Schulreform

Angeregt durch diesen Thread Ist Schulzwang sinnvoll? und auf ausdrücklichen Wunsch von @KFB:
Welche Reformen wünscht ihr euch für das derzeit bestehende Schulsystem?
Sind diese Reformen umsetzbar?
Wo besteht der größte Handlungsbedarf?
Was brauchen Kinder, um später möglichst gut selbstständig leben zu können?

Haut rein.

@neonbible
:Y:


Ich hab nachher mal mehr raus; jetzt in Kürze fordere ich nur eine Verlängerung der Grundschule von vier auf sechs Jahre.

Gibt es doch schon.
Bildung ist halt Ländersache.

Bundeskanzleri schrieb:Bildung ist halt Ländersache.

Föderalismus hat im Bildungswesen nichts zu suchen.

Und obwohl ich ein harter Kritiker von Waldorf bin, werde ich heute mittag mal die guten Seiten aufzählen. Da ist sehr viel dabei, was man sich abgucken kann.

@Bundeskanzleri
Ergänzung: Zwei Jahre Orientierungsstufe ist irgendetwas zwischen Grund- und weiterführender Schule. OS kann von mir aus weg, bräuchte man wahrscheinlich nicht mehr wenn die Grundschule verlängert wird.


Oder gibt es in DE wirklich Grundschulen die 6 Jahre gehen?

Hamburg soweit ich weiss, Berlin.

Gibt es da noch die OS?

Eine Mixtur aus Montessori und Waldorf - viel mehr Freiheiten, viel mehr selbst lernen, weniger Frontalunterricht. Andere Fächer und Schwerpunkte (z. B. Lebenspraxis), Schwerpunkte mehrmals wählen, Kursbelegung in allen Schulformen wählbar, Mathe als Pflichtabitur abschaffen, einige Fächer müssten dringend einen neuen Lehrplan bekommen (z. B. Biologie und Geschichte), kleinere Klassen, angemessene Förderung für alle.
Ein länderübergreifendes System! Damit Schüler aufgrund von Umzügen nicht komplette Themenblocks verpassen. Lieber mehr Schuljahre als weniger.
Joa. Inspiriert vom (miesen) bayerischen Schulsystem.

Edit: Oh, und ich will für die oberen Klassenstufen (frühestens ab der zehnten Klasse) ein paar (drei bis fünf) freie Tage pro Jahr, die man sich nehmen kann. So wie Urlaub halt. Versteht sich von selbst, dass der Stoff nachgeholt werden muss und dass dies sehr genau überwacht werden müsste.

KFB schrieb:Oder gibt es in DE wirklich Grundschulen die 6 Jahre gehen?

Berlin und brandenburg. Ich persönlich bin da allerdings kein befürworter noch 2 weitere jahre auf grundschulniveau zu unterrichten. Viel wichtiger als die frage, ob 4 oder 6 jahre, ist meiner meinung nach die qualität des unterrichts. Da sollte mal angesetzt werden. Motiviertere lehrer, bessere lernmöglichkeiten, modernisierte schulen und angepasster unterricht, der jedem kind hilft auf die eigene weise zu lernen und nicht zum teil stures auswendig lernen vorlebt und zudem auch noch das schriftbild in den eigenen heften kritisiert.

Bei letzterem denke ich allerdings zugegebenerweise an meine eigene schulzeit, bei der mir die olle trine von mathelehrerin aufgetragen hat mein heft neu abzuschreiben, weil meine notizen nicht ihrer vorstellung entsprechen und das nur, weil ich links und rechts durch entsprechende pfeile in die jeweilige richtung abgekürzt habe..... sowas bescheuertes ^^

gastric schrieb: 2 weitere jahre auf grundschulniveau

Die 2. Klasse ist "schwerer" als die 1., die 3. schwerer als die 2. und die 4. schwerer als die 3.

Wieso gehst du davon aus, dass das für die Klassen 5 und 6 nicht mehr so ist? Denkst du, es geht wieder zum Stoff der 1. Klasse zurück?

@KFB
Das sagte ich nicht, ich sagte "auf grundschulniveau". Die 5. klasse gymnasium ist schwerer als die 5. klasse realschule und diese ist schwerer als die 5. klasse hauptschule. Grundschulniveau wird eher nicht auf gymnasiastenniveau liegen. Ich persönlich würde wohl eher richtung hauptschule tendieren, weiß es allerdings nicht genau. Es würde mich aber überraschen, wenn es nicht so wäre.

@gastric
Okay, in Ordnung. Aber wo ist das Problem?

Die Kinder machen zwei Jahre länger Grundschule und sind danach im besten Fall etwas gefestigter, weil sie erst dann auf weiterführende Schulen geschickt werden.
Was spricht dagegen, die Schulzeit generell um 2 Jahre zu verlängern? (mit irgendwelchen Optionen das früher zu beenden, jajaja)

Wieso müssen die Hauptschüler mit 15 anfangen zu arbeiten?
Wir leben heute viel länger, lasst die Kinder sich doch orientieren, der Ernst des Lebens kommt früh genug.

@KFB
Ich bin im allgemeinen ein freund des finnischen schulsystems. Da gibts ne vorschule und ne einheitsschule und erst nach der einheitsschule wird aufgeteilt in 2 jahre gymnasium + 1 jahr studentenexamen oder eben 3 jahre berufsfachschule.... mit ~15 jahren. Fertig mit der ausbildung sind dann alle mit 18-19jahren und können sich entscheiden, ob sie ins berufsleben einsteigen oder eben universität/fachhochschule angehen. Das ganze lernen ist "freier" gestaltet. Es gibt gewisse kriterien, aber letzlich kann zumindest der lehrer seinen unterricht freier gestalten und damit motivierter an die sache rangehen.

KFB schrieb:Wieso müssen die Hauptschüler mit 15 anfangen zu arbeiten?

Müssen sie nicht. Es gibt unzählige möglichkeiten nach der hauptschule nicht sofort eine ausbildung zu machen. Darunter zählen bspw auch kurse, die fremdsprachenkenntnisse vermitteln, praktische fähigkeiten vermitteln oder aber ganz simpel den realschulabschluss abschließen lassen und direkt im anschluss die möglichkeit das (fach)abitur zu erlangen. Müssen muss hier niemand. Es ist nicht so, dass hauptschüler nur die wahl der ausbildung haben.

Die Kinder sollten aber auch mit Dingen konfrontiert werden, auf die sie keine Lust haben. Das könnte nämlich im späteren Berufsleben probleme bereiten wenn sie dann plötzlich Aufgaben vom Chef erledigen MÜSSEN. Die können sie dann auch nicht einfach abwählen.

Das ist schule im allgemeinen doch schon.

KFB schrieb:Was spricht dagegen, die Schulzeit generell um 2 Jahre zu verlängern?

Mir kommen 4 Jahre Grundschule auch prinzipiell zu kurz vor, aber wahrscheinlich aus dem Grund, weil ich selbst 6 Jahre Grundschule genießen durfte.

Mit 12/13 erst auf die weiterführende Schule - das finde ich viel angemessener.

Kältezeit schrieb:Mit 12/13 erst auf die weiterführende Schule - das finde ich viel angemessener.

Ich glaube auch, dass die "Eignung" des Kindes frühestens dann besser beurteilt werden kann.

Ich finde bei Waldorfs gut, dass es keine Entscheidung nach der vierten oder alternativ der sechsten Klasse gibt.

Die Kinder werden bis zum Schluss gemeinsam unterrichtet. Daher können sie sich auch lange entscheiden, welchen Abschluss sie machen.
Sie haben Zeit zu reifen und sich zu entwickeln.

Mir persönlich gefällt auch gut, dass die Klasse zusammenwächst und zusammenbleibt.

Das thema gesamtschule sollte hierbei übrigens auch mal näher betrachtet werden. Ist für mich die bessere alternative, als nach der grundschule entscheiden zu müssen, ob mein kind nun gymnasiast wird oder doch in der hauptschule besser aufgehoben ist. So kann das kind mit 15/16 selbst entscheiden, ob es lieber eine berufsausbildung machen möchte oder aber die gymnasiastenstufe besuchen möchte und später ein studium dranhängt. Warum mit 10-13jahren die entscheidung fällen?