@DieGarnele Und da sieht man dann halt auch das doppelte Maß, das angelegt wird.
Der Großteil der Menschheit ist Mann oder Frau, sowohl biologisch als auch psychisch. Davon ist der Großteil Heterosexuell. Der Großteil hat zu akzeptieren, wenn eine Minderheit mit ihnen das Klo teilen will, aber die Minderheit hat im Gegenzug nix zu tolerieren. Der Großteil hat zu akzeptieren, wenn eine transsexuelle Person das selbe WC benutzen will. Anders herum kann oder will die transsexuelle Person - in deinem Beispiel dein Freund - aber die 2m-Kanten nicht akzeptieren, im selben Raum. Ich würde mir btw. wohl auch verkneifen, aufs Klo zu gehen, wenn die da grad rumstehen. Aber das ist dann halt mein ganz persönliches Problem.
Aber darum geht es nicht. Ich spinne das mal weiter:
Der transsexuelle Mensch fühlt sich in der Situation unwohl. Nicht, weil er sich unwohl fühlen will, sondern weil es einfach so ist. Er stößt damit auf breites Verständnis.
Gleichzeitig würde ich, als Hetero, aber kein Verständnis erfahren, wenn ich getrennte WC´s für Heteros und Homos fordern würde. Da würde mir hier jeder, der sich für eine dritte Art von "Scheißhäusern" einsetzt erzählen, wie intolerant ich sei, und wie normal doch Homosexualität ist. Da ist es dann egal, ob ich mich unwohl fühle oder nicht.
Nun stecke ich natürlich nicht in dieser Situation, weil ich natürlich nicht weiß, wie oft ich gleichzeitig mit Homosexuellen das Klo geteilt habe. Für mich ist das Erleichtern ein stinknormaler Ur-Prozess, den ich auf dem WC fix abarbeite und fertig, mir käme gar nicht in den Sinn darüber nachzudenken, ob der Typ, der da ganz unauffällig rüberlunzt auf meinen Wasserhahn, nun homosexuell und erregt ist, homosexuell und nicht erregt, heterosexuell und erregt, heterosexuell und nicht erregt, oder homo- oder heterosexuell und nur "vergleichen" will.
Das ändert aber nunmal nichts daran, dass die Mehrheit immer Toleranz und Verständnis für die Minderheit aufbringen soll, die Minderheit zeitgleich aber nichts und niemanden zu tolerieren hat - außer sich selbst. Im Bürogebäude eines großen Telekommunkationsunternehmens, an das mich mein Chef für 3 Jahre "verkauft" hatte, gab es im Zuge von Umbaumaßnahmen dann auch Unisextoiletten.
Die wurden dann irgendwann wieder entfernt und durch eine Lounge ersetzt.
Benutzt wurden sie hauptsächlich von männlichen Mitarbeitern, und das auch nur, wenn die anderen Klos alle besetzt waren. Die weiblichen Mitarbeiterinnen haben sie gar nicht genutzt. Gründe dafür? Keine Ahnung.
Ansonsten sehe ich das relativ gelassen, denn: entsprechende, 3. Toilettenräume wird es flächendeckend nicht geben, auch nicht in Zukunft. Alleine schon aus baulichen Gründen, manch ein Lokal müsste gleich einen Gutteil der Bewirtungsfläche dafür hergeben. Im Zuge dessen müsste es auch eine 3. Art von Umkleideräumen geben. Das wird in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern, Turnhallen etc. noch möglich sein, meinetwegen auch in Fitnesscentern. Und dann - das prognostiziere ich - würde es nicht lange dauern, bis sich hier dann Heteros ohne transsexuellen Geist darüber auslassen werden, wie sich die Benutzer dieser Umkleiden diskriminiert fühlen - durch Blicke, wenn andere Menschen sehen, wie sie diese expliziten Räume verlassen oder hineingehen.