Optimist schrieb:Alles in allem, einen Gesellschaftsrat zu fordern, finde ich sehr sinnvoll seitens der LG, nur leider nicht die Mittel wie sie das erzwingen wollen.
Ich fürchte, aufgrund der Mittel (die ja wie Erpressung anmuten) werden sie eher das Gegenteil erreichen, nämlich dass es - rein aus Prinzip - nie einen Gesellschaftsrat geben wird.
Also ich habe das Gefühl, dass LG zumindest diese Debatten startet. Es wird mehr Klimaschutz diskutiert (auch in diesem Thread sieht man ja, dass die Diskussion regelmäßig zu diesem Thema abdriftet) und auch über den GEsellschaftsrat wird ja jetzt erstmal diskutiert und Menschen erfahren überhaupt von dem Konzept.
Man muss dabei so ein bisschen langfristig denken. Wird LG sich mit seinen Forderungen durchsetzen, weil sie irgendwann so viele Mitglieder haben, dass ihre Staus die Politik zum Einlenken zwingen aus rein wirtschaftlichen Motiven? Nein, das ist unwahrscheinlich.
Aber das LG tut, ist die Beschäftigung mit bestimmten Themen und den Blick auf bestimmte Probleme zu erreichen. Ein riesiges Grundargument, was LG zeigt, ist wie hilflos die Regierung ist. Sowohl bezüglich der Klimakrise, als auch bezüglich dem Umgang mit LG selbst.
Menschen aus dem mitte-linken Spektrum, die durchaus in der Merkelzeit vielleicht mal einigermaßen zufrieden mit der Regierung waren, werden (wie andere Gruppen auch) immer enttäuschter. Und jetzt wiederholt da jemand ständig den Punkt, dass die Regierung uns bezüglich der Klimakrise im Stich lässt. Wenn dieser Punkt von immer mehr Menschen wird das auch als wahr angesehen (und das wird er meiner Einschätzung nach), sind diese Leute viel empfänglicher für Punkte wie den Gesellschaftsrat, ambitionierteren Klimaschutz und so weiter UND sie glauben auch weniger leicht Lügen, weil sie sich mehr mit der Klimakrise beschäftigen.
Und was sie dann sehen, ist, dass die Regierung uns nicht schützt, aber immer repressiver auf LG reagiert, mit Razzien, mit Schmerzgriffen, mit Präventivhaft, mit Bespitzelungsaktionen und so weiter.
Und das ist etwas, was meiner Meinung nach die Haltung bei Menschen, die vorher zwar grundsätzlich Klimaschutz gut fanden aber eher apolitisch zu dem Thema standen, deutlich in Richtung "wir fordern vehement mehr Klimaschutz" verschieben kann.
Stell dir das so ähnlich wie bei Querdenkern vor. Da gab es Leute, die mochten die Masken und die Impfung nicht (ob legitim oder nicht legitim sei dahingestellt), waren aber vorher eigentlich gesellschaftlich angepasste Leute die wenigstens zu einem großen Teil mit der Regierung einverstanden oder wenigstens neutral.
Aber es macht was mit Menschen, wenn sie sehen, dass sie in den Medien durch den Kakao gezogen werden wenn sie protestieren, dass repressive Staatsmacht gegen sie verwendet wird (nochmal, ich war und bin Befürworter der damaligen Maskenpflicht und Impfung im Grundsatz, aber das ist, was da objektiv gemacht wurde) und man sich sogar gesellschaftlich von ihnen abgrenzen möchte.
Da wurden Menschen politisiert (meiner Meinung nach in eine toxische Richtung) und das hat nach dem Ende der Maßnahmen nicht aufgehört. Die erinnern sich daran, wie man während Corona mit ihnen umgegangen ist und die haben wohl auch jetzt eine andere Haltung zu Polizei, zu Gerichten, zur Regierung und zur Obrigkeit.
Und genau das sehen wir bei den Klimaschützern meiner Meinung nach auch. Die Leute die bei LG mitmachen oder sie unterstützen sind keine ausgemachten Staatsfeinde, aber jedes Mal, wenn man statt einen Demonstranten wegzutragen ihm weh tut, wenn man junge Leute ins Gefängnis wirft oder sogar die Spender kriminalisiert, wird es da eine ganze Bevölkerungsschicht geben, die sich das merken wird und entsprechend auch ihre Haltungen dazu ändert, ob die Regierung wohl grundsätzlich zur Lösung unserer Probleme befähigt ist, oder im Gegenteil sogar als oppressiver Gegner derer antritt, die Lösungen wollen. Und dieser Effekt wird sich politisch deutlich machen, davon bin ich überzeugt.
@schrauber2 @Kokolores82 Dass ihr nur Ad Hominems anbringen wollt, finde ich sehr schade. Die vollständige Verweigerung von einer Faktenbasierter, mit Argumenten geführten Diskussion deutet darauf hin, dass ihr beide wichtige Probleme verdrängt.