Generell tue ich mich zum Verständnis einfacher, wenn du deine eigene Sicht voranstellst. Bei Textbelegen kann ich nur interpretieren, sie ergänzend anzufügen, wäre einfacher für mich.
Bishamon schrieb:Sich in Politik und Gesellschaft auf ein "biologisches Geschlecht" und Wissenschaft zu berufen, ist Missbrauch der Wissenschaft:
Ich bin nicht auf Twitter aktiv und kenne nicht das ganze private Hin und Her. Vollbrechts Vortrag über biologische Grundlagen sehe ich schon erstmal frei von Politik, sie widerspricht auch nicht „Claire Ainsworth“ (Nature), die sich dahingehend klar äußerte, dass zunächst 2 Geschlechter entstehen, mit einer Bandbreite in Sachen Anatomie/Physiologie.
That the two sexes are physically different is obvious, but at the start of life, it is not. Five weeks into development, a human embryo has the potential to form both male and female anatomy.
https://www.nature.com/articles/518288aDas soziale Geschlecht entwickelt sich in Form von Verhalten erst später und steht für mich also nicht im Widerspruch zu der obigen These. Wichtig ist hier für mich, dass man nicht so tun sollte, dass Geschlecht wie Schuhe wechseln zu können (mag für dich transphob sein), da sich eben gewisse Probleme daraus ergeben können. Für sich selbst aber eben auch für unsere Mitmenschen wie in diesem Fall für Frauen, die eine Gefahr erst dann betont haben, wenn ihre Rückzugsräume/Selbstbestimmung von Transpersonen mit einer männlichen Sozialisation berührt werden, was mitunter als Vereinnahmung empfunden werden kann. Das müsste man doch eigentlich empathisch nachvollziehen können, meine ich, daraus wird auch nur sehr vereinzelt aus entsprechenden Kreisen ein reflexhafter Transphobie-Vorwurf gebastelt, der dann natürlich zur TERF führt, was für mich schon ziemlich manipulativ ist. Das Menschen generell freie Entfaltungsmöglichkeiten bezüglich ihrer Geschlechtswahl haben müssen, darüber müssen wir also nicht reden, es geht generell nur um Grenzbereiche. Zudem frage ich mich, warum die freie Entfaltung der Persönlichkeit schnurstracks wieder in die geschlechtliche Identität münden muss, von welcher man sich erst emanzipierte. Wir sind sexuell, das müsste doch eigentlich ausreichen.
Bishamon schrieb:Wenn sie über Sex und Gender spricht, dann hätte sie erwähnen können, wie sich "die Wissenschaft" bei diesem Thema positioniert. Und zwar nicht so, wie es eine TERF gerne hätte.
Hätte sie das, hätte sie dies, muss sie...
Vielleicht überschätzt du schlicht diese Frau. Ein Vortrag über biologische Grundlagen von einer Doktorandin gehalten, mehr ist es nicht, es mag noch sehr drüber spekuliert werden, wie und warum sie den Titel so platzierte, wie sie es tat, erst die Interpretation ihrer privaten Meinung machte den Titel provokant, nicht andersrum. Danach folgte eine Hexenjagd, welche darin gipfelte, dass man Vollbrecht vorwarf, sie würde NS-Verbrechen leugnen, was glücklicherweise rechtlich gestoppt wurde. Das negative Resultat ist unausgesprochen, aber Frauen, welche solidarisch zu Transmenschen sind und lediglich Grenzbereiche abstecken, geht es an den Kragen. Sie werden als biologisierende Transhasserinnen verunglimpft und machen sich per se verdächtig, wenn sie Frau nicht mit Sternchen schreiben.