MarinaG. schrieb:Ja. Und? Was willst Du mir nun konkret damit sagen? Soll ich mich auch festkleben? Macht das Sinn? Oder soll ich eine diktatorische Partei gründen, die hier die absolute Macht anstrebt um das Klima zu retten, weil, ich bin ja verpflichtet die Menschheit zu retten? Ich bestimme selbst über meine Motivationen. Mich erreicht man damit, dass man mir Natur näher bringt. Die ich dann schützen WILL. Und nicht, wenn man mir mein Denken diktieren will. Da beißt man bei mir komplett auf Granit. Also empfehle ich, Du suchst Dir einen anderen Ansprechpartner, dessen Hirn Du zu entern suchst. Bei mir ist das wirklich aussichtslos. ;-)
Was du tust, musst du selber wissen. Aber dennoch gibt es Fakten und Implikationen dieser Fakten. Zwei dieser Fakten sind:
1) Der Klimawandel ist so unheimlich gefährlich, dass er, sofern wir nicht viel stärker als jetzt entgegensteuern, in eine noch nie gekannte Katastrophe hineinrasen könnten, die die ganze Welt heimsucht. Und das ist keine Übertreibung.
2) Ein ausreichendes Entgegensteuern ist nur dann möglich, wenn die Politik national und global die Rahmenbedingungen dafür schafft. Durch persönliche Einschränkungen allein, ohne, dass alle wie Asketen ohne Strom leben, ist das gar nicht denkbar.
Zusammengenommen: wenn diese Katastrophe verhindert werden soll, muss die Politik sehr ambitioniert tätig werden. Klimawandel muss ein Thema werden, was so dominant ist wie Corona in der Pandemie und einen großen Teil des staatlichen Handelns bestimmt, damit wir uns auf die Krise vorbereiten und sie abschwächen können.
Die Politik macht momentan noch keine Anstalten, sich in diese Richtung zu bewegen. Der Bevölkerung ist zu einem Großen Teil die Gefährlichkeit des Klimawandels nicht klar, oder sie verdrängt sie, in jedem Falle läuft sie weitgehend ohne Widerspruch zur Politik in ihr verderben hinein. Wenn sich die meisten Leute entscheiden, Strom zu sparen, aber die Politik nicht handelt, wird das nicht reichen.
Es ist notwendige Bedingung, dass die Politik handelt.
Um das zu erreichen, ist die einzig vorstellbare Handlungsform für einfache Bürger der Protest. Wenn genügend Menschen die Politik so deutlich zum handeln auffordern, dass ein viel größerer Druck entsteht, wird sie umsteuern.
Der bisherige Protest hatte teilweise Erfolg, wurde aber auch vielfach komplett ignoriert. Ihm wurden häufig lediglich symbolische Siege zugestanden, oder faule Kompromisse, die nicht mal annähernd etwas an der Gesamtsituation ändern.
Das soll den bisherigen Aktivismus nicht entwerten, aber es ist eine Einordnung. Das, was man der Politik bisher abringen konnte oder als Partei beeinflusst hat, reicht nicht, auch nicht Ansatzweise.
Darum ist die Strategie von LG, zu versuchen, erstmal überhaupt emotional die Dramatik des Klimawandels zu kommunizieren. Damit wenigstens die, die den Klimawandel bereits rational Verstehen bzw. dessen Gefahr, sich häufiger dazu entscheiden, aktivistisch tätig zu sein und viel deutlicher als vorher endlich tragende Maßnahmen zu fordern.
Du kannst es falsch finden, sich festzukleben weil man aus Verzweiflung über die Klimakrise keine andere Wahl sieht.
Ich finde es falsch, sich einzureden, dass ein paar persönliche Einschnitte eine politische Apathie rechtfertigen, die zu einer Katastrophe für die gesamte Menschheit führen wird, wenn man nicht umsteuert.