shionoro schrieb:aber zumindest können wir uns doch einig sein, dass man mit entsprechender Präventionspolitik die Kriminalitätsrate und auch die Resozialisierungsrate positiv beeinflussen kann, oder?
Absolut.
shionoro schrieb:Ich glaube nicht, dass das am Geld scheitern muss.
Eigentlich schon. Es ist eine Frage der Ausbildung und der personellen Kapazitäten.
Die Strafverfahren dauern ja nicht so lange, weil es lustig ist, zu warten. Sondern weil die personellen Ressourcen zu knapp sind. Und wenn Polizisten zu viele Überstunden haben und zu selten eine Fortbildung erfahren, leidet die Qualität der Arbeit.
Es ist daher schon zu weiten Teilen eine Frage davon, wie viel Geld ich auf diesen Bereich verwende.
shionoro schrieb:Wir haben circa 50.000 Obdachlose ohne jegliche Übergangswohnungen in Deutschland. Das sind nicht schrecklich viele Menschen und es gibt durchaus Mittel, diese Zahl weiter zu drücken
Ich glaube, dass Obdachlose in dem Kontext eine verschwindend geringe Menge an Polizeiressourcen in Anspruch nehmen. Vor allem solche, die sonst mit der Aufklärung und Prävention erheblicherer Straftaten beschäftigt wären.
shionoro schrieb:Wenn wir nur alles ausreizen würden, was nicht teurer, aber besser ist, dann wäre ich ja schon zufrieden. Aber da sind wir noch lange nicht.
Ich denke nicht, dass die Zahl der Obdachlosen signifikant zu reduzieren ist. Auch diese sind letztlich dem geschuldet, wie die Gesellschaft aufgebaut ist.
T.Rick schrieb:Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch andere Arten von Kriminellen.
Gelegenheit kann eine Motivationsgrundlage sein. Ich sehe etwas, das ich möchte. Aber dann muss ich zusätzlich noch die Hürde überwinden, es mir einfach zu nehmen.
T.Rick schrieb:Womit nicht immer das Geld, sondern auch die Gefühle gemeint sind, Liebe, Stabilität und positive Vorbilder sind wichtig für die seelische Entwicklung von Kindern.
Absolut. Aber das sind recht grundlegende Parameter einer Gesellschaft, die auch gar nicht so einfach zu ändern sind.
Wir müssten (was ich toll fände) heute in Schule und Familie investieren und würden erst in 10-20 Jahren die Früchte ernten.
Bei unmittelbaren Nachteilen (Kosten) und nur mittelbaren Vorteilen ist der Wille des Entscheiders (Wähler) nicht gerade intuitiv in Richtung mittelbare Vorteile ausgerichtet.
shionoro schrieb:Wir sehen in diversen ländern mit niedrigen verbrechensraten, dass der Schlüssel zum Erfolg die sozialpolitik ist und wir sehen in diversen ländern mit brutaler polizei und strafverfolgung, und hohen strafen, dass da mehr kriminalität herrscht.
Daraus kann man eigentlich nur ableiten, dass "Law and Order", was der Inhalt mancher feuchten Träume ist, keine Lösung ist.
Harte Strafen und Polizeibrutalität ist meist nur ein Symptom der selben Ursache. Nämlich wenn eine Gesellschaft in Gänze niedrigere Hürden hinsichtlich der Begehung von Straftaten hat. Und da sind die Ursachen vielfältig und oft eben auch eine Mischung.
shionoro schrieb:Wenn du 'ne Frau zum Sex zwingst und ihr allein im Zimmer seid und du nicht gerade richtig brutal bist, dann steht aussage gegen aussage. Wie soll sie dich überführen?
So einfach ist das nicht. In der Regel ist die Beweissituation nicht so schlecht. Auch Aussagen kann man auf ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen. Es ist in dem Fall nur belastend für das Opfer - aber es gibt schon belastbare Mittel, zu recht guten Beurteilungen zu kommen, wer lügt.
T.Rick schrieb:Wie viele Männer würden das riskieren?
Die Entscheidung, eine Tat zu begehen oder nicht zu begehen hängt sehr mit er Wahrscheinlichkeit der Strafverfolgung zusammen.
Sexuelle Gewalt ist noch mal ein Sonderfall, weil dieser oft keine rationale Abwägung zugrunde liegt, sondern die Entscheidung ist sehr emotional bzw. intuitiv geprägt. Da hilft eine Strafdrohung oder das Entdeckungsrisiko kaum weiter. Wenn eine Person sexuelle Gewalt grundsätzlich als gangbaren Weg betrachtet, ist es eben auch wahrscheinlicher, dass in einer "passenden" Situation entsprechend gehandelt wird. Oft spielen da auch Umstände eine Rolle, welche Hemmschwellen verringern (Alkohol z.B.).