paxito schrieb:Trotzdem - und du bist da ja überhaupt keine Ausnahme - argumentieren die Menschen dort immer wieder mit Biologie oder schlichter Körperlichkeit.
Ich halte es nicht für gerechtfertigt, hier einen Vorwurf zu konstruieren. Es ist eben so, dass Biologie und Körperlichkeit dazu gehören. Wenn Körperlchkeit keine Rolle in der zwischenmenschlichen Interaktion spielen soll, dann weiß ich auch nicht.
Daher stellt sich mir eher die Frage, weshalb die Relevanz von Biologie und Körperlichkeit - also die Aspekte der Naturwissenschaften -, von einigen Menscen abgestritten wird. Was habt ihr davon?
Manche Frauen wollen in der Sauna keine männlichen Genitalien sehen. Manche Leistungssportlerinnen wollen nicht gegen Transfrauen antreten. Aus meiner Sicht besondes wichtig: Bei der Partnerwahl, wenn man einen dringenden Kinderwunsch hat. Es scheint mir nicht angemessen zu sein, solche Bedürfnisse zu marginalisieren.
paxito schrieb:Geht es hier nur um Spitzensport und Saunas?? Um Ausnahme- und Grenzfälle?
Ja, auch. Aber wie gesagt geht es z.B. auch darum, ob jemand Nachwuchs haben will. Oder auch darum, dass es nicht für jeden eine gute Nachricht ist, wenn die Genitalien des anderen eine unerwartete Ausprägung haben. Das wäre sicherlich auch dann ein Thema, wenn es andere biologische Ursachen hat als eine Geschlechtsumwandlung. Allerdings sollte man das dann doch irgendwann thematisieren dürfen, ohne sich belehren lassen zu müssen, dass es beim Geschlecht doch eigentlich gar nicht um Körperlichkeit geht. Und dabei handelt es sich weder um Ausnahme- noch um Grenzfälle. Es ist auch nicht diskriminierend oder in irgendeiner sonstigen Form verwerflich. Und es sagt auch überhaupt nichts darüber aus, wie man ansonsten zum Konzept des sozialen Geschlechts steht.
paxito schrieb:Wie gesagt, dann weiß ich wirklich nicht mehr, was du damit überhaupt bezweckst. Nennen wir doch Trans*männer einfach Männer, wenn sie das wünschen. Das es hier um eine soziale Rolle und nicht um eine biologische Kategorie geht, ist denke ich augenscheinlich.
Da prallen wohl Weltbilder aufeinander. Ich habe mal nach Biologismus im Netz gesucht. Dass dieser Begriff häufig abwertend genutzt wird, sei mal dahingestellt. Meine Recherche hat mich darauf gebracht, dass ich mich am ehesten als Physikalisten einordnen würde. Sprich: Es entspricht nicht meinem Weltbild, naturwissenschaftliche Überlegungen zu ignorieren. Auch dann, wenn sie für eine Diskussion nicht die einzige Grundlage darstellen, sondern nur für einige Themen relevant sind
Ggf. antwortest du noch auf meine Frage:
Arrakai schrieb:Die Frage kann man auch anders herum stellen: Sollte man die Bedeutung eines wissenschaftlichen Begriffes ändern, nur weil jemand nicht so bezeichnet werden will? Viele Gläubige wehren sich dagegen, dass sie wissenschaftlich betrachtet zur Familie der Menschenaffen gehören. Man könnte diese Familie wenigstens so umbenennen, dass das Wort Affe nicht mehr darin vorkommt. Oder man könnte die ganze Systematik anpassen. Auf diese Idee kommt natürlich niemand.