MissMary schrieb:Du könntest am jetzigen Schulsystem auch Dinge verbessern -wenn Geld da wäre. Ist es aber nicht. Ein Konzept muss ja finanziell auch tragbar sein ... Ansonsten bleibt es ein völliges Luftschloss. Überspitzt gesagt - wenn du es jedem Schüler finanziell ermöglichst, ein halbes Jahr in die USA zu reisen, besser noch ein Jahr, kommen auch andere Englischnoten raus. Wenn die Ratio Lehrer:Schüler verbessert wird, kommen auch andere Ergebnisse raus.
MissMary schrieb:In der Pädagogik werden immer Pilotprojekte mit viel (finanziellem) Aufwand gestartet - und wenn sie dann auf breitem Feld umgesetzt werden, kommt oft etwas anderes dabei raus. Warum? Ich habe mal in einem Pilotprojekt hospitiert, wo es darum ging, ob man bilingualen Sachfachunterricht einführt -um die "Stellschrauben" zu finden, wurde die Teilnahme auf 20 Schüler beschränkt und die mussten alle eine 2 in Englisch haben - dazu gab es noch eine zweite Lehrkraft. Es wurde also eine Ratio von 1:10 geschaffen, statt der üblichen 1:30. Und dann hat man sich gewundert, als es flächendeckend für alle eingeführt wurde, dass es nicht so toll ist ....
Schon klar, aber man muss ja trotzdem erstmal Dinge testen in irgendeiner Form. Ob man das sinnvoll tut oder nicht, das ist ja noch ein ganz eignges Problem.
Ich glaube ja, dass man für mein System überhaupt nicht mehr Geld bräuchte (wenn man ein paar Abstriche macht glaube ich sogar weniger), weil man viel weniger Lehrer braucht.
Außerdem verspreche ich mir positive gesellschaftliche Effekte von meinem System, welche zusätzlich an anderer stelle kosten drücken (wenn ich bereits im kindergarten- und grundschulalter verhaltensauffälligkeiten vernünftig adressieren kann, dann brauche ich später weniger Geld für verbrechensbekämpfung und Psychiatrien).
Diese Debatte würde ich allerdings wie gesagt liegen lassen, so lange es noch darum geht, ob das system selbst eine gute idee ist.
MissMary schrieb:Wissen ist nichts anderes als ein großes Netz, an das du anknüpfen kannst. Du systematisierst ja ... Das klappt aber nur, wenn das Netz entsteht ... daher merken richtig dumme Leute ja oft nicht, wie doof sie sind, weil sie keinerlei Bezugsreferenzen haben ... Es gibt entsetzlich doofe Leute - die leider auch zu doof sind, sich aus ihrer eigenen Doofheit zu befreien. Oft kreisen diese Leute nur um sich selbst .... Schule kann ein toller Ansatz sein, die Leute davor zu bewahren.
Wie das? Die Schule kreist ja auch um sich selbst. Und du musst ja immer bedenken: Jede,r den du persönlich für dumm hälst, war in der Schule. UNd die Frage ist ja, und das müsste man begründen oder irgendwie belegen, ob die Schule und der darin vermittelte UNterricht eben wirklich dafür sorgt, dass Leute weniger ignorant durch'S Leben gehen (bzw. welche Teile des Schulunterrichts das tun).
Ich sehe wie gesagt nicht, dass da in der Schule soetwas wie ein Netz des Wissens entsteht.
Da werden Informationen vermittelt, nur sind die dann weitestgehend nicht mehr relevant nach der Schule (eben weil die Schule um sich selbst kreist) und werden dann zum Großteil sogar wieder vergessen (ohne, dass das schlimm wäre).
MissMary schrieb:Wir leben in einer sehr spezialisierten Welt. Die Ansprüche steigen und die Anforderungen. Daher bleibe ich bei meiner Theorie, dass neun Jahre Grundbildung bis zur Erfüllung der Schulpflicht eigentlich schon fast zu wenig sind .... Du brauchst das "Netz" um dich weiterbilden zu können. Jeder Automechaniker braucht heute drei Jahre, bis er ausgelernt hat.
Genau das ist der Punkt. Die Welt wird immer spezieller, weswegen irgendeine Anhäufung von 'Basiswissen' immer zum Scheitern verurteilt ist. Du brauchst kein Netz um dich weiterzubilden. Ein Automechaniker kann auch Automechaniker werden, wenn er keinerlei Geisteswissenschaften verinnertlich hat. Es ging ja darum, ob die Schule wirklich überhaupt darauf vorbereitet, was man später macht. Ich glaube nicht, dass ein Abitur groß auf Handwerkliche oder mechanische Tätigkeiten vorbereitet.
Und auf das Studieren eben auch nicht mehr.
Wir leben in einer speziellen welt in der man sich auch speziell auf dinge schulen muss, um darin irgendwie arbeiten zu können. Wenn man das aber eh muss, dann bringt es nichts, irgendeinen bestimmten Wissenskanon 'basiswissen' zu nennen, obwohl er einem gar nicht die Arbeit in Basistätigkeiten ermöglicht.
Die Pro schule arugmente sind da ja geteilt zwischen 'vermittelt anwendbares fachwissen' und 'vermittelt bildung allgemein unabhängig von der anwendung', aber ersteres halte ich einfach für unwahr.
Nach der Klasse 7 kommt da kaum etwas wirklich Anwendungsbezogenes bei rum.
MissMary schrieb:Du bekommst ein Basiswissen. Du lernst Techniken, z.B. wie man lernt, nachschlägt, Quellen bewertet, Projekte aufzieht ... Du lernst, Probleme zu lösen. Du lernst die ganzen soft skills wie Höflichkeit, Pünktlichkeit ....
Wir haben ja sehr krasse Schüler (z.T.) - es ist für einen Schüler besser, Grenzen des eigenen Ichs in der Schule zu erkennen, als bei der 10. Kündigung am Arbeitsplatz
Was macht dich denn glauben, dass du das lernst in der Schule?
Man lernt nicht, Quellen zu bewerten, weil man ein paar Vorträge macht und der Lehrer einem sagt, man soll dabei nicht wikipedia benutzen. Der Lehrer sagt vielleicht, dass blogs und facebook keine tolle Quelle ist. Aber das hat ähnlich wenig wirkung, wie wenn er dir sagt, dass Drogen nicht gut sind.
Dass man in der Schule auftauchen muss stimmt schon, aber das müsste man im JZ ja auch bis man 15 oder 16 ist.
Dass man in der Schule pünktlichkeit und höflichkeit lernt, sehe ich beim Besten willen nicht. Klar ist da irgendein lehrer, der eventuell irgendwelche Disziplinarmaßnahmen gegen dich einleitet, wenn du übertreibst. Aber dafür musst du dir schon einiges leisten, damit das wirklich mal richtige KOnsequenzen hat. Solange du da einfach sitzt und nicht gerade den lehrer offen beleidigst, wie soll der dir denn Höflichkeit beibringen?
MissMary schrieb:Es gibt jede Menge soft skills, die unsere Schüler in der Schule "so nebenbei" lernen - Pünktlichkeit, Höflichkeit, punktuell Arbeiten, sprachlichen Ausdruck, Fachvokabular. Und dann lernen sie eben noch das Fachwissen. Ich würde behaupten,dass du heute in den meisten Berufen Deutsch, Mathe und oft auch Englisch brauchst.
Bei uns an der Schule ist es so, dass man das 4. Hauptfach selbst wählen kann - da gibt es Hauswirtschaft (durchaus auch darauf ausgelegt, dass du dir später den Gurkensalat nicht in der Plastikpackung kaufen musst) und dass du auch über Finanzplanung sprichst oder Technik (da werden Metall, Holz und andere Werkstoffe besprochen, man macht Betriebsbesichtigungen oder Französisch.
Dann gibt es noch Sport (bei der erschreckenden Anzahl von Couch Potatoes, die unsere Schule besuchen, ein "must have" - wir haben Kinder, die ihren eigenen Bremsweg nicht kennen und in andere rennen und sich verletzen) - Musik (wo ich immer noch behaupte, es ist gut, wenn man Beethoven nicht für eine Käsesorte hält) - mit einer Kooperation zum örtlichen Musikverein, wo die Kids in Klasse 5+6 verpflichtend ein Instrument lernen, was wirklich Kinder dazu bringt, danach in den Musikverein einzutreten. BK - auch hier ist es gut, wenn man ein paar Kunstrichtungen kennt und einfach auch gelernt hat, dass man sich künstlerisch ausdrücken kann (machen viele Schüler gerne).
Wir haben dann noch zweistündig: Geografie (da magst du mir widersprechen, aber so ein Grundwissen ist da nützlich, schon wenn du das erste Mal im Stau stehst), Geschichte, Wirtschaft, Politik, Religion (fakultativ). Was würdest du denn weglassen? Bzw. würdest du es als verantwortungsvoll finden, wenn Schüler die Schulzeit verlassen, ohne je vom Dritten Reich gehört zu haben, weil sie es in deinem System nicht belegen wollten?
Ich würde nichts weglassen von dem Angebot, würde aber diverse Dinge nicht verpflichtend machen, je nachdem wie alt die kinder sind.
Wirtschaft, Politik, Religion, Geografie würde ich als Fachunterricht definitiv streichen.
Man kann ja über einzelne Pflichtinhalte reden, die als Minikurse gesetzt werden.
Ich hab z.B. kein Problem damit, wenn es den Basiskurs Politik gibt, in dem 14 jährigen verpflichtend in einem Blockseminar was meinetwegen einen Monat geht wichtige Informationen über die Welt um uns herum, unsere Nachbarländer, die EU, unsere Geschichte und sowas gegeben werden.
Das ist ein Monat, in dem dann an bestimmten Tagen wirklich verpflichtender Unterricht ist. Kann meinetwegen mit anderen Schlüsselkompetenzen auch so sein.
Das ist aber wie gesagt 1 Monat vs mehrere Jahre Fachunterricht.
MissMary schrieb:Mal wieder auf die Fächer zu sprechen zu kommen: In meinem Alltag kommt Religion vor, ich war letztes Wochenende wählen (Politik), überlege gerade, wie ich mein neues Auto finanziere (Wirtschaft), Geschichte ist sowieso eins meiner Interessengebiete, Sport ist nicht mein Hobby, aber ich weiß, ich muss mich bewegen, einfach aus dem Gesundheitsfaktor heraus, mit Musik habe ich nun nichts mehr am Hut und BK - ich interessiere mich für Kunst. Ich bin der Schule dankbar, dass ich all die Felder mal kennenlernen durfte.
Du schreibst da grobe richtungen der KAtegorie der Fragen hinter, aber was ja nicht stimmt, ist, dass du dafür die Inhalte der Schulfächer brauchst.
Du benutzt gerade einem PC (Informatik) und sprichst mit einem anderen Menschen (Kommunikationswissenschaften). Du hast diese beiden Sachen wohl nicht in der Schule gehabt, trotzdem gelingt dir das ganz gut und es wäre absurd, zu sagen, man bräuchte Informatik um einen PC zu bedienen.
Es wäre auch absurd zu sagen,man lernt einen PC nicht kennen, wenn man kein Informatik in der Schule hat.
Genauso würde es deinem Interesse an Kunst wohl nicht im Wege stehen, hättest du damals nicht mit Wasserfarben ein bisschen rumgemalt.
MissMary schrieb:Es gibt leider viele Jugendliche, v.a. aus dem sogenannten "bildungsfernen" Mileu, wo das leider so ist. Sie werden daheim oft entsprechend sozialisiert und verbringen die Zeit damit "cool" zu sein - oft kommt, wenn man keine Lehrstelle findet, dann das Heulen und Zähneklappern.
Beispiel aus meiner damaligen Klasse (anonymisiert). Bildhübsches Mädel, bildungsferne Eltern - sie wurde mit 15 als Modell entdeckt, es waren die 80er, Zeit der Topmodells und für sie und ihre Eltern war klar - Bingo. Sie hat die Schule geschmissen und weil das gar nicht ging (gesetzliche Grundlage) ist sie in ein anderes europäisches Land gezogen. Dort hat sie jahrelang gemodelt, mitunter auch ein ganz ordentliches Einkommen erzielt (aber weit von dem, was ihr dauerhaftes finanzielles Leben gesichert hätte), hat sich den entsprechenden Lifestyle geleistet, da sie auch in der "Szene" drin war. Sie arbeitete auch in einer Disko (es waren ja die 80er) und konnte sich leider nicht vorstellen, dass die Party eines Tages endet.
Nun 30 Jahre später: arbeitet sie an einer Tankstelle (ist auch schon mal überfallen worden und hat Angst, findet aber nichts anders), hat aber nur einen Vertrag über 28 Stunden, mehr geht nicht, hat Rückenprobleme, aber Angst, den Job zu verlieren, wohnt in einer ziemlich runtergeratzten kleinen Wohnung mit einer Katze - hat Schiss, die Wohnung zu verlieren (Gentrifizierung), hat keine Rücklagen, ist nicht mehr hübsch (was ja ihr Kapital war) und hat zwei Kinder, die sich auch schon früh fortgepflanzt haben, die auch keine Berufsausbildung haben und denen sie versucht, finanziell zu helfen. Sie ist total frustriert und bitter, weil sie sich vom Leben verarscht fühlt - meine Theorie: hätten die Eltern damals dafür gesorgt, dass sie die Schule mit Abschluss verlässt und später geschaut, dass sie eine Berufsausbildiung hinbekommt, wäre sie heute nicht mehr da, wo sie ist
Siehst du, im JZ wäre ihr das nicht passiert. Da hätte sie Modelm können und sich ausprobiert und dann, wenn sie was anderes machen will, geht sie in einem Aufbaukurs für was auch immer sie tun will, macht den und dann macht die eine ausbildung oder studiert oder arbeitet eben als etwas anderes.
Im HEUTIGEN Schulsystem können wir nicht adäquat darauf reagieren, wenn kinder andere Interessen als akademische haben und diese erstmal ausleben wollen. Das JZ kann das schon.
Jemand der Bildungsfern ist interessiert sich meist trotzdem für irgendwelche sachen.
Wenn ein Kind was keinen Bock auf Schule hat stattdessen Parkour lernen will und dafür auch feuer und flamme ist, wäre es gut, wenn man dem Kind einfach mal die 1-2 Jahre gewährt (mit ein paar anderen INhalten dabei, die weitestgehen frei sind), damit es sich da die HÖrner abstoßen kann.
Es hätte sie wohl eine positivere meinung vom System und wäre auch empfänglicher für andere Einflüsse, als würden wir dasselbe Kind eben in irgendeinen Unterricht stecken, dessen Sinn sich ihm nicht erschließt und der ihn frustriert.
MissMary schrieb:Dein System sieht aber eine Freiwilligkeit vor, wenn Anna dann mit dem Loverboy durchbrennt, merkt das die Bezugsperson nicht. Wenn Berta beginnt, sich zu ritzen und einfach nciht mehr kommt, merkst du das auch nicht. Wenn Caecilie plätzlich 15kg abgenommen hat und in der Anorexie ist, merkst du das ggf. auch nciht. Wie kommt dann der Bezug?
Doch natürlich merkt das System das, wenn Anna nicht mehr auftaucht. Auch die LEute die da arbeiten, die sonst Anna in den Kursen gesehen haben oder eben bei gemeinsamen aktivitäten wie essen und freizeitgestaltung im JZ merken das.
Genauso merken sie das sogar eher bei Berta, weil das ja leute sind, die genau dafür da sind (die betreuer im JZ), während ein lehrer vor 30 Leuten seinen unterricht durchzieht.
Die können sogar, im gegensatz zu einem lehrer, Anna in Freizeitsituationen sehen oder BErta und nicht still an einem Tischchen. Sie merken das also eher.
Der Bezug kommt eben dadurch, weil im JZ Betreuerfiguren herumlaufen die die kinder eher mit Freizeit verbinden als mit der funktionalen Rolle eines lehrers, der nach dem Unterricht schnell wieder geht und auch nicht einfach den Unterricht abbrechen kann.
MissMary schrieb:Mitunter klappt auch das, bzw. wir haben einige Hardcorefälle an der Schule, die die Sozialpädagogen mitunter tagelang beschäftigen, während andere die Schule verlassen, ohne den Sozpäd einmal gesehen zu haben ... Von was du sprichst, ist schon ein Bedarf, der auch in eine therapeutische Einrichtung gehört - das kann dein Projekt auch nicht leisten.
Doch das kann es, weil ich soetwas integrieren will. Wenn ich da wirklich Sonderpädagogen oder Therapeuten habe, die entscheiden können und dürfen, dass ein psychisch auffälliges Kind vielleicht etwas anderes als Unterricht machen sollte (oder einen speziell auf es zugeschnittenen Unterricht), möglicherweise eben auch nicht nur Tagelang, sondern Monatelang, DANN kann ich psychische auffälligkeiten ernsthaft aufgreifen und da auch was dran drehen.
MissMary schrieb:Das Problem ist, dass es Kinder gibt, die eine Freiwilligkeit nicht konstruktiv kanalisieren können. Wenn das von daheim nicht kanalisiert wird, hast du zwei Minus. Wenn nun die Schule nichts fordert und sie vor sich hintreiben, dann kommt das böse Erwachen eines Tages. Gerade als Frau, oft auch Alleinerziehend, kommst du oft in die Armutsfalle und dein Leben lang nicht mehr raus - ich bin meinem jüngeren Ich so dankbar, dass ich wirklich reif genug war, sehr früh den Wert von Bildung zu verstehen und wirklich 10 Jahre darauf hingearbeitet habe, einen Uniabschluss zu machen, der mir (und den Kindern) heute wirklich einen guten Lebensstandard beschert. Ich habe das auch an meine Kinder weitergegeben ... Wenn du das aber nicht hast - auch die Hartz4 Mentalität führt sich weiter - wenig Ausnahmen, du brauchst ein korrektiv.
Im JZ kommst du da aber relativ gut raus, weil du schnell umschwenken kannst, ohne jahrelang irgendeinen Abschluss nachholen zu müssen.
Ich glaueb auch nicht, dass die meisten kinder mit freiwilligkeit nichts anfangen können: Fast alle jugendliche interessieren sich für irgendwas, wo sie auch leistungsbereit sind, wenn man ihnen eine gewisse Leitung dabei gibt.
Und ein Kind, was sich eben nicht interessiert, dem wird auch die Schule nicht zum Interesse zwingenkönnen. Die Schule kann ihn zwingen, so zu tun, aber damit ist niemandem geholfen.
Ich glaueb nicht, dass jemand, der über seine Jugend größtenteils ernsthaft sport gemacht hat z.b. eher eine hartz 4 mentalität hat als einer, der sich in der schule hat berieseln lassen weil er musste, obwohl er nicht wollte und es blödsinnig fand.
MissMary schrieb:Ich sehe das nicht so - es gibt Kinder, die schafffen es, ihren Tag vernünftig einzuteilen. Dann gibt es Kinder, die es nicht schaffen. Mein Sohn z.B. motzt dann kurz, wenn er "raus" muss, setzt sich auf sein Rad, fährt zum Fußballplatz und trifft dort Freunde und hat Spaß. Ich finde es enorm wichtig, dass man verschiedene Dinge tut und auch dem Kind nicht erlaubt, nur auf eine Sache zu fokussieren. Und das muss Schule auch machen
Aber siehst du da nicht die schlüsselpunkte? Der hat Freunde auf einem Fußballplatz und spielt gerne Fußball.
Aber wenn er das nicht hätte, was würde ihm das dann bringen?
Was viele Eltern ja beim MEdienkonsum nicht sehen, ist, dass man vor dem Computer sitzen kann und 100 verschiedene Dinge tun kann, obwohl man sich nciht vom Fleck bewegt.
Es ist richtig, dass es schlecht wäre, wenn jemand ausschließlich am PC ein und dasslebe spiel spielt ohne sich geistig zu fordern über Monate hinweg. Aber du würdest ein Kind, was sehr viel liest, auch nicht als geistig arm sehen, nur weil es die ganze zeit still sitzt und liest.
MissMary schrieb:Kinder lernen viel durch Impulse und Nachahmung ... Wir haben ja immer wieder Ferien und wir haben viele Eltern in der Schule, denen es herzlich egal ist, was ihr Nachwuchs macht - wir haben wirklich Kinder, die es im Sommer schaffen, sechs Wochen lang vorm Computer zu sitzen und nichts anderes zu tun. Wenn schon die Eltern nicht eingreifen, braucht es (meiner Meinung nach) ein verpflichtendes Schulsystem, das das erledigt und Inhalte bereitstellt, Struktur, warmes regelmäßiges Essen, etc.
Ich glaube nicht, dass du damit diesen Kindern einen gefallen tust. 6 Wochen vor'm Pc sind nichtmal zwangsläufig etwas schlechtes, wenn es eben aus Sicht des Jugendlichen keine bessere Alternative gibt.
Du kannst den Sicherlich in die Schule packen in einen Raum mit 30 Menschen, die dem Kind nichts bedeuten (vllt sogar feindselig sind) und dann sitzt er da still rum und hört sich etwas an, was weniger interessant ist, als das,w as im PC passiert.
Aber was nutzt dem Kind das?