@Bundeskanzleri In meinem Beitragsfundus noch halbwegs passend zum Thema gefunden:
Ebenso, wie es unterschiedliche Schul-Qualitäten gibt, so gibt es auch unterschiedliche Kita-Qualitäten. Hinzu kommt, dass glücklicherweise nicht ein Konzept für alle passt. Wenn man als Eltern die Möglichkeit hat, sollte man schon genau auswählen. Es handelt sich ja nicht um ein Schliessfach, in das man die Kids zur Aufbewahrung gibt.
Ja, ja, böse Rabeneltern, die ihre Kinder in die Kitas schicken. Manchmal hört sich das so an, als wäre das die Misshandlungsstufe knapp vor Blumenkübel oder Tiefkühltruhe als Aufbewahrungsort der lieben Kleinen.
Ohne Kita und Hort hätte ich meine Älteste wohl nicht allein gross ziehen können, es sei denn, ich hätte meinen Job aufgegeben und der Allgemeinheit auf der Tasche gelegen.
Bei den beiden Kleinen war ich froh über die ausgezeichnete pädagogische Betreuung und Förderung, die sie in der Kita und danach, während der Grundschulzeit im Hort, genossen haben: Theater, Tanz, Sport, Plattdeutsch, Englisch, Chor, Musik, Ausflüge, Schwimmen lernen, Fahrrad- und andere Sicherheitstrainings - welche, meinetwegen auch "besserverdienenden", Eltern bieten ihren Kindern derartige Möglichkeiten aus eigenem Antrieb, Hand auf's Herz - von den Kosten ganz zu schweigen?!
Darüber hinaus bietet eine Kita gerade Kindern in ländlichen Gebieten, die verstreut und vereinzelt aufwachsen, ausgezeichnete Möglichkeiten zum Erlernen sozialer Kompetenzen und zum Knüpfen von Freundschaften. Das nächste Kind wäre hier 3 Kilometer Landstrasse entfernt gewesen, heutige Klassenkameraden sind kaum noch mit dem Rad zu erreichen.
Die Zeiten, wo Kinder massenhaft vorhanden waren und auf Strassen und Hinterhöfen sich selbst überlassen vor sich hin wuselten und sich mit dem "Gesetz der Strasse" zurecht finden mussten, wie ich es in meiner Kindheit in den späten Fünfzigern und danach in Hamburg-St.Pauli erlebt habe, sind lange dahin.
Ob das besser war???
Abgesehen davon, dass die Kita eher den Eindruck eines übriggebliebenen Kinderladens der unautoritären Erziehung machte, fand ich besonders das Engagement der jungen Erzieherinnen und (leider wenigen) männlichen Erzieher grossartig. Wenn man dann noch weiss, wie wenig sie verdienen und welche Verantwortung sie tragen... Hut ab!
Elterliches Engagement wurde gefordert. Nicht nur als Elternvertreter in diversen Gremien, sondern auch ganz praktisch. Sand schippen, Geräte und Spielzeug reparieren, Malen - und natürlich die Gemeinschaftsveranstaltungen wie Sommerfeste, Flohmärkte, Karneval, Grillparties, Weihnachtsfeiern, Theater-, Sing- und Backveranstaltungen, Übernachtungsparties, Lesenächte, Ausflüge... Das war echt harte Arbeit, denn dummerweise können oder wollen viele Eltern weder mitbestimmen, noch mitarbeiten und schon gar nicht mitverantworten. Für sie ist die Kita ein Kinderparkplatz. Ich bezahle, ihr betreut. Mir doch egal, was ihr mit meinen Gören anstellt. Dieser Mangel an elterlichem Engagement setzt sich dann später leider in den Schulen fort. es ist immer nur ein ganz kleiner Kreis aktiver Eltern. Nicht mitarbeiten - aber meckern. Das habe ich besonders gern. Da kracht's dann heute wie damals schon, wenn meine Frau und ich auf Elternabenden auftauchen.