Libertin schrieb:Was genau meinst Du damit? Etwa, daß mit einer "geschichtlichen Betrachtung im weiteren Rahmen" die Singularität des nationalsozialistischen Völkermordes verschwindet?
Das ist nicht mal witzig. Diese scheinbare Frage entzieht sich meiner Beantwortbarkeit.
sacredheart schrieb:Die Mehrzahl der Morde wurden nicht zwischen 1933 und 1945 begangen, sondern die allermeisten in den letzten 3 Kriegsjahren. Ein derartiger Massenmord hat im schlimmsten Sinne ein Alleinstellungsmerkmal.
Der Krieg und das Morden waren 1945 beendet. Also die Morde fanden deiner Meinung nach nicht zwischen 1933 (Machtergreifung) und 1942 statt, sondern zwischen 1942 - 1945? Eine gewisse Vorbereitung und Aufschaukelung ist doch immer notwendig. Also ich sehe bei diesem Argument eher die Farge auftauchen, warum die Allierten nicht schon früh eingegriffen haben. In wie weit Unterstützt wurde oder zumindest Stillschweigen vereinbart war. Ich weis es nicht. Sicher ist aber, dass die Diplomaten des Vatikans bis zuletzt relativ große Beweglichkeit hatten. Vor einem angeblichen, keiner wusste von was kann ich nicht ausgehen. UNd ja. Der Massenmord in Deutschland zu dieser Zeit ist bisher einmalig. Habe ich auch nicht bestritten.
sacredheart schrieb:Weiterhin hatte er dadurch einen ganz anderen Charakter, dass er von einem Staat begangen wurde, der zwischenzeitlich fast ganz Europa mehr oder weniger beherrschte, was ein Weglaufen kaum mehr möglich erscheinen ließ.
Der Antisemitismus war zu keiner Zeit an den Grenzen Deutschlands zu Ende. Es war niemals ein exklusiv deutsches Phänomen bzw. eine Erfundung der Deutschen. Darüber herrscht in allen Geschcihtsbüchern Einigkeit.
sacredheart schrieb:Ganz besonders möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Massenmord nach der Zeit der Aufklärung begangen wurde, zu einer Zeit in der Menschenrechte eigentlich schon selbstverständlich waren, was für die zeit der Ermordung der amerikanischen Ureinwohner (auf Betreiben der Kirche) nicht ganz so galt.
Entschuldige bitte! Nach der Aufklärung ist ja auch heute, oder? Ist sie schon beendet oder sind wir mittendrin? Das ist für mich reiner Sarkasmus. Die Kirche ist seit 1500 Jahren unterwegs. Das Ureinwohnerbeispiel ist unglücklich gewählt.
sacredheart schrieb:Vielleicht hat 'unsere Heilige Mutter Kirche' auch mehr Menschen auf dem Gewissen als die Nazis. Man kann ihr jedoch zugute halten, dass sie dafür viel länger gebraucht hat.
Ich finde das geschmacklos.
Heide_witzka schrieb:Singulär auch noch durch die systematische, industrielle Vernichtung von Menschenleben, die in den Augen der damaligen Verbrecher "lebensunwert" waren.
Jeglicher Vergleich mit der kK oder anderen Völkermorden kommt da in meinen Augen einer versuchten Relativierung gleich.
Ein erneuter Versuch den gleichen Bezug aufzubauen. Nichts dazu zu sagen.
kleinundgrün schrieb:Und der Punkt, warum hier viele so sensibel darauf reagieren, ist eben der immerwährende Versuch, stark nationalistisch geprägter Menschen, den Holocaust zu leugnen oder zu verharmlosen. Da ist die Grenze sehr eng.
Another one.
Doppelmoral. Ein sehr einfahcer Begriff. Beispiel. Ich bin gegen die Todesstrafe und lebe in einem Land in dem die Todestrafe abgeschafft und verurteilt wird. Trotzdem werden Hilfsmittel aus diesem Land exportiert. Das ist für mich Doppelmoral.
sacredheart schrieb:Auf rein technischer Ebene ist natürlich auch richtig, dass eine industrielle Vernichtung von Menschen in vorindustrieller Zeit natürlich auch noch gar nicht möglich war.
Ich finde das so übel, dass ich schon fast emotional werde. Ich kann so eine Art zu denken nicht nachvollziehen und halte sie für nichtmenschlichen Ursprungs.
sacredheart schrieb:Ich habe zwar genau so viel persönliche Schuld am Holocaust wie ein Aborigine, habe aber dennoch durch meine Herkunft eine höhere Verantwortung dafür, die Erinnerung daran wachzuhalten und eine Wiederholung nicht zuzulassen.
WOW. Jetzt wird es ja richtig komisch. Das ist ja schon fast auf dem Nieveau von Jan Bimmelbahn. Ich weis was du damit sagen willst und das ist ja auch richtig. Das habe ich ja auch schon gesagt und einige vor und nach mir. Jedoch was um Gottes Willen haben nun die ABorigines, als wohl eines der friedlichsten Völker in diesem Zusammenhang mit einem ENkel der Nazizeit zu tun. Das ist genau die Art zu Denken, die ich so schlimm finde. Aber wir kommen dem Thema näher.
navi12.0 schrieb:Soll heißen, dass die ganze Gesellschaft von Grund auf so durchseucht von dieser Ideologie gewesen ist, dass selbst Nachbarn, Familienmitglieder und Freunde auf einmal auf zwei unterschiedlichen Seiten standen, und Feinde sein mussten, ohne es zu wollen.
Das gab es wirklich nur selten in der Geschichte. Eigentlich nur in faschistischen oder semifaschistischen Gesellschaften, wozu man auch durchaus einpaar sog. sozialistische Diktaturen zählen könnte, denke ich.
Und jetzt wird es noch besser. Durchseucht.
EIn WOrt, ein Bild.
Auf dem Balkan gab das wohl, und es raucht mir der Kopf bei soviel verdrehtem Denken.
Also meine Frage.
Es gibt einen besonders guten Anlass für uns Deutsche Verantowrtung zu übernehmen.
(das ist auch sarkastisch)
Darüber sind sich alle hier einig.
Wie also diese Trennung und Ausgrenzung vermeiden?
Wie vermeiden wir, dass unsere Politik, unser Staat wieder in so etwas reingerät?
Warum wurde Deustcvhalnd nach dem Krieg nicht neutral.
Oder zur Wiedervereinigung?
OK. Neutralität ist auch nur so ein Begriff. Siehe Schweiz / Crypto / BND / CIA.
Ich würde den Deustchen aber eher Aufrichtigkeit und Gründlichkeit zutrauen, als cih es den Schweizern zutrauen könnte.
WIr wollen weiter, im SInne der Aufklärung, oder im Sinne der kK, die ja bekanntermaßen den Beginn der Aufklärung bis zum heutigen Tag erfolgreich ignorieren kann.