Fachkräftemangel in Deutschland?

rhapsody3004 schrieb:aber ich glaube den großen Arbeiter und Facharbeitermangel in immer mehr Branchen können wir nur durch Einwanderung, Einwanderung und nochmals Einwanderung oder durch Regulation seitens des Staates in Richtung verpflichtenden Arbeiten oder sogar verpflichtenden Lehren und auch Studiums mehr nach Bedarf Herr werden.

Kann sein für einen gewissen Zeitraum.
Und dann?

Auch diese Fachkräfte müssen arbeiten, Abgaben leisten u. stellen am Ende fest, das da, trotz gewissenhafter, teils körperlich schwerer Arbeit, am Ende des Monats, nach Abzug sämtlicher Unkosten, kaum noch Geld über ist.

Das da die Arbeitsmoral auf der Strecke bleiben kann, ist mehr als verständlich u. nicht nur bei Fachkräften.

An den Ursachen sollte gearbeitet werden.

Es könnte auch eine Arbeitspflicht für Flüchtlinge und Asylanten geben.

26.07.2023 Baden-Württembergs CDU-Landkreistagspräsident Joachim Walter (62) will die Arbeitspflicht für Asylbewerber. „Es wäre uns Landkreisen – auch mit Blick auf die dringend benötigte gesellschaftliche Akzeptanz – wichtig, dass Geflüchtete rasch in Arbeit kommen, hilfsweise auch in gemeinnützige“, sagte er.

Quelle: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/csu-plan-zur-migrations-krise-wird-kritisiert-arbeitspflicht-fuer-fluechtlinge-84814596.bild.html

Das wären dann zwar vielleicht keine Jobs die zum Fachkräftemangel zählen. Aber dadurch werden andere Leute frei, die dann Fachkräfte werden könnten.

Fellhase schrieb:Auch diese Fachkräfte müssen arbeiten, Abgaben leisten u. stellen am Ende fest, das da, trotz gewissenhafter, teils körperlich schwerer Arbeit, am Ende des Monats, nach Abzug sämtlicher Unkosten, kaum noch Geld über ist.

Es hat auch niemand behauptet, das sich die Fachkräfte ein Vermögen ansparen sollen. Aber durch den Fachkräftemangel verdienen sie jetzt eher mehr, weil sie leichter von einer Firma mit schlechterer Bezahlung, zu einer anderen Firma mit besserer Bezahlung wechseln können. Wenn der Fachkräftemangel behoben wird in Zukunft, dann verdienen sie auch wieder weniger. Angebot und Nachfrage eben.

frivol schrieb:Es hat auch niemand behauptet, das sich die Fachkräfte ein Vermögen ansparen sollen.

Am Ende des Monats sollte aber schon ein wenig überbleiben.
Ein Single kann kaum die gesamten Unkosten alleine tragen.

Auch zwei Geringverdiener in einem Haushalt stoßen an ihre Grenzen.

Trifft Deutsche genauso wie migrantische, geflüchtete Menschen.

Also Problem nur aufgeschoben.

frivol schrieb:Und wenn die Fachkräftemangel hat und bekommt Leute, dann macht sie Gewinn.
Das die andere Hälfte der Flüchtlinge nicht arbeitet und der Staat die bezahlen muss steht auf einem anderen Blatt.

Ich sehe alles auf einem Blatt, die Gesamtrechnung muss stimmen.

frivol schrieb:Es könnte auch eine Arbeitspflicht für Flüchtlinge und Asylanten geben.

Das ist in DE nicht machbar, kann ich mir nicht vorstellen.
*Eine persönliche Bemerkung da ich auch einer war: Asylanten sagen eher Rechte am ganz rechten Rand.

Abahatschi schrieb:Das ist in DE nicht machbar, kann ich mir nicht vorstellen.

Das Problem wird auch sein, dass dann sehr schnell das Argument kommt: "Jetzt nehmen die uns die Arbeitsplätze weg!" - und das würde ja sehr wahrscheinlich auch gerade bei den einfachen Jobs sogar wirklich passieren, weil die "Asylanten" ja garantiert unterhalb des Mindestlohns oder gar ohne Bezahlung ("die kriegen doch Unterkunft und Verpflegung, was wollen die denn noch!") arbeiten sollen und damit ein herrliches Instrument des Lohndumpings gerade beim öffentlichen Dienst geschaffen wird ("So, wir haben jetzt alle Straßenkehrer entlassen, die "Asylanten" sind ja viel billiger!")

rhapsody3004 schrieb:aber ich glaube den großen Arbeiter und Facharbeitermangel in immer mehr Branchen können wir nur durch Einwanderung, Einwanderung und nochmals Einwanderung o

Wir haben viele Arbeitssuchende bei der Arge... also da würde ich erst einmal ansetzen. Für die Unzahl an einwandernden Fachkräfte wie gewünscht, haben wir sowieso nicht genügend Wohnraum und würden den Wohnungsmarkt noch weiter anspannen.
Vor kurzem habe ich im Radio auch vernommen, das die Abwerbung ausländischer Fachkräfte auch als Neokolonialismus angesehen werden könnte. Naja.. kann man drüber diskutieren.

Aber wenn alle planerische Büroarbeiten machen wollen und auch sonst in Bürojobs strömen, dann bleibt so einiges im Lande an Arbeit liegen. Pflege, Handwerk, Bau ... wahrscheinlich bleiben auch die Sonntagsbrötchen aus und die Regale im Supermarkt leer...

brigittsche schrieb:Das Problem wird auch sein, dass dann sehr schnell das Argument kommt: "Jetzt nehmen die uns die Arbeitsplätze weg!" - und das würde ja sehr wahrscheinlich auch gerade bei den einfachen Jobs sogar wirklich passieren, weil die "Asylanten" ja garantiert unterhalb des Mindestlohns oder gar ohne Bezahlung ("die kriegen doch Unterkunft und Verpflegung, was wollen die denn noch!") arbeiten sollen

Vorraussetzung wäre natürlich, das die weggenommenen einfachen Arbeitsplätze, besetzt durch die asylberechtigten Einwanderer und Kriegflüchtlinge, das die bisherigen Arbeitnehmer dann höher qualifiziert werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

frivol schrieb:das die bisherigen Arbeitnehmer dann höher qualifiziert werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Und das wird leider totsicher nicht passieren und auch bei vielen Leuten realistisch gesehen gar nicht möglich sein...

Du kannst niemanden, der vor 30 Jahren seinen Hauptschulabschluss gemacht und seither als ungelernter Straßenkehrer gearbeitet hat zum Softwareentwickler machen. Und auch nicht als Sekretär ins Vorzimmer des Oberbürgermeisters setzen.

Gwyddion schrieb:Vor kurzem habe ich im Radio auch vernommen, das die Abwerbung ausländischer Fachkräfte auch als Neokolonialismus angesehen werden könnte. Naja.. kann man drüber diskutieren.

Angebot und Nachfrage. Die ausländischen Fachkräfte können bei uns eben mehr verdienen. Ist der Fachkräftemangel bei uns beendet, dann nehmen wir auch keine Ausländer mehr weg.

Gwyddion schrieb:Aber wenn alle planerische Büroarbeiten machen wollen und auch sonst in Bürojobs strömen, dann bleibt so einiges im Lande an Arbeit liegen. Pflege, Handwerk, Bau ... wahrscheinlich bleiben auch die Sonntagsbrötchen aus und die Regale im Supermarkt leer...

Wir können es entweder mit Gastarbeitern lösen oder durch den Fachkräftemangel steigen die Löhne und Preise. Dann verdienst du im Handwerk mehr als im Büro. Und die im Büro müssen schauen, ob sie sich am Monatsende noch die Sonntagsbrötchen leisten können.

brigittsche schrieb:Du kannst niemanden, der vor 30 Jahren seinen Hauptschulabschluss gemacht und seither als ungelernter Straßenkehrer gearbeitet hat zum Softwareentwickler machen. Und auch nicht als Sekretär ins Vorzimmer des Oberbürgermeisters setzen.

Es muss ja kein so großer Sprung sein. Alle nur ein Level höher wo möglich. Es geht ja nicht um alle Leute, sondern vielleicht nur um die 1 Million Ausländer die bisher nicht arbeiten und ebensoviele einfache Tätigkeiten, wo die Leute auch ein Level höher schaffen könnte.

Nachdem wir aber eh schon so viele Leute in Deutschland haben und auch die Arbeitslosigkeit gering ist, wird es das Beste sein, wenn die Wirtschaft schneller Betriebe ins Ausland verlagert, statt das die Ausländer alle zu uns kommen.

Wenn die Arbeitslosigkeit dadurch bei uns wieder ansteigt, dann können die Leute z.b. in die Pflege wechseln. Oder wo dann grad Fachkräftemangel herrscht.

frivol schrieb:Nachdem wir aber eh schon so viele Leute in Deutschland haben und auch die Arbeitslosigkeit gering ist, wird es das Beste sein, wenn die Wirtschaft schneller Betriebe ins Ausland verlagert, statt das die Ausländer alle zu uns kommen.

Und was hat der Staat davon?

frivol schrieb:Wenn die Arbeitslosigkeit dadurch bei uns wieder ansteigt, dann können die Leute z.b. in die Pflege wechseln.

Klar, die freuen sich schon.

frivol schrieb:Es muss ja kein so großer Sprung sein. Alle nur ein Level höher wo möglich.

Naja, aber die "Verdrängung" fängt ja von unten an, und im mittleren Segment ist die Lücke noch nicht so groß. D. h. die wenig bis gering Qualifizierten drängen dann ins mittlere Segment, wo es für sie aber keinen Bedarf gibt. Und die, die im mittleren Segment sind, haben keinen Grund aufsteigen zu wollen, weil kein Druck da ist - mit einschlägiger Erfahrung sind sie allemal noch gefragter als die gerade erst "hochgestuften".
Also "knubbelt" es sich in der Mitte, und die von unten aufgestiegenen sind dann frustriert, weil man sie aus ihrem alten Job verdrängt hat und sie dann aber nichts finden. Und ganz oben bleibt es dünn, weil aus der Mitte keiner aufsteigen will, und die von unten nicht bis nach oben kommen weil es dafür eben auch nicht reicht.

frivol schrieb:Wir können es entweder mit Gastarbeitern lösen oder durch den Fachkräftemangel steigen die Löhne und Preise.

Es gibt nicht genug Wohnraum für die vielen Gastarbeiter rsp. Fachkräfte. Es geht wohl um 500.000 Personen, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe. Großstadt-Bevölkerung.

frivol schrieb:Die ausländischen Fachkräfte können bei uns eben mehr verdienen. Ist der Fachkräftemangel bei uns beendet, dann nehmen wir auch keine Ausländer mehr weg.

Ausländische Fachkräfte sind zumindest im Handwerk erst einmal nur halbe Fachkräfte. Denn sie müssen neben der Sprache auch die hiesigen Bauvorschriften und Verfahrensweisen erlernen. Von daher ist die Bezeichnung "Fachkraft aus dem Ausland" erst einmal
nur die halbe Wahrheit.

frivol schrieb:wird es das Beste sein, wenn die Wirtschaft schneller Betriebe ins Ausland verlagert, statt das die Ausländer alle zu uns kommen.

Ja klar... das BASF mit einer Produktionsstätte in China liebäugelt ist dann wohl dann nur der Anfang. Die Arbeiter bleiben allerdings dann hier und gelten als Arbeitssuchend. Und wer erwirtschaftet die Transferleistungen?

frivol schrieb:Wenn die Arbeitslosigkeit dadurch bei uns wieder ansteigt, dann können die Leute z.b. in die Pflege wechseln. Oder wo dann grad Fachkräftemangel herrscht.

Und das geht mal eben so? Dafür braucht man keine Ausbildung?

frivol schrieb:Die ausländischen Fachkräfte können bei uns eben mehr verdienen.

Das ja, aber nach Abgaben und Unkosten bleibt ihnen genauso viel oder wenig über wie den Anderen.

frivol schrieb:Nachdem wir aber eh schon so viele Leute in Deutschland haben und auch die Arbeitslosigkeit gering ist, wird es das Beste sein, wenn die Wirtschaft schneller Betriebe ins Ausland verlagert, statt das die Ausländer alle zu uns kommen.

Dann stehen noch weniger Arbeitsplätze in D zur Verfügung.
Keine Arbeit, kaum Geld = keine Kaufkraft.

Abahatschi schrieb:frivol schrieb:
Nachdem wir aber eh schon so viele Leute in Deutschland haben und auch die Arbeitslosigkeit gering ist, wird es das Beste sein, wenn die Wirtschaft schneller Betriebe ins Ausland verlagert, statt das die Ausländer alle zu uns kommen.

Und was hat der Staat davon?

Wie gesagt geht es beim Fachkräftemangel erstmal um die Privatwirtschaft, das die Gewinne macht. Wenn der Firmensitz in Deutschland bleibt, dann zahlen die glaube ich auch weiter hier Steuern, wenn die Filialen im Ausland den Gewinn abführen. Damit geben die Firmen dann auch Anti-Kolonial dem Ausland was zurück, in dem Falle Arbeitsplätze und Lohn.

Abahatschi schrieb:frivol schrieb:
Wenn die Arbeitslosigkeit dadurch bei uns wieder ansteigt, dann können die Leute z.b. in die Pflege wechseln.

Klar, die freuen sich schon.

Ist mir schon klar, das da nicht jeder drauf Lust hat. Aber wenn es keine alternativen Jobs mehr gibt, weil Firmen ins Ausland verlagert wurden, dann nimmt man was man kriegen kann, bevor die Leistungen vom Amt gekürzt werden.

Gwyddion schrieb:Die Arbeiter bleiben allerdings dann hier und gelten als Arbeitssuchend.

Das ist ja der Sinn des ganze, die dürfen dann umlernen für die Jobs, wo dann noch gesucht wird.

frivol schrieb:Das ist ja der Sinn des ganze, die dürfen dann umlernen für die Jobs, wo dann noch gesucht wird.

Das ist erst einmal eine naive Vorstellung. Den Chemiker der 35 Jahre bei BASF gearbeitet hat, bekommst Du wohl nicht unbedingt
als Handwerker umgeschult. Das sind völlig verschiedene Berufswege. Wenn das alles so einfach wäre wie Du Dir das vorstellst, dann verstehe ich nicht die hohe Anzahl an Arbeitslosen in D. Dann könnte doch quasi jeder in jeden Beruf umschulen.

Gwyddion schrieb:frivol schrieb:
Wenn die Arbeitslosigkeit dadurch bei uns wieder ansteigt, dann können die Leute z.b. in die Pflege wechseln. Oder wo dann grad Fachkräftemangel herrscht.

Und das geht mal eben so? Dafür braucht man keine Ausbildung?

Klar braucht man eine Ausbildung. Das dauert entsprechend 3 Jahre oder so. Du kannst auch jetzt Gastarbeiter nutzen und in 5 Jahren dann durch heimische Arbeitskräfte ersetzen.

Fellhase schrieb:frivol schrieb:
Die ausländischen Fachkräfte können bei uns eben mehr verdienen.

Das ja, aber nach Abgaben und Unkosten bleibt ihnen genauso viel oder wenig über wie den Anderen.

Aber immernoch mehr wie in ihrem Herkunftsland. Sonst würden sie nicht herkommen.

Fellhase schrieb:Dann stehen noch weniger Arbeitsplätze in D zur Verfügung.
Keine Arbeit, kaum Geld = keine Kaufkraft.

Das ist ja der Sinn. Die Leute sollen umlernen, um Fachkräfte zu werden für Bereiche, wo dann eben gesucht wird.

Wir können bisher eben diese Bereiche wo Fachkräftemangel ist, wie die Pflege oder Bau nicht ins Ausland verlagern.

frivol schrieb:Das dauert entsprechend 3 Jahre oder so. Du kannst auch jetzt Gastarbeiter nutzen und in 5 Jahren dann durch heimische Arbeitskräfte ersetzen.

Das liest sich wie moderner Menschenhandel. Der Gastarbeiter hat seine Schuldigkeit getan, der Gastarbeiter kann gehen...

frivol schrieb:Die Leute sollen umlernen, um Fachkräfte zu werden für Bereiche, wo dann eben gesucht wird.

Ich bin der Meinung, unsere hiesigen Jugendlichen sollen sich einen Ausbildungsplatz in einem gesuchten Beruf ergattern.
Warum in die Ferne schweifen....