Arrakai schrieb:Die soziale Zuschreibung ist doch unabhängig davon. Es geht primär um den Eintrag im Personenstandsregister.
Der Eintrag im Personenstandsregister ist ein soziale Zuschreibung. Mehr soziale Zuschreibung, hier sogar in einem institutionalisierten Rahmen geht praktisch nicht mehr.
Arrakai schrieb:Das wird der Arzt dann bei der Geburt feststellen, oder, wenn die Eltern das anders sehen, ggf. ein Gutachter.
Und auch das sind soziale Zuschreibungen. Da geht es nur in nicht wahrnehmbaren Bereichen tatsächlich um Biologie. Es geht um unsere Erwartungshaltung an bestimmte Rollen und die Vorstellungen das man zwangsweise zu einer dieser Rollen gehören müsse. Nichts davon ist notwendig oder zwangsläufig.
Arrakai schrieb:Das hat erstmal gar nichts mit einer sozialen Zuschreibung zu tun.
Dann hast du nicht verstanden, was eine soziale Zuschreibung, Rolle ist. Auf Wunsch kann ich dir Literatur in dem Bereich empfehlen.
Arrakai schrieb:Im Alltag könnte das einige Probleme lesen. Es wäre grundsätzlich möglich, auch bei Menschen nach einer Transition von biologischen Männern und Frauen zu reden. (In der persönlichen Ansprache sollte man so höflich sein und das unterlassen.)
Dir ist bewusst, dass diese Menschen das ablehnen, trotzdem willst du so über sie sprechen können und empfindest das sogar als Lösung? Mach dir bewusst, was du da schreibst.
Arrakai schrieb:Das könnte ein Kriterium für Sportwettbewerbe sein.
Ich glaube da sind andere Werte je nach Sportart viel wesentlicher. Testosteronwerte z.B. - tatsächlich stellt diese Diskussion die Zweiteilung im Sport in Frage. Und das ist auch gut so.
Arrakai schrieb:Oder auch bei bestimmten Quotenregelungen.
Du möchtest allen Ernstes die Keimdrüsen prüfen etwa bei einer Bewerbung zum Aufsichtsrat? Und das ist dann eine "Lösung"? Okay.
Arrakai schrieb:Das sind zwei Themen. Beim sozialen Geschlecht bin ich noch gar nicht angekommen. Ich arbeite mich noch immer daran ab, dass @Bishamon behauptet, das Thema ob Geschlecht binär oder ein Kontinuum ist, sei in "[der] Wissenschaft" geklärt.
Die biologische Unterscheidung in Mann/Frau ist eine zweckmäßige Einteilung, kein Fakt und keine Notwendigkeit. Sie ist praktisch und hilfreich. Aber natürlich kann man Grenzfälle genauer differenzieren und eine komplexere Einteilung finden. Es gibt bei Unterscheidungen immer Grenzfälle, das liegt in der Natur der Sache.
Hatori schrieb:In den allermeisten Fällen sieht man das, im Gesicht.
Das lass ich einfach mal so stehen.
Hatori schrieb:Wie kann den etwas Soziales mehr Gewichtung haben als etwas Biologisches - also Geschlechtsteile?
Tja, das sagst du selbst gleich danach:
Hatori schrieb:Natürlich ist es mir in einem Gespräch egal, ob Mann oder Frau vor mir steht (kommt nat. aufs Thema an), aber trotzdem bist du entweder Mann oder Frau.
Ich kann dir schlecht darauf antworten Warum das so ist, Wie das sein kann - würde den Rahmen sprengen. Ich kann aber festhalten, dass es so ist und das zeigt dein Satz selbst.
Hatori schrieb:Ich verstehe diese Denke nicht. Mann/Frau, das ist doch etwas Objektives.
Nein, eigentlich nicht. Es ist eine menschliche Unterscheidung, Differenzierung.
Hatori schrieb:Etwas Biologisches.
Das worum es hier geht nicht, nein. Auch wenn beharrlich versucht wird es in die Biologie zu ziehen. In der Biologie ist die Diskussionsgrundlage eine völlig andere.
Hatori schrieb:Mein Verhalten macht mich nicht zur Frau, sondern meine Biologie.
Erstaunlich, dass wir Frauen anhand von modischen Erscheinungen, Verhaltensweisen, Erwartungen und Erwartungshaltungen problemlos von Männern unterscheiden können. Wo soll das alles herkommen? Aus der Biologie? Bestimmt die neuerdings darüber wer Stöckelschuhe trägt, IT Nerd wird, Spitzengehälter bekommt, sich in Parteien engagiert, Pflegetätigkeiten ausübt, sich um die Familie kümmert usw. usf.? Deine Biologie ist für das was dich zur Frau macht vollkommen nebensächlich. Es spielt eine Rolle - nochmal, damit wir uns hier nicht falsch verstehen - aber eine sehr, sehr, sehr untergeordnete. Und wenn jemand nur genug Erwartungshaltungen erfüllt, wird er ganz unabhängig von der Biologie in den allermeisten Fällen sozial als Frau behandelt. Problemlos.
nasenstüber schrieb:Die doch ganz offenkundig ebenso maßgeblich durch die Biologie bestimmt werden; jedenfalls ganz sicher nicht einfach mal so als "soziales Phänomen" aus dem luftleeren heraus entstehen.
Zeig auf wo die sozialen Phänomene rund um die Unterteilung Frau/Mann von der Biologie bestimmt werden. M.E. ist das Gegenteil der Fall, das meiste was mit diesen sozialen Rollen zu tun hat, ist völlig losgelöst von der Biologie. Was sich auch dadurch zeigt, dass es sich erheblich und zum Teil komplett gegensätzlich im Laufe der Geschichte und in verschiedenen Kulturen zeigt, was denn nun eigentlich Mann/Frau ausmacht.
nasenstüber schrieb:Das halte ich für maßlos übereilt; mag sein, dass es bestimmte politische Gruppen gibt, die das so praktizieren, aber die kann man innerhalb einer ergebnisoffenen Diskussion, die sich versucht an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren, was hier auch der Fall ist, getrost vernachlässigen.
Wenn man bewusst und konstant die falsche Wissenschaftsdisziplin wählt um über ein Thema zu diskutieren ist das relevant. Primär müsste es an dieser Stelle um Erkenntnisse der Sozialwissenschaften gehen, Soziologie, Anthropologie. Nicht um Biologie.
nasenstüber schrieb:Das binäre Geschlecht ist nun mal ein fixer Bestandteil der Biologie, und von dem aus leitet sich die weltweit deutlich vorherrschende Norm/Normalität ab, welche sich dann eben auch in bestimmten sozialen Phänomenen wieder findet.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: unsere kulturelle Unterscheidung zwischen Mann und Frau ist die Grundlage der Unterscheidung in der Biologie. Schon historisch geht es nicht anders.
nasenstüber schrieb:Hier gibt es keine voneinander losgelösten Kategorien, sondern ganz im Gegenteil
Von "losgelöst" hab ich auch nie was geschrieben. Ich wehre mich nur gegen den Biologismus in Fragen die ganz klar sozialer Natur sind.