Seegurke schrieb:Sehe ich anders, denn die Entscheidung zu einem Beruf ensteht in meinen Augen eher aus Gründen von Lust und Interesse auf die Tätigkeit, Spaß am Beruf und seinen Spezifikationen. Das Gehalt ist eher an 2. oder 3. Stelle. Wichtiger als das Gehalt ist vielen auch die gesellschaftliche Anerkennung
Sehe ich ähnlich. Darum wird einfach nur eine finanzielle Aufwertung all jener Berufe, in denen Fachkräftemangel herrscht und das ist nicht nur das Handwerk, nichts bringen. Zumindest das Problem nicht vollständig lösen. Vielleicht werden einige, die schon jetzt in den jeweiligen Berufen tätig sind, mit mehr Lohn zum bleiben motiviert, wenn gleichzeitig auch die Arbeitsbedingungen für den einzelnen angenehmer werden, aber ausreichend benötigter Nachwuchs wird das den jeweiligen Branchen nicht bescheren - u.a. aus den von dir oben genannten Gründen.
Kurz: Auch mit mehr Geld fehlt einfach das Interesse an gewissen Berufen und Tätigkeiten. Auch mit mehr Geld bleiben bestimmte Berufe insbesondere für die junge Generation unattraktiv.
Geld ist allerdings nach wie vor ein starker Motivationsfaktor sich für etwas zu entscheiden. Aufstiegschancen und Angebot auf dem späteren Arbeitsmarkt ebenso.
Die junge Generation von heute, so nur mein Eindruck und daher subjektiv und nichtssagend, möchte ein lukratives Komplettpaket: Ein möglichst gesellschaftlich angesehener Beruf (oder ein sexy oder hipper Beruf) mit hohem Gehalt oder zumindest die Möglichkeit darauf bei gleichzeitig angenehm-warm-gemütlichem Arbeitsplatz und sie wollen wenn überhaupt nur noch geistig gefordert werden aber nicht mehr körperlich - ohne zu wissen, dass langes Sitzen den Körper genauso belasten und schädigen kann wie tatsächliches Malochen.
Also ich befürchte, dass man das Problem des Fachkräftemangels mit einfach nur besser Bezahlung nicht in den Griff kriegen wird. Auch nicht bei gleichzeitiger Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, denn die ändern nur im Detail etwas, nicht das grundsätzliche, was Berufe ausmacht einschließlich der anfallenden Aufgaben/Arbeiten/Tätigkeiten.
Handwerk
Pflege
Kinderbetreuung/Kindererziehung
Gastronomie (Köche, Kellner)
Polizei/Privater Sicherheitsdienst
Berufskraftfahrer...
(und wahrscheinlich wird auch noch der Einzelhandel irgendwann folgen und es wird an Verkäufern und Kassierern fehlen)
... all jene Bereiche haben schon jetzt das Problem des Fachkräftemangels und das wird sich in Zukunft auch noch verstärken, schaut man sich um, wo die Interessen bzw. die Schwerpunkte (aus verschiedenen Gründen) bei der jungen Generation nur noch liegen.
Ps.
Aus einem Studentenforum weiß ich auch, weil entweder offen zugegeben oder das zwischen den Zeilen herauszzulesen war, dass Interesse an der Thematik an sich auch nicht immer ausschlaggebender Faktor ist gerade nur Studiengang X oder Y zu studieren, sondern die späteren möglichen Verdienstmöglichkeiten
(Dabei vergessen viele aber auch, dass es wenn überhaupt wirklich nur die besten der besten schaffen bzw. reich werden können)