Ideologie von rechts
26.10.2017 um 14:16Dogmatix schrieb:ich denke, es liegt weniger an der linken, sondern an der "bewusstseinslage"Eben. Marx nannte Ideologie "falsches Bewusstsein".
John Lennon sang mal so schön (ich glaube in revolution #9):
"We all want to change the world
but you must free your mind instead."
"Instedad" ist hier der falsche Ausdruck - beide Teilschienen müssen zugleich gefahren werden, denn ein Gleis besteht nun mal aus 2 Schienen. :D Also Bewusstseinsveränderung bei gleichzeitigem Verändern der Verhältnisse. Oft hat sich gezeigt, dass beides eine Illusion ist - das eine ist im Kopf schwer verwirklichbar; die Verhältnisse scheinen zementiert zu sein.
Dogmatix schrieb: Gleichzeitig unterbreiten sie Retro-Utopien, die passgenau auf Unsicherheitserfahrungen zugeschnitten sind – Bilder, die von Verlässlichkeit und Kontinuität erzählen, von Einfachheit, Klarheit und Überschaubarkeit, von heilen Familien in einer homogenen Nation.Die völkische Heimat in pastoral-lieblicher Idylle war ja das Ideal der Nazis, das man im Osten zu errichten hoffte, wo es noch nicht diese vielen qualmenden Großstädte gab und überhaupt diese ganze individualistische Moderne mit ihrer amerikanischen Jazzmusik.
antrax0815 schrieb:Was hast du den erwartet für manche ist es ja schon Rassistisch wenn man sich unwohl fühlt wenn jemand in der nähe eine Fremdsprache spricht.Nein, das ist noch nicht rassistisch. Fremdenfeindlich sind eher die Anschlussgedanken, dass man alle "diese Völker" gar nicht hier haben will, um endlich weg zu kommen von der "Überfremdung". Dann hätten wir aber nur noch ein Schrumpfdeutschland mit weniger als 50 Millionen Einwohnern und wirtschaftlichem Kollaps, weil auch ein groß0er Teil der Intelligenzija damit verschwunden wäre. Wir hatten ja gemerkt, was das Resultat mit den fehlenden Juden war: Ab sofort waren die USA die mit Abstand führende Wissenschaftsmacht, während Deutschland noch in der Weimarer Republik wissenschaftlich einigermaßen ganz oben mitmischen konnte. Wenn du schon andere Sprachen nicht erträgst, solltest du deinen Urlaub ausschließlich in denjenigen deutschen Landen machen, wo hochdeutsch gesprochen wird. Als Friese hält man Bayerisch für Finnisch.
antrax0815 schrieb:Die meisten hier sind eher in der Politischen Mitte anzusiedeln dabei evtl sogar zw. CDU und AFD aber so war Deutschland glaub schon immer.Nö, Deutschland ist spätestens nach der Wiedervereinigung, aber bereits in der späten Schmidt-/frühen Kohl-Ära kontinuiertlich nach rechts gerückt; da bestand zeitweise sogar die Gefahr, dass die "Stahlhelmfraktion" die CDU-Meinungsführerschaft übernehmen könnte. Selbst da herrschte noch der gegenüber heute extrem liberale (nicht zu verwechseln mit dem Gegenstück neoliberal) "Rheinische Kapitalismus", der extrem sozial war. Bis 1979 bekamen sogar Hochschulabsolventen, die keinen Job fanden, Arbeitslosenhilfe, die war 3-4x so hoch wie die Sozialhilfe, weil sie am Anfangseinkommen eines Berufs mit Hochschulabschluss orientiert war und hiervon 2/3 betrug; ab Oktober 1979 gabs nur noch Sozialhilfe. Sozioökonomisch hat sich die BRD seit 40 Jahren kontinuierlich nach rechts entwickelt. Dass die CDU "SPD-Politik" machen würde, ist ein rechtes Märchen, liegt aber auch daran, dass die SPD seit Brandt immer entstellter wurde und unter Schröder (Agenda 2010) eine dermaßen neoliberale Arbeitsmarktpolitik einschlug, wie sie nicht mal die CDU oder FDP gewagt hätte. Nein, politisch sind wir inzwischen eher wieder in der Erhard-Kiesinger-Phase. Viele wollen sogar zurück in die Adenauer-Phase. Wer die rechte CDU/linke AfD-Region für "politische Mitte" hält, ist imdenken so weit rechts außen, dass da nicht mehr viel zu machen ist.