Fachkräftemangel in Deutschland?

alhambra schrieb:ich würde da auch nicht arbeiten wollen. Zu starr, zu schlechte Bezahlung.

Ach. Mit deren Gehältern (ohne sie im Detail bis zum Oberstaatsanwalt oder gar Richtern zu kennen) lässt es sich sicherlich gut leben. Also verhungern werden die schon nicht.

Für mich persönlich wäre es auch eine Ehre so Dienst am Staate fürs Volk zu leisten.

Ja, klingt pathetisch, aber meine ich ernst.

alhambra schrieb:teigt glaube ich leicht. Wenn man aber sieht was wir hier im Land an Digitalisierungsprojekten stemmen müssen, dann sieht man das es auf absehbare Zeit nicht reichen wird.

Studium der Informatik soll aber auch nicht ohne sein oder? Also sehr schwierig oder? Wobei man kein Studium unterschätzen sollte. Aber ganz bestimmte wie Jura, Medizin, BWL, Ingenieurswesen, Physik und glaube auch Informatik ganz besonders nicht.

Also auch da; Zu viele anfallende Arbeiten treffen auf zu wenig Fachkräfte. Und gerade bei Studiengängen dauert es ja auch länger mit dem vollständig ausgebildeten Nachwuchs als nur drei Jahre wie bei einer Ausbildung.

alhambra schrieb:Ich habe schon so viele gesehen, die im viertem Semester immer noch nicht ordentlich programmieren können. Die bekommen dann zwar auch nen Abschluss, können aber eigentlich nur im Projektmanagement oder ähnlichen arbeiten.

Keinen so guten nehme ich mal an oder und dementsprechend dann auch schlechtere Arbeitsmarktchancen.

Ja, eigentlich ist (soll) mittlerweile so gut wie jede Branche vom Arbeiter- und Facharbeitermangel betroffen sein. Die eine mehr als die andere natürlich.

brigittsche schrieb am 18.05.2023:Ich stimme Dir zu, allerdings hat auch das Handwerk selbst über viele Jahre hinweg nicht gerade daran gearbeitet, ein besseres Image zu bekommen.

Das ist auch kein Wunder nach der von rot-grün unter Schröder beschlossenen Gesetzesänderung nicht unbedingt mehr einen Meistertitel führen zu müssen, und dem damit verbundenen "Meisterpfusch", wonach alle Betriebe fast alle Leistungen anboten und nur Pfusch hinterließen.

Bereits da war bekannt, das die Arbeitnehmerpartei überhaupt keine Ahnung von den Gesetzen der Handwerkerinnung hatte. Das hat erst die letzte Merkel-Regierung in Angriff genommen, allerdings auch mit der SPD ohne Grüne und mit Zustimmung der AfD. Das waren grottenschlechte Gesetze zum Nachteil der Auftraggeber und exorbitant teuer. Aber sowas von.

Die damals ebenfalls nicht mit Arbeit vertraute rot-grüne Regierung schaffte den Meistertitel in 53 Gewerken ab. Vielen Dank auch. Die haben soviel Schaden angerichtet, dass er gar nicht zu bezahlen ist.

https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/jubel-in-12-gewerken-meisterpflicht-endgueltig-beschlossen-94490/

Knappe 16 Jahre ist es her, als unter der damals rot-grünen Bundesregierung die Meisterpflicht in 53 Gewerken abgeschafft wurde. Jetzt ist beschlossen: die Zugangsbeschränkung wird in zwölf Gewerken Anfang 2020 wieder eingeführt.

Bauli schrieb:Das ist auch kein Wunder nach der von rot-grün unter Schröder beschlossenen Gesetzesänderung nicht unbedingt mehr einen Meistertitel führen zu müssen, und dem damit verbundenen "Meisterpfusch", wonach alle Betriebe fast alle Leistungen anboten und nur Pfusch hinterließen.

Netter Vortrag. Das dürfte aber eher weniger der Grund sein, warum das Handwerk bzw. Handwerksausbildungen bei immer mehr jungen Menschen und Schulabgängern unbeliebter geworden ist.


Das müsste eher Kunden abgeschreckt haben. Die Nachfrage nach dem Handwerk ist trotzdem nie gesunken. Höchstens wenn zu teuer.

@Bauli

Diente das damals nicht zur Erleichterung der Selbständigkeit? Ja, an mehr Quantität auf Kosten der Qualität hat man da wohl nicht gedacht.

War trotzdem gut gemeint und wegen der Wirtschaftslage glaube auch notwendig.

Ps.

Bauli schrieb:ielen Dank auch. Die haben soviel Schaden angerichtet, dass er gar nicht zu bezahlen ist.

Komisch. Dabei war es Schröder (übers Wie lässt sich streiten), der Deutschlands Wirtschaft nach der langen verpennten Kohl-Ära wieder in Schwung gebracht hatte und eine Merkel von profitiert hat.

Die Misere lässt sich aber in einem Satz zusammenfassen: Arbeiten in Deutschland ist nicht attraktiv.
Ich kann es nicht bleiben lassen und frage auf meine Reisen Handwerker warum sie nicht nach DE kommen, neuer bester Satz: im Supermarkt zahle ich nicht mit Brutto.

Abahatschi schrieb:Die Misere lässt sich aber in einem Satz zusammenfassen: Arbeiten in Deutschland ist nicht attraktiv.

Das kann man nicht mal als ,,attraktiv" werten, was heißt denn ,,attraktiv" überhaupt? In Deutschland ist Arbeit ,,absolute Ausbeutung"! Ja! So ist das! Wenn man arbeiten geht und sieht, wie einem von allen Stellen das Geld für die ,,lebensnotwendigen Dinge wie Nahrung, ein Dach überm Kopf" schamlos und auf schlimmste kapitalistische Art und Weise aus der Tasche gezogen wird, ist das geradezu ,,menschenverachtend"! Wenn du weißt, dass du irgendwann deine Wohnung oder Haus verlieren kannst aus welchen Gründen auch immer - und hier spielt eindeutig nur Kapital die entscheidende Rolle -, dann muss man sich wirklich fragen, warum man sich überhaupt antut, für den Staat arbeiten zu gehen und sich steuermäßig so schröpfen zu lassen. Es ist eine Schande, dass Deutschland seine Bürger so hängen lässt! Das Wohngeld müsste es gar nicht geben, wenn die Mieten nicht 1/3 oder gar schon bei Vielen die Hälfte des Einkommens verschlingen würden.

rhapsody3004 schrieb:Studium der Informatik soll aber auch nicht ohne sein oder? Also sehr schwierig oder?

Die Informatik wurde von Mathematikern erfunden. Ist also quasi angewandte Mathematik. In jeden Fach fängt man also erstmal mit den mathematischen Grundlagen an. Ansonsten gilt: programmieren lernt man nicht an der Uni, das lernt man nur durch programmieren. Jedes mal wird man halt besser.

Insgesamt fand ich es recht einfach, ich bin da aber nicht das Maß. Gleich nach der Schule hab ich Elektrotechnik studiert, mein Informatikstudium hab ich erst 15 Jahre später als Hobby gemacht. Da konnte ich mich in Mathe noch an vieles erinnern.

Do-X schrieb:Das Wohngeld müsste es gar nicht geben, wenn die Mieten nicht 1/3 oder gar schon bei Vielen die Hälfte des Einkommens verschlingen würden.

Doch, die Wähler haben wieder die Politiker gewählt die nicht bauen wollen.

Do-X schrieb:Das kann man nicht mal als ,,attraktiv" werten, was heißt denn ,,attraktiv" überhaupt?

Attraktiv = dass die Arbeit auch für einen gut ist aus allen Gesichtspunkten.

Do-X schrieb:In Deutschland ist Arbeit ,,absolute Ausbeutung"!

Nicht ganz, doof ist wer arbeiten geht, schlau ist wer daheim bleibt.

Abahatschi schrieb:Doch, die Wähler haben wieder die Politiker gewählt die nicht bauen wollen.

Ich glaube bauen alleine löst das Problem nicht. Jeder Investor will irgendwann sein Geld auch mal wieder sehen. Und bei dem was Wohnungen mittlerweile kosten, erzeugt das ne untere Grenze an Miete.

Ich glaube das Problem liegt eher darin, das die Reallohnentwicklung speziell für die unteren Einkommensbereiche echt mies sind. Sprich, die die eh schon schlecht verdienen, die verdienen auch deutlich schlechter als sie es vor 30-40 Jahren getan haben. Und damit fällt es ihnen auch schwerer die Mieten noch zu bezahlen.

alhambra schrieb:Ich glaube bauen alleine löst das Problem nicht. Jeder Investor will irgendwann sein Geld auch mal wieder sehen. Und bei dem was Wohnungen mittlerweile kosten, erzeugt das ne untere Grenze an Miete.

Doch, wenn der Staat bzw. Kommune Eigentümer bleibt.
Ws ist egal wann das Objekt zurückbezahlt wird -> für den Staat/Kommune ist langfristig günstiger zu bauen als Wohngeld zu schiessen.
Die Miete kann niedrig sein weil sie Kapital über einen längeren Zeitraum zurückzahlt, steuerfrei ist und nur Instandhaltung und Setzung abdecken muss.
Eine Sache ist wichtig: es wird ein Mindestmass an Instandhaltung und Komfort gesetzlich vorgeschrieben der eingehalten werden muss.
So kann es klappen!

Abahatschi schrieb:Doch, wenn der Staat bzw. Kommune Eigentümer bleibt.

Na gut, die müssten jedenfalls nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums das Geld wiederhaben. Das stimmt schon. Allerdings bin ich da ein bisschen skeptisch, das die Städte sowas ordentlich auf die Kette bekommen. Das wird wohl in 100000 kleinen BERs (oder Elbphilharmonien, S21) enden.

alhambra schrieb:llerdings bin ich da ein bisschen skeptisch, das die Städte sowas ordentlich auf die Kette bekommen.

Deswegen soll ein gesetzlicher Standard gelten.
Außerdem hatte ich eine Super Idee: es gibt immer Probleme wenn die Kinder ausziehen dass Eltern in zu großen Wohnungen bleiben, daher sollen zB 4 Zimmer Wohnungen zwei Eingangstüren haben, damit nach dem Auszug mit wenig Aufwand 2 2Zi Wohnungen entstehen können.
Umgekehrt soll es auch gehen dass aus 2x2 Zi eine 4 Zi wird.

Do-X schrieb:Das kann man nicht mal als ,,attraktiv" werten, was heißt denn ,,attraktiv" überhaupt? In Deutschland ist Arbeit ,,absolute Ausbeutung"! Ja! So ist das! Wenn man arbeiten geht und sieht, wie einem von allen Stellen das Geld für die ,,lebensnotwendigen Dinge wie Nahrung, ein Dach überm Kopf" schamlos und auf schlimmste kapitalistische Art und Weise aus der Tasche gezogen wird, ist das geradezu ,,menschenverachtend"! Wenn du weißt, dass du irgendwann deine Wohnung oder Haus verlieren kannst aus welchen Gründen auch immer - und hier spielt eindeutig nur Kapital die entscheidende Rolle -, dann muss man sich wirklich fragen, warum man sich überhaupt antut, für den Staat arbeiten zu gehen und sich steuermäßig so schröpfen zu lassen. Es ist eine Schande, dass Deutschland seine Bürger so hängen lässt! Das Wohngeld müsste es gar nicht geben, wenn die Mieten nicht 1/3 oder gar schon bei Vielen die Hälfte des Einkommens verschlingen würden.

Gibt immer noch genug Menschen im Land, die jammern auf hohem Niveau. Hast du ja selber in einem anderen Thread erkannt und da reden wir noch nicht mal von den Top-Verdienern unseres Landes.

Und sowas wie eingeführte Mietpreisbremsen werden auch gerne sofort besonders aus konservativen und neoliberalen Kreisen verteufelt. Einige von diesem Schlage verteufeln ja schon die für uns alle wichtigen Sozialabgaben genauso wie den Mindestlohn.


Einen Vorschlag seitens der CDU finde ich jetzt aber gut und so bräuchte man auch nicht die Rente mit 63 abschaffen; Alles, komplett jeder Verdienst für Rentner neben der gesetzlichen Rente, sollte steuerfrei werden.

So könnten es sich vielleicht mehr Rentner wieder überlegen neben ihrer Rente zu arbeiten, wenn sie wissen, dass von diesem Lohn rein gar nichts abgeht.

Wird natürlich auch nicht den Arbeiter- und Facharbeitermangel lösen.

Abahatschi schrieb:Ich kann es nicht bleiben lassen und frage auf meine Reisen Handwerker warum sie nicht nach DE kommen, neuer bester Satz: im Supermarkt zahle ich nicht mit Brutto.

Ganz ehrlich, glaube ich dir nicht. Du lässt halt nichts aus, um gegen Deutschland zu wettern und wie Scheiße doch alles hier ist.

Die meisten Handwerker unterschiedlicher Fachrichtungen und die ich bis heute kennenlernen darf - davon haben die meisten mittlerweile alle einen Migrationshintergrund. Scheinbar schreckt Deutschland doch nicht alle ab.

rhapsody3004 schrieb:Ganz ehrlich, glaube ich dir nicht.

Muss Du nicht, die User die mich persönlich kennen wissen das.
Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation" (Seite 633) (Beitrag von Abahatschi)
Zusätzlich, hier sogar vom Staatsfunk:

Deutschland ist unattraktiv für ausländische Fachkräfte

Quelle: https://www.dw.com/de/deutschland-ausländische-fachkräfte-fühlen-sich-unwohl/a-64943462

rhapsody3004 schrieb:Du lässt halt nichts aus, um gegen Deutschland zu wettern und wie Scheiße doch alles hier ist.

Richtig. Das Einzige was mich noch verbindet sind die zwei Rentenansprüchen und ich sehe es schon kommen dass das auch noch verkackt wird.

rhapsody3004 schrieb:Die meisten Handwerker unterschiedlicher Fachrichtungen und die ich bis heute kennenlernen darf - davon haben die meisten mittlerweile alle einen Migrationshintergrund. Scheinbar schreckt Deutschland doch nicht alle ab.

Du verstehst wohl Texte nicht, es geht nicht um die die schon dort sind, sondern um die die nicht kommen wollen.

rhapsody3004 schrieb:Scheinbar schreckt Deutschland doch nicht alle ab.

Das sicher nicht, aber man muss sich doch mal in jemanden hineinversetzen, der/die einen Beruf hat, der gesucht ist.
Wenn diese Person darüber nachdenkt auszuwandern, dann wird sie abwägen welche Vor- und Nachteile jedes in Frage kommende Land bietet.

Und da gehen viele geborene Deutsche irgendwie ganz selbstverständlich davon aus, dass D da natürlich ganz vorne liegen müsste. Aber für jemanden der das von außen betrachtet zählt u. U. etwas anderes als "kein Tempolimit auf Autobahnen" oder worauf auch immer man sich da etwas einbildet. Sondern da spielen auch Faktoren wie schwer zu erlernende Sprache, hohe Steuern und Abgaben in Verbindung mit hohen Energiepreisen und auch hohen Mieten bzw. Immobilienpreisen eine Rolle. Oder die mitunter überbordende Bürokratie. Und auch die Mentalität der Menschen, die oft als zurückhaltend und verschlossen wahrgenommen werden.

Damit will ich nicht sagen, dass das alles tatsächlich so ist, aber wenn ich mir überlege auszuwandern UND einen Beruf habe, der überall gebraucht wird, dann habe ich auch andere Möglichkeiten als nur D. und schaue mir an, was wie wo möglich wäre.

Ich glaube, da ist in D. immer noch so eine Mentalität wie bei den Gastarbeitern in den 60er Jahren: "Die sollen mal froh sein, dass die bei uns arbeiten dürfen!" bewusst oder unbewusst vorhanden.

Damit will ich D. keineswegs schlecht reden, aber die Zeiten haben sich eben geändert und man steht heute im Wettbewerb mit anderen Ländern.

brigittsche schrieb:Wenn diese Person darüber nachdenkt auszuwandern, dann wird sie abwägen welche Vor- und Nachteile jedes in Frage kommende Land bietet.

Richtig irre ist der Argumentationsansatz bei Arbeitern mit den Annehmlichkeiten zu werben die man hat wenn man nicht arbeiten würde, aber diese zu bezahlen hätten weil die Einheimischen sich das nicht mehr leisten können.

brigittsche schrieb:Ich glaube, da ist in D. immer noch so eine Mentalität wie bei den Gastarbeitern in den 60er Jahren: "Die sollen mal froh sein, dass die bei uns arbeiten dürfen!" bewusst oder unbewusst vorhanden.

Ich glaube nicht, das man das verallgemeinern kann. Das sind oft auch trotz höheren Schulabschlusses nicht die Intelligentesten im eigenen Land. Das kann sich eigentlich keiner mehr leisten.

Aber sicher, es gibt genug die sagen, auch Eliten: Die sollen froh sein, wenn wir sie aus ihrem Elend in ihrem Heimatland erlösen und Ihnen Arbeit geben. Meistens werden die Mitarbeiter dann auch demensprechend behandelt.

Grundsätzlich habe ich Achtung vor einer getätigten Ausbildung und abgeschlossenes Studium egal welcher Nationalität.

Bauli schrieb:Grundsätzlich habe ich Achtung vor einer getätigten Ausbildung und abgeschlossenes Studium egal welcher Nationalität.

In Zeiten wo fast jeder Abitur macht und studieren möchte. Und dann gibt es auch noch Bafög für Studenten. Keiner zahlt Bafög für Handwerksberufe.

Kies-Richard schrieb:Keiner zahlt Bafög für Handwerksberufe.

Weil man da bekanntlich während der Ausbildung Geld verdient. Ob das genug ist um davon ggf. leben zu können, ist natürlich eine andere Frage.