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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

08.02.2021 um 07:58
Zitat von paxitopaxito schrieb:Du verallgemeinerst deine scheinbar ziemlich schlechten Erfahrungen in der Schule. Und ja es gibt Schulen wo es erheblich hapert, das ist aber nicht der Schule selbst immanent.
Ich musste einige Zeit suchen, bis ich eine Schule fand die meinen Ansprüchen für meine Kinder genügte. Schulklassen von maximal 20 Kindern, keine Noten bis zur 6. Klasse und ein großer Fokus auf das Sozialverhalten. Alles machbar, im Setting Schule und völlig konträr zu deinen Schilderungen.
Ich habe keine übermäßig schlechten Erfahrungen in der SChule gemacht.
Zwar war meine Studienzeit fröhlicher als meine Schulzeit, aber ich wurde weder gemobbt, noch hatte ich probleme. Im Gegenteil, ich hab mein Abi mit einer 1 vor dem Komma abgeschlossen und erinnere mich an manche Lehrer noch gern.

Das, was du anführst, sind zwar an sich gute dinge (kleine klassen, keine noten (und bitte auch nicht nach klasse 6)), aber es ist ja kein argument, auf die Insel der seligen zu fahren, die gar nicht alle haben können.
Das ist ähnlich fehlgeleitet wie zu sagen 'man kann doch bio fleisch kaufen' wenn über veganismus geredet wird. Denn man kann den derzeitigen konsum mit ethisch einigermaßen einwandfreien fleisch gar nicht aufrecht erhalten. Es können nicht gleichzeitig alle bio fleisch essen. Es können auch nicht alle gleichzeitig auf so eine schule wie bei dir gehen.

Da kommen Kinder hin, die aus einem bestimmten backround stammen und die lehrer finden gute arbeitsbedingungen vor. Pack auf diese Schule mal 20 Kinder aus einem sozialen Brennpunkt in die Klassen, dann lass es durch weiteren zuzug 30 werden. Da bricht das Konzept dann fix zusammen.

Aber ein SChulsystem muss für alle funktionieren, nicht nur für ein paar, die dann auf Privatschulen gehen, die durch die Schulgebühren die wirklich schwer zu unterrichtetenden Kinder mit sozialproblemen sowieso ausschließen.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Eine Kita konnte und kann den Wissensdurst von 6, 7 Jährigen nicht mehr befriedigen. Die langweilen sich da und wollen lernen.
Warum hört dieser Wissensdurst dann in Klasse 7, wenn erstmals ernsthafte Anforderungen an die SChüler gestellt werden, plötzlich auf und ich muss die zu allerlei aufgaben zwingen?
Zitat von paxitopaxito schrieb:In einem eingezäunten Bereich mit Spielsachen spielen ist für über 6 Jährige keine altersgerechte Interaktion mit Gleichaltrigen. Du romantisierst Kindheit.
Ich sprach doch von altersgerecht. Wer redet da von eingezäunt? Ich bin mir ziemlich, dass ein 15 jähriger mehr bock auf eine Jugendzentrumsartige struktur mit allerlei Kursen aber viel freier Zeit mit anderen hat, als auf Zwangsunterricht, nach dem dann alle nach Hause gehen.


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08.02.2021 um 17:03
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es können auch nicht alle gleichzeitig auf so eine schule wie bei dir gehen.
Doch natürlich ist das möglich. Nicht jetzt und nicht sofort, dafür Bedarf es einiger Anstrengung und finanzieller Aufwendungen. Aber warum sollte es grundsätzlich unmöglich sein?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Da kommen Kinder hin, die aus einem bestimmten backround stammen und die lehrer finden gute arbeitsbedingungen vor. Pack auf diese Schule mal 20 Kinder aus einem sozialen Brennpunkt in die Klassen, dann lass es durch weiteren zuzug 30 werden. Da bricht das Konzept dann fix zusammen.
Nö. Das ist keine Schule für die "besser Gestellten" sondern eine integrative Schule. Dort sind mehr verhaltensauffällige Kinder als an vergleichbaren Schulen der Umgebung. Zusätzlich Kinder mit diversen Behinderungen die früher auf Sonderschulen gelandet wären. Ich bin nicht mit allen Konzepten der Schule einverstanden, will die nicht in den Himmel loben.
Aber das Grundprinzip - kleine Klassen, viele pädagogische Kräfte, kein Leistungsdruck, halte ich für den besten Weg für bessere Schulen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum hört dieser Wissensdurst dann in Klasse 7, wenn erstmals ernsthafte Anforderungen an die SChüler gestellt werden, plötzlich auf und ich muss die zu allerlei aufgaben zwingen?
Der hörte nicht auf, der ist immer noch da. Nicht immer und bei allem, aber das war auch vor der Schule nicht der Fall. Kinder wollen lernen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich sprach doch von altersgerecht. Wer redet da von eingezäunt?
Das ist das Setting KiTa.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich bin mir ziemlich, dass ein 15 jähriger mehr bock auf eine Jugendzentrumsartige struktur mit allerlei Kursen aber viel freier Zeit mit anderen hat
Das ist keine KiTa. Und das es eine besonders glorreiche Idee wäre gerade Pubertären möglichst viel freie Zeit einzuräumen, entschuldige aber das ist weltfremd. Gerade in dem Alter haben viele massive Probleme sich den Tagesablauf selbst zu strukturieren.


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08.02.2021 um 18:13
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich bin mir ziemlich, dass ein 15 jähriger mehr bock auf eine Jugendzentrumsartige struktur mit allerlei Kursen aber viel freier Zeit mit anderen hat, als auf Zwangsunterricht, nach dem dann alle nach Hause gehen.
Deine "freiwilligen" "Kurse" sind doch nur eine nette Umschreibung für Schulfächer.
Und sorry aber in dem Alter haben die meisten Jugendlichen (mich damals eingeschlossen) alles im Kopf nur nicht sich STRUKTURIERT und EIGENVERANTWORTLICH um ihre Zukunft zu kümmern.


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08.02.2021 um 21:09
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das ist keine Schule für die "besser Gestellten" sondern eine integrative Schule. Dort sind mehr verhaltensauffällige Kinder als an vergleichbaren Schulen der Umgebung. Zusätzlich Kinder mit diversen Behinderungen die früher auf Sonderschulen gelandet wären.
Warum sollte man ein normales gesundes Kind auf eine Förderschule geben nur damit man kleine Klassen und engagierte Lehrer hat?


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08.02.2021 um 21:12
@Spekulatius666
Wer spricht denn davon? Die Schule meiner Töchter ist eine mit integrativem Konzept, keine "Förderschule".


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09.02.2021 um 03:06
Zitat von NerokNerok schrieb:Deine "freiwilligen" "Kurse" sind doch nur eine nette Umschreibung für Schulfächer.
Und sorry aber in dem Alter haben die meisten Jugendlichen (mich damals eingeschlossen) alles im Kopf nur nicht sich STRUKTURIERT und EIGENVERANTWORTLICH um ihre Zukunft zu kümmern.
Nein. Der Unterschied ist einfach. Ein Schulfach musst du idr belegen (manches ist wahlpflicht, aber das ist dasselbe in grün).

Eine Kursstruktur, die ein breites Angebot bietet, aber wenig Zwang, ist da schon was anderes. Wenn ich die Kinder nur zwinge, die absoluten basics zu machen, aber die dann eine recht große freiheit darüber haben, wie sie ihren tag verbringen wollen, ist das etwas anderes als schule.

Wenn ich eine Stätte hätte, wo die Jugendlichen zwar hinmüssen aber sich da ähnlich wie in einem Jugendzentrum größtenteils ihren Neigungen nach betätigen können (was auch einschließt, eine Weile größtenteils einfach Zeit mit anderen Jugendlichen zu verbringen ohne großen Unterricht), wäre damit glaube ich viel gewonnen was die gesitige Entwicklung von Jugendlichen angeht.

Warum sollten sich Jugendliche im alter von 15-16 eigenverantwortlich um ihre Zukunft kümmern? Das ist doch gar nicht altersgerecht. Wer man wirklich ist, weiß man in der Regel so ab 25, manche vielleicht ab 20. Davor probiert man das eher aus. Das kann man in der Schule aber gar nicht so richtig tun, weil es da zum 'sich ausprobieren' keinen wirklichen Raum gibt.


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09.02.2021 um 03:11
Zitat von paxitopaxito schrieb:Doch natürlich ist das möglich. Nicht jetzt und nicht sofort, dafür Bedarf es einiger Anstrengung und finanzieller Aufwendungen. Aber warum sollte es grundsätzlich unmöglich sein?
Weil so ein Unterricht idr. nur da möglich ist, wo man sich seine Schüler aussuchen kann (das kann man auch über Schulgebühren steuern. Wenn ich die erhebe, kommen die hartz 4 Kinder schonmal nicht auf meine Schule).
Solche Schulen sind Inseln der seligen, nicht weil sie probleme im aktuellen schulsystem so toll lösen, sondern weil sie sie ignorieren können.

Wie gesagt, steck in so eine Klasse mal 20 Brennpunktkinder und guck, ob das immer noch so toll läuft. Solche Schulen können sich natürlich auch ihre Lehrer ganz gut aussuchen, weil sie oft besser bezahlen und sich dann eben motiviertes Lehrpersonal haben. Die Auswahl hat eine normale Schule oft auch nicht.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Nö. Das ist keine Schule für die "besser Gestellten" sondern eine integrative Schule. Dort sind mehr verhaltensauffällige Kinder als an vergleichbaren Schulen der Umgebung. Zusätzlich Kinder mit diversen Behinderungen die früher auf Sonderschulen gelandet wären. Ich bin nicht mit allen Konzepten der Schule einverstanden, will die nicht in den Himmel loben.
Aber das Grundprinzip - kleine Klassen, viele pädagogische Kräfte, kein Leistungsdruck, halte ich für den besten Weg für bessere Schulen.
Wenn da Schulgebühren erhoben werden, dann sind da nicht die Kinder mit Sprachproblemen von alleinerziehenden Müttern aus Brennpunktvierteln unterwegs. Da funktioniert dann auch Inklusion. Das sieht wie gesagt anders aus, wenn man wirklich einfach ein Einzugsgebiet hat, von dem man alle nehmen muss.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das ist keine KiTa. Und das es eine besonders glorreiche Idee wäre gerade Pubertären möglichst viel freie Zeit einzuräumen, entschuldige aber das ist weltfremd. Gerade in dem Alter haben viele massive Probleme sich den Tagesablauf selbst zu strukturieren.
Und warum sollen die das dann machen? Wie man sich selbst organisiert, lernt man sowieso erst im studium. Das kriegen auch die meisten abiturienten nicht hin, sonst bräuchten wir keine lehrer und schulpflicht.
Es scheint schlichtweg nicht altersgerecht zu sein, von Schülern zu verlangen, in dem alter von 13-17 nicht in den Tag hineinzuleben und ihren Neigungen zusammen mit ihrer Peergroup nachzugehen.


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09.02.2021 um 03:29
@Negev

Um es überspitzt auszudrücken: Was haben die meisten guten Schulen gemeinsam? Gute Schüler, die sich einigermaßen freundlich anleiten lassen und deren eltern sie dabei einigermaßen unterstützen. In einer solchen Schule kann auch ein schlechter Lehrer mit einem schlechten Konzept seinen unttericht durchziehen.


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09.02.2021 um 04:00
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wie gesagt, steck in so eine Klasse mal 20 Brennpunktkinder
"Brennpunktkinder" was soll das heißen? Wenn es einen pädagogischen Sonderbedarf gibt, dann müssten die Klassen grundsätzlich noch kleiner sein und mehr pädagogisches Personal zur Verfügung stehen - genau das was ich sowieso fordere und für sinnvoll erachte.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Solche Schulen sind Inseln der seligen, nicht weil sie probleme im aktuellen schulsystem so toll lösen, sondern weil sie sie ignorieren können.
Phrase. Ich sagte dir gerade, dass diese Schule mehr verhaltensauffällige Kinder hat, als vergleichbare Schulen in der Gegend und zusätzlich Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen. Und es funktioniert trotzdem besser als an staatlichen Schulen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn da Schulgebühren erhoben werden, dann sind da nicht die Kinder mit Sprachproblemen von alleinerziehenden Müttern aus Brennpunktvierteln unterwegs.
Die sind hier nirgendwo unterwegs, da ich auf dem Land lebe. "Brennpunktviertel" existieren hier nicht, da keine Viertel existieren. Aber an der Schule sind auch Schüler von alleinerziehenden Müttern.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wie man sich selbst organisiert, lernt man sowieso erst im studium.
Du vielleicht. Manche lernen das schon in der Schule, andere auch im Studium nicht. Und das du ständig auf der einen Seite von sozialbenachteiligten Schülern sprichst und auf der anderen Seite vom allseeligmachenden Studium passt auch nicht zusammen. Gerade die Kinder die deiner Meinung nach im Schulsystem scheitern werden erst Recht keine Universität von innen sehen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das kriegen auch die meisten abiturienten nicht hin, sonst bräuchten wir keine lehrer und schulpflicht.
Eben.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es scheint schlichtweg nicht altersgerecht zu sein, von Schülern zu verlangen, in dem alter von 13-17 nicht in den Tag hineinzuleben und ihren Neigungen zusammen mit ihrer Peergroup nachzugehen.
Du glaubst ernsthaft, dass das eine Alternative wäre? Wirklich? Das es für die Jugendlichen besser wäre 4 Jahre in den Tag hinein zu leben?
Das wäre ein Desaster, für Deutschland als Bildungsstandort, für die Jugendlichen, für die Eltern. Das würden nur Jugendliche halbwegs unbeschadet überstehen, die ein intaktes Elternhaus haben, möglichst bildungsnah und finanziell gut ausgestattet. Alle anderen wird das übel erwischen. Sorry, aber das ist vollkommen weltfremd.


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09.02.2021 um 05:07
Zitat von paxitopaxito schrieb:Du vielleicht. Manche lernen das schon in der Schule, andere auch im Studium nicht. Und das du ständig auf der einen Seite von sozialbenachteiligten Schülern sprichst und auf der anderen Seite vom allseeligmachenden Studium passt auch nicht zusammen. Gerade die Kinder die deiner Meinung nach im Schulsystem scheitern werden erst Recht keine Universität von innen sehen.
Genau. Weil Schulen eigentlich gar nicht ausbilden und auch nicht selbständiges arbeiten beibringen. Es gibt kinder und später jugendliche, die das hinbekommen bzw. es im studium lernen, weil sie es müssen. Es gibt solche, die gar nicht erst zum studium kommen. In beiden Fällen bringt ihnen das die schule nicht bei. Sie machen das, was verlangt wird. WEnn der backround da ist, kriegen sie das hin. Wenn nicht, dann leider oft nicht.

Ich brauch keine Schule um ein Kind mit Bildungsnahen Eltern, die sich ein bisschen kümmern, durch ein Studium zu bringen.
Und die Schule schafft es für gewöhnlich nicht, die Kinder aus Bildungsfernen Elternhäusern zu weiterführender Bildung zu bringen.

Wir haben also das gegenteil von dem, was du mir vorwirfst: Heute werden die Kinder aus den Bildungsfernen Elternhäusern alleingelassen. Die kommen nicht auf Privatschulen, die kriegen keine Nachhilfe, die kriegen häufig kaum unterstützung zu hause und ihr zu Hause kaum wirklich hilfreiche untertsützung vom staat. Da häufen sich probleme an, die keiner angeht und man wundert sich, warum Hart 4 sich fortpflanzt.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Die sind hier nirgendwo unterwegs, da ich auf dem Land lebe. "Brennpunktviertel" existieren hier nicht, da keine Viertel existieren. Aber an der Schule sind auch Schüler von alleinerziehenden Müttern.
Alleinerziehende Mütter, die sich schulgeld leisten und denen bildung offenbar wichtig ist. Das ist ein sehr großer unterschied. Auf einem ländlichen Gymnasium, wo die Welt noch in Ordnung ist, ist es nicht schwer, eine ruhige Klasse zu haben die im Unterricht mitarbeitet. Ob privat oder nicht. Das bildet aber nur einen kleinen Teil der Realität ab. Die Schulformen unter Gmynasium, gerade in Brennpunkten, haben mit gigantischen problemen zu kämpfen. Wenn sich diese Probleme mit ein paar mehr lehrern hier, ein bisschen mehr inklusion da, lösen lassen würden, dann hätte man das shclichtweg schon gemacht. Nach 'mehr lehrern' ruft man schon seit den 70ern immer mal wieder.

Schilchtweg: Ein gutes Schulsystem muss nicht nur irgendwo auf dem Land funktionieren, sondern auch in den schlechteren Vierteln einer Großstadt. Und das tut unser Schulsystem sicher nicht.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Du glaubst ernsthaft, dass das eine Alternative wäre? Wirklich? Das es für die Jugendlichen besser wäre 4 Jahre in den Tag hinein zu leben?
Das wäre ein Desaster, für Deutschland als Bildungsstandort, für die Jugendlichen, für die Eltern. Das würden nur Jugendliche halbwegs unbeschadet überstehen, die ein intaktes Elternhaus haben, möglichst bildungsnah und finanziell gut ausgestattet. Alle anderen wird das übel erwischen. Sorry, aber das ist vollkommen weltfremd.
Ich glaube, dass das die bessere Alternative wäre. Ja. Damit meine ich nicht ausschließlich 'in den Tag hinein leben'. Die haben ja durchaus bedürfnisse und wünsche, was sie gerne tun wollen. Ich würde ein oder zwei pflichtclubs/aktivitäten pro halben jahr reinhausen. Das ist nicht zu viel und sollte möglichst frei wiählbar sein, und dann können die interessierten kinder schon direkt sowas wie eine wissenschafts AG für sich entdecken, andere, eher sportlich interessierte können als diese aktivität auch ein halbes jahr oder länger ernsthaft einen sport (oder eine kunst, oder eine bildungsrichtung) verfolgen. Das müssten sie dann halbwegs ernsthaft tun, was man aber dadurch wohl hinbekommen kann, wenn sie frei wählen dürfen und ansonsten viel freie Zeit habe bzw. ihre peergroup auch dort ist.

Mit so einem system, was aber größtenteils erlaubt, dass jugendliche einfach eine weile zusammen leben können, würde man erreichen, dass a) kinder wesentlich besser herausfinden können, was sie mögen und wer sie sind b) sie wesentlich mehr möglichkeiten haben, vernünftiges sozialverhalten zu lernen weil sie schlichtweg viel mehr sinnvoll mit anderen gleichaltrigen interagieren und c) wäre das wesentlich billiger.

Zudem könnte man, wenn ein jugendelicher eine ernsthafte neigung für ein fach entdeckt hat, dort auch in der tat ambitionen lernen, indem er dann dieses fach über die schulzeit hinweg ernsthafter als in der schule verfolgen kann (z.b. wenn sich jemand wissenschaftlich interessiert kann er gezielt gefördert werden, oder wenn jemand sich größtenteils für das spielen eines instruments interessiert). Auf diese Art und weise lernt man, ernsthaft eine Sache zu verfolgen anstatt nur zur nächsten klausur.

So könnten auch jugendliche, die nicht aus so guten elternhäusern kommen, die möglichkeit haben, sich selbst eine weile auszuleben und bei verschiedenen aktivitäten zu entdecken, anstatt dass sie direkt nach der schule arbeiten müssen und eben kein geld für ein lustiges gap year and anschließendes dauerstudium haben.


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14.02.2021 um 19:45
Ich darf ja aktuell das Homeschooling mit machen...
Das ist wirklich nicht schön!

Wir sind zwar gut dabei - von der technischen Seite könnten wir alle Möglichkeiten nutzen.

Im Moment gestaltet sich der "Unterricht" so: 22 Schüler + Lehrer treffen zur Videokonferenz. Lehrer referiert. Unterbrochen wird dieses Referat von Zwischenfragen (die mehr oder weniger hilfreich sind) aber auch Belanglosigkeiten. So kommt Stunde um Stunde zusammen - natürlich wird das ganze aufgezeichnet - für die, die nicht mitgekommen sind. Das aller letzte, das ich machen werde ist, mir noch einmal 3 Stunden Videoaufzeichnung anzuschauen. Von diesen 3 Stunden, könnte man tatsächlich zwei drittel weg kürzten.

Aber wie kann Unterricht online auch stattfinden? Durch Zufall, bin ich auf Udemy.com aufmerksam geworden. Hier kann man ernsthaft mehrstündige Kurse zur Selbstbildung kaufen (ist nicht Billig. Allerdings Laufen hier sehr viele Sales - sodass wahrscheinlich nur die wenigsten die UVP zahlen.).

Aktuell bilde ich mich also in einem Thema selbst fort, das meine Schule gerade heftig vernachlässigt (weil Lehrer - krank). Es ist ein Segen! Die Videos sind in kleine Lektionen/Themen eingeteilt. Ich kann stoppen, wiederholen, überspringen, nachprüfen, üben, recherchieren - alles in meinem Tempo. Keiner der dazwischen sabbelt, keine Nebenschauplätze.

Was in den Schulen gerade abläuft, ist das schlechteste aus beiden Welten!

Für was also Schule?
Ich kann zwei Lehrmethoden vergleichen.
Ich behaupte: harte Fakten und Konzepte kann - in Zukunft - getrost digital statt finden! Warum muss ein Lehrer sich vor die Klasse stellen und das gleiche vom gleichem erzählen?

Die Schule sollte Raum bieten für soziale Interaktion - zusammen lernen - in Gruppen. Lehrer sollten natürlich bei Fragen bereit stehen, unterstützen. Stärken und Schwächen erkennen und individuell fördern.

Schule sollte mehr sein als nur ein Ort, an dem man Dinge lernt, die man an einem Tablet (Content und Material vorausgesetzt) viel besser lernen könnte!


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15.02.2021 um 00:50
@Negev

Das sehe ich genauso wie du und viele jugendliche offenbar auch:

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/studie-ueber-youtube-fast-jeder-zweite-schueler-lernt-mit-videos-a-1270498.html
Der Studie zufolge schauen Schüler und Schülerinnen die Erklärvideos vor allem dann, wenn sie Inhalte aus dem Unterricht wiederholen wollen. Auch für Hausaufgaben, Hausarbeiten oder Klausuren werden sie besonders häufig herangezogen. Der Grund: Jeder Dritte gibt an, dass YouTube-Videos Sachverhalte verständlicher und einprägsamer erklären können als Lehrerinnen und Lehrer. Außerdem könne man die Videos so oft anschauen wie man möchte.
Ich hab als Nachhilfelehrer auch die Erfahrung gemacht, dass viele Jugendliche (bzw. generell menschen) eigentlich viel besser lernen können, wenn etwas verständlich und fokussiert ihnen dargelegt wird. Das ist im Unterricht oft nicht so, da geht ein lehrer durch und wenn du halt mal 10 Minuten nicht hingehört hast, weil du, wie für Jugendliche normal, mit deinem Sitznachbarn geflüstert hast, bist du irgendwie raus. Gerade, wenn du keiner von den guten Schülern warst, die sich das sowieso selber beibringen können.

Wenn ich Nachhilfe gegeben hab, habe ich immer als Teil meiner Arbeit gesehen, Scripte fertig zu machen, die das erklären, was ein Schüler noch aufzuholen hat.
Also beispielsweise wenn ich da einen Schüler vor mir hab der in Klasse zehn Parabelkram machen soll, aber bestimmtes Vorwissen wie gleichungen umstellen bis hin zu (wirklich wahr) punkt vor strich gar nicht hat, hab ich dem zu allen Baustellen ein Script gemacht, wo das alles nochmal ganz kleinteilig erklärt ist mit kleinen aufgaben damit, damit ich sehe, ob er das jetzt verstanden hat.

Dieses script lesen konnte er allein (natürlich mit vorheriger erklärung von mir und nachbearbeitung) und das ist besser, als es 10 mal mündlich zu erklären. Weil er es zehnmal ohne druck lesen kann.

Ich habe gerade bei schlechten schülern die erfahrung gemacht, dass die so sehr schnell ihre defizite aufarbeiten konnten, weil denen diese art von erklärung oft viel mehr lag als der chaotische unterricht.

Das ist einer der gründe, warum ich unterricht so skeptisch gegenüber bin: Die schlechten schüler kommen nicht mit (sonst wären die ja nicht schlecht) und bei den guten schülern hab ich oft das gefühl, die würden das auch mit minimalen erklärungen hinkriegen (die sind halt gut). Dafür brauch ich nicht alle täglich stundenlang in die schule zwingen, wenn ein großteil davon auch BESSER im selbstständigen lernen gehen würde.


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15.02.2021 um 07:35
@shionoro
Diese Youtube Videos nutze ich auch. Lustigerweise (oder eher bezeichnenderweise) wird man vielfach von Lehrern auf solche Videos verwiesen.

Generell ist das Internet ein gutes Mittel um an Informationen zu kommen (für jene, die das noch nicht wussten :D). Dumm sterben müsste heute keiner mehr...
Das Problem ist allerdings, diese Infos zu finden, zu sichten, zu filtern. Ganz zu schweigen davon, das im Internet auch viel Bullshit gestreut ist.

Und hier ist ein guter Kurs/Leitfaden Gold wert. Er sammelt Informationen, bereitet diese auf. Das einzige, das man tun muss, ist aufzunehmen, zu verstehen und seine eignen Gedanken dazu entwickeln.
Zumal man auf Udemy noch die Chance hat, Übungen zu erstellen - diese kann man direkt im Anschluss des Videos bearbeiten. Oder man hat die Möglichkeit, Unterrichtsmaterialien auszuteilen.
Überhaupt ist der Aufbau dort um ein vielfaches strukturierter!

Wie gesagt, würde man sich selber darum kümmern, an diese Infos zu gelangen, würde man schon alleine dafür eine menge Zeit (und Motivation) verlieren.


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15.02.2021 um 07:43
@Negev
Für mich ist es fast die Hauptfunktion einer Lehrperson, sinnvolle Aufgaben bzw. ein sinnvolles curriculum zu erstellen.
So machen das Professoren auf der Uni ja auch. Die halten eine Vorlesung, aber die erklären dir nix im regelfall (ist bei massenvorlesungen ja auch gar nicht so wirklich machbar).
Die kommunizieren dir das Wissen über Aufgaben, die du lösen sollst, mit der idee, dass einer, der sich mit all diesen aufgaben ernsthaft beschäftigt hat, mit dem theoretischen material aus der vorlesung und den hilfestellungen von Tutoren, das Fach am Ende kann.

In der Schule kommen die sinnvollen aufgaben oft zu kurz. Die Aufgaben, die gestellt werden z.b. in mathe, sind nicht wirklich dazu nützlich, dass sich jemand ein Prinzip erarbeitet.
Meist läuft das so: Lehrer erklärt ein Prinzip und ein oder zwei aufgabentypen, die man damit lösen kann, dann stellt er eine aufgabe, wo man diese beiden aufgabentypen mehrfach mal lösen muss. Das ist ja auch erstmal in ordnung so, aber so bringt man leuten bei, aufgaben nach schema F zu lösen, man lehrt nicht wirklich das dahinterliegende Prinzip.

Ich hatte als nachhilfelehrer schon oft schüler da, die wussten, wie man einen aufgabentyp löst, weil man nur in der formelsammlung einsetzen muss, aber nicht wussten, was das bedeutet. (z.b. wussten die, wie man eine matrix auf lineare unabhängigkeit prüft bzw. das im taschenrechner eingibt, aber nicht, was lineare unabhängigkeit ist).


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15.02.2021 um 08:04
@shionoro
Wobei ich auch hier nicht mehr den Vorteil einer Live-Vorlesung erkenne - wenn diese denn tatsächlich kaum/kein Raum für Interaktionen biete (oder bieten kann).
Da möchte ich lieber Zurück- und Vorspulen können.

So hätten die Professoren auch mehr Ressourcen frei, sich um Fragestellungen der Studierenden zu kümmern. Oder was ein Professor sonst noch Sinnvolleres tun kann ... :)


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15.02.2021 um 08:10
@Negev

Seh ich auch so, bin ich im studium auch nie hingegangen. Ging mit dem script genauso gut und man musst enicht die unleserliche schrift mit allerlei flüchtigkeitsfehlern entziffern (kann in mathe schon ein großer unterschied sein, ob da a_1 oder a_l steht).

Hier ist wirklich zu klären, was man absolut sinnvoll und besser digital machen kann. Viel vom unterricht könnte man in komprimierter Form in ein YT video packen und selbst die schlechten kinder hätten mehr davon, weil man das speichern und mehr als einmal gucken kann.

Denn letztendlich soll die Schule ja sowieso auf arbeit/studium vorbereiten, wo man sich dinge selbst erarbeiten muss, ohne einen, der sich immer hinstellt und das einem erklärt und sagt 'bitte bitte mach doch die hausaufgaben'.


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15.02.2021 um 08:11
Zitat von NegevNegev schrieb:So hätten die Professoren auch mehr Ressourcen frei,
... um Projekte (an)leiten.

Ich würde alles über Projekte lösen - im Bildungssystem :)


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22.03.2021 um 21:02
Ich werde dir hier auf deinen POst antworten, damit das andere Thema nicht zu weit ins offtopic gerät:
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich habe eigentlich den Eidruck, dass die zeiten von Fräulein Rottenmeyer und herrn Dr Prügelpeitsch schon lange vorbei sind. Die waren in den 80er Jahren eigentlich schon vorbei. Dass Schulen heutzutage zu hierarchisch wären, dürfte eher die Ausnahme sein.

Dass andererseits ein Mathe Lehrer nicht zu Beginn jeder Stunde diskutieren möchte, ob man sich den Niederungen der Mathematik widmet oder nicht doch auch mal chillen und zocken könnte, liegt in der Natur der Dinge.

Also ich kenne keine Kinder oder Jugendlichen, die von einer einschüchternden Hierarchie in der Schule abgeschreckt würden und das schon ziemlich lange. Wenn einer in Schulen Angst und Druck hat, sind das doch (Corona mal ausgenommen) eher Lehrer.
So wie ich dich in anderen posts verstehe, magst du Eigeninitiative und Selbstständigkeit. Ich mag das auch und ich glaub, wir müssen das Kindern beibringen.
Meine Frage ist nur: Wo sollen die das denn heute lernen?

Du führst an, dass es diese fiesen Oberlehrer heute nicht mehr gibt. Darauf entgegne ich: Ohne die ist es noch viel schwieriger, sich aufzulehnen und seine eigene Meinung zu bilden.

Wenn du in den 60ern auf der Schule warst und nicht gespurt hast, dann hast du eins mit dem Lineal oder sonstwie bekommen. Wenn du ne 5 nach Hause gebracht hast waren da auch deine Eltern, die sich mit dir auseinandergesetzt haben. Und zwar mit klarer Sprache.
Damit will ich ganz sicher nicht dafür plädieren, autoritärer zu werden oder gar wieder zu schlagen, aber eins muss man sagen: Es hat sich jemand mit dir auseinandergesetzt, wenn irgendwas nicht geklappt hat und es gab klare Regelsysteme. Und man konnte sich dann entscheiden, ob es eine Konfrontation mit diesem Regelmsystem wert ist oder nicht (ist ja nicht so, als hätte man da nicht in seiner Jugend ab und an die Regeln übertreten, nur weil man dafür ggf. Dresche bekommen hat, verbal oder physisch).
Diese Klarheit gab es auch im passiven: Die Eltern haben einem schon recht schnell klar gemacht, was man selber zu können hat und wobei man Hilfe erwarten kann. und die Schule und der Arbeitsplatz auch. Und auch die Bundeswehr.

Jetzt könnte man sagen: Heute haben es die Jugendlichen doch viel einfacher, die können machen, was sie wollen. Aber deren Gegner sind auf ihre Weise viel gemeiner als Herr Dr Prügelpeitsch. Wenn du bei Dr Prügelpeitsch ne 5 schreibst, dann verprügelt er dich und du kannst sagen "Mensch, dieses Schwein. Irgendwann werde ich mich rächen an diesem Monster" und du kannst dir deine eigene Meinung bilden durch Ablehnung dieser strikt vermittelten Werte.
Wenn aber du eine 5 bei der lieben Deutschlehrerin Evi Grünbusch ("wir können uns aber duzen") schreibst, sieht das anders aus. Die wird dir hinterherlaufen. Die wird dir noch einen Vortrag aufschwatzen, die wird mit deinen Eltern reden wollen und das schlimmste: Die guckt dich dabei ganz lieb aber enttäuscht an. Und am Ende, da wird sie sagen "ich hab alles versucht, aber leider kann ich dir nichts anderes als die 5 als Endnote geben". Und da kannst du nicht sagen "dieses Miststück". Nein, du bist jetzt der böse. Du bist ein schlechter Mensch, denn du hast die arme Evi traurig gemacht.

Dieses Beispiel geht auf Slavoj Zizek zurück. Bei dem war es, dass dich früher der Vater zum besuch zu den Großeltern geprügelt hat, heute sagt die Mama, dass Oma ganz traurig wäre, wenn du nicht mitkommst. In beiden Fällen musst du letztendlich mit (wenn du nicht ganz in fundamentalopposition treten willst), aber im zweiten bist du nur allein schon für den Willen zur Grenzübertretung ein schlechter Mensch.

Die heutige schule (und gesellschaft) lässt eigentlich gar keinen Raum mehr zur Grenzüberschreitung zu. Früher war das mehr so "naja es gibt grenzüberschreitungen und dann sanktionieren wir das, das ist aber in ordnung so, muss man bei jungen leuten halt machen".

Heute ist das System sehr offen, aber du kannst dich auch gar nicht dagegen sinnvoll auflehnen. Früher, da konntest du es vielleicht dieses eine Mal dem bösen Prügellehrer zeigen und stolz sein, dass du nicht klein beigegeben hast. Denn das System hatte einen Repräsentanten, der klar dessen Werte verkörpert hat und diese Werte wurden offen kommuniziert.

Es bereitet heute Schülern kaum befriedigung, sich gegen das System zu wehren. Wie auch? Dann kriesgt du ne schlechte note, aber kein Hahn kräht danach. Du bekommst ein Kopfschütteln ohne sanktion und wirst dann im system weitergereicht. Erst durchfallen, dann vielleicht schulwechsel. Irgendwann bist du im hartz 4, vielleicht im gefängnissystem. Und in jedem Schritt hast du leute, die es angeblich gut mit dir meinen (es oft auch tun), aber letztendlich ist klar, dass es keine auflehnung gegen das system geben kann. Und dass allein der fakt, dass du dich gegen diese dir wohlgesonnenen Menschen auflehnen willst, ein persönliche moralischer Makel von dir ist.

Wie soll da Eigenverantwortung entstehen, wenn so jede Auflehnung und Äußerung eigener Meinungen erstickt wird? Wenn alles offiziell in Ordnung ist, du alles studieren kannst, du alles machen kannst, NATÜRLICH deine Meinung ganz doll wichtig ist usw usf., aber in Wirklichkeit natürlich nur durch Anpassung an das System Erfolg erzielt wird, dann sorgt das dafür, dass gar keine eigene Meinung und Eigeninitiative herausgebildet werden kann.

Frau Rothenmeyer hat dir noch straight gesagt, dass du tun musst, was sie dir sagt. Heute lässt ein Lehrer da die Klasse diskutieren und tut so, als wäre das alles ganz wichtig. Und eigentlich wäre das auch gut, die Schüler ernsthaft diskutieren zu lassen und sich mit ihnen zu streiten. Aber die Schüler wissen ja: Am Ende wird gemacht, was der Lehrer meint, weil der dich dann einfach sehr freundlich und mit viel verständnis wegmoderiert, wenn du irgendeine entscheidung treffen willst, die er nicht will. So zuckersüß wegmoderiert, dass du ein wahrhaftes Monster sein müsstest, um dann noch Streit mit ihm zu suchen.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

22.03.2021 um 21:16
@shionoro

Ich bin ziemlich sicher wir wollen beide keine Lehrer die Grenzen überschreiten erst recht nicht zur Gewalt.

Aber Lehrer haben es oft auch schwer wenn sie wissen da sitzen klagefreudige Eltern im Nacken. Da kann ich schon verstehen dass die den Torben zu seinem Nachteil irgendwie durchrutschen lassen.

Es gibt so ein paar Lehrer die haben mich ein bisschen mitgeprägt. Die hätten nicht mal gegen mich die Hand erhoben aber waren sxhon auch mal sehr deutlich. Unser LK Lehrer in Geschichte hat uns einfach eine Liste mit 12 Büchern gegeben die wir gefälligst über die Ferien durchlesen sollten.

'Wo kriegen wir die Bücher denn her?'
'Euer Problem. Ihr seid doch keine Babies mehr'

Der Mann hat mich beeindruckt abgesehen von den ganzen Kippen die er von mir geschnorrt hatte. Die 80er halt.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

23.03.2021 um 04:11
@sacredheart

Warum hat dieser Lehrer dich beeindruckt?


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