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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

1.555 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kriminalität, Norwegen, Gefängnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

01.03.2021 um 14:36
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ein anderes Beispiel: Angriffe auf Polizisten. Natürlich muss ich das verhindern. Aber es ist vermutlich eine schlechte Idee, polizisten mit Tazern auszustatten oder sie anderweitig martialischer auftreten zu lassen.
Stimmt. Im rosa Tutu würden sie ihre Opponenten dazu ermuntern, sich vor Lachen die Unterwäsche einzunässen, und lachend kann man auch nicht so schnell davonlaufen.

Moment, die werden doch durch Ermunterung diverser politischer Stellen heute schon so eingeschränkt, daß die wirklich schweren Jungs eher über die Polizei lachen. Auch ein Polizist im Ramboaufzug bleibt ein zahnloser Terrier, wenn er nicht mal bellen darf.


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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

01.03.2021 um 14:36
@shionoro

Das ist tatsächlich ein richtig interessantes Thema, nämlich Gewalt deeskalieren.

Ich denke, in einer Hinsicht ist Deutschland da ganz gut, wenn auch noch nicht perfekt aufgestellt: nämlich so wenige Waffen wie möglich. Eine starke Verbreitung von schweren Waffen, wie in den USA oder Mexiko ist auf jeden Fall totaler Mist.
In den USA hat man eine 80x so hohe Chance erschossen zu werden wie hier und zwar nicht nur aus soziologischen Gründen, sondern einfach auch wegen der ubiquitären Bewaffnung. Der gleiche Idiot, der es hier mal seinen Nachbarn so richtig besorgen will, geht halt mit nem Messer los und nicht mit einem Sturmgewehr. Da kommen einfach bei gleichem Aggressionspotential weniger Tote raus.

Ein Beispiel, wo mir einfach nichts an Lösung einfällt, ist leider Mexiko. Banden und Kartelle mit extrem schwerer Bewaffnung, unglaublicher Brutalität und jeder hat massenweise Kerben in der Tür. Wie man das zurückdrehen will, keine Ahnung, keine Idee.
Der relative Reichtum von Gang Mitgleidern lässt sich da nicht ansatzweise mit ehrlicher Arbeit erreichen, ich würde da für keine Sozialarbeit einen Ansatz sehen. Hinzu kommen die ganzen offenen Rachegelüste.

Ein Gegenbeispiel ist in Grenzen Kolumbien. Ich war noch in Cali, als es in den top 10 der gefährlichsten Städte der Welt war. Mittlerweile hat sich da auch in der Zivilgesellschaft viel gewandelt und zwar wirklich zum Besseren. Ich hatte mich seinerzeit gefragt, wie stelle ich mich dort bei der Bedrohungslage auf. Mir war nahegelegt worden, besser eine Pistole zu tragen, habe mich aber für ein lokales Fußball Shirt und zerschlissene Shorts und ein Wegwerfhandy entschieden, um als Ziel unattraktiv zu werden. Hat immerhin funktioniert.

Was hiesige kriminelle Clans angeht: Sie haben ja hier nicht die Gesellschaft übernommen. Sie sind auch nicht irgendwie in der Mehrheitsgesellschaft angekommen. Da würde ich auf wirtschaftliche Repressalien setzen und tatsächlich nicht auf Bewährungsstrafe 29 für die gleiche Person. Ich hielte es auch für vorstellbar, Schwerstkriminellen und Berufskriminellen ihre Kinder wegzunehmen, damit die überhaupt ne Chance auf ein besseres Leben haben, aber nur dann, wenn eine gute Unterbringung garantiert werden kann.


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01.03.2021 um 15:28
Ich würde alle die so um die 3-5 Jahren Knast haben zu einer Lehre zwingen, wer fertig ist darf raus.
Sprich Ausbilden um sich normal sein Unterhalt zu verdienen zu können, Struktur in dem Tag rein bringen, stolz auf sich sein können.


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01.03.2021 um 16:00
Das wirksamste Mittel gegen Klans ist die Vereinzelung. Klans sind nur im Rudel stark, als Einzelne, jeder auf ein anderes Kuhdorf in der deutschen Pampa verteilt, sind sie hilflos. Ich frage mich, warum deutsche Richter nicht schon längst zu diesem Mittel greifen. Ausländer besitzen bekanntlich kein uneingeschränktes Wahlrecht des Aufenthaltsorts, so wie Deutsche. Zur Bekämpfung von Kriminalität kann man ihnen einen Aufenthaltsort anweisen, dann können sie entweder im Kuhdorf leben oder in ihre Heimat ausreisen, das wäre die einzige erlaubte Alternative. Das gleiche gilt auch für "jugendliche Intensivtäter", denen in ihrer gewohnten Umgebung nicht genug Paroli gegeben wurde. Also sollte man sie konsequent aus dieser Umgebung entfernen.


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01.03.2021 um 17:05
Zitat von cpt_voidcpt_void schrieb:Stimmt. Im rosa Tutu würden sie ihre Opponenten dazu ermuntern, sich vor Lachen die Unterwäsche einzunässen, und lachend kann man auch nicht so schnell davonlaufen.

Moment, die werden doch durch Ermunterung diverser politischer Stellen heute schon so eingeschränkt, daß die wirklich schweren Jungs eher über die Polizei lachen. Auch ein Polizist im Ramboaufzug bleibt ein zahnloser Terrier, wenn er nicht mal bellen darf.
Und die schweren Jungs und die wütenden Betrunkenen würden weniger werden und weniger verbrechen begehen, wenn sie von der Polizei verprügelt werden?
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das ist tatsächlich ein richtig interessantes Thema, nämlich Gewalt deeskalieren.

Ich denke, in einer Hinsicht ist Deutschland da ganz gut, wenn auch noch nicht perfekt aufgestellt: nämlich so wenige Waffen wie möglich. Eine starke Verbreitung von schweren Waffen, wie in den USA oder Mexiko ist auf jeden Fall totaler Mist.
In den USA hat man eine 80x so hohe Chance erschossen zu werden wie hier und zwar nicht nur aus soziologischen Gründen, sondern einfach auch wegen der ubiquitären Bewaffnung. Der gleiche Idiot, der es hier mal seinen Nachbarn so richtig besorgen will, geht halt mit nem Messer los und nicht mit einem Sturmgewehr. Da kommen einfach bei gleichem Aggressionspotential weniger Tote raus.

Ein Beispiel, wo mir einfach nichts an Lösung einfällt, ist leider Mexiko. Banden und Kartelle mit extrem schwerer Bewaffnung, unglaublicher Brutalität und jeder hat massenweise Kerben in der Tür. Wie man das zurückdrehen will, keine Ahnung, keine Idee.
Der relative Reichtum von Gang Mitgleidern lässt sich da nicht ansatzweise mit ehrlicher Arbeit erreichen, ich würde da für keine Sozialarbeit einen Ansatz sehen. Hinzu kommen die ganzen offenen Rachegelüste.

Ein Gegenbeispiel ist in Grenzen Kolumbien. Ich war noch in Cali, als es in den top 10 der gefährlichsten Städte der Welt war. Mittlerweile hat sich da auch in der Zivilgesellschaft viel gewandelt und zwar wirklich zum Besseren. Ich hatte mich seinerzeit gefragt, wie stelle ich mich dort bei der Bedrohungslage auf. Mir war nahegelegt worden, besser eine Pistole zu tragen, habe mich aber für ein lokales Fußball Shirt und zerschlissene Shorts und ein Wegwerfhandy entschieden, um als Ziel unattraktiv zu werden. Hat immerhin funktioniert.

Was hiesige kriminelle Clans angeht: Sie haben ja hier nicht die Gesellschaft übernommen. Sie sind auch nicht irgendwie in der Mehrheitsgesellschaft angekommen. Da würde ich auf wirtschaftliche Repressalien setzen und tatsächlich nicht auf Bewährungsstrafe 29 für die gleiche Person. Ich hielte es auch für vorstellbar, Schwerstkriminellen und Berufskriminellen ihre Kinder wegzunehmen, damit die überhaupt ne Chance auf ein besseres Leben haben, aber nur dann, wenn eine gute Unterbringung garantiert werden kann.
Sorry vorweg für den langen post:

Bitte denk nicht, ich würde deine Posts nicht lesen, ich werde jetzt keinen Bezug auf Mexiko nehmen, glaube aber, dass ich eine allgemeine Argumentationslinie gefunden habe, auf die ich mit diesem Post antworten möchte mit einem Fallbeispiel.

Wir nehmen jetzt mal den Fall Nicklas.

Wikipedia: Kriminalfall Niklas P.

Erste Tat:
Niklas P. besuchte am 6. Mai 2016 ein Vorabendkonzert von Rhein in Flammen. Als er sich zusammen mit einer 17-jährigen Freundin und einem 18-jährigen Freund auf dem Heimweg befand, wurde er in Bad Godesberg nahe der Haltestelle Rheinallee von drei Männern angegriffen. Die Männer sprachen ihn und seinen Freund an, dann begannen sie auf ihn einzuprügeln und einzutreten. Mehrere Tritte trafen seinen Kopf. Auch seine Freunde wurden attackiert, als sie ihm zu Hilfe eilten, dabei aber nur leicht verletzt. Erst als weitere Personen zu Hilfe kamen, ließen die Angreifer von ihren Opfern ab. Niklas P. verlor bei dem Angriff das Bewusstsein. Er konnte zunächst von einem Notarzt reanimiert werden, erholte sich jedoch nicht mehr und starb am 12. Mai in der Bonner Uni-Klinik.
Wie redeten sich die Täter raus? Die haben sich alle Gegenseitig geschützt, Zeugen haben gesagt, sie seien sich nur zu 6o% sicher.
Im weiterem Prozessverlauf wurden durch Zeugen auch weitere Personen als mögliche Täter genannt, darunter der Eigentümer der Jacke, die bei Walid S. gefunden wurde. Aufgrund unklarer und widersprüchlicher Zeugenaussagen forderte am Ende auch die Staatsanwaltschaft den Freispruch von Walid S., an dessen Schuld erhebliche Zweifel bestünden und dem selbst ein Aufenthalt am Tatort nicht nachzuweisen sei. Am 3. Mai 2017 wurde S. vom Tatvorwurf freigesprochen.

Die Staatsanwaltschaft kündigte an, Akten und die komplette Hauptverhandlung im Hinblick auf neue Ermittlungsansätze auszuwerten. Sie gehe davon aus, dass viele Zeugen in dem Verfahren geschwiegen hätten, obwohl sie den Täter kennen würden. Erst wenn man es schaffe, „irgendwie diese Phalanx aus Lügen und Schweigen zu durchbrechen“, könne man weiterkommen.[27]
Wir sehen also, solange du mit einer großen Männergruppe nachts jemanden plattmachst und sich alle gegenseitig schützen, kann dir keiner was, weil selbst die zeugen natürlich nicht zu 100% sagen können, wer da jetzt genau wann zugeschlagen hat im Eifer des gefechts. Gar kein Problem.

Und was dann? Dann hat der Täter das noch ein paar mal gemacht, bis er endlich ins gefängnis kam:
Der freigesprochene Walid S. wurde 2018 in einem anderen Fall vom Amtsgericht Siegburg wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt.[29] 2019 wurde er wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung, eines Angriffs auf Polizisten, Widerstand, Körperverletzung und Beleidigung erneut angeklagt, wobei er die Taten teilweise einräumte.[30][11] Das Bonner Landgericht verurteilte ihn unter anderem wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu sechs Jahren Haft. Es sah als erwiesen an, dass Walid S. ein wehrlos am Boden liegendes Opfer zweimal gegen den Kopf getreten hatte, das dadurch eine Gehirnerschütterung, einen doppelten Oberkieferbruch und einen Bruch des Jochbeins erlitt. Er habe den Tod des Opfers vermutlich nicht beabsichtigt, ihn aber billigend in Kauf genommen.[31]
Eine kleine Cherry on top aus dem Prozess, der ihn letztlich ins Gefängnis brachte:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/bonn-urteil-gegen-walid-s-warum-der-fall-niklas-ueber-dem-verfahren-schwebte-a-1279029.html
Ob die letzte Verurteilung zu 50 Tagessätzen durch das Amtsgericht Siegburg im September 2018 "zu wenig" gewesen sei, wolle er nicht bewerten. Doch schwingt in seinen Worten mit, dass man schon damals womöglich hätte härter durchgreifen können. Immerhin hatte S. zu diesem Zeitpunkt bereits ein ordentliches Sanktionsprogramm hinter sich: Sozialstunden, U-Haft, Anti-Gewalt-Training - nichts davon zeigte Wirkung.
Ich traue mir im Gegensatz zum Richter zu, das zu bewerten: Nein, ich glaube die 50 Tagessätze haben nichts gebracht wenn er danach einen totschlägt und es bei einem zweiten dann nochmal versucht und zwischendrin versucht, einem polizisten die Waffe zu entwenden.

Wenn ich solche Fälle lese, dann denke ich nicht 'Oh, den würde ich aber gerne resozialisieren'. Dann bekomme ich Gewaltfantasien, die ich jetzt nicht näher ausführe.

Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, dass wir versuchen müssen, Gefängnisse abzuschaffen. Das heißt nicht, dass auf dem Zwischenweg ich möchte, dass solche Täter einfach laufen gelassen werden, bis sie mehr als einen Menschen umgebracht haben.
Mein Ansatz ist lediglich ein anderer: Ich möchte nicht nur, dass sie nach der ersten Tat lebenslang ins Gefängnis gehen (und wenn wir realistisch sind geht das auch gar nicht). Ich möchte, dass sie null Taten begehen.

Aber um das zu erreichen, ist es unabdingbar, immer die Verminderung von Gewalt in den Vordergrund unserer Überlegungen zu stellen, nicht die Bestrafung von Gewalt. Denn die ist eine große Lüge. Härtere Strafen fordert man in Deutschland (und sonstwo auch) schon immer. Ja, immer. Das ist ein Evergreen und manchmal macht irgendein Politiker dann sogar auf Hardliner (haben wir jetzt in NRW z.B. bei herbert Reul, der Clans doch wesentlich robuster angeht, als die vorhergehende SPD Regierung). Langfristig scheint das aber gar nicht wirklich Gewalt zu verhindern.

Wir können den Walid 10 statt 6 Jahre in den Knast stecken, aber ich denke nicht, dass das Gewalttaten verringert. Seine Freunde laufen immer noch draußen rum, bis man ihn ins Gefängnis überhaupt bekommen hat, hat es lange gedauert. Damit meine ich nicht nur die Nichtverurteilung im Fall Nicklas, damit ich auch, dass ein solcher Täter wohl nicht zum ersten Mal zugehauen hat. Bis bei solchen Tätern überhaupt mal strafrechtlich was passiert, haben die sich häufig schon zig Mal was zu Schulden kommen lassen, was dann eben nicht angezeigt wurde oder zu niedrigschwellig war.
Selbst wenn wir alle abu chakers und alle miris und wie sie alle heißen einbuchten, verringert das noch nicht das Gewaltpotential im Land. Denn andere folgen ihnen nach und irgendeinen Weg um das Gesetz herum gibt es immer.

Für mich haben die Verurteilungen neben dem Resozialisierungseffekt vor allem einen anderen, Gewaltverringernden Nutzen: Gerechtigkeit. Gewalttaten wie diese sind in Deutschland selten, aber sehr öffentlichkeitswirksam. Wenn solche Täter (wie hier leider zunächst passiert) nicht sofort verurteilt werden, verlieren die eigentlich gesetzestreuen Bürger Vertrauen in das System. So wie ich davon Gewaltfantasien bekomme, so ist das bei anderen auch. Und was macht man, wenn man gesetztestreu ist und gewalt ausüben will? Man legalisiert sie. Man wählt Parteien, die auch für härtere Strafen, oder Bürgerwehren oder harte Abschiebungspolitik sind (also auch eine Art von Gewaltausübung gegen dritte), weil man durch die Kenntnis solcher Gewalt um einen herum ein Stück weit verroht und diese Maßnahmen dann als gerechtfertigt ansieht. Auch das kann zu einer Gewaltspirale führen, von der Mehrheitsgesellschaft gegen diejeniegen, die sie als gefährlich erachtet (und natürlich dreht sich die Spirale dann weiter).

Gewalt bedingt immer auf irgendeine Art und Weise Gegengewalt, oft gegen dritte, die gar nix damit zu tun haben (du haust einem aufs Maul, der schlägt seine Frau) und darum ist es wichtig, dass der Staat nicht an der Gewaltspirale teilnimmt sondern bemüht ist, die Gewalt in der gesellschaft zu verringern.
Wo die Inhaftierung die Chemotherapie ist, ist die Gewaltprävention ein gesunder lebensstil. Ersteres ist manchmal ntowendig, wenn man Krebs hat, aber würden alle zweiteres ausüben, gäbe es viel weniger krebstote als selbst mit der besten medizinischen Versorgung.

Eher als eine Diskussion um härtere Strafen bräuchten wir Früherkennungssysteme schon in Schulen für zukünftige Intensivtäter. Da mit 20 einzugreifen bringt oft gar nichts mehr, da muss man mit 12 eingreifen. Und das machen wir nicht, dazu haben wir noch gar nicht die Strukturen. Wir müssten darüber sprechen, wie wir sowas aufbauen, warum jugendliche gewalttäter werden und wie wir wirklich die gewalt verringern, nicht nur sanktionieren. Darum finde ich die Diskussion über 'härte' unehrlich. Wir üben sie ja doch nicht aus, außer ab und zu mal in einzelnen prozessen, die nur die spitze des Hellfeldes der Gewalt sind.

Wir machen unsere republik nicht sicherer, wenn wir doppelt so viele Menschen ins Gefängnis stecken. Wir machen sie sicherer, wenn wir dafür sorgen, dass wir nur noch halb so viele ins Gefängnis stecken müssen.


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01.03.2021 um 17:20
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich würde alle die so um die 3-5 Jahren Knast haben zu einer Lehre zwingen, wer fertig ist darf raus.
Will ja nicht dazwischengrätschen,aber das wird doch genauso gemacht.
Egal ob Kleinganove oder Schwerverbrecher,im Knast wird gearbeitet und gelernt.
Bestes Beispiel ist der werte Herr D.Degowski,seines Zeichen Bankräuber und Mörder.
Der hat jetzt eine neue Identität und eine Ausbildung zum Koch,wenn mich nicht alles täuscht.

In Deutschland wird mehr Wert auf Reha der Täter gelegt,als auf Unterstützung der Opfer.Bringt den Anwälten wohl mehr Geld ein,keine Ahnung.
Ich möchte vom Degowski jedenfalls kein Schnitzel fressen.
Ich wäre eher für verschärfung der Haftbedingungen und in sehr schweren Fällen für die Todesstrafe.


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01.03.2021 um 17:22
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Ich wäre eher für verschärfung der Haftbedingungen und in sehr schweren Fällen für die Todesstrafe.
Warum? Hat Herr Dekowski sich danach denn nochmal was zu Schulden kommen lassen? Der war 30 Jahre lang im gefängnis.


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01.03.2021 um 17:38
Wenn man Namen nennt, darf man Thomas Drach nicht vergessen, den Reemtsma-Kidnapper, der anscheinend das Mausen nicht lassen kann, jetzt sitzt er wieder in U-Haft, da anscheinend in Überfälle auf Banktransporter verwickelt. Bei dem ist die Bezeichnung Gewohnheitsverbrecher angebracht, schon als Jugendlicher war er ein reifes Früchtchen, und in einem Bericht über ihn war eine Charakteranalyse zu lesen, dem geht es beim Verbrechen nicht nur ums schnelle Geld, sondern genauso um den "Kick" eines geglückten Coups. https://www.spiegel.de/panorama/justiz/thomas-drach-in-den-niederlanden-festgenommen-wer-ist-der-reemtsma-entfuehrer-a-7a8744d5-0a0a-47ca-8031-35c44992716d
Bei so einem sind alle Resozialisierungsmaßnahmen schlicht für die Katz. Es ist nicht so, daß Kriminelle automatisch dumm wären - die dummen werden meistens schnell erwischt. Die intelligenten sind es, die der Polizei und Justiz harte Nüsse zu knacken geben, aber für die sind dann auch alle Resozialisierungsmaßnahmen zwecklos, denn die wissen genau was sie tun, und tun es trotzdem und mit Absicht.
Da kann man wirklich wie in USA (Dreifach-Gesetz) nur noch lebenslänglich zwecks Schutz der Gesellschaft beantragen, denn sobald er wieder draußen ist, läuft das nächste krumme Ding. Man nennt solche Leute nicht umsonst Gewohnheits-Verbrecher. Sie tun es, weil es einfach ihrem Charakter entspricht. Die kann man nicht "umgewöhnen". Sobald sie eine Gelegenheit sehen, schlagen sie wieder zu. Außer man hindert sie aktiv daran, indem man sie nicht mehr freiläßt.


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01.03.2021 um 17:47
@T.Rick

Warum haben dann manche Gesellschaften viel mehr Totschläger als andere, selbst in eigentlich befriedeten Demokratien, wenn man da einfach nichts machen kann?


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01.03.2021 um 18:02
Weil sich die Gesellschaften von der Struktur, ihrer geschichtlichen Vergangenheit, von den Bedingungen des Landes etc. stark unterscheiden. Nimm Japan als Extrembeispiel gegen USA - extrem niedrige Kriminalitätsrate, obwohl auch Japan bis heute die Todesstrafe für Schwerverbrechen hat. Warum? Wegen der historischen Entwicklung - die berühmte japanische Rücksichtnahme, wo jemand lieber Selbstmord begeht, als anderen zur Last zu fallen oder sich "unehrenhaft" zu benehmen, geschweige denn seine ganze Familie in Schande zu stürzen, indem er ein Verbrechen begeht.
Mit Verbrechern hat man dort auch früher nicht lange gefackelt, da war schon für kleine Vergehen ganz fix der Kopf ab, nicht verschämt versteckt in Gefängnishöfen mit Guillotine oder Elektrischem Stuhl, sondern ganz wörtlich und öffentlich mit dem Samuraischwert.

Im Unterschied der Mixtiegel USA, der aus den Heimatländern der Einwanderer keineswegs immer das beste abbekam, und wenn jemand Verbrechen beging, hatte er es lange Zeit leicht, über eine der internen Staatengrenzen zu verschwinden, denn die örtlichen Sheriffs durften niemand über die Staatengrenzen hinweg verfolgen. Dazu bis heute extreme Unterschiede in der Bevölkerung, hohe Armutsraten neben Superreichen, Gettos (Ausländerviertel - Italiener, Chinesen etc., und jede Gruppe brachte unter anderem auch ihre Sorte Verbrechen mit, Mafia, Triaden etc.), starke Wanderungsbewegungen innerhalb des Landes - Amerikaner ziehen viel leichter um als Europäer, auch weil Häuser billig sind und leicht wieder abzustoßen - dazu ein kaumvorhandenes soziales Netz, die immer noch nachwirkende Rassentrennung und gefühlt ungefähr weitere tausend Problemgebiete.


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01.03.2021 um 18:03
@shionoro

Aber was soll mit den Personen geschehen wo der Sozialkram schon zu spät dran ist?

Ich meine damit zB die Kinderschänder vom Camping Platz ich meine kriminelle Clan Oberhäupter Vergewaltiger und auch von Dir verlinkte Mörder.

Da gibt es aus meiner Sicht einfach gar nix mehr zu resozialisieren. Da kann nur noch für immer wegsperren helfen. Da kann es nur noch um Schadensminimierung für künftige Opfer gehen.

Wozu es gut sein soll dass die von Dir erwähnte Person nach 10 realistisch 6-7 Jahren wieder auf die Gesellschaft losgelassen werden soll erschliesst sich mir nicht.


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01.03.2021 um 18:35
@sacredheart

Wir müssen solche Verbrecher natürlich erstmal in Gewahrsam nehmen. Für die wirklich nicht resozialisierbaren gibt es Forensiken.
Beim Rest müssten wir überlegen, wie wir das handeln wollen.

Klar ist, dass wir nicht alle ewig wegsperren können. Es geht nicht, auch logistisch nicht und mit dem GG vereinbar auch nicht. Das kann man fordern, aber es ist eigentlich augenwischerei, weil es so schlichtweg nicht passieren wird und kann.

Und selbst wenn wir könnten: In dem Beispielfall von mir z.B. hat ja nicht nur der Hauptäter zugeschlagen. Das war eine Gruppe, in der alle ein erhebliches Gewaltpotential haben und jederzeit austicken können. Ob du die danach in den Knast steckst, ändert nix daran, dass sie diese Taten vorher begehen werden (und bis du das schaffst auch gern noch ein paar mehr).

Es ist kein fehler, die ins Gefängnis zu stecken, aber wie gesagt, es ist auch nichts, was uns vor ihren Taten wirklich schützen kann, lediglich eine Gerechtigkeitsausübung (und da kann man dann philosophisch diskutieren, was für strafen gerecht sind).

Wenn wir die täter nicht VOR ihrer ersten Tat resozialisieren, dann begehen sie mindestens eine sehr schwere straftat, bevor sie lebenslang ins gefängnis müssen.

Die Rückfallquote bei Mördern und Totschlägern ist (zum Glück) sehr gering. Die begehen meistens ein dickes Ding, wo wirklich jemand stirbt und dann höchstens kleinkriminalität. https://www.zeit.de/wissen/2017-04/todesstrafe-hinrichtungen-wo-wie-warum-faq/seite-2
Auch in Deutschland, wo es keine Todesstrafe gibt, stehen nach einer umfangreichen Rückfallerhebung des Bundesjustizministeriums aus dem Jahr 2014 Tötungsdelikte an letzter Stelle. Von denen, die hierzulande einst wegen Mordes oder Totschlags im Gefängnis landeten, wurden innerhalb von drei Jahren nach Entlassung nur rund 18 Prozent wieder straffällig. Kaum einer wegen Mordes oder Totschlags.
Wir verhindern also mit einer Lebenslangen Haftstrafe für diese Täter ihre Taten eigentlich gar nicht, das reden wir uns nur ein. Das heißt nicht, dass der Gerechtigkeitsaspekt keine Rolle spielt und man sie nicht ins Gefängnis werfen soll, aber man braucht langfristige Lösungen, um diese Art von Tätergruppen gar nicht erst entstehen zu lassen.


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01.03.2021 um 18:40
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wir verhindern also mit einer Lebenslangen Haftstrafe für diese Täter ihre Taten eigentlich gar nicht, das reden wir uns nur ein.
Du weißt aber nicht, wie viele potentielle Täter von der Aussicht, viele Jahre ihres Lebens hinter Gitter zu verlieren, von einer Tat abgeschreckt werden. Die Strafe für die, die eine Tat begangen haben, ist nur ein Teil des ganzen.


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01.03.2021 um 18:59
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich würde alle die so um die 3-5 Jahren Knast haben zu einer Lehre zwingen, wer fertig ist darf raus.
Sprich Ausbilden um sich normal sein Unterhalt zu verdienen zu können, Struktur in dem Tag rein bringen, stolz auf sich sein können.
Was soll das bringen? Verfallen bestehende Berufsausbildung im Knast? Wer im Knast sitzt ist doch nicht automatisch ungelernt, ungebildet und kommt aus ungeordneten Verhältnissen.

Mal als Beispiel - ich habe mich früher dämlicherweise betrunken öfters mal geprügelt - da hätte auch immer etwas passieren können, beispielsweise fällt nach einem Schlag jmd dumm hin und stirbt an einem Schädeltrauma und ich wäre evtl. im Knast gelandet. Was hätte mir da eine weitere Ausbildung bringen sollen?


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01.03.2021 um 19:02
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Für die wirklich nicht resozialisierbaren gibt es Forensiken.
@shionoro

Genau genommen stimmt das nicht. Forensiken sind für psychisch Kranke. Es gibt aber auch kriminelle Widerholungstäter, denen man nicht eine Diagnose ans Revers stecken kann. Das geschieht gelegentlich dennoch, aber ein Serienmörder muss ja nicht automatisch krank sein.

Natürlich darf man nicht vergessen und das stimmt mit den von Dir verlinkten Daten überein, dass wüste Serienmörder zwar im Crime TV geradezu ein Regelfall, in der Reailität aber absolute Ausnahmen sind.

Und aus meiner Sicht sollte dieser kleine Kreis von Serienmördern, Serienvergewaltigern und Kinderpornoproduzenten in jedem Fall ein Gefängnis nie wieder von außen sehen. Das kann die Gesellschaft leisten. Deren gesellschaftlicher Beitrag ist ohnehin wertlos.
Ich schätze mal, dass es sich hier um einen Personenkreis von hoch dreistellig bis niedrig vierstellig handeln. Es gibt einfach Personen, denen kann man nicht helfen, vor denen müssen aber andere beschützt werden.

Die eigentlich aus Frankreich stammende, in den USA aber angewandte 'three strikes one out' Reel finde ich rigide angewendet übertriebn, die Intention finde ich aber völlig ok. Und die muss man auch nicht in einer forensischen Psychiatrie unterbringen, sofern es keinen Grund gibt, der über die Straftaten hinausgeht.

Und ein Täter in der Zelle gefährdet einfach niemanden außerhalb der Einrichtung. Das ist ein Wert an sich.


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01.03.2021 um 19:03
@cejar
Es erhöht deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt - außerdem denke dass dies eine andere Struktur im Knastalltag bringt.


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01.03.2021 um 19:05
@cejar

Ich habe bereits einen extrem nachgefragten Beruf, eine weitere Ausbildung würde meine Chancen nicht erhöhen.


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01.03.2021 um 19:10
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Es erhöht deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt - außerdem denke dass dies eine andere Struktur im Knastalltag bringt.
Nicht unbedingt, letztlich kommt es auf die Ausbildung an die man hat.


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01.03.2021 um 19:12
@Ray.
@cejar
Gut, dann sollns Muckies pumpen und illegale Drogen nehmen.


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01.03.2021 um 19:12
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und aus meiner Sicht sollte dieser kleine Kreis von Serienmördern, Serienvergewaltigern und Kinderpornoproduzenten in jedem Fall ein Gefängnis nie wieder von außen sehen. Das kann die Gesellschaft leisten. Deren gesellschaftlicher Beitrag ist ohnehin wertlos.
Der kleine Kreis wird ohnehin in der SV landen oder eben im ll bleiben.


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