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Fachkräftemangel in Deutschland?

897 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Beruf, Soziales ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Fachkräftemangel in Deutschland?

12.07.2022 um 18:02
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Im Grunde gebe ich dir Recht, allerdings erlebe ich die Realität anders. Gerade im Handwerk bei Gewerken, die nicht extrem sicherheitsrelevant sind, werden zunehmend aus Gründen des Fachkräftemangels ungelernte eingestellt und eingearbeitet.
Damit widersprichst du mir ja nicht.
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Ich beobachte einen massiven Zuwachs an Quereinsteigern in Handwerkstätigkeiten. Bei Berufen wie dem Elektriker ist das schon allein versicherungstechnisch nicht möglich, aber die Hürden fallen zunehmend.
In den nicht sicherheitsrelevanten Berufen stand sogar schon zur Debatte die Meisterpflicht zu kippen.
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Auf dem Bau auch gerne althelfer oder Junghelfer scherzhaft genannt. Nach wenigen Jahren ist der verdienst vergleichbar zu einer gelernten Kraft und das Aufgabengebiet in der Regel auch. Und ganz ehrlich, welcher Kunde fragt denn nach, ob der Handwerker gelernte Kraft ist, diesen oder jenen Nachweis hat? Laut Rechnung und eigener aussage hat sowieso immer nur der Meister persönlich gearbeitet.
Das bekomme ich auch mit. Selbst mein Lehrbetrieb hat mittlerweile einen Helfer eingestellt. Das war früher undenkbar. Aber dass die in einer Tischlerei die Chance haben eine Gleichstellung zu erfahren, das glaube ich weniger. Du kannst durch lange Berufserfahrung vieles kompensieren ... aber nicht alles. Es gibt enorm viele theoretische Aspekte, die du in der Praxis nicht vermitteln kannst. Das wissen auch die Chefs, weil sie selbst Meister sind.

Die Sparten, in denen eine Gleichstellung wie du sie beschreibst aber wirklich möglich ... sogar gut möglich ist, sind die reinen Montageberufe. Da kannst du selbst ohne Ausbildung auf das selbe Niveau wie gelernte Fachkräfte kommen, sofern die Leistung passt. Küchen-,Fenster-, Garagentormontagen ... im Hoch- und Tiefbau, sowie Straßenbau kann ich es mir auch vorstellen. Wenn du einen Betrieb gründen willst, der nur vorgefertigte Bauteile einbaut, da fallen Einbauküchen, Türen, Fenster usw. drunter, dann benötigst du weder Meister noch Ausbildung. Führt aber nicht immer zu einer hohen Qualität.

In Baden-Württemberg gibt es schon noch Kunden, die nachfragen, was man gelernt hat. Aber das ist nicht mehr die Regel.
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Ich habe darüber schon unzählige Diskussionen geführt, dass ich es irgendwie merkwürdig finde, dass es für den Kunden keine überprufbarkeit der Qualifikation gibt ( und nein, kein Handwerker führt da etwas mit sich und in der Regel verlässt man sich auf die Aussage). Ich finde es ebenso merkwürdig, dass ein Helfer nach wenigen Jahren denselben verdienst hat wie eine Fachkraft.
Dazu wollte ich grad auch wieder einen Roman schreiben, ich fass mich lieber kurz. Du hast recht und besonders bei Wasser-, Gas- und Stromangelegenheiten fände ich es auch wirklich wichtig, den Nachweis zu sehen. Das mit einer Lohnangleichung Ungelernter, kenne ich wie gesagt nur aus den Montagebereichen und finde es prinzipiell auch nicht gut. Kompetenz ist auch da das A und O. Ein richtiger Handwerksmeister wird sein Gewerk nicht so degradieren, indem er einem Helfer den selben Lohn wie seinen Gesellen gibt. Im Hoch-, Tief- und Straßenbau kann es anders aussehen, da hab ich keinen Einblick. Aber natürlich fördert das die Einstellung, dass man auf die Lehre pfeifen kann und direkt los legt. Das Dumme ist, dass die betroffenen Tätigkeiten meist auch besser vergütet werden als das klassische Handwerk.
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Heutzutage hat man zunehmend das Gefühl, dass jeder einzelne Azubi nur noch last und Kostenfaktor ist. Wo ist denn die Bereitschaft geblieben gross und breit auszubilden? Wie kann es denn sein, dass man lieber einen ungelernten Helfer einstellt, als sich mit Azubis abzugeben?
Wie gesagt, in meiner Heimat werten es größere Firmen noch als imageschädigend, wenn sie sich nicht als Ausbildungsbetrieb deklarieren können. Daher gehe ich davon aus, dass sie einfach keine oder ungeeignete Azubis finden. Mein Meister von damals würde niemals einem Helfer den selben Lohn wie einem Gesellen zahlen. Kompetenz ist auch bei uns das A und O, wenn du am Ende jedoch nur an einer Maschine stehst, geht das auch als Ungelernter.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

12.07.2022 um 21:50
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Daher gehe ich davon aus, dass sie einfach keine oder ungeeignete Azubis finden
Gehe ich nach zig Meldungen der vergangenen Jahre und berufe mich auch auf Aussagen des Zentralverbands des deutschen Handwerks, dann soll es wohl tatsächlich so sein, dass immer mehr Handwerksbetriebe in verschiedenen Handwerksfachbereichen keine Azubis mehr finden und wenn doch, dann oftmals eher ungeeignete Bewerber.


Würde also davon ausgehen, wenn jetzt bundesweit bereichsübergreifend verstärkt angelernte Helfer bei den jeweiligen Firmen zum Einsatz kommen sollten, dass das oftmals nur notgedrungen geschieht.

Ps.
Dass je nach Firma aus verschiedenen Gründen diese selbst schuld an der Lage sind, möchte ich nicht anzweifeln. Kann ich mir gut vorstellen. Anderseits kann ich mir auch gut vorstellen, dass sich immer weniger junge Menschen (etwas polemisch) die Hände schmutzig machen wollen. Also körperlichen Tätigkeiten eher abgeneigt sind.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

13.07.2022 um 08:36
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:inden und wenn doch, dann oftmals eher ungeeignete Bewerber.
Das liegt aber auch an den Schulen. Die nehmen Mathe einfach nicht mehr ernst. Im Handwerk braucht man in aller Regel mindestens mal nen Dreisatz und ein grundlegendes Verständnis von Geometrie, damit mal wenigstens Flächen und Verbräuche berechnen kann. Und das klappt leider schon bei vielen nicht.

Und selbst bei Abiturienten kannste nicht immer drauf wetten, das die das hinbekommen. Richtig krass merkt man es dann, wenn die Abiturenten auf die Idee kommen, was studieren zu wollen, wo man mal richtig Mathe braucht. Da gehen dann viele Krachen. Und ich gestehe: ich habs selbst gemerkt. Mathe LK mit ner 1 und in nem Ingeneursstudiengang erst mal gepflegt in Mathe durchgefallen.

Teilweise mags aber auch an seltsamen Vorstellungen der Jungend von heute liegen. Ich kenne jemanden der eine Ausbildung zum Polizisten nach 2 Jahren geschmissen hat, weil er gemerkt hat: Scheisse, da muss man ja ggfs. auch Nachts, am Wochenende und vielleicht sogar Weihnachten arbeiten...


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Fachkräftemangel in Deutschland?

13.07.2022 um 09:04
Zitat von alhambraalhambra schrieb:Das liegt aber auch an den Schulen. Die nehmen Mathe einfach nicht mehr ernst. Im Handwerk braucht man in aller Regel mindestens mal nen Dreisatz und ein grundlegendes Verständnis von Geometrie, damit mal wenigstens Flächen und Verbräuche berechnen kann. Und das klappt leider schon bei vielen nicht.
Ja, kann ich mir gut vorstellen. Und muss ja nicht nur Mathe betreffen, warum sie laut Aussage der Handwerksfirmen nur eher ungeeignete Bewerber finden, wenn sie welche finden bzw. haben.

Des Weiteren kann es auch auch gut sein, dass viele bei Vorstellungsgesprächen ausscheiden und das unabhängig irgendwelcher schulischer Leistungen.

Ich denke, ohne mich groß zu wiederholen und nehme ich Statistiken zur Hand, dann könnte ich mir zumindest vorstellen, dass viele Handwerksbetriebe zwar gerne solide bzw. wenigstens mittelmäßige Realschüler einstellen würden, diese aber auch Mangelware geworden sind und wenn sie überhaupt Bewerbungen kriegen, dann vielleicht nur noch oftmals von Hauptschülern. Und ist nicht mal da ein Abschluss im Einzelfall wenigstens gut im Durschnitt, dann kann ich die Betriebe auch irgendwo verstehen, dass sie diese nicht unbedingt als Azubis haben wollen.
Auf der anderen Seite sollten es wenigstens alle mit einem guten und sehr guten Hauptschulabschluss verdient haben zumindest zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden und nicht gleich vorab aussortiert werden. Hier sind einige Betriebe bestimmt auch zu anspruchsvoll.
Zitat von alhambraalhambra schrieb:Teilweise mags aber auch an seltsamen Vorstellungen der Jungend von heute liegen. Ich kenne jemanden der eine Ausbildung zum Polizisten nach 2 Jahren geschmissen hat, weil er gemerkt hat: Scheisse, da muss man ja ggfs. auch Nachts, am Wochenende und vielleicht sogar Weihnachten arbeiten...
Ja gut, also da muss man sich eigentlich nicht mal vorher groß informiert zu haben, um das zu wissen. Das dürfte zum Allgemeinwissen zählen und sollte einem schon die Logik sagen.
Zitat von alhambraalhambra schrieb:nd selbst bei Abiturienten kannste nicht immer drauf wetten, das die das hinbekommen.
Das mag auch stimmen. Problem dürfte hier allerdings auch sein (Vermutung), dass sich die meisten von denen mit Hochschulreife und es wurden mit den Jahren immer mehr (ein Fakt) nicht gerade für eine Ausbildung im Handwerk interessieren dürften.


Ich persönlich bin auch schlecht in Mathe gewesen. Kann eigentlich froh sein vor zwanzig Jahren überhaupt eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau gefunden zu haben.



Tja, was kann man für die Zukunft nur tun? Erst mal natürlich, dass man die Verantwortung nicht nur einer Seite überlassen kann. Alle sind im Rahmen ihrer praktischen und rechtlichen Möglichkeiten gefragt, dem Fachkräftemangel in verschiedenen Branchen entgegenzuwirken. Also Politik, Behörden, öffentliche und private Arbeitgeber, alle Schulen, Medien usw...

Dass sich etwas ändern muss, steht fest. Wie, leider nur bedingt. Und ob wirklich ausreichend, auch fraglich. Bspw. wie einige schon richtig gesagt haben, wird man einfach nur mit höheren Löhnen auch nur bedingt den Bedarf an Fachkräften je nach Branche decken können. Und ausländische Kräfte werden auch nicht endlos zur Verfügung stehen.


Ps.

Allgemein; Ich hoffe wirklich dieser Beitrag, auch wenn er Wiederholungen enthalten mag, geht in Ordnung. Ich wollte nur mit meiner Meinung antworten. Diese ändert sich ja nicht ständig und so kommt es halt auch zu Wiederholungen meinerseits.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

13.07.2022 um 14:17
So, hier meine grandiöse Idee um Motivation und Wohlstand zu schaffen!

Die Besteuerung in DE ist sehr hoch, auch mit dem Hintergedanken besser umzuverteilen - aber das funktioniert irgendwie nicht.

Es soll eine berufsabhängige Steuerhöhe geben, ihr Niveau soll sinken wenn der Beruf wichtig ist und es mehr Plätze als Bewerber gibt...andersrum sollen die Steuern höher sein wenn es mehr Bewerber als Stellen gibt und die dadurch arbeitslos sind.

Beispiel Pflege: warum soll dem Bürger viel Steuern abgenommen werden und durch Behörden oder PV umgeleitet werden? Das kostet auch Geld, besser ist es die Steuer für die Pflegekräfte zu senken, die haben direkt was davon.
Um dem Pfleger 100€ Netto zu ermöglichen muss man im Mittel wahrscheinlich 170-180€ dem Bürger abnehmen (man gibt es dann Brutto dem Pfleger, Finanzamtkosten, Kassekosten etc.) so wäre es doch besser doch gleich dem Pfleger aus dem seinem Brutto zu erlassen und für den Bürger und Kassen wäre es auch billiger wenn das Brutto des Pflegers niedrig bleibt.
Das dadurch frei gewordene Geld kann man als generelle Steuersenkung verwenden oder sinnvoll für andere Sachen einsetzen.

Kann man jährlich prüfen und anpassen, sollte eine Branche quasi von Stellenüberschuss in Bewerberüberschuss wechseln wird es teurer, andersrum wird es billiger.

*so muss man auch nicht mehr in Akademiker oder nicht Muster denken.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

13.07.2022 um 14:49
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:*so muss man auch nicht mehr in Akademiker oder nicht Muster denken.
Euer laufender Hick-Hack um Akademiker, Abiturienten bzw. akademische Laufbahnen kann jetzt auch langsam mal beigelegt werden und zwar von beiden Seiten. Ja, der Punkt spielt keinen unerheblichen Faktor zum Thema Fachkräftemangel, macht daraus aber kein digitales Abziehbild eines Klassenkampfes. Da genügt auch die sachliche Auseinandersetzung ohne das diese von Klischees überschäumen oder eigene Vorurteile vermeintlich allgemeingültig kultivieren.


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13.07.2022 um 17:10
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Kann man jährlich prüfen und anpassen, sollte eine Branche quasi von Stellenüberschuss in Bewerberüberschuss wechseln wird es teurer, andersrum wird es billiger.
Stell ich mir jetzt schwierig vor zb sobald aktuell dringend benötigter Altenpfleger. Der zahlt dann wenig steuern und nach 10 Jahren dann plötzlich total viel, weil es auf einmal zu viele am Markt gibt. Ergo hätte dieser Mensch dann mit zunehmendem Alter möglicherweise immer weniger Geld. Es ist ja nun auch nicht so, dass jeder mehrfach im leben seinen Beruf wechseln kann wie es gerade benötigt wird. In der Regel lernt man einen Beruf, egal ob Studium oder Ausbildung, und qualifiziert sich darin weiter. Evtl gibt es aus welchen Gründen auch immer auch noch einen völligen Richtungswechsel/Neuanfang, aber für alle regelmäßig kann ich mir aus diversen Gründen nicht vorstellen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

13.07.2022 um 17:37
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Beispiel Pflege: warum soll dem Bürger viel Steuern abgenommen werden und durch Behörden oder PV umgeleitet werden? Das kostet auch Geld, besser ist es die Steuer für die Pflegekräfte zu senken, die haben direkt was davon.
Um dem Pfleger 100€ Netto zu ermöglichen muss man im Mittel wahrscheinlich 170-180€ dem Bürger abnehmen (man gibt es dann Brutto dem Pfleger, Finanzamtkosten, Kassekosten etc.) so wäre es doch besser doch gleich dem Pfleger aus dem seinem Brutto zu erlassen und für den Bürger und Kassen wäre es auch billiger wenn das Brutto des Pflegers niedrig bleibt.
Das dadurch frei gewordene Geld kann man als generelle Steuersenkung verwenden oder sinnvoll für andere Sachen einsetzen.

Kann man jährlich prüfen und anpassen, sollte eine Branche quasi von Stellenüberschuss in Bewerberüberschuss wechseln wird es teurer, andersrum wird es billiger.

*so muss man auch nicht mehr in Akademiker oder nicht Muster denken.
Man braucht für das Modell ja insgesamt nur 3 Komponenten:

- Studiengebühren oder billige Studien- und Ausbildungskredite bzw. Förderung
- ein Modell dass diese effektiv nachlagert, sei es über Steuern oder über Rückzahlungen
- eine Prämienkomponente die einem zusätzliche Freibeträge, vom Staat geschenkte Tilgung besagter Kredite oder direkt Prämien für eine Anzahl an Jahren gibt, die man in dem erlernten Beruf arbeitet, vorzugsweise noch mit Zuschlägen wenn man das in Regionen mit akutem Mangel tut. Das wurde ja mit der sog. Landarztprämie für Medizinabsolventen schon probiert.

Leider sind mindestens zwei von drei dieser Komponenten in diesem Land politisch nicht vermittelbar oder finden aus Kurzsichtigkeit keine Zustimmung in der Bevölkerung.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 05:52
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:eine Prämienkomponente die einem zusätzliche Freibeträge, vom Staat geschenkte Tilgung besagter Kredite oder direkt Prämien für eine Anzahl an Jahren gibt, die man in dem erlernten Beruf arbeitet, vorzugsweise noch mit Zuschlägen wenn man das in Regionen mit akutem Mangel tut. Das wurde ja mit der sog. Landarztprämie für Medizinabsolventen schon probiert.
Das wäre natürlich bereichsübergreifend für alle akademischen und nicht akademischen Berufsbereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht, ein schöner Anreiz und könnte sicherlich einige bzw. mehr Menschen motivieren.

Aber auch hier würde ich mich wie bei höheren Stundenlöhnen in den jeweiligen Branchen fragen, ob es auch ausreichend wäre und wirklich den benötigten Bedarf decken könnte? Ich muss wirklich einigen anderen Usern zustimmen, dass man mit sämtlichen Anreizen das Finanzielle betreffend oder auch nur mit finanziellen Entlastungen wohl auch längst nicht die Nachfrage, den Bedarf bekommen würde, den man je nach Branche oder auch nur in einem Bereich einer Branche eigentlich benötigen würde, da die Gründe zu verschieden sind, warum sich Menschen entweder schon im Vorfeld gegen etwas entscheiden oder später den Beruf wechseln.

Früher dachte ich auch, dass man alles irgendwie nur mit dem lieben Geld als Oberbegriff lösen könnte, aber daran glaube ich auch schon lange nicht mehr. Ein Anreiz bleibt es natürlich trotzdem. Auch @Abahatschi Vorschlag bspw. die Steuern für einige direkt zu senken.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 13:52
@rhapsody3004

Im Bereich des relativen Niedriglohns wird Geld als Anreiz schon besonders wichtig sein. Wenn man von einem Vollzeitgehalt nicht alleine leben kann oder dessen spätere Rente nicht zum Leben reicht, ist es ja gar kein Anreiz einen Beruf auszuüben.

Da hilft es dann auch nichts mehr 'für seine Aufgabe zu brennen', wenn man sich nicht mal den ernährungstechnischen Brennstoff kaufen kann. Come in and burn out sozusagen.

In der Pflege gibt es zur Zeit viele letztlich kontraproduktive Antrittsprämien. Damit kannibalisieren sich die KH gegenseitig, anstatt dass ein Anreiz geschaffen wird, dass wirklich mehr Leute den Job machen.

In vielen anderen Ländern machen Krankenpfleger ja auch ganz andere Arbeiten als hier. Da gibt es eben auch eine ungelernte Klasse im KH. Aber in Deutschland macht Pflege eben oft auch Essen verteilen, Betten durchs Haus fahren, Verbandswagen auffüllen etc zusätzlich zu ihrer qualifizierten Arbeit.

Da war das gut gemeinte Pflege Untergrenzen gesetz einfach mal wieder scheisse durchdacht, weil dann genau die Menge erforderlicher KP eingestellt wird und KPH verschwinden, weil die gar nicht mitzählen und damit es nicht teurer wird. In der Realität versorgen dadurch jetzt oft weniger Personen, aber gut qualifiziert die gleiche Zahl Patienten. Dadurch werden Hilfstätigkeiten an Hochqualifizierte zurückdelegiert. Schwachsinn pur.

Den händeringend gesuchten Intensiv Oberarzt wird man aber auch mit 300 Euro mehr nicht locken können, der will auf seinem Gehaltsniveau bestimmt andere Extras, auch weil vom Brutto plus nicht viel bleibt.

Vor allem müsste, wie seit den 70ern angekündigt, die kalte Progression endlich weg. Denn selbst wenn man mit schmalem Gehalt anfängt, kann das interessant sein, wenn dafür später regelmäßig mehr übrig bleibt.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 14:22
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Vor allem müsste, wie seit den 70ern angekündigt, die kalte Progression endlich weg. Denn selbst wenn man mit schmalem Gehalt anfängt, kann das interessant sein, wenn dafür später regelmäßig mehr übrig bleibt.
Hierzu ein sehr umfangreicher, aber doch erhellender Artikel:
https://steuermythen.de/mythen/mythos-15/
Kurz zusammengefasst: die (kurzfristig) wirkende kalte Progression wurde in den letzten 30 Jahren durch anderweitige Steuersenkungen oder erweiterte Absetzmöglichkeiten sogar überkompensiert.
Die Autoren sind wohl eher SPD-nah, was sie schreiben hat aber Hand und Fuß.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 14:33
Zitat von IlianIlian schrieb:Kurz zusammengefasst: die (kurzfristig) wirkende kalte Progression wurde in den letzten 30 Jahren durch anderweitige Steuersenkungen oder erweiterte Absetzmöglichkeiten sogar überkompensiert.
Das ist allerdings auch ein Zirkelschluss, den die Artikelautoren leider auch nicht erkennen: die Tatsache, dass in der Vergangenheit verschiedene Steuererleichterungen die kalte Progression kompensiert haben sagt ja nicht aus, dass nicht in Zukunft weitere Erleichterungen unnötig sind. Im Gegenteil, sie geben historischen Beleg dafür ab dass Steuersenkung ein wirksames Mittel sind die Gesamtbelastung zu verringern - sie sagen aber nichts über deren Notwendigkeit aus.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 14:34
@Ilian

Mit Sicherheit nicht dumm, was da steht, aber schon sehr tendenziell.

Beispiel: da werden Steuereinnahmen direkt in einstellbare Erzieher umgerechnet, anstatt sie in das umzurechnen, was wir wirklich finanzieren:
Milliardenbeträge an die EU und Scheuers Spirenzken, die wir immer noch bezahlen.
Dann liest es sich schon ganz anders.

Beispiel 2: Es wird nur die Progression im Bezug auf Inflation angesprochen. Dabei ist es ja unabhängig davon sinnvoll, dass eine Lohnerhöhung oder auch eine höhere Gehaltsstufe oder Qualifikation wirklich bei demjenigen ankommen, der sie erreicht hat.

Wenn mehr Brutto oft kaum mehr Netto, in seltenen Fällen weniger Netto bedeutet, ist das ja auch eine Qualifikationsbremse.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 14:53
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Das ist allerdings auch ein Zirkelschluss, den die Artikelautoren leider auch nicht erkennen: die Tatsache, dass in der Vergangenheit verschiedene Steuererleichterungen die kalte Progression kompensiert haben sagt ja nicht aus, dass nicht in Zukunft weitere Erleichterungen unnötig sind.
Aber sie sind bei weitem nicht derart überfällig wie in den Diskussionen immer getan wird. Außerdem ist ja durchaus davon auszugehen, dass auch die Freibeträge in Zukunft weiter steigen werden.
Was auch angesprochen wird: natürlich ist das immer eine Sache der Perspektive. Wenn wir die 90er außen vor lassen ist die Belastung gestiegen. Ohne Frage. Aber bis die kalte Progression ein Steuerniveau wie Anfang/Mitte der 90er bedingte dauerte es wohl noch ewig.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn mehr Brutto oft kaum mehr Netto, in seltenen Fällen weniger Netto bedeutet,
Mir will nicht einfallen wie das - weniger Netto - funktionieren soll.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 14:58
Zitat von IlianIlian schrieb:Mir will nicht einfallen wie das - weniger Netto - funktionieren soll.
Das kann dir in Deutschland nur an den Stellen passieren wo es harte Kappungsgrenzen für pauschale Zuschüsse gibt, das sind auch aus genau dem Grund nicht all zu viele Programme.


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14.07.2022 um 14:59
"Fachkräftemangel" dass ich nicht lache. Arbeite schon seit Jahren über eine Leiharbeitsfirma als Fachkraft (die einzige ausgebildete Fachkraft der Abteilung), der Entleihbetrieb (Multi-Milliarden-Dollar Konzern) sieht es im Traum nicht ein mich mal zu übernehmen. Fachkräftemangel lmao.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 15:07
@Ilian

https://www.brutto-netto-rechner24.de/ratgeber/kalte-progression.html

Hier ein beispiel für Dich.

Es gib auch Rechnungen, die wenn man sie auf die Spitze treibt, tatsächlich geringfügig wenige durch mehr heraus kommt, wenn man durch die Erhöhung von wenigen Euro so gerade eben eine Grenze überschreitet. Allerdings sind das seltene Fälle, wie ich auch schrieb.

Das wesentlich größere Problem ist, dass diese Progression ja weder die Geringsverdiener noch die Sehr Gut Verdiener trifft, sondern die 'Normalos'. Und da wäre es schon sinnvoll, dass zB der Mehrerlös einer Weiterqualifikation überhaupt noch spürbar ankommt.
Sonst ist das staatliche Demotivierung.

Noch blöder guckt aus der Wäsche, wer sich seine Überstunden auszahlen lässt. Ich rate jedem, die in Freizeit zu nehmen, weil die noch nicht besteuert wird.


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14.07.2022 um 15:17
Zitat von TimCookTimCook schrieb:"Fachkräftemangel" dass ich nicht lache. Arbeite schon seit Jahren über eine Leiharbeitsfirma als Fachkraft (die einzige ausgebildete Fachkraft der Abteilung), der Entleihbetrieb (Multi-Milliarden-Dollar Konzern) sieht es im Traum nicht ein mich mal zu übernehmen. Fachkräftemangel lmao.
Wirst du seit Jahren nur in einem Unternehmen als Leiharbeiter eingesetzt? Wie geht das?


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 15:20
Jap, immer das selbe Unternehmen in immer der selben Position. Dachte auch immer da gäbe es eine 18-Monats Regelung aber die interessiert hier wohl keinen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

14.07.2022 um 17:20
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Früher dachte ich auch, dass man alles irgendwie nur mit dem lieben Geld als Oberbegriff lösen könnte, aber daran glaube ich auch schon lange nicht mehr. Ein Anreiz bleibt es natürlich trotzdem. Auch @Abahatschi Vorschlag bspw. die Steuern für einige direkt zu senken.
Btw: wenn dir der Staat/die KFW einen Kredit ganz oder teilweise erlässt ist das für dich sogar mindestens gleichwertig zu Steuererleichterungen, praktisch sogar besser, weil du den Kredit natürlich mit deinem Netto-Einkommen zurückgezahlt hättest, d.h. mit deinem Einkommen nach Steuern, du bekommst also rechnerisch nochmal einen Bonus von ca. 25% dadurch. Wobei man manchen Bildungskredite auch jetzt schon steuerlich geltend machen kann.
Zitat von TimCookTimCook schrieb:Dachte auch immer da gäbe es eine 18-Monats Regelung aber die interessiert hier wohl keinen.
Ja, die 18-Monats-Regel gibt es, es ist aber deine Verantwortung dich bei einem z.B. Arbeitsgericht darum zu kümmern, oder vorher mal zum Gewerkschafts-Vertrauensmann oder dem Betriebsrat zu gehen. Da wird dich keiner hintragen. Wenn das stimmt was du hier erzählst hast du eigentlich Rechtsanspruch auf einen Festanstellungsvertrag. Außer es waren jeweils immer nach 18 Monaten mindestens 6 Monate Unterbrechung drin. Viele Personaler sind auch einfach inkompetent und wissen das selbst nicht, nachfragen lohnt sich.


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