Wahlthread LTW Ostdeutschland

Bone02943 schrieb:Wenn du dort Arbeit Haus und Hof hast, sowas gibst du nicht einfach so schnell auf.

Wenn du ständig angegangen oder von der Politik drangsaliert wirst, und nicht mehr ruhig und in Frieden leben kannst, dann dürfte es auf jeden Fall schwierig werden, weiterhin dort zu leben.

Sicher wird es einige geben, die der Heimat oder der Familie zuliebe versuchen, die Situation so lang wie möglich auszuhalten. Aber ist es das, was sich die Menschen wirklich wünschen?

@martenot

Zumindest würden nicht plötzlich Millionen Menschen wegziehen, auch dann nicht wenn irgendwo AfD mit BSW regiert. Wenn du dir dein halbes Leben lang etwas aufgebaut hast, dann reißt du das selten mal eben wieder ein, weil vielleicht für ein paar Jahre die AfD in der Landesregierung ist.

Bone02943 schrieb:dann reißt du das selten mal eben wieder ein, weil vielleicht für ein paar Jahre die AfD in der Landesregierung ist.

Wenn halbwegs sichergestellt ist, dass der Spuk nach ein paar Jahren vorbei ist und man bis dahin keine großen persönlichen oder gesellschaftlichen Schäden zu erwarten hat, vielleicht.

Ich meine, es kommt drauf an, wie hart es für die einzelnen wird. Es wird sicher nicht jeder klaglos aushalten, selbst wenn vieles auf dem Spiel steht. Ich selbst wäre nicht duldsam genug, um das jahrelang aushalten zu wollen.

Noch zu den "Millionen" die wegziehen könnten? Da z.B. Thüringen gar nicht allzu viele Einwohner hat, wäre wahrscheinlich ohnehin nicht von Millionen die Rede (dann wäre das Bundesland ja fast menschenleer).

martenot schrieb:Sicher wird es einige geben, die der Heimat oder der Familie zuliebe versuchen, die Situation so lang wie möglich auszuhalten. Aber ist es das, was sich die Menschen wirklich wünschen?

Nein! Weder Privathaushalte, noch Unternehmern...

...das ist ja gerade das fatale an diesem Wahlausgang.

Kurzfristig mag damit das Mütchen des Wutbürgers gekühlt werden, aber mittel- und langfristig sendet es ein - für die beiden Länder selbst - desaströses Signal an die Außenwelt.

Was Thüringen und Sachsen wirklich brauchen würden, wäre eine ansiedlungsfreundliche Politik für Menschen und Unternehmen und zwar unabhängig von ihrer Herkunft.

Stattdessen gibt es Deutschtümelei, Fremdenfeindlichkeit und eine Garantie auf zukünftige, heftige Spannungen in der Bürgerschaft...

...wer möchte da gerne hinziehen oder auch nur Urlaub machen?

martenot schrieb:Woher soll ich das wissen? Ich bin kein Thüringer. Was würdest du meinen, was die meisten Thüringer wollen? Letztlich kann man verschiedene "Wünsche" ableiten, die alle jeweils auch auf Ablehnung durch andere stoßen dürften.

Naja, zumindest wären dann die beiden Parteien, die von über 60% der Leute gewählt wurden, an der Macht. Ob es dann individuell betrachtet, der gewünschte Partner ist, sei dahingestellt. Das wäre ja bei allen anderen Konstellationen genauso.

JosephConrad schrieb:Eher eine unbedachte Meinung, denn was hätte das für Konsequenzen für Bildung, Wirtschaft / Arbeitsplätze, Klimaschutz, Umweltschutz, Gsundheitschutz bei Pandemie, Gleichberechtigung sowie für Minderheiten wie Ausländer, LGBTQIA+, politisch Andersdenkende?

martenot schrieb:Ich denke, wenn man die AfD machen lassen würde (auch dafür bräuchte sie Koalitionspartner), dann hätte das gravierende Konsequenzen, und viele Menschen müssten wohl wegziehen, weil sie sich dort nicht mehr sicher und willkommen fühlen würden. Es wäre auf jeden Fall ein Experiment, das das Leben vieler Menschen (negativ) beeinflussen würde.

Atrox schrieb:Dann sollten die anderen Bundesländer gute Angebote machen, die den Umzug schmackhaft machen. Ich weiß, ich vertrete hier gerade einen radikalen Ansatz, aber wenn wir ein Bundesland „gegen die Wand fahren“, dafür aber die AfD los wären, muss man darüber nachdenken. Und dann ist Thüringen dafür ein besserer Ort als Bayern.

Auch im Bundestrend legt die AfD seit der Gründung immer weiter zu. Die Ansätze der etablierten Parteien gegen die AfD muss man mittlerweile als gescheitert erachten. Ein Verbotsverfahren würde für massive Unruhen sorgen, vermute ich.

Also welche Alternativen haben wir noch zur Alternative?

Ich sehe das genau wie Atrox, lasst die AfD im dritten Wahlgang Ihren Ministerpräsidenten in einfacher Wahl bestätigen und viel Spaß :)

martenot schrieb:Soweit ich weiß, hat die AfD eben nicht die meisten Stimmen sammeln können, sondern ist bei etwas über 30 % gelandet. Meinem Verständnis von Mathematik zufolge handelt es sich bei 30 pro 100 nicht um "die meisten".

Dann ist Dein Verständnis von Mathematik nicht besonders hoch. Natürlich hat die AfD in Thüringen die meisten Stimmen erhalten, nämlich mehr als jeder Andere. Abolute Mehrhheit hat doch damit gar nichts zu tun. Wenn Du 5 bist und zwischen 5 Dingen wählen kannst, und es 2-1-1-1-0 ausgeht gibt es eben auch den Part mit den meisten Stimmen, auch wenn die Mehrheit dies nicht gewäht hat.

martenot schrieb:Die Zahlen sind mir bekannt, aber auch nach einer Umdefinition ändert sich nichts an der Tatsache, dass es sich nicht um "die meisten Stimmen" handelt, weil 30% deutlich unterhalb der absoluten Mehrheit sind. Somit haben die meisten Menschen nicht für die AfD, sondern für die übrigen Parteien gestimmt.

Du definierst um. Nach Deiner Logik gab es seit Jahrzehnten keine Partei im Bundestag mehr, die die Mehrheit der Stimmen gesammelt hat.

cejar schrieb:Dann ist Dein Verständnis von Mathematik nicht besonders hoch.

Das wirds sein. Dann sind 30% eben neuerdings "die meisten". Seis drum, die AfD wird sicher noch das eine oder andere neu definieren und neu interpretieren.

martenot schrieb:Das wirds sein. Dann sind 30% eben neuerdings "die meisten". Seis drum, die AfD wird sicher noch das eine oder andere neu definieren und neu interpretieren.

Das ist nicht neuerdings so, das ist einfach ein Fakt. Wenn jede andere einzelne Partei weniger als 30 % hat, dann hat man mit 30 % die meisten Stimmen. Es sei denn du subsumierst alle anderen Partei zu einer Fraktion, das wäre dann aber zu leicht. Streng genommen hat die absolute Mehrheit den Gegenpol zu den anderen etablierten Parteien gewählt, denn AfD und BSW zusammen kommen locker auf die 50 %. Und das BSW ist mMn genauso fragwürdig wie die AfD.

duFFs schrieb:Also möchten "die meisten" Menschen in Thüringen, eine Koalition aus AFD und CDU?

Nein. Denn die CDU hat eine Koalition mit der AfD schon vor der Wahl ausgeschlossen.

Auweia schrieb:duFFs schrieb:
Also möchten "die meisten" Menschen in Thüringen, eine Koalition aus AFD und CDU?
Nein. Denn die CDU hat eine Koalition mit der AfD schon vor der Wahl ausgeschlossen.

Könnte aber doch trotzdem sein, dass die meisten Menschen in Thüringen das wollen.

stereotyp schrieb:Könnte aber doch trotzdem sein, dass die meisten Menschen in Thüringen das wollen.

Sehr unwahrscheinlich. Die meisten Menschen möchten aber ganz sicher auch nicht, dass die Union mit Pest koaliert, um Cholera zu verhindern. Es ist ganz einfach eine Pattsituation, die eine Regierungsbildung unmöglich macht. Lässt sich die Union dennoch auf etwas ein, dann wird es für alle Beteiligten noch weiter nach unten gehen.

stereotyp schrieb:könnte aber doch trotzdem sein, dass die meisten Menschen in Thüringen das wollen.

Wieso sollten die Menschen dann die CDU wählen, wenn diese eine Koalition ausschließt?

Vielleicht haben viele auch die CDU gewählt gerade weil sie eine Koalition ausschließt.

@Auweia
@Toxid
Ist schon ok. Ich glaub das ja auch nicht. Ich hab mich nur an der logischen Schlußfolgerung "denn" gestört.

Ich habs ja früher schon geschrieben, man sollte die AfD mal regieren lassen, damit jeder ihrer Wähler sieht, welch kompetenten Lichtgestalten er zur Macht verholfen hat. Manche sind halt dazu verdammt, aus Erfahrung zu lernen.
Vielleicht machen sie ihre Sache ja so toll, dass die ganzen Rechten nach Thüringen ziehen. Ich weine da keinem Rechten eine Träne nach.

Was mich auch überrascht ist, dass manche anscheinend verschnupft reagieren, wenn die Nicht-AfD-Anhänger sich nicht so begeistert und willig zeigen oder gar von Wegziehen reden.

Ist es nicht eigentlich das Kern-Anliegen der AfD und deren Anhängern, möglichst alle Menschen loszuwerden, die sie nicht leiden können? Vorrangig also die Ausländer, die Linken, die LGBT-Leute, die Andersdenkenden und die mit einer anderen politischen Ausrichtung? Da müsste doch höchste freudige Begeisterung eintreten, wenn viele von denen freiwillig gehen und in z.B. Thüringen endlich eine politische und kulturelle Homogenität einkehrt, die man sich anscheinend ja wünscht.

Somit müsste es doch mit freudigem Juhu und Hurra quittiert werden, wenn jemand wie ich sagt, dass er sich dort nicht mehr wohl fühlt?

Heide_witzka schrieb:Ich habs ja früher schon geschrieben, man sollte die AfD mal regieren lassen, damit jeder ihrer Wähler sieht, welch kompetenten Lichtgestalten er zur Macht verholfen hat.

Ja, allerdings ohne Koalitionspartner. Sonst haben sie ja wieder jemanden auf den sie den ganzen Müll schieben können.

Auweia schrieb:Ja, allerdings ohne Koalitionspartner.

Natürlich.
Ich halte Neuwahlen für besser, als sich zu verbiegen und in eine Koalition zu gehen, die letztendlich zum Scheitern verurteilt ist.
Die Neuwahlen könnten auch aufzeigen, wohin die Tendenz in Thüringen geht. Werden die Rechtsextremen bei der Neuwahl stärker, sollte man sie halt machen lassen. Mit Höcke haben sie ja schon mal einen Führer führenden Kopf für das Ressort Bildung.
Ähnliche Kapazitäten lassen sich gewiss auch für die anderen Ressorts finden.

Heide_witzka schrieb:Ich habs ja früher schon geschrieben, man sollte die AfD mal regieren lassen, damit jeder ihrer Wähler sieht, welch kompetenten Lichtgestalten er zur Macht verholfen hat.

@Heide_witzka
Gute Idee. Hat damals bei der "Schill Partei" auch schonmal funktioniert.

martenot schrieb:Was mich auch überrascht ist, dass manche anscheinend verschnupft reagieren, wenn die Nicht-AfD-Anhänger sich nicht so begeistert und willig zeigen oder gar von Wegziehen reden.

Selbstverständlich könnte man bei jeder erstbesten Gelegenheit die Flucht ergreifen, aber wo soll sowas denn hinführen? Ist doch völlig verständlich, dass der Rest dann nicht so begeistert ist.

Heide_witzka schrieb:Ich halte Neuwahlen für besser, als sich zu verbiegen und in eine Koalition zu gehen, die letztendlich zum Scheitern verurteilt ist.
Die Neuwahlen könnten auch aufzeigen, wohin die Tendenz in Thüringen geht. Werden die Rechtsextremen bei der Neuwahl stärker, sollte man sie halt machen lassen.

Neuwahlen nützen nur der AfD. Und Höcke wird sich hüten, ohne absolute Mehrheit anzutreten, weil er genau weiß, dass es ihm schadet. Im Zweifel sitzt er es dann so lange aus, bis das Ergebnis passt. Und das Pendel wird mit jeder Wahl immer weiter Richtung AfD ausschlagen.

Bone02943 schrieb:Zumindest würden nicht plötzlich Millionen Menschen wegziehen, auch dann nicht wenn irgendwo AfD mit BSW regiert.

Sicherlich keine Millionen.
Aber es reicht ja schon, wenn ein Großteil der jungen Leute nicht dort bleibt, sondern in den anderen Bundesländern geht z.B um zu studieren.
Wenn dann auch noch vor allen Dingen gut ausgebildete junge Frauen abwandern, weil sie in Thüringen nicht die Arbeitsplätze und die Lebensbedingungen vorfinden die sie sich wünschen, gibt es ein weiteres Problem.
In einem bemerkenswerten Ausmass ist das jetzt schon so, dass ein hoher Anteil junger Menschen, besonders Frauen abwandert. Das hat zu einem Männerüberschuss geführt, der dem sozialen Miteinander nicht unbedingt sonderlich zuträglich ist.

Was in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in den vergangenen 30 Jahren passiert ist, ist laut Wissenschaft in dieser Form einmalig: Mehrheitlich junge und gut ausgebildete Frauen verließen auf der Suche nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen in großer Zahl ihre Heimatregionen. Die Folge ist ein in Europa nahezu einmaliger Überschuss an Männern.

Durch selektive Abwanderung junger Frauen entstand ein Männerüberschuss von bis zu 25 Prozent. Fachleute sehen dieses Übergewicht nicht nur als ein komplexes Maß für die Entwicklungsprobleme ländlicher Räume an. Sie problematisieren zudem, dass hier eine Generation junger Männer heranwächst, die mangels Frauen keine Chance haben, ein bürgerliches Familienkonzept zu realisieren.

Quelle:

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/landtagswahl/wie-weiter-ministerpraesident-verfassung-102.html

cejar schrieb:Ich sehe das genau wie Atrox, lasst die AfD im dritten Wahlgang Ihren Ministerpräsidenten in einfacher Wahl bestätigen und viel Spaß :)

Das mag von hier aus spassig sein.
Für die Menschen in Thüringen, die nicht der AfD zugeneigt sind, dürfte das deutlich weniger spassig sein.