borabora schrieb:Das dürften Betroffene, die (stets) Ziel von Beleidigungen werden, herzlich wenig interessieren.
Warum wird der Unterschied überhaupt hervorgehoben, verstehe ich nicht.
weil es ein Unterschied IST, deshalb wird der hervorgehoben. Es ist etwas anderes, einfach beleidigt zu werden, auch wenn das auch schmerzlich ist (haben wir schon oft genug erläutert für Dich).
Wenn Du Beleidigungen verwendest, die ganze Gruppen herabwürdigen, wie zum Beispiel bei "Schwuchtel", auch wenn es gar kein Homosexueller ist, den Du beleidigst, so würdigst Du damit alle Homosexuellen herab; wenn Du damit einen Homosexuellen beleidigst, dann ist dies auch eine Herabwürdigung der ganzen Gruppe UND eine Herabwürdigung dieser Person aufgrund eines Merkmals, dass Du dann offenbar als so ekelhaft/schlimm/furchtbar/abstoßend etc befindest, dass Du dieses Merkmal als Beleidigung verwendest, auch wenn weder die Person etwas dafür kann noch dies etwas wäre, was irgendwie negativ ist. Das passiert nicht, wenn Du Arschloch sagst, blöde Kuh, Volldepp oder ähnliches. Wenn Du also nur beleidigen möchtest, dann sage bspw. zu Schwarzen eben Arschloch. Das ist nicht zusätzlich rassistisch oder diskriminierend.
behind_eyes schrieb:In der Realität spielt das für das Opfer keine Rolle, es wird sich bei beiden Titeln schlecht fühlen, das Leid ist dasselbe.
Wenn das Leid des Opfers nachrangig ist, könnte man auf diesem formalen Unterschied rumreiten.
natürlich ist das ein Unterschied in der Realität. Denn diskriminierte Minderheiten werden ja nicht aus Spaß so genannt, sondern weil sie aufgrund bestimmter Merkmale diskriminiert werden. Sie also Beleidigungen, Herabwürdigungen, Ungleichbehandlungen ausgesetzt sind, die andere eben nicht ausgesetzt sind. Weil man sie oder ihre Merkmale nicht "nur" für die Betroffenen selbst abwertend verwendet, sondern sogar auch noch heranzieht, um Menschen, die nicht diesen Gruppen angehören, zu beleidigen, weil diese Merkmale offenbar etwas sind, das als "schlecht" bewertet wird, was ja keiner sein will und somit auch von denen, die es trifft auch wenn sie diesen Gruppen nicht angehören, so aufgefasst wird.