Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

Cthulhus_call schrieb:in 100 Jahren ist Dubai wieder ein Fischerdorf.

Um 2008 war ich das erste mal in UAE.
Hab mich als erstes gefragt was die nur machen wenn das Öl zu ende geht.
Seit dem jedes Jahr zwei bis drei mal dort.
Von den sieben Emiraten fördern drei kaum noch Öl. Dubai hat schon lange kein Öl mehr.
Ich habe viele Menschen aus Pakistan, Indien und Bangladesch kennengelernt.
Die meiste Zeit des Jahres ist es ohne Klimatisierung nicht möglich dort zu arbeiten.
Also ziemlich ungünstige Bedingungen dort.

Aber:
Die Fremdarbeiter arbeiten dort, weil sie dort eine Changse haben. Zuhause nicht.
Nicht wenige sind wohlhabend geworden.

Scheich Zayid Wikipedia: Zayid bin Sultan Al Nahyan
Hatte eine Version für sein Land. Und diese ist wahr geworden.

Das ist es was uns hier fehlt! Hier werden die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden, Kapital nur noch
verwaltet und zu tode reguliert.
Helmut Kohl wurde ausgepfiffen wenn er von "blühenden Landschaften" gesprochen hat.
Schmidt würde "zum Arzt gehen wenn er Visionen hat"
Auf weiter Flur haben wir niemanden mehr der es wagt mal eine "mutige Perspektive" (anderes Wort für Vision) aufzustellen.
Alle sehen nur die Probleme. Unser Potential wird nicht genutzt.

@teleman

Dann kennst du sicher auch die Worte seines Vaters. Ein Zitat was nicht unbedingt mit dem Öl zu tun hat, sondern eher was mit Generationen, die vom Reichtum der Ahnen leben, bis nichts mehr da ist und es so ein ständiges Auf und Ab gibt.

„Mein Großvater ritt auf einem Kamel, mein Vater ritt auf einem Kamel, ich fahre einen Mercedes, mein Sohn fährt einen Land Rover, sein Sohn wird einen Land Rover fahren, aber dessen Sohn wird ein Kamel reiten."

Quelle: https://voicemap.me/tour/dubai/geschichten-der-vergangenheit-zuruck-zu-dubais-anfangen-in-deira/sites/al-ahmadiya-schule#

@Toxid
Die Worte kenne ich tatsächlich. Waren aber eine Warnung an seine Söhne.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich wünsche uns keine Wirtschaft wie in UAE, weiten Teilen von Asien oder Brasilien.
Nur schaut mal hin was und wieviel die Erreichen.

Geht das mit einer 35 Stundenwoche, Tausende von Regeln und einer Entlohnung so 0,75- EUR/Stunde über dem Sozialhilfesatz?

Oder mal Deutschland erklärt.
Hier wird zu viel überlegt und zu wenig gehandelt.

Vor ein paar Jahren hat hier eine Thailänderin eine Massagesalon aufgemacht.
Die hatte ein kleines Kind, sprach kaum deutsch und renoviert ein Ladenlokal was seit Jahren leer stand
und fängt an Geld zu verdienen.
Nach ein paar Monaten wurde ihr nahegelegt auch mal ein Gewerbe anzumelden und die beiden
Angestellten auch zu versichern. Später regelte sie auch die Sache mit dem Gesundheitsamt, IKH, Berufsgenossenschaft
Finanzamt, Stadtverwaltung, Bauordnungsamt, Ordnungsamt, Versicherungen, Abmahnvereinen, Krankenkasse,
Knappschaft, Bank usw.

Die ist einfach angefangen, verdient ihr eigenes Geld und hat noch nie vom Amt Geld bekommen.
Verückt oder?

teleman schrieb:Und die haben alle noch viel vor.

Was die besser können als wir? Die arbeiten alle. Die arbeiten mehr.

Und die unseren sind fett und haben keinen Bock mehr.
Stattdessen rennt gefühlt das halbe Land zum Psychater, will Homeoffice und Teilzeit.
Polemisch gesagt.
Japp sehe ich auch so.
Aber.
Zum einen kann man es sich hier, noch, leisten so zu leben.
Klar geht dies nicht ewig gut.
Und der Spruch 'gute Zeiten=schwache Menschen' und umgekehrt stimmt auch.
Und zum anderen.
Die von dir aufgezählten Länder sind in Relation zu uns sehr weit 'unten'.
Sprich man muss auch erstmal sehen was bei denen läuft wenn sie unser Wohlstandslevel erreicht haben.

teleman schrieb:Die ist einfach angefangen, verdient ihr eigenes Geld und hat noch nie vom Amt Geld bekommen.
Verückt oder?

Tja.
Die Frau hat halt ein gesundes Mindeset.

teleman schrieb:Von den sieben Emiraten fördern drei kaum noch Öl. Dubai hat schon lange kein Öl mehr.

Quatsch, natürlich fördern die noch Öl. Die versuchen sich noch als Steueroase, aber auch das wird nicht nachhaltig sein, da die wirtschaft der Region immer noch auf fossilen Brennstoffen basiert.

@teleman

teleman schrieb:Ich habe viele Menschen aus Pakistan, Indien und Bangladesch kennengelernt.
Die meiste Zeit des Jahres ist es ohne Klimatisierung nicht möglich dort zu arbeiten.

Die meisten dieser Arbeiter leben unter unwürdigen Bedingungen und wie du sagtest, ohne Klimatisierung ist es nicht möglich dortzulande arbeiten. Nicht sehr nachhaltig.

Berryl schrieb:Sprich man muss auch erstmal sehen was bei denen läuft wenn sie unser Wohlstandslevel erreicht haben.

Sieht man ja jetzt schon, die meisten Immigranten arbeiten in den Golfstaaten, weil die Einheimischen nicht wirklich Lust haben, für ihr Einkommen zu arbeiten.

Achja, diese elenden Regulierungen... wenn wir doch auch nur einfach so riesige Halb/Inseln aufschütten könnnte, die das lokale Ökosystem zerstören
Und das die in ein paar Jahren einfach so im Meer versinken werden? Egal!

Cthulhus_call schrieb:Sieht man ja jetzt schon, die meisten Immigranten arbeiten in den Golfstaaten, weil die Einheimischen nicht wirklich Lust haben, für ihr Einkommen zu arbeiten.

Du meintest eher, dass die Einheimischen für den angebotenen Hungerlohn diese Arbeit nicht mehr machen. Dieses System der Ausbeutung geht nur solange es Menschen gibt, die sich dadurch erhoffen, ein besseres Leben für ich oder die Familie zu erreichen.

Hallo @teleman , hallo @alle !

teleman schrieb:Schmidt würde "zum Arzt gehen wenn er Visionen hat"

Helmut Schmidt hat mit dieser Aussage ein zentrales Problem der heutigen Zeit erfasst.

Deutschland wird von Eliten regiert, die ihre Visionen umsetzen wollen, von denen sie aber selten wissen wie das zu machen oder zu finanzieren ist. Zu den Visionen gehören im Zweifel fliegende Einhörner oder rosa Ponys aber nicht die marode Brücke von X oder um die Schlaglöcher auf der Hauptstraße zur Brücke.

Die Bundesrepublik wurde nach dem Krieg ohne Schuldenorgie aufgebaut. Heute argumentiert man damit das die Welt untergehen würde, wenn man nicht die Schuldenbremse lockert. Dabei geht es nicht mehr um Probleme, die die Bürger unmittelbar betreffen, sondern um Visionen, die finanziert werden müssen.


Gruß, Gildonus

Eigentlich verstehe ich kaum ein Wirtschaftssystem.
Die anderen weit weg nicht, weil ich dort nur Gast bin.
Das hier nicht, weil es def. zu kompliziert ist.

Die Existensgründung der Tailänderin wurde nur durch ihre Unwissenheit möglich.
Wenn sie gewusst hätte was da auf sie zukommen, wäre sie bestimmt nicht angefangen.

Ich möchte mal darauf hinweisen das alle Behörden, Institutionen, Vereine mit der Zwangsmitgliedschaft
nur erst einmal fordern. Erst einmal Geld.
Keiner fördert.
Mit BG, IHK, Rundfunk usw. sind da für einen Miniunternehmen schon mal 2-4 tausen EUR erst mal weg.
Die Kreditte der Landesbanken für Unternehmen, die von einer Bank kein Geld bekommen werden
mit bis zu 20% verzinst. Blos die Finger von weg lassen.

Berryl schrieb:Die von dir aufgezählten Länder sind in Relation zu uns sehr weit 'unten'.

Das wage ich zu bezweifeln.

Was mir in Deutschland/Europa gefällt ist das soziale Netz und das hier der Graben
zwischen Reich und Arm relativ klein ist.

Kann mich mal jemand aufklären?

Hier in unsere Nähe gibt es Miele.

Viele Haushalte haben eine Miele waschmaschine oder spülmaschine, Herd. Hat nun mal ein guten ruf.

Jetzt wollen sie nach Polen. Weil die umsätze gesunken sind.
Dabei haben sie zu Coronazeiten riesen Umsätze gemacht
Das ist gar nicht mal so lange her.

Und dann kam ein tief. Und jetzt geben sie schon auf?
Und wollen das land verlassen? Die Menschen die Miele mit groß gemacht haben?

Ich verstehe es nicht. Innerhalb so kurze Zeit wollen sie schon Deutschland verlassen?

Nur gute zeiten?

Kann mir mal jemand aufklären warum dies so ist.

klompje1 schrieb:Kann mich mal jemand aufklären?

Was soll daran jetzt neu sein, dass deutsche Firmen sich ins Ausland verpissen, weil sie dort billiger produzieren können.

klompje1 schrieb:Kann mir mal jemand aufklären warum dies so i

Vermute wie mein Vorgänger wegen der dort billigeren Produktion - angefangen mit niedrigeren Personalkosten wie bspw. Löhnen.

Sennheißer (Kopfhörerhersteller bei mir in der Nähe) ging auch mal diesen Weg Richtung Osten - soll dann aber wieder wegen angeblicher Qualitätsmängel die Produktion zurück nach Deutschland und mittlerweile auch teilweise nach Irland verlagert haben.

Viele Firmen gehen auch gleich den ganz weiten Weg und verlagern ihre Produktionen bis nach Fern-Ost.

Entweder der besseren Wettbewerbsfähigkeit und dem Ziel überhaupt weiter überleben zu können oder auch nur besonders je nach Großhersteller der reinen Gewinnmaximierung (Gier) wegen.
Dieses Motiv betrifft auch längst nicht nur deutsche Unternehmen, sondern auch viele US-Unternehmen usw...

Aber es gibt doch noch etwas anderes @rhapsody3004
@satori42

Ein bisschen treue oder so. Nach einem Jahr wo es mal nicht so gut läuft aufgeben? Obwohl man die Jahre zuvor traumhaft verdient hat.

Besonders während der Coronazeit soll es sehr gut gelaufen sein.

Ich weiß aus erfahrung sie sind auch sehr gut in die Forschung. Machte mir sogar etwas angst. Habe mal mitgemacht bei eine umfrage.

Der oOen backt alleine wenn man will. Man muss nur auf ein Knopf drücken, wie Pizza und er schaltet sich selbst pünktlich aus wenn es fertig ist. Die backzahlen erscheinen an die Decke.

klompje1 schrieb:Der ofen backt alleine wenn man will. Man muss nur auf ein knopf drücken, wie Pizza und er schaltet sich selbst pünktlich aus wenn es fertig ist

Das kann mein Gorenje auch und noch mehr und der kostet nur die Hälfte ;)

klompje1 schrieb:Obwohl man die Jahre zuvor traumhaft verdient hat.

Ja, und wenn sie sich schon vor 10 Jahren verpisst hätten, dann hätten sie schon viel früher viel mehr Geld verdient. Warum sollen sie es anders machen als zb die automotive Industrie?

klompje1 schrieb:Ein bisschen treue oder so

Das klingt ziemlich naiv sorry... Das kann sich vielleicht trigema leisten aber deren Produkte sind bei weitem nicht so komplex.

klompje1 schrieb:Ich weiß aus erfahrung sie sind auch sehr gut in die Forschung.

Und die wandert ja meistens nicht ab. Vermutlich werden die sogar noch weiterhin hier zusammen geschraubt. Die Produktion wird halt meistens ins Ausland verlagert.

satori42 schrieb:Ja, und wenn sie sich schon vor 10 Jahren verpisst hätten, dann hätten sie schon viel früher viel mehr Geld verdient. Warum sollen sie es anders machen als zb die automotive Industrie?

Das ist aber auch sehr voreilig von der bösen Industrie. Wenn die beste Regierung aller Zeiten erstmal Deutschland komplett umgebaut hat, nachdem die Schuldenbremse gekippt wurde und doppelt so viele Schulden angehäuft werden, dann werden die Firmen aber dumm aus der Wäsche gucken, wie toll hier alles geworden ist. Die höchsten Steuereinnahmen aller Zeiten reichen dafür leider nicht aus. Und die Vorgängerregierungen haben die Zeichen der Zeit einfach nicht erkannt. Es lag nicht daran, dass die nicht mehr Geld ausgegeben haben, als überhaupt verfügbar war.

Toxid schrieb:Das ist aber auch sehr voreilig von der bösen Industrie. Wenn die beste Regierung aller Zeiten erstmal Deutschland komplett umgebaut hat, nachdem die Schuldenbremse gekippt wurde und doppelt so viele Schulden angehäuft werden, dann werden die Firmen aber dumm aus der Wäsche gucken, wie toll hier alles geworden ist.

Naja, das ist dann wohl deren Problem. Dafür wird das Management entsprechend bezahlt um einen Konzern wie zB Miele entsprechend darauf vorzubereiten. Und falls nur noch die Flucht ins Ausland bleibt (Lohnnebenkosten, Steuern, ... @rhapsody3004 hat es alles schon zusammen gefasst), dann ist das halt so ^^

@klompje1
Der Hebestaz für Gewerbesteuer in Paderborn beträgt in 2024 418%
In Polen gibt es nicht mal eine Gewerbesteuer.

Wie geschrieben habe ich viel nach Polen (Maschinen für die Produktion) geliefert die letzten 20 Jahre.
Nach meiner subjektiven Meinung reicht es nicht wegen Lohnkosten oder 15% weniger Steuern
die ganze Produktion in ein Land zu verlagern in dem man die Sprache nicht versteht.
Ganz zu schweigen von der Tradition und der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und
deren Familien.
Gerade wenn so Familienbetrieb nach hundert Jahren weggeht, muß der Druck enorm hoch sein.

Nahezu sind über die Jahre alle meine deutschen Kunden mit der Produktion weggezogen oder haben aufgegeben.

Was in Polen oder eigentlich in allen anderen Länder anders ist:
Wer dort Arbeitsplätzt schafft ist Willkommen!
Ihm wird dort geholfen.
In Polen besorgt die Stadtverwaltung Fläche, Finanzierung, Förderung und hilft bei den Genehmigungen.
Solche Stellen gibt es in Deutschland nicht!

Kein Gesetze die die Hallentemperatur vorschreiben, Steuern auf beleuchtes Firmenlogo und Beleuchtungszeiten.
Zu versteuernder geldwerter Vorteil von belegten Brötchen beim Kaffee. Zuzüglich der entsprechende Sozialversicherungsabgaben.
Nicht sättingende Kekse zum Kaffee sind übrigens noch Steuer- und Sozialabgabenfrei.
Die Liste an unsinnigen Regeln hier ist unendlich lang.

Semmeln plus Heißgetränk sind nur eine "Aufmerksamkeit"

Das Finanzamt wollte Brötchen und Kaffee wie Arbeitslohn versteuern – der Bundesfinanzhof wies das als letzte Instanz zurück. Denn: Ohne Aufstrich oder Belag seien Brötchen plus Heißgetränke nicht als Frühstück, sondern um steuerfreie „Aufmerksamkeiten“ zu werten. Laut BFH seien Semmeln und Kaffee eher „mit Aufwendungen des Arbeitgebers zur Ausgestaltung des Arbeitsplatzes und zur Schaffung günstiger betrieblicher Arbeitsbedingungen vergleichbar, denen keine Entlohnungsfunktion zukommt“.

Chefs müssen also darauf achten, dass sich das Angebot unterhalb der Mahlzeits-Schwelle bewegt. „Damit es sich um ein Frühstück handelt, müsste der Unternehmer beispielsweise belegte Brötchen oder zusätzlich Käse und Aufstriche anbieten“, erläutert Steuerberaterin Nadine Gerber von Ecovis in Falkenstein. „Stellen Unternehmer ihren Arbeitnehmern nur Brötchen, Gebäck und Heißgetränke zur Verfügung, sind sie und ihre Arbeitnehmer auf der sicheren Seite und müssen nichts versteuern“. so Gerber.

Quelle:
https://www.automobilwoche.de/nachrichten/so-bleibt-das-kostenlose-fruhstuck-steuerfrei

Mal ehrlich. Die spinnen doch die Deutschen!

teleman schrieb:Die Liste an unsinnigen Regeln hier ist unendlich lang.

teleman schrieb:Kein Gesetze die die Hallentemperatur vorschreiben,

Halte ich nicht für unsinnig.

Umso mehr die Bedingungen von Arbeitsplätzen (Büros, Werkshallen usw...) gesetzlich geregelt sind, umso besser für das Personal.

Vorteil dann nämlich auch dank Gesetzen: Das Personal kann bei Missachtung von gesetzlichen Auflagen gegen den Arbeitgeber vorgehen und der AG ist dann gezwungen für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Kurz: Gesetze, die den Arbeitsschutz regeln, sind selten unsinnig.

teleman schrieb:Wer dort Arbeitsplätzt schafft ist Willkommen!

Nur allein Arbeitsplätze zu schaffen war für mich schon immer nur die halbe Miete.

Die verschiedenen Arbeitsbedingungen (Löhne, Arbeitssicherheit, geregelter Urlaub und Kündigungsschutz usw.....) müssen am Ende auch stimmen und gut, fair und sicher sein.


Nun gut, alleine das Polen zur EU gehört und Unternehmen wenigstens nach EU-Recht agieren müssen, dürfte dazu führen, dass verschiedene Arbeitsbedingungen für Beschäftige/Angestellte nicht ganz so schlecht und unsicher wie bspw. in einigen Fernöstlichen Ländern oder auch im Nahen Osten oder je nachdem auch in den USA sind.