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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

75 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Holocaust, Erinnerungskultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Peter0167 Diskussionsleiter
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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

27.01.2024 um 17:15
Heute am 27. Januar jährt sich zum 79. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee. Frankreich und Deutschland nahmen dieses Ereignis zum Anlass für einen Gedenktag, an dem der vielen Opfer dieses beispiellosen Verbrechens gedacht werden soll.

Ein solcher Gedenktag ist wichtig, insbesondere da die Zahl der noch lebenden Zeitzeugen immer kleiner wird. Diese Menschen haben in der Vergangenheit unermessliches Leid ertragen müssen, und viele von ihnen waren und sind bereit, uns davon zu berichten. Lasst uns also gemeinsam zuhören was sie zu sagen haben, bewahren wir ihre Geschichten in unserem Herzen und geben sie weiter, damit sie niemals in Vergessenheit geraten.






Beginnen möchte ich mit einer bemerkenswerten Frau. Margot Friedländer (102 Jahre) war bei der Machtergreifung der Nazis 12 Jahre alt. Ihr Vater wurde 1942 in einem Vernichtungslager ermordet. Danach lebte sie mit ihrem 4 Jahre jüngeren Bruder bei der Mutter in Berlin-Kreuzberg. Im darauf folgendem Jahr missglückte ein Fluchtversuch aus Deutschland, und ihr Bruder Ralph wurde von der Gestapo verhaftet. Die Mutter stellte sich anschließend freiwillig, um ihren Sohn zu begleiten. Beide wurden in Auschwitz ermordet.

Margot versteckte sich so gut es ging, wurde aber im Frühjahr 1944 verhaftet, und in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort traf sie ihren späteren Mann Adolf Friedländer, beide überlebten den Holocaust, heirateten 1946 und lebten später in New York.

Youtube: Holocaust-Überlebende Margot Friedländer im tagesthemen-Interview
Holocaust-Überlebende Margot Friedländer im tagesthemen-Interview
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2003 nahm sie eine Einladung des Berliner Senats an, und kehrte erstmals wieder zurück in ihre Heimatstadt. Nach weiteren Besuchen zog sie dann 2010 wieder nach Berlin, und besucht seit dem mehrmals in der Woche Schulen in ganz Deutschland, um dort von ihrem Leben, und dem Schicksal unzähliger Juden während der Shoah zu berichten.

Youtube: Margot Friedländer: "In jedem Menschen ist etwas Gutes!" | Anne Will
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2011 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, und 2023 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.

Im Video wurde sie gefragt, wie sie die aktuelle Situation mit den Antisemitismus-Demonstrationen sieht. Darauf antwortete sie, sie sei dankbar, aber es sind immer noch zu wenige, und sie wünsche sich, dass es noch lauter wäre.

Dem kann ich mich nur anschließen. Ich wünsche Margot Friedländer, dass sie ihre Arbeit noch viele Jahre fortsetzen kann, und möchte mit einem Zitat von ihr auf die Frage nach dem Ruhestand enden:

Nö, so lang es geht, gehts
Wikipedia: Margot Friedländer






Das war jetzt nur eine Geschichte von Millionen. Lasst uns hier so viele wie möglich zusammentragen, um sie im kollektiven Gedächtnis als Mahnung fest zu verankern. Und bitte haltet euch dabei an die Fakten, um den Feinden der Demokratie keine Angriffsfläche zu bieten.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

27.01.2024 um 17:50
Möchte hier gern auch noch das verlinken, was im Gedenken-Thread zu lesen ist.

In Gedenken an... (Seite 474) (Beitrag von Peter0167)

Die Zahlen und die Geschehnisse sind leider vielen gar nicht mehr bewusst. Ein Teil weiß nicht einmal, was "Holocaust" überhaupt bedeutet. Es gibt wohl sogar schon Hologramme von Überlebenden, deren Erzählungen aufgezeichnet wurden, denn die letzten Zeitzeugen verlassen uns.


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Peter0167 Diskussionsleiter
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27.01.2024 um 18:15
Der NDR hat unter folgendem Link einige Portraits zusammengestellt, die hier unbedingt erwähnt werden müssen:

https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Holocaust-Ueberlebende-im-Portraet,holocaustueberlebende102.html

Eine der Geschichten handelt von Irene Butter, die fast 30 Jahre über ihre Vergangenheit geschwiegen hat, und erst auf bitten der Tochter ihre Leidensgeschichte erzählte.

UnbenanntOriginal anzeigen (1,5 MB)

Ich denke, am heutigen Tag werde ich mal auf die Glotze verzichten, und mir ihre Geschichte anhören. In der ARD-Audiothek findet man auch eine 10teilige Podcast-Reihe über sie. Die werde ich mir in den nächsten Tagen auch noch runterladen, und dann immer auf der Fahrt nach Hause bzw. zur Arbeit anhören.

https://www.ardaudiothek.de/sendung/zeitkapsel-irene-wie-hast-du-den-holocaust-ueberlebt/10383879/


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

27.01.2024 um 18:19
Ich habe nicht mal geahnt wie wichtig es ist dran zu denken.

Dachte unsere jungen dürfen jetzt mal ruhe haben. Wir sind eine Generation die keine Kriege führt.
Aber man darf es nicht vergessen.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

27.01.2024 um 18:20
@Peter0167
Weisst du ob für die Ausstellung Flashes of memory weitere Standorte in Deutschland geplant sind?
In Berlin ist sie ja nur noch bis morgen.

https://www.museumsportal-berlin.de/de/ausstellungen/flashes-of-memory/


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

27.01.2024 um 18:27
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Heute am 27. Januar jährt sich zum 79. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee. Frankreich und Deutschland nahmen dieses Ereignis zum Anlass für einen Gedenktag, an dem der vielen Opfer dieses beispiellosen Verbrechens gedacht werden soll.
In meinen Augen ein sehr wichtiger Thread! Niemals sollen die Taten vergessen werden! Es werden immer weniger Zeitzeugen, trotzdem konnten viele Menschen uns tiefe Winblicke gewähren, trotz dem furchtbarem was sie erlebt haben. Ein Schatz für alle weitere Generationen, wir sollten uns das immer wieder in Erinnerung rufen und niemals vergessen was passiert.

Ich möchte Erna de Vries vorstellen.

Erna de Vries wurde mit 19 Jahren 1943 mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Selbst hat sie noch keinen Deportationsbefehl erhalten, wollte aber ihre Mutter nicht alleine lassen.

Frau Erna de Vries fuhr 5 Tage bei Hitze mit dem Viehwaggon bis sie in Auschwitz ankamen. In der Zeit sind schon einige während der Fahrt verstorben. Die Selektion überlebte sie, das Essen ist ihr in den ersten Tagen besonders in Erinnerung geblieben: ausgekochte Kartoffelschalen.
Die lagen unten mit Sand in der Schüssel. Und wir waren ganz entsetzt, als Häftlinge, ganz abgemagerte Mädchen, dass wir unsere ausgekauten Kartoffelschalen noch mal da raus nahmen und versuchten, da noch was rauszuholen."
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Holocaust-Ueberlebende-Erna-de-Vries-Zeugin-der-Graeuel-von-Auschwitz,ernadevries100.html

Frau de Vries bekommt wie andere Häftlinge in Auschwitz eine Nummer tätowiert, sie ist nun Nummer 50462.

Sie wird krank und kommt in den Todesblock, da ihr Vater Christ war gilt sie als "Mischling" und wird in das Frauenlager Ravensbrück verlegt. Dort überlebt sie die Zwangsarbeit sowie einen Todesmarsch.

Ihre Mutter hat sie nach dem Krieg nie wieder gesehen, diese wurde von den Nazis ermordet. Allerdings muss sie ihrer Mutter ein Versprechen geben: Nach dem Krieg soll sie allen erzählen was passiert ist.
Diesen Auftrag hat Erna de Vries sehr ernst genommen: Seit 1998 berichtete sie als Zeitzeugin regelmäßig in Schulen und Vorträgen von ihren Erlebnissen. Vor Gericht sagte sie im Februar 2016 in Detmold mit 92 Jahren als Zeugin gegen einen ehemaligen Wachmann im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz aus.
Quelle: https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Holocaust-Ueberlebende-Erna-de-Vries-Zeugin-der-Graeuel-von-Auschwitz,ernadevries100.html

Erna de Vries verstarb am 24. Oktober 2021. Sie hat verschiedene Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, es wurden Dokumentationen über sie gedreht und Bücher geschrieben.


Wikipedia: Erna de Vries

@Peter0167
Möchtest du hier nur Berichte von Holocaust Überlebenden oder gehen auch Berichte über Personen die sich gegen das Dritte Reich gestellt haben und geholfen haben wo es ging?


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27.01.2024 um 18:27
Zitat von klompje1klompje1 schrieb:Ich habe nicht mal geahnt wie wichtig es ist dran zu denken.
Es geht darum, Parallelen in der Gegenwart erkennen zu können, und rechtzeitig gefährlichen Entwicklungen entgegen zu wirken.

Was jetzt gerade in Deutschland geschieht, ist ein gutes Zeichen, da sich offensichtlich viele daran erinnern können, wie damals alles begann. Ich wiederhole nochmal die Worte von Margot Friedländer: Wir müssen lauter werden! Und mit "wir" sind alle demokratischen Kräfte gemeint, die nie wieder einen Holocaust zulassen werden.
Zitat von klompje1klompje1 schrieb:Dachte unsere jungen dürfen jetzt mal ruhe haben.
Nein, gerade die jungen Menschen müssen erfahren, wie es dazu kommen konnten, damit sie gewappnet sind, und nicht den menschenverachtenden rechten Ideologien auf den Leim gehen. (m.M.n.)


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27.01.2024 um 18:33
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Möchtest du hier nur Berichte von Holocaust Überlebenden oder gehen auch Berichte über Personen die sich gegen das Dritte Reich gestellt haben und geholfen haben wo es ging?
Das ist ebenfalls wichtig, und sollte hier auch thematisiert werden. Margot Friedländer sprach im zweiten Video auch davon, dass ihr viele Deutsche in dieser Zeit geholfen haben. Oft haben sie das sogar mit ihrem Leben bezahlen müssen.


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27.01.2024 um 18:54
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Weisst du ob für die Ausstellung Flashes of memory weitere Standorte in Deutschland geplant sind?
In Berlin ist sie ja nur noch bis morgen.
Dazu kann ich nichts sagen. Auf der Webseite werden keine weiteren Termine genannt.

Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Veröffentlichung im Internet, obwohl die Wirkung im Rahmen einer Ausstellung ungleich stärker wäre als zu Hause am Bildschirm. Ich denke, ein Besuch wäre sehr interessant, denn Bilder sagen ja bekanntlich viel mehr als Worte.


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28.01.2024 um 03:37
Beim Thema Holocaust und dessen Hintergründe kommt man natürlich an einer Sache nicht vorbei, wenn man verstehen will wie es dazu kommen konnte ... und das ist die Wannseekonferenz.

Haus der Wannsee-Konferenz 02-2014Original anzeigen (0,7 MB)
Bildquelle: Von A.Savin - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31154057

Auf dieser geheim gehaltenen Konferenz ging es um nichts Geringeres als die Deportation und Ermordung sämtlicher Juden Europas. Zu diesem Zweck trafen sich am 20. Januar 1942 15 hochrangige Vertreter der Reichsregierung und der SS in einer Villa am Großen Wannsee.

Und da Bilder mehr als Worte sagen, insbesondere die bewegten Bilder, möchte ich allen die am Thema interessiert sind, und auch allen die es nicht sind, wärmstens einen Film empfehlen, der auch in der ZDF-Mediathek verfügbar ist:

https://www.zdf.de/filme/die-wannseekonferenz

Ich bin wirklich kein Freund deutscher Filmkunst, aber dieser Film ist aus meiner Sicht ein Meisterwerk, den selbst die Amerikaner nicht hätten besser machen können. Er orientiert sich weitestgehend an den Originalprotokollen, und wenn die Deutschen eines gut können, dann ist es das Protokollieren.

Dieser Film macht wie kein zweiter deutlich, welch menschenverachtende Ideologie hinter der quasi industriellen Vernichtung einer ganzen Volksgruppe steckte. Ich habe den Film nun schon mehrfach gesehen, und bin immer noch dabei, das Gesehene zu verarbeiten, und das will schon was heißen.

Macht euch also auf etwas gefasst, was euch nicht mehr loslassen wird. Um diesen Wahnsinn begreifen zu können, muss man ihn zunächst mal kennen. Dieser preisgekrönte Film dient nicht zur Unterhaltung, er ist ein eindrucksvolles Dokument deutscher Geschichte, der euch hoffentlich noch lange Zeit begleiten wird, auch beim nächsten Gang zur Wahlurne.

Zum Film gibt es auch eine 44 minütige Doku, ebenfalls in der Mediathek. Weitere Hintergründe findet ihr wie immer auch auf Wikipedia:

Wikipedia: Wannseekonferenz


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

28.01.2024 um 14:16
Mein Gott, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm... Gruselig, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse.
Danke für diesen Thread @Peter0167 und für den Filmtipp!


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

28.01.2024 um 16:02
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Beim Thema Holocaust und dessen Hintergründe kommt man natürlich an einer Sache nicht vorbei, wenn man verstehen will wie es dazu kommen konnte ... und das ist die Wannseekonferenz.
Das ist der sagen wir mal gern genutzte verkürzte Grund des 'Wie'.
Ist natürlich klar weil es sich so leichter erklären lässt wie so ein singulares Verbrechen entsteht.
Wie der Wechsel vom Vertreiben, bei dem man massenhaft Tote inkauf nehmen wollte, zum geplanten Vernichten ablief, dafür muss man mindestens in den März 1941 zurückgehen.
Wegpunkte bis zur Konfernz waren da:
Im März 41 das Planen von Operation Barbarossa als ausdrücklich kein konventioneller Eroberungskrieg sondern Vernichtungskampf gegen jedwede Form gesellschaftlicher Entwicklung östlich der Grenzen von 1939 sowie expliziten Befehlen Hitler zur Partisanenbekämpfung in den eroberten Gebieten.
Im Mai 41 wurden durch Heydrich die Aufstellung der Einsatzgruppen verfügt.
Sowie ein Ausreiseverbot für Juden im deutschen Machtbereich defakto erwirkt das allerspätestens nach dem 06.12 auch praktisch war.
Anfang Juni 41 wurde der Kommissarbefehl erlassen.
Damit war die Wehrmacht direkt mit in den 'Säuberungen' in den besetzten Gebieten involviert.
Ende 41 wurde dann, sehr wichtig, der Generalplan Ost vorgestellt.
Dort wurde auch schon sehr explizit die Vernichtung der Juden in den östlichen Gebieten vormuliert.
Nach dem Einmarsch in der Sowjetunion am 22.06.1941 eskalierte die Situation komplett.
Die Einsatzgruppen begannen sofort, mit zt. Unterstützung der einheimischen Bevölkerung, mit ihrem Mordwerk.
Diese Gruppen wurden dann im Juli 41 personell verdoppelt mit der Begründung ihren Auftrag schneller zu erfüllen, sowie sie ab August Rechenschaftsberichte abliefern mussten und auch Frauen und Kinder explizit nicht mehr ausgenommen waren von den Morden.
Parallel erhielt Höß, der Kommandant von Auschwitz-Birkenau, von Himmler den Befehl für die Massenvernichtung.
Im Zeitraum zwischen August und Dezember 41 war dann der endgültige Sinnenswandel gegeben.
Es wurden explizite Ausreiseverbote verfügt, Gebiete sollten schnellstens 'Judenfrei' werden usw.
Und da bekamm dann Heydrich auch den Auftrag eine sog. 'Endlösung' auszuarbeiten.
Die lief ansich schon.
Die Wannseekonferenz war dann auch nur noch eine Konferenz die aus dem faktisch ablaufenden eine Struktur machen sollte.
Sozusagen eine Koordinierungsbesprechung.
Soll keine Kritik sein sondern sehr grob einen Überblick über die Entwicklung des ganzen geben.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

28.01.2024 um 22:14
Bin schon lange aus der Schule raus. 1999 / 2000 ( 9 Klasse ).
Wir ( Schule in Bayern / nähe Nürnberg ) haben eine KZ-Gedenkstätten besucht, ich weiss nicht mehr welches KZ es war.
Konnten zu der Zeit (1999/2000) noch mit einen Zeitzeugen und ehemaligen Insassen sprechen.

Und ja das war Heftig was man da aus erster Hand von einen Zeitzeugen gehört hat!
Bin aber den noch da für das es PFLICHT (Gesetzlich) wird, eine KZ-Gedenkstätten imzuge des Geschichtsunterricht zu besuchen!


-> Wer die Vergangenheit vergisst ist verdammt sie zu wiederholen <-


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

29.01.2024 um 13:40
Zitat von O.G.O.G. schrieb:Bin schon lange aus der Schule raus. 1999 / 2000 ( 9 Klasse ).
Wir ( Schule in Bayern / nähe Nürnberg ) haben eine KZ-Gedenkstätten besucht, ich weiss nicht mehr welches KZ es war.
Konnten zu der Zeit (1999/2000) noch mit einen Zeitzeugen und ehemaligen Insassen sprechen.
War bei mir ähnlich. Wir waren nicht in einem.KZ, aber in einer Tötungsanstalt bei mir in der Gegend. An meiner Schule war das sogar Pflichr. War man an dem Tag krank hat man ein ärztliches Attest benötigt, zusätzlich musste man an einem freien Tag die Führung selbstständig nachholen und auch von dort abzeichnen lassen.

Für mich war das tatsächlich sehr wichtig, davor war das alles so weit weg. Man hat nur irgendwelche schlechte Aufnahmen vom Kriegsgeschehen im Unterricht gesehen. Keine Aufnahmen von KZs oder ähnliches.

In der Tötungsanstalt selbst wurde das so nah wie möglich gestaltet. Beispielsweise kamen wir in den "Aufnahmeraum", da wurde das schon ähnlich durchgespielt. Also jeder hat vergangene Krankheiten oder Operationen benannt und dann bekam jeder eine Frage gestellt, die damals die Menschen beantworten mussten. Meine Frage lautete: "Nennen Sie den Unterschied zwischen einer Treppe und einer Leiter." Zur Tötungszeit waren es 50(?) Fragen, die konnte niemand richtig beantworten.

Wir haben dann auch mündlich mitgeteilt bekommen was auf unserem Totenschein gestanden hätte.

Danach ging es IN die Gaskammer und man hat mal die Türen geschlossen. Es war furchtbar, obwohl wieder ein Fenster eingebaut wurde. Aber genau so ein Erlebnis haben glaube ich viele gebraucht, beziehungsweise ich sehe es als sehr wichtig an, dass ich das so durchlaufen habe.

Mittlerweile darf man die Gaskammer nur noch von außen sehen und nicht mehr betreten. Damit alles möglichst erhalten bleibt. Auch die Führungen dort sind sanfter geworden. Ich war schon einige Male dort, schleppe jeden da mit hin, der nie in einem KZ oder einer Tötungsanstalt war, tatsächlich schockiert mich das auch, es ist unsere Geschichte und super wichtig sich sowas an zu sehen.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

29.01.2024 um 13:54
Von verpflichtenden Besuchen halte ich eher weniger, mit Blick auf unseren Schulausflug dorthin.
Wenn sollte man an der Qualität des Geschichtsunterrichtes insgesamt ansetzen.
Für so Schüler wie mich die sich von Haus aus für Geschichte und Politik intressierten wars natürlich sehr intressant.
Aber wir waren halt nur ein Viertel der Klasse.
Die Hälfte war gelangweilt und desinteressiert, das letzte Viertel machte sich einen Jucks draus.
War auch kein Wunder.
Bis auf zwei Jahre wo wir in der Hinsicht einen sehr guten Lehrer hatten war der Geschichtsunterricht immer eine reine Pflichtveranstaltung die man halt machen muss.


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29.01.2024 um 14:29
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:ich sehe es als sehr wichtig an, dass ich das so durchlaufen habe.
War bei mir auch so, bzw. ähnlich. Wir haben in der 7. oder 8. Klasse das KZ Buchenwald besucht, viel war da nicht mehr zu sehen, nur ein paar Grundmauern vom Krematorium. Sehr eindrucksvoll war das nicht, und wir hatten auch keine Zeitzeugen mit dabei, die uns hätten berichten können.

Hier mal eine Doku der Deutschen Welle, bei der das anders zu sehen ist:

Youtube: Die letzten Zeugen: Rückkehr nach Auschwitz | DW Reporter
Die letzten Zeugen: Rückkehr nach Auschwitz | DW Reporter
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Auschwitz ist zudem besser erhalten als ich es von Buchenwald in Erinnerung habe. Es gab zwar auch Räume, in denen uns die Habseeligkeiten der Häftlinge gezeigt wurden, das war aber bei weitem nicht so eindrucksvoll.


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29.01.2024 um 15:01
"Be a Mensch."

Das dürfen wir einfach nicht vergessen und wir dürfen nicht schweigen! Ich weiß, Einzeiler sind nicht gern gesehen, aber diese drei Worte von Lea Roth sprechen so viel aus.


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29.01.2024 um 15:07
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:War bei mir auch so, bzw. ähnlich. Wir haben in der 7. oder 8. Klasse das KZ Buchenwald besucht, viel war da nicht mehr zu sehen, nur ein paar Grundmauern vom Krematorium. Sehr eindrucksvoll war das nicht, und wir hatten auch keine Zeitzeugen mit dabei, die uns hätten berichten können.
Einen Zeitzeugen gab es bei mir auch nicht. Aber dieses durchleben hat es einfach sehr gut aufgezeigt, jeden hätte es treffen können.

Eine Zeitzeugin lebte allerdings später in diesem Pflegeheim. Sie hatte allerdings schon Demenz und war vor der Massentötung in der Pflegeanstalt. Sie wurde damals zwangsterilisiert, also der Vorgänger bevor es ans töten ging. Ich weiß ja nicht ob das die richtige Entscheidung war die Frau genau in dieser Einrichtung leben zu lassen.


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29.01.2024 um 18:40
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Wenn sollte man an der Qualität des Geschichtsunterrichtes insgesamt ansetzen.
ich weiß nicht wie der Schulunterricht heute das Thema bearbeitet, aber ich finde man sollte ruhig auch einen Besuch einer Gedenkstätte verpflichtend machen.

Man sieht ja gerade wieder am aktuellen Geschehen, wie viele Jugendliche zu Antisemitismus tendieren, weil es Ihnen einfach an entsprechender Aufklärung fehlt.

Inzwischen gibt es auch genug Menschen, die einfach nicht wahrhaben wollen, was damals wirklich geschah.

Da die Zeitzeugen immer weniger werden, würde ich den Holocaust durchgehend ab Klasse 5 zum Thema in Schulen machen.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

29.01.2024 um 20:02
Zitat von ayashiayashi schrieb:ich weiß nicht wie der Schulunterricht heute das Thema bearbeitet, aber ich finde man sollte ruhig auch einen Besuch einer Gedenkstätte verpflichtend machen.
Wenn man es schafft den Schulunterricht dazu vom Level 'Pflichtübung' auf 'tiefere Bildung' zu trimmen...gern.
Generell sollte man das dritte Reich anders behandeln.
Bei uns in der Schule war es fast in jeder Jahrgangsstufe bis Klasse 10 vertreten.
Aber nie richtig.
Wie soll ich es formulieren.
30.01.33 Hitler da.
09.11.38 Reichskristallnacht.
01.09.39 Krieg!!!!!!!
Winter 42 Stalingrad-Wende.
Irgendwann dazwischen 'Schindlers Liste'-jetzt haben wir Holocaust.
08.05.45 Ende.
Wie, warum, wer wurde da nie thematisiert.
Also sehr oberflächlich alles.
Besser wäre es, finde ich, wenn man bis zur letzten Jahrgangsstufe die deutsche Geschichte ab Tag XYZ anfängt und darauf aufbaut.
Für den dann logischerweise irgendwann aufploppenden Themenkomplex 'Drittes Reich' kann man ruhig ein halbe Jahr intensiv opfern wo man wirklich vom 30.01.33 bis 08.05.45 die wichtigsten Dinge herausstellt und auch darauf eingeht dass dies alles konstante Entwicklungen waren die dann zum Endergebnis führten.
Zitat von ayashiayashi schrieb:Man sieht ja gerade wieder am aktuellen Geschehen, wie viele Jugendliche zu Antisemitismus tendieren, weil es Ihnen einfach an entsprechender Aufklärung fehlt.
Nunja.
Die beste Aufklärung hilft dir nichts wenn das Elternhaus und die Familie dagegenarbeiten.
Und jeder weiss aus welcher Ecke die letzten Monate die antisemitischen Vorfälle kammen und der Grund dafür an der Küste des Mittelmeeres liegt auf Höhe Ägypten-Israel.
Der Hans und Georg waren da weniger vertreten.
Wobei es natürlich auch unter Einheimischen genug Spinner gibt.
Zitat von ayashiayashi schrieb:Da die Zeitzeugen immer weniger werden, würde ich den Holocaust durchgehend ab Klasse 5 zum Thema in Schulen machen.
Wie gesagt.
Ich tendiere zu einmal richtig und das in einer Klassenstufe wo die Jugendlichen es auch gut verstehen was man da aufzeigen möchte.


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