Borromini schrieb: Judenfeindschaft geht bis weit in die Antike zurück. Gründe waren u. a. die Ablehnung der antiken Herrscherkulte durch die monotheistischen Juden, die Wahrung ihrer Identität als Volk gegenüber fremden Einflüssen und die dadurch entstehenden Konflikte. Mehr dazu hinter dem Link.
Ich habe mich im Rahmen meines Geschichtsstudiums einmal exemplarisch mit der Geschichte der Juden in Villingen-Schwenningen beschäftigt - ich weiß leider nicht, wie repräsentativ das ist. In Villingen war es durchaus so, dass es im Mittelalter Pogrome gegen Juden gab, vor der NS Zeit die in der Stadt ansässigen Juden aber sehr gut in das städtische Gefüge eingebunden waren, z.B. im Sportverein (Vorsitz) oder in der Fastnacht (Zunftmeister, eine sehr ehrenvolle Position). Das änderte sich dann während der NS Zeit, prinzipiell haben die gleichen Leute, die jahrelang friedlich mit den Juden zusammenlebten, auch die Synagoge angezündet.
brigittsche schrieb:Das heißt aber noch lange nicht, dass die Kirchenvertreter das auch so wahrgenommen haben. Oder geglaubt haben, dass das am Ende wirklich ernst gemeint ist und umgesetzt wird.
Auch in Villingen-Schwenningen: Die Pfarrer versteckten Juden auf der Flucht in die Schweiz in den Pfarrhäusern, teilweise auch über Monate. Kompliziert wurde die Sache, als sich die Opernsängerin Margarethe Sterneck selbst das Leben nahm (im Pfarrhaus) und die Leiche heimlich beseitigt werden musste.
Es gab in Schwenningen auch einen Pfarrer Weber, der sich weigerte, beim Anschluss von Österreich die Kirchenglocken zu läuten, den Treueeid auf den Führer verweigerte, eine Predigt hielt über den verlorenen Sohn und die Armee in Stalingrad damit verglich, zuvor über die Pogromnacht predigte und über die Schuld, die man auf sich geladen hatte ... für mich ist das schon Widerstand im Kleinen, der aber heute von Privatleuten recherchiert wird.