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Fachkräftemangel in Deutschland?

897 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Beruf, Soziales ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Fachkräftemangel in Deutschland?

05.03.2018 um 04:23
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Bei Hartz 4 Eltern ist es oft so, dass sie Berufsausbildungen schlecht reden, vermutlich auch, weil sie Angst haben, dass das Kind das schafft, an dem sie gescheitert sind. Oder sie haben sich im Hartz 4 eingefunden und finden einen Beruf wirklich unnötig.
Ich denk das ist eher Vorstellungsmangel, das haben auch alle Unterschichtseltern die ich kenne. Wenn man da sagt man wolle eine Kulturwissenschaft studieren kommt dann gleich sowas wie "woah wir leben hier nicht in der Hollywoodwelt!" oder sie reden es einem mit ganzen Sätzen aus, zweifeln dass man überhaupt das Abi schafft oder sagen einem dass der Berufswunsch eh Träumerei sei und man nie Geld mit verdienen würde. Bei Kindern mit Akadamikereltern ist es durchschnittlich eher so dass die bei dem was sie wollen gefördert werden. Das hat auch einfach mit Glauben zu tun. Sehr einfach gestrickte Eltern können sich sowas wie Studienberufe gar nicht vorstellen oder wissen nicht dass sie überhaupt existieren. Wenn die feststellen (meist tun sie das nicht) dass man zB Talent im Malen und Zeichnen hat dann sagen die man solle doch Maler und Lackierer werden statt Mediengestalter oder Comiczeichner.

Ich denk dass daher auch (nicht nur, aber teilweise) das schlechte Textverständnis herkommt. Wenn die Familie nichts liest, dann tuts meistens auch das Kind nicht und wenn die Eltern eine simplifizierte Sprache sprechen übernehmens die Kinder. Ausgebessert wird das nur durch entsprechende Freundeskreise oder eben dem Lesen, aber oft stimmt beides nicht so ganz. Ich kann z.B. gut deutsch weil viel las und lese und weil ich mit gut auszudrücken lernte weil ich mich ironischerweise als Kleinkind nie ausdrücken konnte, auch gestenmäßig nicht. Aber wenn meine Eltern Briefe schrieben klangs bei meinem Vater als hätte es ein Sechsjähriger geschrieben (Mutter erwähne ich gar nicht erst) und das gibts halt bei vielen - nur bei den Eltern fiel die schlechte Sprache nie auf, weil die Bedinungen vor 30+ Jahren ganz andere waren. Und die meisten machten auch nur die Volksschule oder wie immer das Pendant zur heutigen Hauptschule hieß und haben danach alles irgendwann auch wieder vergessen.

Ich muss dazu sagen dass Schulen zumindest als ich sie besuchte auch nicht gerade viel dafür taten Kinder zum Lesen zu ermutigen. Ein 13 Jähriger wird nach dem Lesen von Woyzeck oder Hauptmann von Köpenick, Effie Briest und wie das ganze Zeug heißt viel stärker vom Lesen abgeschreckt als dass Interesse geweckt werden würde. Kennt man dann von zuhause auch keine Bücher dann bleibt der Eindruck bestehen dass Bücher alle langweilige Opa-Literatur sind und man lehnt diese ab.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

05.03.2018 um 11:25
@MissMary

Ja ,neben der Handwerksberufen und den Pflege berufen sind auch Gastronomie und Bäcker berufe ebenfalls aufgrund ihrer diversen Arbeitsdefizite mit mängeln an Personal "gestraft". Aber stat tdie Arbeitsbedingungen mal zu verbessern, sodass man genügend Geld bekommt zum Leben, sich NICHT kaputt arbeitet und man Körperlich oder Psychisch vor die hunde geht und man und das man wenigstens ei nSoziales Leben haben darf, was bei viele nSchicht arbeiten heutzutage ein no go gleich kommt, wird stattdessen ein neuer "dummer" gesucht der sich dort reinetablieren kann. Damals waren es die Osteuropäer, heute die Flüchtlinge, hauptsache die Betriebe Sparen sich die einstellung genügend Leute der Aufgaben entsprechend und müssen diesen nicht so viel zahlen wie sie es eigentlich verdient hätten. Wenn sie doch mal " kaputt gehen" wird ein neuer dummer sicherlich gefunden, der das geld dringend benötigt.

Dieser Fachkräftemangel ist eigentlich "künstlich" hergestellt und hätte locker beseitigt wqerden können, aber dies erfordert ja das die oberen stellen in den betrieben mehr zahlen müssten und weniger in die eigene Tasche bekommen, das geht ja mal gar nicht!


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Fachkräftemangel in Deutschland?

05.03.2018 um 13:41
Meiner Erfahrung nach ist der "Fachkräftemangel" für Arbeitnehmer die in Berufen arbeiten wo man nicht so leicht ungelernte beschäftigen kann ein Segen, seit es weniger Fachkräfte gibt weil immer mehr in Rente gehen und immer weniger nachkommen steigen die Löhne und auch befristungen gibt es weniger häufig.

Die Unternehmen haben selbst wenn sie verhältnismäßig gut zahlen massive Probleme noch Nachwuchs zu finden.

Es gibt nicht genügend Lehrlinge weil sich kaum noch einer die Hände schmutzig machen will und jeder von klein auf eingetrichtert bekommt das er unbedingt studieren muss um was zu werden.
Locker 25% bei uns gehen nach der Ausbildung studieren oder machen Meister bzw. Techniker ohne auch nur einen Tag gearbeitet zu haben und das ist es doch eigentlich was den Meister und Techniker vom Bachelor unterscheidet, die Berufserfahrung.

Das liegt allerdings auch daran das die Lehrer an den Berufsschulen und die Ausbilder den jungen Menschen ebenfalls eintrichtern das sie unbedingt studieren müssen oder wenigstens Techniker werden.

Die klassischen Berufe werden nicht wertgeschätzt in Deutschland, das ist wohl das größte Problem und das muss man ändern.

Man sollte sich auch im klaren sein das gerade die Jobs im Büro und in der Verwaltung von der Digitalisierung betroffen sind und man Handwerker, Köche, Pflegekräfte usw. auch weiterhin braucht.

Man muss weg von dem Denken das jemand mehr Wert ist nur weil er was studiert hat, auch wenn es noch so sinnlos ist.
Desweiteren müssen Jobs attraktiver werden, durch Wertschätzung, die Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.

Zum einen sehe ich das Problem in den Sozialen Mißständen, wie die meisten Vorposter aber eben auch in der Akademisierung der Gesellschaft und diese wird ja von der Politik noch befeuert.

Vielleicht etwas überspitzt aber leider gerade in großen Unternehmen häufig Realität.

lustiges bild management-auf-dem-bauOriginal anzeigen (0,2 MB)


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Fachkräftemangel in Deutschland?

06.03.2018 um 09:14
Hallo, also wir haben mittlerweile halt einen massiven Fachkräfte-Wegzug.

Immer weniger Menschen haben hier Lust bei diesen Rekord-Steuern und der bevorstehenden Armits-Rente zu schuften, zumal ja auch die innere Unruhe im Land stetig zunimmt.

Leute die die entsprechende Qualifizierung haben, wandern da natürlich aus. Schweiz, Finnland, Schweden, Norwegen... alles Länder die weiter sind als wir.

In den Medien wird dieser Umstand gerne bisschen unter den Teppich gekehrt... man will ja keine Werbung dafür machen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

20.08.2021 um 23:35
Eine noch recht aktuelle Reportage speziell zum Nachwuchsmangel im Handwerk.


Und wenn alle Schüler und Schülerinnen wie die Klasse in dem Video so denken, dann sieht es für die gesamte Handwerkerbranche nicht gut aus. Alle angeblich linke Hände und die Jungs zieht es natürlich bevorzugt in ein wirtschaftliches Studium bzw. ins Management und die Mädels wollen Medizin studieren.
Handwerksbetriebe können da wirklich nur noch auf geeigneten Nachwuchs aus dem Ausland hoffen, den manche zum Glück auch finden aber wegen Duldung auch Angst darum haben diesen Nachwuchs wieder zu verlieren.
Einer findet auch, dass sich die Deutschen zu fein dafür geworden sind sich die Hände schmutzig zu machen.

Eine Frau berichtet auch darüber wie fatal es ist sich von Eltern in einen bestimmten Bereich drängen zu lassen und auch das Schulen, auch Gymnasien, die Schüler und Schülerinnen mehr für eine Ausbildung begeistern könnten, ihnen überhaupt die ganzen Alternativen aufzeigen und nicht nur immer den Studienweg als einzige Möglichkeit zu propagieren.

Seht selbst wenn ihr wenn ihr Bock drauf habt.


https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/handwerker-gesucht---ein-berufsstand-in-der-krise-100.html%23:~:text%3DDenn%2520den%2520deutschen%2520Handwerksbetrieben%2520mangelt%2520es%2520an%2520Nachwuchs.%26text%3DDeutschlandweit%2520sind%2520mehr%2520als%2520150,man%2520jetzt%2520nicht%2520entschieden%2520gegensteuert.&ved=2ahUKEwiVj-O_w8DyAhVURPEDHSeeDFEQFnoECAQQBQ&usg=AOvVaw1YAFRCt_utZ-bP0JiRyp-B

Deutschland hat auf jeden Fall ein Problem und und es wird nicht besser, eher schlechter, setzt sich der momentane Trend fort mit wenn schon eine Ausbildung dann irgendwas im Büro oder am liebsten gleich ein Studium. Und dann am besten noch Studiengänge, die ohnehin schon überlaufen sind.

Der Schluss ist auch gut. Die ganzen Klimaprojekte, Ziele der Zukunft, sind nur mit dem Handwerk und genügend Fachkräften möglich. Menschen die erschaffen, warten und reparieren.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 06:22
Auch an einer anderen äußert systemrelevanten Front und letztendlich uns alle betreffend und sei es nur unsere Grundversorgung betreffend fehlen Fachkräfte - Tendenz steigend.


Es fehlen LKW-Fahrer bzw. Kraftfahrer. Leider wird auch dieser Beruf immer weniger attraktiv. Aus verständlichen Gründen.
Als allererstes gehört auch dieser Beruf finanziell aufgewertet.
Auch in Deutschland fehlten bereits zwischen 60.000 und 80.000 Fernfahrer, so Engelhardt - Tendenz steigend. Jährlich gingen rund 30.000 Fahrer in Rente und nur rund 15.000 Nachwuchskräfte kämen nach. "Es gibt eine weltweite Not an Fahrern."Der Mangel hat auch damit zu tun, dass der Beruf des Lastwagenfahrers immer weniger als attraktiv wahrgenommen wird. Das hängt mit der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der schlechten Bezahlung zusammen. Außerdem werden Lastwagen als große, laute Umweltverschmutzer wahrgenommen, die andere Verkehrsteilnehmer nicht etwa versorgen, sondern eher stören. "Das schlechte Image treibt die Fahrer um. Wir brauchen eine neue Wahrnehmung des Berufs", meint Engelhardt
Quelle: https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/lkw-fahrer-mangel-uk-hamsterkaeufe-supermarktregale-101.html&ved=2ahUKEwivh8XvvsHzAhWJhf0HHb7uD5gQFnoECEYQAQ&usg=AOvVaw0JmPkU7OBrQ238ghFBuqfz


Oh je, wo soll das bloß mal alles enden. Auf der einen Seite herrscht Akademisierungswahn bzw. Studierwahn und ein Überschuss stellt sich ein und auf anderer herrscht in so wichtigen systemrelevanten Bereichen Nachwuchsmangel: Im Handwerk, der Pflege, der Kindererziehung und bei Berufskraftfahrern und bei Teilen der Polizei glaube ich auch.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 06:31
Zitat von Rhapsody3004Rhapsody3004 schrieb:Oh je, wo soll das bloß mal alles enden. Auf der einen Seite herrscht Akademisierungswahn bzw. Studierwahn und ein Überschuss stellt sich ein und auf anderer herrscht in so wichtigen systemrelevanten Bereichen Nachwuchsmangel: Im Handwerk, der Pflege, der Kindererziehung und bei Berufskraftfahrern und bei Teilen der Polizei glaube ich auch.
Und der Gastronomie.

Hier hatte natürlich Corona auch erheblichen Anteil daran. Aber auch ohne Corona werden auch Jobs in der Gastronomie immer weniger attraktiv.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 08:12
Wo wir unser haus renoviert haben, mussten wir zurück greifen auf ein Rentner.
Wir kauften teuere Fliesen und wollten es auch von dort aus legen lassen, aber uns würde mitgeteilt, das es anderthalb Jahre dauern würde bis wir ein Fliesenleger bekommen. Sie hatten kaum welche und die waren alle lange im voraus ausgebucht.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 15:52
Zitat von klompje1klompje1 schrieb:Wo wir unser haus renoviert haben, mussten wir zurück greifen auf ein Rentner.
Wir kauften teuere Fliesen und wollten es auch von dort aus legen lassen, aber uns würde mitgeteilt, das es anderthalb Jahre dauern würde bis wir ein Fliesenleger bekommen. Sie hatten kaum welche und die waren alle lange im voraus ausgebucht.
Langfristig wird man sich wirklich etwas einfallen lassen müssen. Und wie ich auch schon öfters schrieb, ist es mit finanzieller Aufwertung all jener Berufe, in denen Fachkräftemangel herrscht, auch nicht getan, da unabhängig vom Gehalt viele Berufe für immer mehr Menschen immer unattraktiver werden. Die Gesellschaft verändert sich bzw. unser Nachwuchs. Hat sich schon verändert.
Insbesondere jüngere Generationen, so mein subjektiver Eindruck, wollen entweder nur noch studieren (davon eine große Anzahl leider auch das, wo kein Mangel sondern auch schon Überschuss auf Arbeitsmarkt herrscht) - oder sie zieht es per Ausbildung nur noch ins gemütliche Büro als übergeordnete Bezeichnung für alle Berufe/Tätigkeiten, die am Schreibtisch ausgeführt werden und wieder andere wollen überhaupt nicht mehr arbeiten, sondern nur noch zu Hause chillen oder überhaupt das Leben möglichst ohne Arbeit genießen und wären sich wie alle anderen auch zu schade für gewisse Berufe und Tätigkeiten, die vom Fachkräftemangel betroffen sind.


Eine fatale Entwicklung, ein Trend, der noch erhebliche Folgen für uns alle einschließlich der Wirtschaft haben wird.

Ich sage es ungern, aber das Problem dürfte langfristig nur zu lösen sein, wenn wenigstens wir unseren gesamten Fachkräftemangel durch ausländische Fachkräfte füllen könnten, auch wenn sie dann in ihren jeweiligen Ländern auch wieder fehlen. Und das wäre insbesondere in Zeiten der Globalisierung auch für uns nicht gut, je nach Bereich.
Oder in dem wir so etwas wie Zwangsarbeit/Zwangsrekrutierung einführen (nur hypothetisch, da verfassungsrechtlich sehr heikel) und damit in die freie Berufswahl und allgemeine Handlungsfreiheit eingreifen.
Damit würde man zwar das Problem des Fachkräftemangels lösen aber gleichzeitig würde damit bestimmt auch die Qualität darunter leiden, denn Menschen sind einfach motivierter und besser in dem, was sie tun, wenn sie es freiwillig und als Kirsche auf der Torte auch wirklich gerne tun. Letztes ist ja schon gegenwärtig nicht immer vorhanden, da immer Menschen immer mehr nach Gehalt und Ansehen anstatt auch nachdem gehen, was sie wirklich gerne tun, arbeiten wollen.


Eigentlich sehe ich langfristig nur eine Lösung, sollte sich die Gesellschaft bzw. unser Nachwuchs nicht wieder gravierend wandeln, und das ist noch mehr Automatisierung und sogar der Einsatz richtiger Roboter wie bislang bislang nur aus Filmen kennend, die wirklich jede Tätigkeit wie eine menschliche Arbeitskraft ausführen könnten. Es braucht dann nur noch immer genügend Menschen in der Entwicklung und sei nur zu Optimierungszwecken, Produktion (wobei auch Roboter Roboter produzieren könnten) und Wartung.

Möchten die Menschen in so einer Welt leben? Nein, wahrscheinlich nicht. Auch nicht unser Nachwuchs. Aber aus reiner Notwendigkeit heraus, wird es langfristig wohl keine andere Lösung geben, um den Fachkräftemangel in vielen Branchen zu beheben, sollten ausländische Fachkräfte nicht ausreichen oder sollte sich keine gesellschaftliche Trendumkehr wieder einstellen und möchten wir auch nicht per Zwang bzw. durch Grundrechtseingriffe das Problem langfristig lösen.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 15:59
Handwerk ist eben nicht nur für Schulversager und Eingeborene.

Es ist ja nun auch nicht so, dass man für eine Ausbildung im Handwerk bloss flinke Finger, aber dafür nur einen hohlen Kopf braucht. Ich habe mir mal Lehrbücher für Berufsschüler in diversen Bauberufen, von Elektriker bis Maurer, von Sanitärkram bis Zimmermann angesehen. Da würde ich im theoretischen Bereich (Rechnen!) schon ziemlich versagen.

Unser lokales Handwerk kann nur froh über die neuen Mitbürger sein, die ihr Handwerk schon seit Kindesbeinen im Iran, im Irak oder sonstwo gelernt haben - natürlich ohne Lehrvertrag, Berufsschule, Gesellenbrief. Das haben sie nicht, aber jede Menge Motivation und technisches Geschick. Nach Praktika sind die Betriebe meist hell auf begeistert. Viele, für die ich damals (2015/16) half, Ausbildungsplätze zu finden, haben inzwischen ihre Prüfungen bestanden - und oftmals besser als ihre eingeborenen KollegInnen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 16:15
Zitat von Rhapsody3004Rhapsody3004 schrieb:Und wie ich auch schon öfters schrieb, ist es mit finanzieller Aufwertung all jener Berufe, in denen Fachkräftemangel herrscht, auch nicht getan, da unabhängig vom Gehalt viele Berufe für immer mehr Menschen immer unattraktiver werden.
Man kann wiederum sie nicht unendlich aufwerten bis auch ein Gutverdiener sich keinen mehr leisten kann.
Du glaubst mir nicht, aber diese Jobs sind auch unattraktiv wegen den Abzügen und gleichzeitig sind deswegen die Handwerkerstunden so teuer.
Man will es den Handwerkern auch angenehm machen, dann zahlst ab der Sekunde wo er im Auto auf dem Weg zu Dir ist, auch das will das Gesetz so.
Der Kunde zahlt also eine Menge Geld für den Sozialstaat wenn der Handwerker im Stau steht und wenn dem sein Rücken kaputt ist, kriegt er Hartz4 und verendet als verarmter Rentner. Das ist Spitzenklasse, lass uns Ungerechtigkeit rufen.

Ich sehe mehr überlappende Szenarien:
- man wird es selber machen müssen, Problem: können nicht alle und paar Sachen darf und sollte man nicht selbst machen (Gas zB)
- die Handwerker kommen von immer weiter
- vieles wird zerfallen

Eine Alternative: Sozialleistungen für Jungere soweit streichen damit die die es ins Büro nicht schaffen doch als Handwerker anfangen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 16:39
Fachkräftemangel im Handwerk ist ja nur eine Baustelle. Es herrscht ja nicht nur im Handwerk Fachkräftemangel. Und mit richtiger Ausbildung in dem jeweiligen Fachbereich verdient man (kommt natürlich auch auf die Firma an) auch als Handwerker gar nicht so schlecht.
Wie gesagt, dass Fachkräftemangel in immer mehr Branchen herrscht, liegt nicht nur an einer schlechten Bezahlung und Abgaben, die Gründe sind weitreichender.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Man kann wiederum sie nicht unendlich aufwerten bis auch ein Gutverdiener sich keinen mehr leisten kann.
Jedenfalls müssen Menschen von ihrem Lohn leben können und nicht nur überleben oder beim Staat noch betteln müssen.

Und wir sollten Löhne auch nicht komplett den Gewerkschaften und der Tarifautonomie überlassen. Die handeln erstens auch nicht immer zum Wohle der Arbeitnehmer oder handeln nur beste Ergebnisse für Arbeitnehmer aus und zweitens unterliegen Millionen von Arbeitnehmern nicht mal einem Tarifvertrag. Insbesondere die, auch alle in systemrelevanten Bereichen tätig, würden von einem angemessenen Mindestlohn profitieren.


Aber ich möchte nicht schon wieder nur auf dem Lohn rumreiten, auch wenn ich unser System weiterhin ungerecht finde, was Entlohnungen angeht, da nicht wirklich nach Systemrelevanz und Leistung gezahlt wird - denn wie schon oft erwähnt wird man mit besserer Bezahlung das Problem des Fachkräftemangels in vielen Branchen (nicht nur im Handwerk) nicht lösen können.


Ps.
Was für mich auch klar ist, dass insbesondere bzw. vorrangig nur Geringverdiener und mittlere Einkommen steuerlich entlastet gehören. Auch nur ein wenig mehr Netto verfügbar, ist besser als gar nichts mehr zu haben.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 18:33
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Eine Alternative: Sozialleistungen für Jungere soweit streichen damit die die es ins Büro nicht schaffen doch als Handwerker anfangen.
Das ist mal wieder ein ein wunderbares Menschenbild und beißt sich sehr schön mit dieser Aussage:
Zitat von DoorsDoors schrieb:Es ist ja nun auch nicht so, dass man für eine Ausbildung im Handwerk bloss flinke Finger, aber dafür nur einen hohlen Kopf braucht. Ich habe mir mal Lehrbücher für Berufsschüler in diversen Bauberufen, von Elektriker bis Maurer, von Sanitärkram bis Zimmermann angesehen. Da würde ich im theoretischen Bereich (Rechnen!) schon ziemlich versagen.
------

Ich habe auch den Eindruck das, dass Handwerk schlechter dargestellt wird und studieren das höchste der Gefühle wäre und eigentlich müsste man "jedem ein Studium ermöglichen".
Sicher, (Weiter-)Bildung sollte zu jeder Zeit kostenlos bzw. in jeder Lebensphase einfach zu realisieren sein!

Ich bin dafür, das man die Löhne/Gehälter/Gewinne auf ein Niveau holt, welches, wenigstens im Ansatz, vergleichbar ist. Es wäre sicher auch eine gute Idee, druck herauszunehmen (den, den @Abahatschi erhöhen will). Warum wollen die Leute studieren? Ist der Verdienst nicht ein Grund? Und ist es nicht legitim, einen guten verdienst für seine Arbeit zu erwarten?


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 18:43
Zitat von NegevNegev schrieb:Ich bin dafür, das man die Löhne/Gehälter/Gewinne auf ein Niveau holt, welches, wenigstens im Ansatz, vergleichbar ist.
Mit welchem Geld? Ned immer fordern, auch genau schreiben woher es kommen soll.
Schon jetzt muss ein Handwerker einen ganzen Tag arbeiten damit er sich eine Handwerkerstunde leisten kann (@bgeoweh).
Bedeutet er "erwirbt" 1/8 seiner Arbeit, ganz toller Schnitt. (*bei 40Std/Woche)
Zitat von NegevNegev schrieb:Es wäre sicher auch eine gute Idee, druck herauszunehmen
Die ist hervorragend, da ist noch keiner drauf gekommen.
Bist Du bereit 500-600€ pro Tag einem Handwerker zu zahlen? Wenn nein, warum nicht, ist doch eine gute Idee?
Oder soll der Staat, sprich der Steuerzahler deinen Handwerker zahlen? Warum?
Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 40 und 60 Euro. Die Umsatzsteuer ist da noch gar nicht miteingerechnet. Einigen Kunden ist das zu viel. Dem Maurer, Klempner oder Friseur wird schnell vorgeworfen, überhöhte Preise zu verlangen.

Dabei ist oftmals eher das Gegenteil der Fall. "Die meisten Handwerker sind zu günstig", sagt Rolf Koch, Betriebsberater der Handwerkskammer Mannheim. 58 Prozent der Handwerksbetriebe im Rhein-Neckar-Kreis würden lediglich den Grundbeitrag der Handwerkskammer bezahlen. Das bedeutet, dass sie einen Gewerbeertrag erwirtschaften, der unterhalb von 24.500 Euro liegt. "Das ist einfach zu wenig", sagt er. Zumal die Region als wirtschaftsstark gilt, Kaufkraft also vorhanden wäre. "Im Osten sieht es sicherlich nicht besser aus", schätzt er.
Quelle: https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/handwerkerstunde-was-kostet-ein-handwerker-146071/


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 18:48
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Bist Du bereit 500-600€ pro Tag einem Handwerker zu zahlen? Wenn nein, warum nicht, ist doch eine gute Idee?
Weil man das sich nicht leisten kann?
25% arbeiten im Niedriglohnsektor. Für die ist es eine Katastrophe, wenn schon die Waschmaschine ausfällt.

Meiner Meinung Nach krankt das ganze System eben schon an der Verteilung.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 18:50
@Negev
Du bist doch Diskussionsleiter. Die Fragestellung war einfach:
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Bist Du bereit 500-600€ pro Tag einem Handwerker zu zahlen? Wenn nein, warum nicht, ist doch eine gute Idee?
Oder soll der Staat, sprich der Steuerzahler deinen Handwerker zahlen? Warum?
Erläutere doch mal wie Du Dir die Finanzierung vorstellst.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 18:54
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Eine Alternative: Sozialleistungen für Jungere soweit streichen damit die die es ins Büro nicht schaffen doch als Handwerker anfangen
Wäre irgendwie Zwangsrekrutierung durch die Hintertür. Zudem dürfte es bei Sozialleistungen auf ein Minimum (je nachdem wie niedrig das Minimum wäre) zu streichen/zu kürzen auch verfassungsrechtlich Probleme geben. Auch wenn es nur die betreffen würde, die könnten aber nicht wollen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 18:58
Zitat von NegevNegev schrieb:25% arbeiten im Niedriglohnsektor.
Wo liegt denn die Schwelle zum Niedriglohn? Also ab wieviel Bruttomonatsverdienst gehört man nicht mehr zum Niederiglohnbereich?


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Fachkräftemangel in Deutschland?

11.10.2021 um 18:59
Zitat von NegevNegev schrieb:und eigentlich müsste man "jedem ein Studium ermöglichen".
Sicher, (Weiter-)Bildung sollte zu jeder Zeit kostenlos bzw. in jeder Lebensphase einfach zu realisieren sein!
Das ist doch auch wieder zu kurz gedacht und löst das Problem des Fachkräftemangels nicht.

Klar können wir es jedem gönnen, aber kann sich das ein Land und eine Gesellschaft und die liebe Wirtschaft (noch) nicht erlauben, weil dann alles zusammenbrechen würde.

Es ist ja schon jetzt ein Problem, dass immer mehr Menschen nur noch studieren wollen oder sich hin zu einer Bürotätigkeit oder gehobenen Position mit Schwerpunkt Schreibtisch weiterbilden lassen und das leider auch oft in Bereichen, insbesondere bei Studiengängen, wo auch nicht gerade Nachwuchsmangel sondern eher Überschuss herrscht.


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11.10.2021 um 19:03
@Rhapsody3004
@Negev

Ein Drittel bricht das Studium ja eh ab, weil sie merken dass sie gar nicht dazu fähig sind. Sie haben zwar die Hochschulreife bekommen, aber die bekommt man eben mittlerweile viel zu einfach. Die Unis haben ihren Stoff aber nicht angepasst nach dem Motto "Wir ziehen alle durch und orientieren uns an den schlechtesten".
Diese Studienabbrecher muss man dann fürs Handwerk begeistern und da sind die Handwerkskammern und Betriebe gefragt


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