SilentJay schrieb:ist dann diese "rechte Ideologie", welche Gegenstand des Threads ist, irgendwie alles und nichts.
Nein, eigentlich ist der Begriff "rechte Ideologie" doppelt gemoppelt, denn nach Marx war sie schon immer rechts, d.h. das leitende Weltbild der herrschenden Klasse, das "falsches Bewusstsein" schafft. Daher hatte ich ja auch im Titel gerade nicht "rechte Ideologie" geschrieben, sondern "Ideologie von rechts". Aber auch, um dem längst inflationären Gebrauch des Begriffs Genüge zu tun und ihn gleichzeitig an der Leine zu nehmen und darauf hinzuweisen, dass die Ideologie, die ich meine und die hier disktutiert werden soll, von rechts kommt, wollte ihn also wieder dichter an den ursprünglichen Begriff zurückführen. Es kann wirklich nicht schaden, sich mit den Grundlagen vertraut zu machen, was ideologie eigentlich meint.
Wikipedia: IdeologieUm es kurz zu machen: Die Ideologie um die es hier geht, ist eine Erklärung "für den einfachen Mann", warum es "Probleme mit..." gibt, und da kann man Beliebiges einsetzen, was "uns" derzeit nicht passt, und das sind in erster Linie Flüchtlinge, Islam und alles "kulturfremde", was damit verbunden ist. Die dahinter stehende Absicht ist natürlich vieles gar als bedrohlich (Migrantenkiriminalitätsthread, der hier gute Vorarbeit leistet, hust), darzustellen, um Wege zu finden, dass sie sich nicht integrieren, sondern assilmilieren, und die, mit denen das nicht gelingt, irgendwie wieder loszuwerden, am besten durch Ausweisung. Insgesamt steht dahinter die "Sehnsucht" nach einem homogenen Volk (möglichst vieler "Biodeutscher", möglichst weniger "mit Migrationshintergrund"), das endlich wieder so leben kann, wie es dies angeblich in den Anfangstagen der Republik tat, noch vor den ersten "Gastarbeitern". So kann man auch die Programmatik der AfD zusammenfassen, die eigentlich Ideologie in Reinstform ist, überboten und übertrofffen eigentlich von Pegida, die ihre Ideologie schon im Namen führt, der ihre Anfangsbuchstaben markiert (Patriotische Europäer gegen eine Islamisierung des Abendlands). Wobei "patriotisch" als nationalistisch aufgefasst wird, also ein Europa der Nationen und weniger als ein Schmeztiegel Europa. Die Einheit kommt daher, weil es eben auch in den anderen Staaten nationalistische Bewegungen gibt. Der Feind ist aber überall: der Islam, und das ist die Zusammenfassung all dessen, was wir mit Migration bezeichnen, ist also eigentlich eine Kampfansage gegen die Flüchtlinge, sofern sie als Muslime ins Land kommen. gegen andere Zuwanderer hat man nicht grundsätzlich etwas.
SilentJay schrieb:Die Sache ist die, es gibt keine "Ideologie", weder von Rechts noch von Links, welche die Wirklichkeit ungefiltert und nicht verzerrt wiedergibt. Also ist es doch im Umkehrschluss vermessen zu behaupten, dass eine "rechte Ideologie" global bedrohlich ist, zumal diese ja nicht einmal definierbar ist.
Du hast da wohl etwas falsch verstanden. Rechte Ideologie ist nicht global bedrohlich - zumal ich die Ideologien nichteuropäischer Völker nicht besonders gut kenne -, sondern (rechte) Ideologie verhindert den Blick auf die supranationalen Zusammenhänge von Strukturdefiziten, die uns hier als nationale Probleme erscheinen sollen, damit wir sie national lösen können.
paranomal schrieb:Vielleicht sollte man sich statt auf Privatdefinitionen aus dem Bauchipedia Gefühlswissen lieber auf Definitionen von historischen Ideologiekritikern/Ideologietheoretikern konzentrieren. Die Nennenswerten sind Destutt, Marx, Tönnies, Althusser, Horkheimer/Adorno, Popper und Lenk.
Kann ich nur zustimmen. Zur Einstimmung könnte man sich dennoch erst mal den Wikipedia-Artikel antun, denn ich glaube die meisten wissen gar nicht, was Ideologie überhaupt ist, und dann zu den verschiedenen "Schulen" übergehen.
Abahatschi schrieb:Solche billige Karren fahre ich nicht.
Ich hatte es mir eigentlich schon gedacht, wollte aber nicht gleich mit Bentley, Porsche, Ferrari, Aston Martin oder Maserati ankommen.