Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

martenot schrieb:Durch- und umsetzbar wäre es vielleicht schon, aber mittelfristig wohl kontraproduktiv.

Nee, ein 9EUR Ticket würde doch mit Sicherheit den ÖPNV innerhalb kürzester Zeit zum Erliegen bringen.
Also frage ich mich, wenn man weiß das niemand diesen move riskieren würde, warum man das fordert?

behind_eyes schrieb:Nee, ein 9EUR Ticket würde doch mit Sicherheit den ÖPNV innerhalb kürzester Zeit zum Erliegen bringen.

Naja, nicht in kürzester Zeit (die drei Monate im Sommer haben den ÖPNV auch noch nicht ruiniert), aber nach und nach schon, befürchte ich. Denn dann würde wahrscheinlich an allen Ecken und Enden gespart werden müssen - noch mehr als jetzt schon. Personal müsste abgebaut werden, Reparaturen verzögert oder aufgeschoben, (noch mehr als bisher) würden Fahrten ausfallen, weil das Personal fehlt oder weil wieder was kaputtgegangen ist und nicht repariert werden kann, etc.

Wenn es ein Ziel sein soll, den ÖPNV wirklich zu stärken und als zukünftiges Rückgrat des Verkehrs auszubauen, dann wird das mit einem Dauerbilligticket vermutlich nicht gelingen (befürchte ich).

MarinaG. schrieb:halte diese Leute für psychisch stark beeinträchtigt und deshalb anfällig für ihre eigene Gehirnwäsche. Diese Aktionen zielen mE auf rein persönliche Abfuhr von Ängsten ab und sind zutiefst egozentrisch. Anders: Ich halte diese Leute schlichtweg für verwirrte Menschen, die mit ihrem Leben überfordert sind und sich in eine Art Klimasekte flüchten.

Menschen, deren politische Einstellung oder Aktionsform einem nicht passt, als psychisch krank abzuwerten, ist seit jeher gängige Praxis, nichtsdestotrotz unterste Schublade.
Aber schön, dass wir neben Millonen von Bundestrainer:innen und Virolog:innen nun auch Millionen von Psychiater:innen und Psycholog:innen nit Ferndiagnosefähigkeiten haben.

"Die Leute" wählen Aktionsformen, mit denen sie bei vielen anecken und die man auch durchaus kritisieren kann. Aber sie sind sicherlich nicht "verwirrt".
Aus der Bezeiligung, an gezielten Aktionen ablesen zu wollen, dass die "mit ihrem Leben überfordert sind" ist bizarr.
Pathologisierung ganzer Gruppen...

Das ist billiges Ad hominem.

martenot schrieb:Naja, nicht in kürzester Zeit (die drei Monate im Sommer haben den ÖPNV auch noch nicht ruiniert), aber nach und nach schon, befürchte ich

war halt im Sommer auch die schonendste Zeit dies zu tun... Urlaubszeit, deutlich weniger Pendler, nicht so strapazierte Technik auch wegen Wetter usw.
Ich möchte mir nicht vorstellen wie ein typischer Januar aussieht mit einem 9EUR Ticket.

behind_eyes schrieb:Also frage ich mich, wenn man weiß das niemand diesen move riskieren würde, warum man das fordert?

Warum stellst du die Frage nicht einfach mal LG direkt.
Das ist ja keine Geheimorganisation, die irgendwo im Untergrund werkelt.
Die sind offen ansprechbar.
Du hast hier in der Vergangeheit Seiten aus Twitter verlinkt und/oder Screenshots gepostet.
Wenn du dort unterwegs bist, frag die doch mal, die LG hat dort ein Profil.
Die Antwort kannst du dann js hier zur Diskussion stellen.

Optimist schrieb:Und Aldi macht etwas, aber nicht das was gefordert war.

Aber sieht gut aus, so ein Co2-neutrales Feuerwerk mit Geräuschreduzierung.
Das mit der Lautstärke finde ich persönlich ja gut, läuft wohl aber dem eigentlich Zweck komplett entgegen und Co2-Neutralität war im Gegensatz zum Feinstaub beim Feuerwerk ohnehin nie Thema.

..

fischersfritzi schrieb:Menschen, deren politische Einstellung oder Aktionsform einem nicht passt, als psychisch krank abzuwerten,

Dann auch noch einmal für Dich:

MarinaG. schrieb:Scheinbar ist Dir die Unterscheidung zwischen Beeinträchtigung und Krankheit nicht geläufig. Ich habe diese Personen nicht als "psychisch krank" bezeichnet, sondern bin, rein persönlich, der Ansicht, dass es sich hier um Überforderung der kognitiven Fähigkeiten handelt. Das ist nicht zwingend pathologisch. Und im Grunde nicht einmal zu beanstanden. Das Problem sind die Straftaten, die ein rechtsstaatliches Handeln erforderlich werden lassen. Ansonsten könnte man das auch einfach ignorieren.

Dieses Geschrei um "psychisch krank" erscheint mir hier lediglich als ein Versuch, Straftaten zu verharmlosen und Kritiker an eben diesen mundtot machen zu wollen. Das mag in einem Forum sogar bedingt funktionieren, aber in einem Rechtsstaat - und um diesen handelt es sich bei der BRD, das dürfte Minimalkonsens sein - wird gegen Straftäter eine Intervention erfolgen müssen. Straftaten als Klimaschutz verkaufen / deklarieren zu wollen, ist imA euphemistisch und unseriös. Aber gut, im Endeffekt finden sich für jede Eselei Befürworter, das ist ja nun nichts Neues. Dennoch finde ich, dass seriöser Klimaschutz von Straftaten getrennt betrachtet und betrieben werden sollte.

LG Marina

MarinaG. schrieb:halte diese Leute für psychisch stark beeinträchtigt und deshalb anfällig für ihre eigene Gehirnwäsche. Diese Aktionen zielen mE auf rein persönliche Abfuhr von Ängsten ab und sind zutiefst egozentrisch. Anders: Ich halte diese Leute schlichtweg für verwirrte Menschen, die mit ihrem Leben überfordert sind und sich in eine Art Klimasekte flüchten

Das hast du auch geschrieben und hier pathologisierst du die Gruppe eindeutig.

MarinaG. schrieb:Dieses Geschrei um "psychisch krank" erscheint mir hier lediglich als ein Versuch, Straftaten zu verharmlosen und Kritiker an eben diesen mundtot machen zu wollen.

Du bist diejenige, die hier mit Aussagen zur vermeintlichen psychischen Gesundheit der Aktivist:innen um sich wirft.
Was soll das?
Was hat das mit Kritik an den Aktionen zu tun?

Wer die Aktivist:innen nicht als psychisch gestört labelt, verharmlost die Straftaten?
Gehts noch bizarrer?

Und wenn ich schreibe, dass ich diese unangebrachte Zuordnung psychischer "Beeinträchtigung" unangemessen finde, will ich die Kritiker:innen der LG "mundtot" machen?
Das ist ein kurioses Verständnis von Diskurs.

MarinaG. schrieb:Dann auch noch einmal für Dich:

Du hast an andere Stelle prognostiziert, dass die Aktivist:innen demnächst eingewiesen werden.
Du hast ihnen wahnhafze Züge attestiert.

MarinaG. schrieb:Letztendlich werden diese Leute sich vermutlich dauerhaft in die Psychiatrie bringen. Das Ganze hat mE mittlerweile ja recht offensichtlich wahnhafte Züge.

Das ist eine sehr krasse Pathologisierung.

Wirklich unangenehm.

MarinaG. schrieb:Scheinbar ist Dir die Unterscheidung zwischen Beeinträchtigung und Krankheit nicht geläufig.

scheinbar erinnerst Du Dich nicht an das, was Du alles so von Dir gegeben hast.
Aber wenn es im Grunde egal ist, dann muss man das auch nicht andauernd krampfhaft anmerken, um seinen Beurteilungen noch einen Pseudo-psychologischen touch zu verleihen und gleichzeitig harte Strafen zu fordern für die, die doch eigentlich nur verwirrt sind.......
Sagt mehr über Dich aus, als über die Aktivisten mMn

MarinaG. schrieb:Dieses Geschrei um "psychisch krank" erscheint mir hier lediglich als ein Versuch, Straftaten zu verharmlosen und Kritiker an eben diesen mundtot machen zu wollen.

das ist interessant, DU führst andauernd deren psychische Gesundheit an, wenn das kritisiert wird, dann sind die, die das kritisieren das Problem. Wie nennt man das in der Psychologie?

MarinaG. schrieb:Straftaten als Klimaschutz verkaufen / deklarieren zu wollen, ist imA euphemistisch und unseriös.

nur macht das ja niemand. Die Straftaten sind kein Klimaschutz, sondern dienen dem Protest, dem Stören des Alltags um Aufmerksamkeit zu generieren und gleichzeitig aufzuzeigen, wie verlogen das alles ist, denn wenn der persönliche Komfort eingeschränkt wird, dann interessiert das mehr als Klimaschutz.

Tussinelda schrieb:dem Stören des Alltags um Aufmerksamkeit zu generieren

Wobei man weiterhin diskutieren kann, ob die Generierung der Aufmerksamkeit diese auch in eine wirklich sinnvolle Richtung lenkt und am Ende tatsächlich dazu führen kann, den Klimazielen näher zu kommen. Kann man denn schon erste Tendenzen erkennen, dass dies der Fall ist bzw. sein wird?

..

Wie gesagt, in einem Forum mag es angehen, dass man eindeutig als persönliche Ansichten deklarierte Meinungen diskreditiert. Mich darum endlos zu streiten, ist es mir auch nicht wert. De facto werden Straftaten begangen und eine Reaktion darauf wird erfolgen. Klimaschutz ist nicht mit Straftaten gleich zu setzen, per definitionem. Wer es dennoch tut, begibt sich auf unseriöses Terrain. Das war es im Grunde schon.

Einen schönen Tag noch. LG Marina

martenot schrieb:Wobei man weiterhin diskutieren kann, ob die Generierung der Aufmerksamkeit diese auch in eine wirklich sinnvolle Richtung lenkt und am Ende tatsächlich dazu führen kann, den Klimazielen näher zu kommen. Kann man denn schon erste Tendenzen erkennen, dass dies der Fall ist bzw. sein wird?

Ich kann da keine Tendenzen erkennen. Weder hier im Forum (siehe Klimathread) noch im RL. Es dreht sich nur um LG.. wann der Kipppunkt erreicht sein kann, das wurde auch hier von Verfechtern offen gelassen, blieb unbeantwortet. Meine These: Wenn es so weitergeht wie bisher, steht wie bisher nur eines im Mittelpunkt: Letzte Generation

martenot schrieb:Kann man denn schon erste Tendenzen erkennen, dass dies der Fall ist bzw. sein wird?

Nein.
Aber man kann erkennen, dass die LG dazu beiträgt, dass die Themen Klimawandel und Klimaschutz im Gespräch und in den Köpfen bleiben.
So meine Einschätzung.
Das Thema ist derzeit sehr präsent.

Ich glaube auch, dass sich ein zinehmender Handlungsdruck in der Politik aufbaut. Nicht durch LG alleine, nicht durch die Aktionen, sondern dadurch, dass das Thema oben gehalten wird.
Ich glaube die Menschen wollen Lösungen und Antworten.
LG ist ein Teil, ein Rädchen im Ganzen.
Nicht der Gamechanger, aber sicher auch nicht wirkungslos.

fischersfritzi schrieb:Das Thema ist derzeit sehr präsent.

Wobei ich mir vorstellen könnte, dass das überwiegend an den beobachtbaren Veränderungen in der Natur liegt: zunehmende schwere Hochwasser, Hitzewellen, Waldbrände, Stürme, abschmelzende Gletscher etc.

Auf mich wirken die Aktionen der LG weniger ausschlaggebend, sondern eher wie ein Symptom. Nicht die LG-Aktionen haben dazu beigetragen, dass das Thema in aller Munde ist, sondern seitdem das Thema sehr präsent ist, werkeln auch die LG-Aktivisten mit.

..

Weil ich soeben darüber gestolpert bin:

Der letztlich gescheiterte Plan von Klima-Aktivisten, die Live-Übertragung eines Gottesdienstes in der ARD zu stören, stößt auf scharfe Kritik und Spott. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) beklagte am ersten Weihnachtsfeiertag via Twitter: "Wer an Weihnachten einen Gottesdienst stürmen möchte, um für politische Ziele zu werben, dem ist nicht mehr zu helfen." So finde man keine Unterstützer, sondern bloß Gegner. Buschmann warf der Gruppe "Letzte Generation" vor, seriösem Klimaschutz zu schaden.

Heute legte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Torsten Herbst, nach: Die Klimaaktivisten hätten bisher nichts für den Klimaschutz getan, sondern "Staus verursacht, Mitbürger genötigt, Rettungswagen behindert, Gemälde beschmiert und wollten einen Gottesdienst stören", twitterte er. "Die Weltuntergangspropheten sollten sich lieber in 'Lost Generation' umbenennen."

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/geplante-stoerung-von-tv-gottesdienst-kritik-an-klima-aktivisten,TR7Zq5P (Archiv-Version vom 27.12.2022)

Das, was mich persönlich tatsächlich freut, weil es eine strafrechtliche Intervention auf mehr Akzeptanz stoßen lassen wird, ist der Umstand, dass die LG-Mitglieder tatsächlich ein Händchen dafür zu haben scheinen, die maximal dümmsten Possenspiele zu begehen, die die Stimmung gegen sie immer weiter anheizen. Weihnachtsbaumspitzen abzusägen und Gottesdienste stören zu wollen, sich an mobilen Pulten meinen festkleben zu können (und dann abgeführt zu werden) und ähnlich verquere Dinge mehr, haben mit rationalem, wirkungsvollem Protest, in meinen Augen nun wirklich gar nichts mehr zu tun. Im Grunde ist das, nach meinem Dafürhalten, längst zu einer Schmierenkomödie verkommen, bei der viele Bürger und die Politik nur noch darauf warten, dass der Rechtsstaat geeignete Mittel findet und anwendet, um das Ganze nachhaltig zu beenden. Wäre es nicht so traurig, man könnte herzlich lachen. Eine Klimapersiflage.

martenot schrieb:Auf mich wirken die Aktionen der LG weniger ausschlaggebend, sondern eher wie ein Symptom. Nicht die LG-Aktionen haben dazu beigetragen, dass das Thema in aller Munde ist, sondern seitdem das Thema sehr präsent ist, werkeln auch die LG-Aktivisten mit.

Das sehe ich ähnlich. Eine Art (skurriles) Begleitphänomen.

LG Marina

MarinaG. schrieb:Im Grunde ist das, nach meinem Dafürhalten, längst zu einer Schmierenkomödie verkommen,

Darf ich Dich in dem Zusammenhang an ein Zitat erinnern, das fälschlicherweise Ghandi zugeschrieben wird?
„Zuerst ignorieren sie dich.
Dann lachen sie über dich.
Dann greifen sie dich an und wollen dich verbrennen.
Und dann errichten sie dir Denkmäler.“
Nicholas Klein, 1918

martenot schrieb:Nicht die LG-Aktionen haben dazu beigetragen, dass das Thema in aller Munde ist, sondern seitdem das Thema sehr präsent ist, werkeln auch die LG-Aktivisten mit.

Kann man natürlich letztlich nicht genau sagen, was ausschlag gebend ist.

LG halten das Thema jedenfalls auch in den Medien

Sie tauchen in den gängigen Formaten auf und bekommen dort auch Gelegenheit über ihre Anliegen, die Ziele und die Hintergründe zu sprechen.

LG bei Lanz

Letzte Generation" bei "Lanz"
:Aktivistin: "Protest durch Dreck gezogen"

Quelle: https://www.google.com/amp/s/amp.zdf.de/nachrichten/politik/klima-aktivistin-carla-rochel-letzte-generation-lanz-100.html


LG bei Anne Will

Anne Will“
Klimaaktivistin legt sich mit Buschmann an – CSU-Politiker irritiert mit „Krieg“-Aussage

Quelle: https://www.rundschau-online.de/kultur/anne-will-letzte-generation-aktivistin-legt-sich-mit-buschmann-an-372552?cb=1672141161174

MarinaG. schrieb:Das, was mich persönlich tatsächlich freut, weil es eine strafrechtliche Intervention auf mehr Akzeptanz stoßen lassen wird, ist der Umstand, dass die LG-Mitglieder tatsächlich ein Händchen dafür zu haben scheinen, die maximal dümmsten Possenspiele zu begehen, die die Stimmung gegen sie immer weiter anheizen. Weihnachtsbaumspitzen abzusägen und Gottesdienste stören zu wollen, sich an mobilen Pulten meinen festkleben zu können (und dann abgeführt zu werden) und ähnlich verquere Dinge mehr, haben mit rationalem, wirkungsvollem Protest, in meinen Augen nun wirklich gar nichts mehr zu tun. Im Grunde ist das, nach meinem Dafürhalten, längst zu einer Schmierenkomödie verkommen, bei der viele Bürger und die Politik nur noch darauf warten, dass der Rechtsstaat geeignete Mittel findet und anwendet, um das Ganze nachhaltig zu beenden. Wäre es nicht so traurig, man könnte herzlich lachen. Eine Klimapersiflage.

Die Frage ist, warum man es die Bevölkerung nicht so sehr zu interessieren scheint, wenn die Regierung ihre Klimazile nicht einhält und Deutschland nicht gut genug auf den Klimawandel vorbereitet. Das wird Menschenleben kosten. Sich an ein Pult festzukleben nicht.