QUASSELTOV schrieb:Also die Schulden sind abbezahlt, konnte ich der Zusammenfassung des beigefügten Dokuments entnehmen.
Das hängt letztlich von der Definition ab. Verstehe ich unter "Schulden" das, was zur Wiedergutmachung notwendig ist. Oder ist es das Ergebnis einer völkerrechtlichen Übereinkunft, was eben zur Wiedergutmachung zu zahlen sei.
Letzteres ist erfüllt, jedenfalls abschließend gegenüber den Alliierten, Polen etc. Ob das z.B. für Griechenland auch gilt, sei mal dahin gestellt. Vermutlich aber auch.
Der echte Schaden ist aber sicher nicht beglichen. Das muss man auch im Kopf behalten, bevor man sich zu weit aus dem Fenster lehnt.
QUASSELTOV schrieb:Aus Fehlern wird man klug. Die Analyse historischer Genozide hilft allen Beteiligten Wiederholungen zu vermeiden.
Oder so ähnlich.
Nur funktioniert das nicht. unsere Leute von rechts außen sagen doch ständig: "Jetzt muss aber mal Schluss sein, mit all dem Gerede über KZ, Vernichtung von Menschen, Ausrottung ganzer Bevölkerungen". Genau das ist die Taktig dieser Gesellen. Nicht mehr drüber reden.
phil77 schrieb:da die aktuelle Generation am Holocaust überhaupt keine Schuld treffen kann
Auch das hängt davon ab, was ich unter "Schuld" verstehe. Natürlich keine Schuld aus eigenem Handeln, das ist klar. Die Frage kann aber sein, ob man Schuld auch erben kann.
Machen wir ein Beispiel:
Mein Vater raubt von X eine Kiste Gold. Mein Vater baut mit dem Gold eine tolle Villa und kauft einen Ferrari. Mein Vater stirbt und ich bekommen das alles.
Schuld an dem Raub bin ich natürlich nicht. Die Frage kann aber sein, ob ich - da ich die Früchte dieser Tat nutze - moralisch eine Schuld oder Verantwortung trage.
Sicherlich wird man irgendwann einen Schlussstrich ziehen müssen, einfach um eine definierte rechtliche Situation zu haben. Rechtssicherheit und Rechtsfrieden.
Die Frage ist aber auch, wann das sein kann.
Deswegen ist das nicht so abwegig, wie es zunächst klingt. Es ist vielleicht nicht glücklich formuliert. Statt "Schuld" wäre "Verantwortung" sicher besser.