brigittsche schrieb am 29.03.2024:In der Zeit, wo man nehmen musste, was man bekommt oder das sogar mehr oder weniger von den Eltern angeordnet wurde ("Du machst eine Lehre beim Onkel Max, dann kannst Du später seinen Betrieb übernehmen!") stellte sich die Frage "Was will ich werden?" nicht so sehr.
Noch in den 1980er Jahren gab es viele Schüler:innen, die nach der 9. Klasse Hauptschule oder nach der 10. mit Mittlerer Reife in eine Lehre gingen. Die waren 15/16 Jahre alt und da werden sicher vor allem die Eltern überlegt haben, was das Kind machen kann, natürlich auch abhängig von dem Angebot vor Ort. Wenn man in einem Dorf wohnte war schon der Weg in die 25 km entfernte Kleinstadt mit dem Mofa eine Herausforderung.
Heute ist das schon etwas anders. Viele schaffen Fachabitur oder Abitur und sind dann schon 18-20 Jahre alt, viele haben ein Auto zur Verfügung.
goldenerReiter schrieb am 01.04.2024:was ich vermehrt feststelle dass viele junge Menschen gar nicht genau sagen können was sie eigentlich gerne machen wollen oder woran sie Freude haben.
Stimmt, hier können Praktika weiterhelfen.
Ich weiß nicht, wie es heute ist, aber als ich das Gymnasium besuchte, waren keinerlei Praktika vorgesehen. Schade! Dabei ging ja nicht jede/r Abiturient:in studieren.
rhapsody3004 schrieb am 01.04.2024:Es soll auch immer mehr geben, die sich nach Schule erst mal in einer Findungsphase begeben.
Dafür gibt es dann so etwas wie Au Pair, Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr usw., früher Wehr-/Zivildienst.
Manche beginnen ein Studium und brechen das nach 1-2 Semestern ab oder wechseln.
Es gibt grundsätzlich viele Möglichkeiten.
brigittsche schrieb am 30.03.2024:Ist halt unter Umständen so wie 1980 noch eine Lehre als Bergmann zu beginnen.....
Der verstorbene Vater meines Mannes war 1935 geboren und hat den Beruf des Wagners erlernt. Es gab auf dem flachen Land wenig Möglichkeiten und der Beruf war damals schon am Aussterben. So hat er danach auch nicht mehr darin, sondern an einer Tankstelle und später bis zur Rente als LKW-Fahrer gearbeitet.
rhapsody3004 schrieb am 30.03.2024:in erster Linie sollte es Freude an dem haben, was es tut und wovon man wenigstens im normalen Rahmen über die Runden käme.
Das sind die wesentlichen Punkte.
rhapsody3004 schrieb am 31.03.2024:Ich finde es von einigen Fachkräften, die aus Deutschland abwandern, aber auch irgendwie egoistisch ihrem Land gegenüber.
Insbesondere sollten sie vorher staatliche Unterstützungen wie bspw. im Falle von Studenten BAföG oder die Erweiterung Aufstiegs-BAföG für Handwerker und andere Fachkräften in Anspruch genommen haben - nur um sich im Anschluss aus Deutschland wegen bspw. höheren Löhnen irgendwo anders zu verpissen.
Einfach nur mehr Lohn oder auch nur niedrigere Steuern je nach anderen Ländern sind/wären einfach nicht alles und sollte man immer vor Abwanderung auch berücksichtigen.
Ich gehe davon aus, dass jemand, der eine Stelle im Ausland annimmt, sich das vorher genau überlegt. Meiner Meinung nach ist das eine große Chance und kann sich positiv im Lebenslauf auswirken, wenn man Auslandserfahrungen und Verwendungsbreite vorweisen kann. Flexibilität ist heutzutage auch sehr gefragt. Viele Firmen sind international und haben Dependancen in anderen Ländern (vieles ist dort eben unkomplizierter als in Deutschland!)
BaFög ist auch kein Geschenk, sondern ein Darlehen.
Cachalot schrieb am 31.03.2024:Niemand ist gezwungen bei einer bestimmten Arbeitsstelle/Arbeitgeber auszuharren. Gerade heute ist es einfach die Stelle zu wechseln. Ich gehöre schon zu den „Ganz Alten“. Mein letzter Stellenwechsel ist zwei Jahre her.
Cachalot schrieb am 31.03.2024:Nochmal. Niemand ist abhängig von einem Arbeitgeber. Wenn du mit den Bedingungen nicht zufrieden bist, schau dich um
Genau.
rhapsody3004 schrieb am 01.04.2024:Freie Berufswahl umfasst auch die freie Wahl des Arbeitgebers auf öffentlicher als auch privater Ebene.
Oder im Ausland!
Cachalot schrieb am 02.04.2024:Für Grenznahe Regionen, ich hab ein paar Dekaden da gewohnt, ist das Nachbarland immer eine Alternative.
Hat meine Schwester auch gemacht. In Deutschland gewohnt, in Luxemburg gearbeitet und gutes Geld verdient. Das machen viele so, warum auch nicht?
rhapsody3004 schrieb am 02.04.2024:Diese Zahl kam auch nicht von mir, sondern verlinkte ein User hier vor kurzem eine Twitter-Quelle, in der das nur behauptet wurde, dass fast 1,5 Millionen Studierte hierzulande im Niedriglohnsektor arbeiten.
Klingt unseriös/unbelegbar. Twitter, das ja schon länger X heißt, ist doch als Quelle hier auch nicht zugelassen? Ich würde daher solche Zahlen nicht immer wieder "präsentieren".
Ich würde grundsätzlich jedem, der auf Deutsch gesagt nicht so "dumm wie ein Brot" ist zu einem Studium oder zu Weiterbildung raten, um sich besser zu qualifizieren. Fortbildung alle paar Jahre ist in meinen Augen ein Muss.
Meine Tochter hat mir heute früh ein Stellenangebot einer Landesbehörde in RLP geschickt. Klingt alles toll, was die bieten. Aber was sie bezahlen ist für gut Qualifizierte eher ein schlechter Witz.
Meine Tochter meinte, dass man da sehr wenig verdiene (Einstieg mit E5, maximal erreichen kann man E8 oder als Beamter A9).
Darum wandern auch so viele ab von den Landesbehörden und sie bekommen kaum gutes Personal.