peekaboo schrieb:Du kannst ja mal User @nasenstüber fragen, wie er über die Rettung unserer Wirtschaft denkt.
Nur mal ganz kurz:
Ich denke, unsere Wirtschaft, so wie sie momentan arbeitet, nämlich hoch energieintensiv, ist nur mit einem größeren Wunder zu retten, und wenn das einer vollbringen kann, dann sicher nicht unser "politisches" System von gewählten Parteien, die seit geraumer Zeit nur um sich selbst kreisen, und sich gegenseitig bei der Arbeit behindern, anstatt was abzuarbeiten. Politisch deshalb in Gänsefüßchen, weil das aus meiner Sicht eher sowas wie Anti-Politik ist, die vielmehr den schreienden Stillstand verwaltet, als den Bürger und seine Bedürfnisse tatsächlich in das Gemeinwesen einzubeziehen.
Hört bzw liest man, was eine Ulrike Herrmann (die ich für einen von wenigen ehrlichen und nicht korrumpierten Ökonomen im Land halte) dann ist unsere Wirtschaft so oder so doomed. Ich weiß, sie bekommt viel Gegenwind von den Neoliberalen, die ihr immer wieder jede Menge Buzzwords um die Ohren knallen wollen, aber eine Sache kann niemand von denen realitätsnah und physikkonform beantworten: Woher nehmen wir diese Energie, wenn wir bis 2040 (sehr wenig Zeit) halbwegs klimagerecht wirtschaften wollen?
All das Gerede von grünem Wachstum (das neoliberale Zauberwort; ohne ist das System auch nicht stabil) scheitert laut Hochrechnungen an der Physik der derzeitigen Technologie. Ja, auch Atom, denn auch das ist endlich, und bald erschöpft. Zudem fangen jetzt schon die Verteilungskämpfe um solche Ressourcen an, ziemlich hässlich zu werden. Die Kriege werden merklich zunehmen, und wir als kleine geopolitische Irrlichter, eingebettet in einer hoch dysfunktionalen EU (nicht zuletzt wegen der dummen deutschen neoliberalen Wirtschaftspolitik seit sagen wir mindestens Harz4), sind dem nur ausgeliefert. Da werden wir nicht viel mitzureden haben. Trump hat schon durchscheinen lassen, was er von uns hält.
Hier mal ein erhellendes Interview zu dem, was Herrmann vertritt:
Spoiler 26.555 Aufrufe 31.10.2024
#5 Jan Philipp Albrecht, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung, im Gespräch mit Ulrike Herrmann, Journalistin, Autorin, Wirtschaftskorrespondentin taz
Der Kapitalismus hat die Wirtschaftsexpertin und Sachbuchautorin Ulrike Herrmann schon immer interessiert. Für sie stellte sich schon früh die Frage, wie Ökologie und Ökonomie überhaupt zusammengehen können.
In dieser Sendung geht es u.a. um die Themen: Was ist mit dem „Klimageld“? Sind die Grünen sozial gerecht? Ist „grünes Wachstum“ ökonomisch überhaupt möglich oder wie kann man die Menschen davon überzeugen, dass es schon jetzt einen Klima-Notstand gibt und ein Umdenken notwendig ist?
„Pick Your Battles“ ist das konstruktive Streitformat der Heinrich-Böll-Stiftung: Vorstand Jan Philipp Albrecht gibt hier Expert*innen Raum für Kritik an grüner Politik.
Mit:
Jan Philipp Albrecht, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung und Ulrike Herrmann, Journalistin, Autorin, Wirtschaftskorrespondentin taz
Inhaltsverzeichnis:
(01:54) Klimageld
(08:11) Elektroautos
(14:45) Grüner Wasserstoff
(21:57) Grünes Regieren
(29:34) Erfolgsbedingungen der sozialökologischen Transformation
(38:19) CO2-Preise
Quelle: Pick Your Battles: Ulrike Herrmann – Kapitalismus, Elektroautos, Grünes Wachstum, Gerechtigkeit
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Aus meiner Sicht läuft alles momentan auf eine Militärdiktatur hinaus - die mit Gewalt versuchen wird, das Bisschen, was noch an Ordnung und Organisation da ist, so zu steuern, dass "die Richtigen" genug haben werden, während viele andere vor die Hunde gehen werden. Vermutlich werden sie irgendwo in Kriegen verheizt, wie das momentan die Russen machen, weil sie auch in einem hoch dysfunktionalen und instabilen oligarchischen System leben, auf das wir seit geraumer Zeit zusteuern. Siehe US Wahl usw..
Das lehrt zumindest die Geschichte.
Warum ich generell nicht glaube, dass wir in diesem System irgendeine Chance haben, das halbwegs friedlich lösen zu können, kann man an anderer Stelle etwas ausführlicher Nachlesen.
Hier zB:
Welche Partei kann man noch wählen? (Seite 53) (Beitrag von nasenstüber)Welche Partei kann man noch wählen? (Seite 53) (Beitrag von nasenstüber)Welche Partei kann man noch wählen? (Seite 54) (Beitrag von nasenstüber)Welche Partei kann man noch wählen? (Seite 54) (Beitrag von nasenstüber)Welche Partei kann man noch wählen? (Seite 54) (Beitrag von nasenstüber)Welche Partei kann man noch wählen? (Seite 54) (Beitrag von nasenstüber)Welche Partei kann man noch wählen? (Seite 55) (Beitrag von nasenstüber)Ok, das reicht erstmal für einen groben Überblick. Ist eh viel, ich weiß..
Aber so ist das halt mit der Demokratie. Sie bedeutet Arbeit. Beständige, dauerhafte Arbeit der ganzen Gesellschaft an sich selbst. Wenn das nicht möglich ist, weil wir es nicht schaffen, diese Arbeit aus welchen Gründen auch immer zu leisten, sind wir erledigt, behaupte ich, und kein magisches Denken von grünem Wachstum, von irgendwelchen Wundertechnologien, von militärischer oder sonstiger globaler Überlegenheit wird das ändern.