Heide_witzka schrieb:Ich halte die Rechnung gar nicht für sinnvoll. Da wird etwas pauschal einem Volk übergestülpt, was dann dazu führt, dass die Veganerin @gastric soundsoviel Kilo Fleisch/Jahr verzehrt.
Du kannst aber nicht 80 Millionen Einzelbetrachtungen darstellen. Es ist ein Durchschnitt, in dem sich die Allermeisten mehr oder weniger exakt getroffen wiederfinden. Auf ein Individuum bezogen kann das natürlich extrem unpassend sein. Aber es spielt schlicht keine Rolle, ob
@gastric Fleisch ist oder nicht - es kommt für eine bundesweite Betrachtung darauf an, wie viel Fleisch im Schnitt pro Kopf verzehrt wird. Denn eine gesellschaftliche Maßnahme wird nicht auf
@gastric ,
@Heide_witzka oder
@azazeel persönlich zugeschnitten sein, sondern gemittelt sein.
Heide_witzka schrieb:Hilft in meinen Augen nicht weiter und würdigt auch nicht die Anstrengungen des Einzelnen.
Wie willst Du denn einen Einzelnen würdigen? Ein Verdienstkreuz, wenn über 5 Jahre weniger als 1 Tonne CO2-Äquivalent verursacht wird?
Eine "Würdigung" kann man in einem gewissen Rahmen über den Preis abbilden. Idem ökologisches Verhalten günstiger ist als nicht-ökologisches Verhalten. Das scheitert zu weiten teilen daran, dass es markwirtschaftlichen Gegebenheiten widerspricht.
Oder man kann soziale Normen etablieren oder fördern, welche ein ökologisches Verhalten des Einzelnen honorieren. Aber auch das stößt auf breiten Widerstand, weil die Leute sich nichts vorschreiben lassen wollen.
Heide_witzka schrieb:Das Klima interessiert sich auch nicht für den Ausstoß pro Kopf, sondern für den Ausstoß insgesamt
Der Ausstoß insgesamt ist aber eine Summe der Ausstöße pro Kopf. Deutschland steht an 5. Stelle, wenn man den Beitrag zur Klimaerwärmung auch historisch betrachtet, da ist es doch nicht falsch, dann auch ein überdurchschnittliches Engagement zu haben? Das nicht nur in einigen technischen Lösungen besteht, sondern auch darin, den Wohlstand vielleicht etwas weniger auszuleben.
Heide_witzka schrieb:Den Alarmismus in Deutschland vermag ich da nicht so mitzutragen.
Worauf beziehst Du den "Alarmismus"?
Ich habe in meinem Beitrag bisher lediglich eine falsche Behauptung aufgegriffen. Nämlich dass man in Deutschland, lebt man "normal vor sich hin", ein Klimaschützer sei. Das ist falsch. Nicht ein bisschen, sondern wir sind von dieser Aussage ganz weit weg. Vielleicht nicht der Einzelne, vielleicht nicht
@Heide_witzka persönlich, aber der Deutsche im Schnitt.
Den "Alarmismus", den Du ansprichst, sehe ich dennoch gegeben. Wir können natürlich kaum Einfluss nehmen, was China so an klimaschädlichen Dingen anstellt (ein bisschen schon, keiner zwingt uns, Smartphones oder Fernseher aus chinesischer Produktion zu kaufen). Aber wir könnten Einfluss auf unsere Handlungen nehmen.
Stell Dir vor, Du lebest in einer Gesellschaft, in der viel gestohlen wird. Dann kannst Du auch stehlen, weil es das Problem nur wenig verschärft, ob nun noch einer stielt oder nicht. Oder Du kannst Dich entscheiden, nicht Teil diese Problems zu sein.
Das wird Dich vielleicht erst mal benachteiligen. Vielleicht aber nimmt sich Dein Nachbar ein Beispiel an Dir. Und dann dessen Nachbar. Vielleicht bewirken gute Beispiele Nachahmer? Und vielleicht kannst Du deinem Enkel mal sagen: "Ja, damals wurde echt viel geklaut, aber ich habe mich bemüht, das nicht zu tun."
Die Weltbevölkerung besteht aus vielen Einzelpersonen. Jede Einzelperson trägt für sich betrachtet faktisch nichts zum Problem bei. Jeder könnte sagen, dass erst mal die anderen sich bewegen sollen. Wer 20 Tonnen CO2-Äquivalent verursacht, kann die Füße still halten, bis alle, die 30 Tonnen verursachen was machen. Das scheint auf den ersten Blick folgerichtig und gerecht.
Nur führt diese Haltung dazu, dass die Summe an Individuen mit allen winzigsten Beteiligungen eben diese Summe an Emissionen verursacht. Weil es innerhalb der Gruppe zu wenig Bereitschaft gibt, den jeweils eigenen Anteil zu reduzieren.