Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

teleman schrieb:Dann der Mindestlohn.
Der gilt ja flächendeckend für alle. Was ein Segen für alle!
Armut einfach per Gesetz abgeschafft.
Nur ist ein Transport mit einem Kurier (Polensprinter) deutlich günstiger als mit einer deutschen Spedition geworden.

wäre es evtl eine Lösung oder überhaupt machbar, wenn solche "Polensprinter" (analog auch aus anderen Ländern) verboten würden?
Oder alternativ, die Unternehmen für ausländische Mitarbeiter auch den Mindestlohn zahlen müssten, dies dann aber auch stichprobenweise kontrolliert würde?

alhambra schrieb:der Fachkräftemangel bewirkt, dass in immer mehr Branchen die Leute auch nicht mehr gewillt sind für Mindestlohn zu arbeiten.

dann muss dieser angehoben werden.

Es gibt wohl offenbar Einigung:

Die Bundesregierung will den Strompreis für die Wirtschaft durch eine Steuerreform drücken. Geplant ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem eine deutliche Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und eine Ausweitung der bisherigen Strompreiskompensation für Konzerne, die besonders unter hohen Strompreisen leiden. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ über die Pläne berichtet.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bundesregierung-will-strompreis-fuer-wirtschaft-senken-19301635.html

Vinsmoke schrieb:Neben den meist diskutierten Problemen, wie: Energiepreise, Nachfragerückgang und geopolitische Probleme, sehen die Wirtschaftsweisen vorallem unseren strukturellen Probleme mit großer Sorge.

Jetzt habe ich nur eine Zusammenfassung gelesen und mich als erstes gefragt, ob das
auch von unserer Regierung gelesen wird?

Eigentlich sind doch die strukturellen Probleme bekannt, doch warum geht die niemand an? Ich glaube, dass für viele in der Regierung der Status Quo am besten ist.

teleman schrieb:Jetzt habe ich nur eine Zusammenfassung gelesen und mich als erstes gefragt, ob das
auch von unserer Regierung gelesen wird?

Ich treffe mal die Annahme, dass die Regierung sich schon damit beschäftigt.

Marfrank schrieb:Eigentlich sind doch die strukturellen Probleme bekannt, doch warum geht die niemand an? Ich glaube, dass für viele in der Regierung der Status Quo am besten ist.

Vielleicht, weil die strukturellen Probleme sich über Jahre und Jahrzente aufgebaut haben und jetzt nicht mehr ohne weiteres zu beseitigen sind. Neben der hohen Bürokratie sind es laut den Wirtschaftsweisen vorallem die alternde Bevölkerung und der hohe veraltete Kapitalstock, welcher problematisch ist.

Wäre eigentlich ein Masterplan eine gute Idee, so ähnlich wie seinerzeit in den USA beim Mondlandeprojekt?

Im Übrigen: warum nicht aus mancher Not eine Tugend machen?

Fehlende Fachkräfte? ===> Entwicklung von Technologien, die diese entbehrlich machen (wenn man bedenkt, dass man in den 1970er Jahren viele Visionen vom Jahr 2000 hatte, bei der Roboter im täglichen Leben eine große Rolle spielen und es bis heute keine Kellner- und Paketauslieferungsroboter gibt, dann zeigt dies, dass wir viel zu wenig geforscht haben!). In der Vergangenheit ging man in Krisenzeiten oft viel mehr an den Rand des Möglichen. So hat Fritz Haber versucht, aus Meerwasser Gold zu gewinnen (hat leider wegen zu geringen Gehaltes, was vorher nicht bekannt war, nicht funktioniert, aber man hat dadurch gelernt, dass bei Spurenanalytiken leicht Fehler durch Verunreinigungen auftreten können)

Marfrank schrieb:, bei der Roboter im täglichen Leben eine große Rolle spielen und es bis heute keine Kellner- und Paketauslieferungsroboter gibt, dann zeigt dies, dass wir viel zu wenig geforscht haben

Roboter tragen nichts zum BIP bei und zahlen auch nichts in Vorsorge ein. Stichwort: Generationenvertrag.

@SomertonMan kommt drauf an. Es wurde ja schon eine Robotersteuer vorgeschlagen.

Solche Mechanismen könnten genutzt werden um die Sozialkassen zu füllen

@alhambra

Es kann aber auch nicht sein, dass jeder neue Furz besteuert wird.

Mir ist sowieso schleierhaft, wie die in ein paar Jahren die ausfallenden Steuern bei Mineralöl, Gas, Öl und Strom wegen EE aufgefangen werden sollen.

Da werden neue Steuergesetze aufgesetzt, oder wie? Da bezahlste dann für deine PV oder Solaranlage, die vollkommen unabhängig vom Netz ist, an den Staat trotzdem, bloß weil die Sonne auf meine Bude scheint?

alhambra schrieb:kommt drauf an. Es wurde ja schon eine Robotersteuer vorgeschlagen.

SomertonMan schrieb:Es kann aber auch nicht sein, dass jeder neue Furz besteuert wird.

das hat doch in dem Falle nichts mit "neuem Furz" zu tun.
Die Roboter würden lediglich anstelle von AN besteuert. Also nichts Neues, sondern nur ein kleiner Austausch.

SomertonMan schrieb:Da werden neue Steuergesetze aufgesetzt, oder wie? Da bezahlste dann für deine PV oder Solaranlage, die vollkommen unabhängig vom Netz ist, an den Staat trotzdem, bloß weil die Sonne auf meine Bude scheint?

wenn der Staat ein einnehmendes Wesen entwickeln würde, könnte der das so und so machen, ganz unabhängig von Steuern, die aus echter Arbeit (halt durch Roboter) generiert wird.

Oder anders gesagt: wo siehst du denn einen Unterschied ob ein Mensch oder ein Roboter arbeitet? Beim Menschen wird doch auch nur seine Arbeitskraft besteuert und nicht er selbst?

Optimist schrieb:Oder anders gesagt: wo siehst du denn einen Unterschied ob ein Mensch oder ein Roboter arbeitet? Beim Menschen wird doch auch nur seine Arbeitskraft besteuert und nicht er selbst?

Ein Mensch bekommt Geld, das er wieder ausgibt. Ein Roboter muss sich keine neuen Klamotten oder ein Brot kaufen. Kreislauf. U know?

SomertonMan schrieb:Ein Mensch bekommt Geld, das er wieder ausgibt. Ein Roboter muss sich keine neuen Klamotten oder ein Brot kaufen. Kreislauf. U know?

okay, diesen Unterschied hatte ich nicht bedacht.
Aber das könnte man doch dann wiederum mit einem BGE lösen - oder? ;) -> das würde dann genug Binnennachfrage erzeugen können.
Die Steuern dafür würden die Roboter generieren.

SomertonMan schrieb:Roboter tragen nichts zum BIP bei und zahlen auch nichts in Vorsorge ein. Stichwort: Generationenvertrag.

Man kann aber dafür sorgen, dass von Unternehmensgewinnen, die mit Robotern erzielt werden, Geld in die Vorsorge einbezahlt wird. Wo ist da das Problem? Letzten Endes doch egal, woher das Geld kommt!

SomertonMan schrieb:Ein Mensch bekommt Geld, das er wieder ausgibt. Ein Roboter muss sich keine neuen Klamotten oder ein Brot kaufen. Kreislauf. U know?

Er braucht aber Energie und bei manchen Tätigkeiten gibt es Verschleiß und es muss Geld für Ersatzteile ausgegeben werden. Auch wollen viele softwarehersteller gerne Updates aufzwingen, ich meine verkaufen.

Vinsmoke schrieb:Ich treffe mal die Annahme, dass die Regierung sich schon damit beschäftigt.

Jeder Politiker, egal welcher Partei. Sobald er eine Amtsperiode erreicht hat will er nur eines. Eine weitere Amtsperiode.
Dazu die Parteiidiologen im Nacken und das Tagesgeschäft.

Das letzte mal als ein Politiker, wirklich über alle Bedenken hinaus, den Mut hatte
eine unpopuläre Reform zu machen war als Gerhard Schröder 2003 seine Agenda 2010
vorstellte und danach auch umsetzte.

Solchen Mut erkenne ich derzeit nicht. Auch nicht in der Oposition.

Nein! Das Gutachen wird vieleicht gelesen. Nicht aber entsprechend reagiert.

Wirtschaftswachstum in 2023 1,8% (0%)
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/deutschlands-wirtschaft-beim-wachstum-nur-noch-knapp-vor-russland/
Aber noch vor Russland und Argentinien. Letzer Platz in Europa

Nun ja... Bis jetzt hat keiner aus der Ampel die Zeit gehabt mal das Jahresgutachten zu lesen.
Prognose für 2024 ist heute bei 0,3%. Das ist jetzt eine Rezesion.

Strompreise sind entgegen der Ankündigung von Harbeck gerade wieder erhöht worden.
Eigentlich wird nur noch Angekündigt.

Sorry... Eine Änderung... Die Aufbewahrungsfristen für Belege ist von 10 Jahre auf 8 Jahre verkürzt worden.
Wow! Also ein paar Ordner weniger auf dem Bachboden.

Ach ja...
Mal lesen bitte:
https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/kommentar-tsmc-teuer-erkaufte-chipfabrik-gefaehrlicher-subventionswettlauf_aid-95278559

Na ja...

@teleman..
Nenn mir mal alle Länder bitte in denen es wirtschaft-finanz, sozial,arbeits,gesundheit,bildungspolitisch DEUTLICH besser läuft als in Deutschland..
Danke

@Freigeist38
An Deutschand angrenzend. Holland, Dänemark, Polen, Österreich, Schweiz, Belgien. Luxemburg.
Bei Frankreich bin ich mir nicht so sicher.

Beispiel Polen:
Seit fasst zwei Jahrzenten liefere ich nach Polen.
Bin dort um 2005 noch über Schotterwege zu heruntergekommenen Fabrikhallen gefahren.
Hinter der Grenze standen Straßenverkäufer, Nutten und viel "Abenteuergrastronomie".

Heute fahre ich bis Franfurt (Oder) über eine kaputte A12. Ab der Grenze dann bis Warschau ohne Stau über eine
glatte, gut beleuchtete Autobahn. Moderne Rastanlagen.
Neue Industriegebiete die seit 20 Jahren ununterbrochen erweitert werden.

Ich beneide sehr viele Länder um ihre Entwicklung.
Vor vier Jahren bin ich von Sao Paulo nach Düsseldorf geflogen.
Wer glaubt das wäre ein Flug "von armes Land nach reichen Land gewesen" der sollte mal so eine Reise machen.
Dann noch Asien. Mit Dubai können wir nicht mithalten. Aber wenn ich nur mal China oder Indonesien betrachte.
Die haben uns alle schon lange abgehängt. Und die haben alle noch viel vor.

Was die besser können als wir? Die arbeiten alle. Die arbeiten mehr. Werden für Erfolg auch belohnt.

teleman schrieb:Was die besser können als wir? Die arbeiten alle. Die arbeiten mehr. Werden für Erfolg auch belohnt.

Die können sich noch auf eine schier unendliche Zahl an Wanderarbeitern (Billiglöhner) verlassen, welche die Drecksarbeit machen.

Das wird sich ändern. Heute hatte ich geschmunzelt, das selbst am Flughafen in Bangkok die Arbeitskräfte ausgehen - das Gepäck ist mit Verspätung verladen worden, weil zu wenig Personal da war.

@teleman

Ahahaahahahahaha Sao Paolo? Ich hab da nen halbes Jahr gewohnt, das ist ein Loch. Ja, da gibt es tolle neue Geschäftsviertel, aber der Großteil ist armselige unterentwickelte Betonwüste mit einem Nahverkehr wo selbst Dortmund sich fremdschämen muss und das für 11 Mio Einwohner:D.
Und China? Da bricht gerade ne Riesenimmobilienblase zusammen. Dubai? Ölmilliardäre bauen sich Glitzerpaläste in den Wüstensand. Sehr nachhaltiges Geschäftsmodell. Wir schauen mal in 100 Jahren in Dubai vorbei. Klar werden wir die Wette nie einlösen kennen, aber in 100 Jahren ist Dubai wieder ein Fischerdorf.
Ja, wo vorher nichts war ist schnell aufgebaut, wir haben unsere dynamischste Wachstumsphase hinter uns. Wir haben schon seit über einem Jahrhundert umfangreiche Entwicklung, wir sind zwar nicht mehr so dynamisch, aber relativ stabil.

Wahrlich, Brasilien, dessen Wirtschaft seit 10 Jahren schrumpft...
China, mit seinen unterbezahlten Wanderarbeitern und mehr als dubiosen Bauregularieren...
Die VAE, mit ihren Sklavenarbeitern und ihrer seelenlosen Betonstadt...

Das sind alles Leitsterne der Dynamik und des Fortschritts, nach denen sich Deutschland richten sollte!