Um mal wieder zum Thema zurückzukehren hier ein Update zur Diskussion über das Framing-Manual:
Der WDR-Rundfunkrat sieht durch "Framing-Manual" den öffentlich-rechtlichen Rundfunk "beschädigt".
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Das fragliche Papier und der intransparente Umgang damit hätten allerdings „genau das Gegenteil bewirkt und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschädigt“. Das Papier sei „keine vernünftige Grundlage für eine Diskussion“, sagte die Europa-Parlamentarierin Petra Kammerevert (SPD) bei der Sitzung am Dienstag. Es enthalte nicht mehr zeitgemäße linke Kampfbegriffe, die das duale Rundfunksystem in Gute und Böse unterteilten.
Dagmar Gaßdorf, stellvertretende Vorsitzende des Rundfunkrats, bezeichnete das Papier als „Dummheit“ und distanzierte sich ausdrücklich davon. Der Rundfunkrats-Vorsitzende Andreas Meyer-Lauber beklagte, die ARD hätte mit einer Veröffentlichung rechnen und sich auch unabhängig davon von den Empfehlungen der Verfasserin im Papier distanzieren müssen. Er sehe es als grundlegendes Defizit der ARD, dass sie nicht schnell und klar genug kommuniziere
Quelle:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/wdr-rundfunkrat-kritisiert-framing-manual-ist-eine-dummheit/24047120.htmlSehe ich auch so, gut dass der Rundfunkrat das Vorgehen der ARD hier scharf kritisiert. Die ARD scheint da irgendwie die Bodenhaftung verloren zu haben. Ich verstehe immer noch nicht, wie man ein Dokument an Mitarbeiter ausgeben kann auf dem "Manual" steht, das aber nur intern und nur zur Diskussion verwendet werden soll.
Mindestens "Diskussionsgrundlage, nur zu internen Verwendung" druckt man dann auf die Titelseite und als Störer auf jeder Folgeseite, sollte jeder einigermaßen professionellen Kommunikationsabteilung zum kleinen Einmaleins gehören.
Ebenso verwundert bin ich über den Auftritt von Fr. Wehling. Hier Ausschnitte eines aktuellen Interviews aus der Zeit
https://www.zeit.de/2019/10/elisabeth-wehling-linguistin-framing-manual-ard-spracheAber alle meine Kunden wissen, das Berkeley International Framing Institute ist meine Marke, unter der ich Beratungen anbiete. Ein Institut mit Räumlichkeiten hat es nie gegeben und das wurde auch nie suggeriert – wie gesagt, es ist eine Marke.
Wissen das alle Kunden? Selbst wenn, was ist mit Interessenten, die über die Webseite mehr erfahren wollen? "Institut" bildet im Kopf halt einen Rahmen, so mit Wissenschaftlern im Kittel und Assistenten und Forschungslaboratorien.
Scheint mir eher der Stil von kleinen "tschakka!, tschakka!" Motivationstrainern zu sein, die sich ein bisschen wichtiger machen wollen, als sie in Wirklichkeit sind. Es wird weiterhin von Zweifeln an Veröffentlichungen berichtet, scheinbar sind noch nicht alle genannten Artikel publiziert und ein Fachjournal wurde nie herausgegeben sondern kürzlich gecancelt.
Auch hier wundert es mich, wie Fachleute im Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit insbesondere nach Relotius nicht mal selbst nachsehen, wo sie angreifbar sein könnten.