Vespasian
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Wahlthread LTW
06.09.2024 um 09:11Einen schönen guten Morgen in die Runde. :)
Generell scheint es so zu sein, dass die Partei nicht mehr als rechtsextrem wahrgenommen wird. (2) Und irgendwie kann ich das sogar nachvollziehen, wenn man bspw. bedenkt, wie insb. die CDU/CSU tagein, tagaus Stimmung gegen Migranten macht. So normalisieren sich extreme Position allmählich. Nehmen wir als Beispiel mal das Wort "Remigration" - der Aufschrei, als dieser Begriff öffentlich wurde, war immens. Denn natürlich verschleiert man damit einfach nur die stumpfe Parole "Ausländer raus". Mittlerweile wird der Begriff ganz offen von AfDlern genutzt. Das Sagbare verschiebt sich, ehemals Unsagbares normalisiert sich. Dass sich gerade in der AfD Wähler mit geschlossen rechtsextremen Weltbild versammeln, was hier ja schon wieder teils angezweifelt, wurde 2021 schon festgestellt. (3) Und nein: Nicht alle Wähler sind rechtsextrem, aber jeder Wähler scheint immerhin kein Problem damit zu haben, eine gesichert rechtsextreme Partei zu wählen.
Ich weiß noch, Anfang der 2000er hatte man ein Schmuddelimage, wenn man die NPD wählte. Meist hielt man sich von solchen Personen fern - zumindest dort in Sachsen-Anhalt, wo ich groß wurde. Und die Wähler wussten auch ganz genau, was und wen sie dort wählen. Umso interessanter ist es, dass jetzt Jahrzehnte später viele eine Partei wählen, die der NPD inhaltlich fast in nichts nachsteht. Empfand man also das eine als extrem, scheint das andere (obwohl inhaltlich kaum zu unterscheiden) wählbar. Und da passt es auch, dass nach neuesten Erkenntnissen Wähler der AfD sich gar nicht als extrem empfinden. (4)
(1) https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/afd-junge-waehler-gruende-thueringen-sachsen-generationenforscher-100.html
(2) https://www.spiegel.de/politik/rechtsextremismus-warum-viele-jungwaehler-die-afd-in-sachsen-und-thueringen-unterstuetzen-a-74e30288-7055-4b9f-835d-7e294d8766ba
(3) https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/ZD_Einwurf_1_2021.pdf
(4) https://www.mdr.de/video/mdr-videos/c/video-855626.html
(5) https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2024-09-01-LT-DE-TH/umfrage-kandidaten.shtml
Pusemuckel schrieb:Kurzfristig: Schwierig. Ich weiß nicht, wie gut man Leute zurück auf demokratischen Boden holt, wenn sie sich so weit entfernt haben, dass sie solche Menschenfeinde wählen. Bei den Hardcore-AfDlern greifen Mechanismen, die fast an Sekten erinnern. Völlige Immunität gegen Argumente, starres Festhalten an Narrativen , selbst wenn diese völlig unlogisch sind und man ihnen dies aufzeigt. Festgefahrene Feindbilder, von denen man sich nicht lösen möchte.Deswegen fände ich es so wichtig, gerade mit jüngeren Menschen und Erstwählern zu reden, warum sie sich für die AfD entschieden haben. Ihnen zuhören, mit ihnen in die Diskussion kommen, "Alternativen" aufzeigen. Meines Erachtens sind jene längst noch nicht so ideologisch festgefahren wie Stammwähler. Wir als Gesellschaft gehen viel zu schnell über den Fakt hinweg, dass sich besonders viele jüngere Wähler für diese Partei entschieden haben. (1)
Generell scheint es so zu sein, dass die Partei nicht mehr als rechtsextrem wahrgenommen wird. (2) Und irgendwie kann ich das sogar nachvollziehen, wenn man bspw. bedenkt, wie insb. die CDU/CSU tagein, tagaus Stimmung gegen Migranten macht. So normalisieren sich extreme Position allmählich. Nehmen wir als Beispiel mal das Wort "Remigration" - der Aufschrei, als dieser Begriff öffentlich wurde, war immens. Denn natürlich verschleiert man damit einfach nur die stumpfe Parole "Ausländer raus". Mittlerweile wird der Begriff ganz offen von AfDlern genutzt. Das Sagbare verschiebt sich, ehemals Unsagbares normalisiert sich. Dass sich gerade in der AfD Wähler mit geschlossen rechtsextremen Weltbild versammeln, was hier ja schon wieder teils angezweifelt, wurde 2021 schon festgestellt. (3) Und nein: Nicht alle Wähler sind rechtsextrem, aber jeder Wähler scheint immerhin kein Problem damit zu haben, eine gesichert rechtsextreme Partei zu wählen.
Ich weiß noch, Anfang der 2000er hatte man ein Schmuddelimage, wenn man die NPD wählte. Meist hielt man sich von solchen Personen fern - zumindest dort in Sachsen-Anhalt, wo ich groß wurde. Und die Wähler wussten auch ganz genau, was und wen sie dort wählen. Umso interessanter ist es, dass jetzt Jahrzehnte später viele eine Partei wählen, die der NPD inhaltlich fast in nichts nachsteht. Empfand man also das eine als extrem, scheint das andere (obwohl inhaltlich kaum zu unterscheiden) wählbar. Und da passt es auch, dass nach neuesten Erkenntnissen Wähler der AfD sich gar nicht als extrem empfinden. (4)
Biene_Mayhem schrieb:Warum wählt man die Linke, die juristische Nachfolgerin der SED und sagt dann die anderen wollen eine Diktatur?Weil zumindest in Thüringen die Linke ja wohl schon mehr als bewiesen hat, dass man keine SED-Diktatur anstrebt. Und dass erkennt man auch darin, dass weiterhin eine Mehrheit mit der politischen Arbeit von Ramelow zufrieden ist. (5) Nur allein der Partei nützt es nichts.
(1) https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/afd-junge-waehler-gruende-thueringen-sachsen-generationenforscher-100.html
(2) https://www.spiegel.de/politik/rechtsextremismus-warum-viele-jungwaehler-die-afd-in-sachsen-und-thueringen-unterstuetzen-a-74e30288-7055-4b9f-835d-7e294d8766ba
(3) https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/ZD_Einwurf_1_2021.pdf
(4) https://www.mdr.de/video/mdr-videos/c/video-855626.html
(5) https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2024-09-01-LT-DE-TH/umfrage-kandidaten.shtml