Fachkräftemangel in Deutschland?
21.04.2024 um 05:36rhapsody3004 schrieb:Ich habe mich jetzt mal selber auf die Suche gemacht und folgendes gefunden, wenn auch schon zehn Jahre alt:Danke!
Zum Teil hat das wahrscheinlich damit zu tun, dass Frauen oft wegen einer Familienphase beruflich kürzer treten (müssen), denn der Anteil an Frauen ist fast doppelt so hoch wie der an Männern. Insgesamt sind es aber nur sehr wenige arbeitslose Akademiker:innen, unter 3%.
Unter weiblichen Akademikern ist das Risiko, zu Niedriglöhnen zu arbeiten, fast doppelt so hoch wie unter Männern: 11,4 Prozent der weiblichen Akademiker arbeiten auf dem Niedriglohnsektor, bei den Männern sind es nur 6,1 Prozent.
Das Risiko, arbeitslos zu werden, sei für Akademiker weiterhin sehr gering, so die BA. Ihre Arbeitslosenquote habe sich auch 2013 weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau von unter drei Prozent bewegt.Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article123993919/Tausende-Akademiker-arbeiten-fuer-Niedriglohn.html
Wenn man recherchiert, stößt man auch auf aktuellere Zahlen:
Die Zahl arbeitsloser Akademikerinnen und Akademiker hatte sich 2020 coronabedingt kräftig auf 238.000 erhöht (+51.000 gegenüber Vorjahr). Dieser Anstieg konnte 2021 und 2022 nur teilweise abgebaut werden (Abbildung 1.7 – 1). Im Jahresdurchschnitt 2023 nahm die Zahl erneut kräftig auf 243.000 Personen mit akademischem Abschluss zu. Das waren 38.000 mehr als im Vorjahr und so viele wie in den letzten 10 Jahren nicht. Der Anstieg fällt prozentual mit 19 Prozent deutlich stärker aus als die Zunahme der Arbeitslosigkeit insgesamt, die um 8 Prozent gestiegen ist. Etwa die Hälfte des Anstiegs ist auf Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Staaten zurückzuführen. Lässt man diese für analytische Zwecke außen vor, hätte die Akademikerarbeitslosigkeit um 10 Prozent zugenommen
Die Akademiker-Arbeitslosenquote stieg von 2,2 Prozent im Jahr 2022 auf 2,5 Prozent im Jahr 2023. Vor der Corona-Krise 2019 hatte sie noch bei 2,1 Prozent gelegen. Trotzdem ist die aktuelle relative Arbeitslosigkeit, ausgedrückt durch die Arbeitslosenquote, weiterhin relativ gering. Bis zu einer Arbeitslosenquote von rund 3 Prozent wird üblicherweise von Vollbeschäftigung gesprochen.
Das größte Risiko, arbeitslos zu werden, tragen im Gegensatz dazu die nicht formal Qualifizierten. Hier ist die Arbeitslosenquote in den letzten Jahrzehnten auf ein sehr hohes Maß gestiegen (Spitzenwert 1997 mit 26,9 Prozent). Zwar war die Quote nach 2005 bis 2019 etwas rückläufig, trotzdem war 2019 noch jeder sechste Geringqualifizierte arbeitslos, 2020 bis 2023 beginnend mit der Corona-Pandemie sogar jeder fünfte. In dieser unterschiedlichen Betroffenheit von Arbeitslosigkeit spiegelt sich der Strukturwandel wider: Die Zahl der Arbeitsplätze, die hohe Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten stellen, nimmt zu, während der Bedarf an einfachen Tätigkeiten, die keinen Berufsabschluss erfordern, auf niedrigerem Niveau verharrt.Quelle: https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Themen-im-Fokus/Berufe/AkademikerInnen/Allgemeiner-Teil/1-7-Arbeitslosigkeit.html?templateQueryString=akademiker#:~:text=Die%20Zahl%20arbeitsloser%20Akademikerinnen%20und,(Abbildung%201.7%20%E2%80%93%201).
Geringste Arbeitslosenquoten in Verwaltungsberufen, bei Lehrkräften und im Sozialwesen
Nach Berufen betrachtet gibt es sehr geringe Arbeitslosenquoten in Verwaltungsberufen, bei Lehrkräften sowie im Sozialwesen. Hier erreichten die berufsspezifischen Arbeitslosenquoten 2023 einen Wert bis höchstens 2,0 Prozent (Abbildung 1.7 – 3). Es gibt aber auch akademische Berufsfelder, in denen die Arbeitslosenquoten vergleichsweise hoch ausfallen. Hierzu gehören die Naturwissenschaften mit 7,9 Prozent, Mediengestaltung, Werbung und Marketing mit 6,6 Prozent oder die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften mit 6,2 Prozent.
Wie man hieraus entnehmen kann ist die Quelle von "Twitter", wo von 1,5 Millionen arbeitsloser Akademiker die Rede ist, falls es diese überhaupt gab, wohl unrichtig.
brigittsche schrieb:was noch hinzukommen kann, dass z. B. Sprachkenntnisse fehlen, die es vorerst unmöglich machen, in dem entsprechenden Beruf zu arbeiten. Und ohne Sprachkenntnisse landet man dann eben austomatisch im Niedriglohnsektor. Das hat dann aber nichts mit dem vorhandenen Studienabschluss zu tun.Richtig. Wobei es da Personen gibt, die die Sprache ihres Gastlandes erstaunlich schnell erlernen. Wir haben z.B
auch einen syrischen Mitarbeiter, der so spricht, als sei er in Deutschland geboren und aufgewachsen. Erstaunlich.
Abahatschi schrieb:viele studieren Fächer die gar nicht gebraucht werdenDer Sohn einer Kollegin hat glaube ich Geschichte studiert und hat lange nach einer Stelle gesucht. Es gibt Fächer, wo einfach wenig Bedarf und wenig Einsatzmöglichkeiten vorhanden sind.