rhapsody3004 schrieb:Das Experiment zu wagen, in der Hoffnung, dass sich eine AfD in Regierungsverantwortung selbst entzaubern würde, würde nur was bringen, würde eine AfD alleine regieren und wo sie niemand anderem die Schuld später mal geben könnten. Zumindest auf Landesebene nicht.
So ähnlich sehe ich das auch! Möglicherweise ist es nicht einmal notwendig, dass die AfD wirklich in Regierungsverantwortung kommt.
Höcke hat ja vor ein paar Tagen, auf einer Wahlveranstaltung in aller Öffentlichkeit gefordert, dass die Unternehmen sich aus der Politik heraushalten und die "Klappe halten" sollten.
Einmal abgesehen davon, dass er damit tief blicken lässt in seine Art von "Demokratieverständnis", hat er sich öffentlich als völlig unfähig für jede Regierungsverantwortung ausgewiesen. Er hat es offenbar noch nicht begriffen, dass die Bundesepublik ein moderner Industriestaat ist.
Wie es die Verbandspräsidentin der Deutschen Familienunternehmen Frau Ostermann ausdrückte:
Herr Höcke hat die Maske fallen lassen und zeigt, wie seine Partei mit Meinungen umgehen will, die ihm nicht gefallen. Seine Verwünschungen zeigen, wie wirtschaftsfeindlich die AfD ist: Denn wenn Unternehmen in schwere wirtschaftliche Turbulenzen geraten, sind immer auch die Beschäftigten vor Ort die Leidtragenden. Herr Höcke greift Familienunternehmen wie Miele, Fiege, Dräger, Sennheiser, Stihl und Boehringer an und damit gleichzeitig auch Hunderttausende Arbeitnehmer, die dort beschäftigt sind.
und
Um es klar zu sagen: Thüringen und Sachsen stehen bei diesen Landtagswahlen an der Abbruchkante zur wirtschaftlichen Katastrophe. Wegen der Demografie wird beispielsweise Thüringen in den kommenden zehn Jahren über 385.000 Erwerbstätige verlieren, von jetzt nur rund einer Million. Es droht, dass jeder vierte Arbeitsplatz nicht mehr besetzt werden kann. In Sachsen zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier werden bis 2033 mehr als 360.000 Stellen altersbedingt frei, weil jeder Fünfte bis dahin in Rente geht.
Quelle:
https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-wir-lassen-uns-von-hoecke-nicht-den-mund-verbieten/100063553.htmlDarüberhinaus werden sich alle Unternehmen überlegen, ob sie In Thüringen oder Sachsen investieren wollen oder gleich nach Polen oder Ungarn, o.Ä. gehen.
Am meisten kotzt es mich aber an, dass dann, wenn das Nazi-Experiment tatsächlich gescheitert sein wird, die Ostdeutschen sicher nicht selbst ihre braune Suppe auslöffeln werden wollen, sondern das Jammern über den benachteiligten Osten und den bösen Westen wieder Hochkonjunktur haben wird...
...auf dass der dann über Länderfinanzausgleich und Soli 2.0 wieder aushelfen soll.
Nicht zu fassen; Auf den Tag genau 85 Jahre nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wird eine rechtsradikale Partei als stärkste oder zweitstärkste Partei in zwei deutsche Landtage gewählt!