sacredheart schrieb:Im Bereich des relativen Niedriglohns wird Geld als Anreiz schon besonders wichtig sein.
Keine Frage, da hast du recht. Zumindest dahingehend die bereits vorhandenen Mitarbeiter zu halten. Obs auch immer für den je nach Branche oder auch nur Bereich einer Branche benötigten Nachwuchs reichen wird - fraglich. Genauso wie es bei allen anderen Branchen, die unter Personalmangel leiden, fraglich sein dürfte, ob das Finanzielle (als Oberbegriff) das Problem des Personalmangels vollständig lösen kann.
Höhere Löhne, einmalige oder mehrmals ausgezahlte staatliche Prämien über einen bestimmten Zeitraum hinweg, Krediterlassungen, Steuersenkungen etc...ändern ja nichts an anderen Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Berufen und Branchen und auch nicht an den Tätigkeiten/Arbeiten an sich oder auch nicht an den Arbeitsplätzen - also dem Wo bspw.
Nehmen wir nur mal das letzte Stichwort Landärzte; Wenn immer weniger Menschen auf dem Land in Praxen arbeiten wollen würden - dann könnte man sie sicherlich nicht nur mit dem Finanziellen zum umdenken bewegen. Einige sicherlich, aber es geht ja auch darum wenn möglich sich irgendwie dem Ideal anzunähern. Also den Bedarf an Fachkräften möglichst ganz gedeckt zu bekommen.
Dasselbe in Branchen und Berufen, wo der Schwerpunkt auf körperlicher Arbeit liegt oder sie aus anderen Gründen besonders anstregend sind - auch psychisch.
Oder auch diese Berufe, wo Schicht- und Wochendarbeiten angesagt sind und auch an Feiertagen gearbeitet werden muss. Oder sogar noch schlimmer, wo man womöglich nur an Wochenenden zu Hause aber die ganze Woche außer Haus wäre. Bspw. LKW-Fahrer im Fernverkehr oder so.
Beispiele sind eigentlich unwichtig. Halten wir einfach nur fest, dass die Gründe sich schon im Vorfeld gegen einen bestimmten Beruf zu entscheiden oder auch erst später den Bereich zu wechseln verschiedenen sind. Das Finanzielle als Oberbegriff ist nur ein Grund von vielen weiteren Gründen seitens der Menschen einschließlich der Schulabgänger aller Ebenen sich gegen oder für etwas zu entscheiden.
TimCook schrieb:"Fachkräftemangel" dass ich nicht lache. Arbeite schon seit Jahren über eine Leiharbeitsfirma als Fachkraft (die einzige ausgebildete Fachkraft der Abteilung), der Entleihbetrieb (Multi-Milliarden-Dollar Konzern) sieht es im Traum nicht ein mich mal zu übernehmen. Fachkräftemangel lmao.
Selbst wenn das stimmen sollte, dann kann man dein Beispiel doch nicht als Maßstab nehmen. Könnte man nur nehmen, wenn man wüsste, dass es bundesweit über alle Branchen hinweg, in denen Fachkräftemangel herrscht, so wäre wie in deinem beschriebenen Fall. Also sämtliche privaten und öffentlichen Arbeitgeber branchenübergreifend mit Absicht und aus Gründen des Geizes auf festangestellte Fachkräfte verzichten würden.
Lese dich mal ein, in wie vielen Branchen oder auch nur bei jeweiligen Arbeitgebern (darunter auch öffentliche) mittlerweile Fachkräftemangel herrscht - von Helfern bzw. Unterwiesenen, Fachkräften mit Ausbildung bis hin zu akademischen Fachkräften. Und das auch schon lange vor der Corona-Krise.
Was ich mir dann schon wieder eher vorstellen kann, dass viele nur notgedrungen auf Zeitarbeitsfirmen zurückgreifen müssen und sich dann auch je nach Bereich auch mit nur angelernten Helfern zufriedengeben, wenn es mit ausgebildeten Fachkräften rar aussehen sollte.
Das im Einzelfall die jeweiligen Arbeitgeber branchenübergreifend auch nur selber schuld an der Lage sein können, möchte ich hingegen nicht abstreiten.
bgeoweh schrieb:tw: wenn dir der Staat/die KFW einen Kredit ganz oder teilweise erlässt ist das für dich sogar mindestens gleichwertig zu Steuererleichterungen, praktisch sogar besser, weil du den Kredit natürlich mit deinem Netto-Einkommen zurückgezahlt hättest, d.h. mit deinem Einkommen nach Steuern, du bekommst also rechnerisch nochmal einen Bonus von ca. 25% dadurch. Wobei man manchen Bildungskredite auch jetzt schon steuerlich geltend machen kann.
Selbst wenn eine Sache lukrativer als die andere wäre, ändert das ja nichts daran, dass die Gründe von Menschen sich gegen etwas zu entscheiden zu verschieden sind, siehe oben.