McMurdo schrieb:Wie kommst du darauf? Gerichte sind ja auch in ihren Urteilen unabhängig. Denen schreibt ja auch niemand vor wie dieses oder jenes Urteil zu lauten hat. Nur das sie Eigentum Deutschlands sind besagt so für sich genommen erstmal gar nichts. Wenn die Regierung vorschreiben könnte was gesendet wird, dann sähe das anders aus, das ist ja aber nicht der Fall und gerade das will man ja auch gar nicht. Im übrigen verkennt du dabei, das in China und Nordkorea auch private Medienunternehmen ja auch nicht frei senden könnten. Das ist eben der Unterschied.
Gerichte sind in ihren Urteilen an die Gesetzgebung gebunden, Richter werden in aller Regel vom Staat ernannt, nicht vom Volk. Ihre Unabhängigkeit ist also schon etwas eingeschränkt, obwohl die Gesetzeslage ihnen natürlich Unabhängigkeit zugesteht, aber darauf wollte ich auch gar nicht hinaus.
Wenn der ÖRR steuerfinanziert ist, dann ist die Finanzierung nicht mehr zweckgebunden. Das heißt, der Staat kann durch subtile Kürzungen von Geldern unliebsame Sender oder Sendungen beeinflussen. In so einem Fall bewegen wir uns auf das Modell VR China zu. Ich sage ja nicht dass das automatisch damit eintritt, aber dass die Gefahr besteht und das die "falsche" Regierung hier schnell zum Missbrauch greifen kann.
McMurdo schrieb:Deine Argumentation würde im Umkehrschluss bedeuten das alle Polizisten, Richter, Lehrer, und alle weiteren Beamten nicht effektiv arbeiten. Offensichtlich ist das aber nicht der Fall.
Nein, das war nicht Sinn der Argumentation. Es ging nur darum, dass ein Angestellter des Öffentlichen Rechtlichen Rundfunks keine leistungsorientierten Gehälter bekommt, wie es bei Privaten der Fall ist, da die Leistung nicht der Gradmesser für den Erfolg der Dienstleistung ist. Der ÖRR arbeitet auf Grund seiner Finanzierung zur Zeit Risikofrei und das kann sich ein RTL nicht erlauben.
Ob nun private Schulen oder private Sicherheitsdienste - diese sind effektiv auf das Ergebnis ihrer Dienstleistung getrimmt, während staatliche Institutionen unabhängig davon bezahlt werden. Deswegen kann man das Gehaltsgefühe zwischen Privatwirtschaftlichen Unternehmen niemals mit den staatlichen gegeneinander aufwiegen.
McMurdo schrieb:Das ist doch Unsinn, du kannst KenFM und Co. Schauen bis dir schlecht wird, wenn du magst. Hindert dich niemand dran.
Nein, was du hier sagst ist schlicht die Unwahrheit. Wenn ich wegen dem ÖRR 17,50 Euro weniger im Monat zur Verfügung habe, stehen mir auch 17,50 Euro weniger für ein Abo bei der Zeit oder bei Netflix zur Verfügung. Der Zugang ist mir aus finanziellen Gründen verwehrt. Das es auch Angebote gibt, die umsonst sind, ist dahingehend irrelvant.
McMurdo schrieb:Auch das ist Unfug, weil wie schön gesagt die Regierung gar nicht entscheidet was gesendet wird und was nicht.
Bei einem steuerfinanzierten ÖRR die Gefahr einer solchen Entscheidungsmacht einfach abzustreiten ist schon allein deshalb naiv, weil ja bereits jetzt mit Malu Dreyer (Ministerpräsidentin Rheinland Pfalz) und Co. ausreichend Politiker in wichtigen Positionen des ÖRR sitzen. Deine Hoffnung dass diese immer im Sinne des Bürgers agieren, hat was romantisches, aber ich denke, ich bin nicht verrückt, wenn ich sage, dass ich daran berechtigte Zweifel hege.
McMurdo schrieb:Das ist nicht der Punkt. Die privaten Medienanbieter sind in erster Linie ihren Shareholdern verpflichtet, der Öffentlich Rechtliche Rundfunk der Gesellschaft.
Das ist nicht richtig. Du unterstellst das den privaten Medienanbietern lediglich. Effektiv ist man dem Kunden verpflichtet, der die Dienstleistung in Anspruch nehmen will. Es gibt sogar Medienanbieter, die sich rein über Spenden finanzieren. (findet man öfter auf Youtube) Es schon interessant zu sehen, dass der Staat in deinem Szenario immer der Gute ist und die Privaten die Bösen, während ich das tendentiell umgekehrt sehe, haha.
McMurdo schrieb:Ist halt so, am Ende des Tages läuft es meist darauf hinaus: ich hab kein Bock zu zahlen weil ich es nicht schaue. Ist ja bei dir nicht anders.
Ich würde dich nochmals höflichst bitten, diese Unterstellung zu unterlassen. Sie entstellt die ganze Diskussion hier unnötig. Wir können das Gespräch auch sicher führen, ohne dass du mir damit die ganze Zeit den symbolischen Mittelfinger zeigst.
McMurdo schrieb:Dabei ist der Beitrag zum ÖRR eben keine Nutzungsgebühr sonder ein Beitrag zum Erhalt einer unvoreingenommenen, umfänglichen Berichterstattung zum Wohle der Gesellschaft.
Wenn du ferne andere Inhalte anderer Medienanbieter konsumieren willst kannst du das ja gerne auch tun.
Deine Aussage ist dahingehend falsch, dass der ÖRR kein reines Informationsangebot in Form einer Berichterstattung anbietet. Deine Aussage ist auch dahingehend falsch, dass es etliche Beispiele gibt, bei dem die neutrale, umfängliche Berichterstattung nicht funktioniert hat. Nur weil es Beitragsfinanziert ist, ist es nicht automatisch besser.
Warum ich andere Medienanbieter in diesem Zusammenhang nicht konsumieren kann, habe ich weiter oben geschildert.
geeky schrieb:Gerade "in diesen Zeiten" wäre es pervers, dem braunen Mob mit all seinen Lügen, Verdrehungen und Halbwahrheiten die Meinungsherrschaft zu überlassen. Nichts anderes ist es doch, was die Anti-GEZ-Propaganda letztlich bezwecken soll.
Wow ... jetzt wird berechtigte, nachvollziehbare Kritik am Öffentlich Rechtlichen Rundfunk schon als Anti-GEZ-Propaganda eines Braunen Mobs eingestuft. Es mag ja sein, dass Neonazis auch ein Problem mit dem ÖRR haben, aber Kausalität und Korrelation sind nicht dasselbe. (oder wie ging das Sprichwort dazu?)
Ich muss zugeben, dass kommt hier schon einer Beleidigung nahe, wenn man Kritiker pauschal einer rechtsradikalen Gesinnung zuordnet. Mit solchen Pauschalisierungen ist man letztendlich nicht besser als der Neonazi, der Ausländer und Linken für alles die Schuld gibt, getreu dem Motto "Bist du nicht für mich, bist du gegen mich." Zynisch betrachtet hat hier das ÖRR wohl im Staatsauftrag versagt.