shionoro schrieb:Doch, auch du brauchst ihn. Das ist wie 'ich brauch keinen ÖVPN ich hab ein auto'. Aber tortzdem findest du schön,w enn alle leute, auch die ohne auto, rechtzeitig zur arbeit kommen können.
Die politischen Diskurse, die du führst, sind alle auch vom ÖR beeinflusst. Was glaubst du, wo du deine infos herbekommst? Auch die auf spiegel online und zeit verlassen sich auf den ÖR, um den diskurs zu lenken. Die stlelen dann meinungsartikel hoch über sachen, die sie entweder vom ÖR haben oder dort passiert sind.
Du versuchst hier gerade einen Vegetarier zu verkaufen, dass es doch gut ist, das manche Leute auch Fleisch essen. Nein, mit solchen Vergleichen kommen wir nicht weiter. Denn da musst du dann doch schon konkret werden, wo ich als Nichtnutzer den ÖRR brauche.
Meine politischen Diskurse, die ich führe, sind i.d.R. auf Grund von politischen Entscheidungen geprägt, die getroffen wurden. Ob jetzt der ÖRR darüber berichtet oder die Welt macht unterm Strich keinen Unterschied.
Dass du dem Spiegel und anderen Medienanbietern hier eine Abhängigkeit vom ÖRR unterstellst, halte ich ein Stück weit für Realitätsverlust. Obwohl ich eigentlich sehr zufrieden bin, dass man sich über das Thema mit dir unterhalten kann, ohne dass deswegen gleich verbale Kinnhaken ausgepackt werden, habe ich oftmals das Gefühl als würden wir in völlig verschiedenen Welten leben.
shionoro schrieb:Doch, genau das macht fox news. Die halten eine deutungshoheit über die ereignisse. Und CNN macht das auch. Und OAN. und auch diverse Printmedien. Und dann hast du eine geteilte gesellschaft.
Wenn du nicht erkennst, wie das der amerikanischen gesellschaft schadet, dann schau nochmal genau auf das Capitol. Sowas passier,t wenn leute sich aus dem gesellschaftlichen diskurs vollkommen verabschieden. Das haben in den USA gut ein viertel der bevölkerung getan. In Deutschland schützt uns der Ör vor sowas.
Wenn Fox News, CNN und ABC usw. alle für sich eine Deutungshoheit proklamieren, dann ist's doch ok. Dann hat keiner ein Deutungsmonopol und jeder kann sich aus allen Quellen ein Gesamtmeinungsbild erstellen.
Die Gesellschaft in Amerika ist nicht geteilt, weil sie keinen echten ÖRR haben, sondern weil in Texas ganz andere Lebensphilosophien ausgetragen werden als in Kalifornien und in Florida andere als in Alaska. Bei einem Land mit der Größe, mit einer solchen Einwanderungsgeschichte, eigentlich nicht mal so ungewöhnlich.
Man kann natürlich immer alles irgendwie versuchen durch das Fehlen des ÖRR zu begründen, aber ich denke damit macht man es sich zu einfach. Dafür ist das Thema hinten raus einfach zu komplex.
shionoro schrieb:Also wenn du für eine Amtsübergabe zehntausende Soldaten brauchst, weil vorher ein wild gewordener mob dein parlament stürmt und abgeordnete töten will, dann funktioniert die Demokratie nicht so schrecklich gut.
Wenn danach noch ein viertel der amerikaner sagen, dass der mob eigentlich recht hat.... Ja, dann brauchst du einen ÖR , der sie abwiegelt und eine deutungshoheit über die realität hat.
Also, wenn man nur mal nach Frankreich schaut, wie schnell in Paris Autos in Flammen stehen, wenn die Regierung mal das "falsche" beschließt, dann ist's mit der Demokratie in Europa auch nicht viel anders. Vermutlich hätten auch in den USA 3 Polizisten gereicht um einen solchen Sturm auf's Parlament aufzuhalten, wären die Waffengesetze und die Mentalität in den USA eine andere, aber ich sehe da keine ausreichenden Indizien dafür, dass das am Fehlen eines ÖRR liegt.
Das in Deutschland kein wild gewordener Mob den Bundestag stürmt, wenn jemanden das Wahlergebnis nicht gefällt, hat eher was mit guter Kinderstube und Bildung zu tun als damit zu tun was im Fernsehen kommt.
Aber klar, man muss natürlich festhalten, dass Menschen durch Medieneinflüsse manipulierbar sind, aber im Ernstfall würde die Existenz des ÖRR solche Eskalationen auf Grund der Medienlage des 21. Jahrhunderts auch nicht mehr verhindern können.