shionoro schrieb:Ich muss die Anzahl dieser Taten verringern, das schaffe ich nur über Prävention. Über das starkmachen der Opfer, über das ziehen ins Hellfeld, über den offenen gesellschaftlichen Diskurs und auch über Hilfe für potentielle Täter.
Hübsche Vorstellungen aber wenig real.
Stell Dir vor, ein 17jähriger mit pädophilen Neigungen entschließt sich spontan, seine erwachende Sexualität am 6jährigen Nachbarskind zu testen, wo soll da aus heiterem Himmel Hilfe für den Täter in spe herunterfallen (denn von sich aus würde er seine Neigung nie offenbaren, wo sie ihm selber wahrscheinlich noch nicht mal klar ist, und in jungem Alter hätten noch die Eltern bei jeder Art Therapie mitzureden - läuft nämlich über deren Krankenkassen),
und wie willst Du ein 6jähriges Kind "stark machen"? Bei jüngeren Kindern läuft nichts mit "stark"!
Bei jungen, unerfahrenen Tätern ist das Risiko besonders groß, daß sie das Opfer hinterher zur Vertuschung umbringen, Erwachsene sind erfahrener darin, die Opfer zum Schweigen zu manipulieren, die gehen meistens nicht mehr so plump vor.
Wo willst Du den "gesellschaftlichen Diskurs" ansetzen, daß er tatsächlich umfassend die potentielle Tätergruppe erreicht, das müßte bereits in den Schulen geschehen, denn danach wäre zu spät, und Du weißt sicher, wie dort von bestimmten Eltern schon gegen Aufklärung über Verhütung, Homosexualität und andere heute erlaubte (und notwendige Themen) gekämpft wird, wenn da dann auch noch über Pädophilie mit all ihren möglichen Folgen gesprochen werden soll, würden die endgültig Aufstand machen, und die Schulbehörden würden einknicken und alles wieder einstampfen.
Das sind viele hübsche Illusionen, die Du da hast.
shionoro schrieb:Das heißt, dass du vermutlich die Anzahl missbrauchter Kinder erhöhst, wenn du Pädophile weiter stigmatisierst.
Ein echt saublöder Kommentar. Man soll also Pädophile grundsätzlich akzeptieren, als Teil der Gesellschaft, deren schwächste Mitglieder (Kinder) aber dummerweise dem "Beuteschema" entsprechen -
shionoro schrieb:Du denkst nur an das Bestrafen der Täter, ich denke an die Opfer. Denen hilfst du im größeren Rahmen aber nur durch Prävention,
wobei ich das Gefühl habe, daß zu den "Opfern" bei Dir auch die Pädophilen selber zählen, die halt gern ihren Trieben entsprechend handeln möchten, aber von der "bösen" Gesellschaft per schwerer Strafandrohung und "Stigmatisierung" daran gehindert werden.
Im Gefängnis zählen Kinderschänder und ggf. -mörder bekanntlich zum untersten Abschaum, weil auch von den anderen Sträflingen manche eigene Kinder haben, die sie lieben und in Sicherheit wissen wollen.
shionoro schrieb:Über das erhöhen der Anzeigebereitschaft (dazu ist ein drakonisches Strafmaß kontraproduktiv, weil man sich dann die Anzeige besser überlegt)
Wer ist "man"? Das Opfer etwa? Oder eher die Mitwisser - wenn ein Ehemann sich an Kindern oder Stiefkindern vergreift, weiß die Ehefrau oft Bescheid. Für die Opfer ist es in jedem Fall besser, wenn der Täter so lang wie möglich weggesperrt wird. So daß Kinder in dieser Zeit erwachsen werden können und nicht mehr erneut zum Opfer werden können.
Ein Erhöhen der Anzeigebereitschaft ist sogar dringend nötig, wenn man sich die geschätzten Dunkelziffern anschaut. Wie viele Kinderseelen da zerstört werden ... das sind die Dauerkunden für die Psychiater und Psychiatrien von morgen. Die Kosten für all das sollte man zusätzlich zur Gefängnisstrafe auf die Täter umlegen. Lebenslänglich wenn nötig, in vollem Umfang. Ohne wenn und aber. Der Täter kriegt im Gefängnis seine Therapien umsonst, das Opfer muß Monate oder sogar Jahre auf freie Therapieplätze warten und ggf. aus eigener Tasche draufzahlen ... so darf das nicht weitergehen.