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Rassismus

25.010 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

05.04.2020 um 12:19
@PStanisLove

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es tatsächlich Unterschiede in der Mentalität gibt. Die haben ja auch oft Gründe.

Unsere Familie in Südamerika (die Familie meiner Frau) hat das Glück, dort zu leben, wo die Tagestemperaturen das ganze Jahr über relativ angenehm sind und mit den Jahreszeiten nur wenig schwanken. Das führt aufgrund dieser natürlichen Gegebenheiten dazu, dass viel mehr vom Leben draußen stattfindet. Und das beeinflusst Menschen dahingehend, mehr Zeit in Gemeinschaft zu verbringen und weniger Zeit in den eigenen vier Wänden.

Dann ist das staatliche soziale Netz sehr viel grobmaschiger als in Deutschland. Daher muss eine Familie überlegen: Wie versorgen wir den dementen alten Menschen? Das führt auch zu einem größeren Zusammenhalt in der Familie. Dann sind eben auch nicht nur die eigenen Kinder mit im Boot, sondern auch die größeren Enkel, Nichten und Neffen etc. Für den dementen alten Menschen hat das den Vorteil, er ist nicht der Typ aus der 244 auf Station 17, sondern verbleibt in einem Verbund von Menschen, die ihn auch aus einer Zeit kannten, als er nicht dement war.

Und wenn die Familie schon viel miteinander zu tun hat, wird eben auch in größerer Gruppe gefeiert. Und so kommen wir zu mehr Lebensfreude. Wenn das Netz der Familie aber nicht ausreicht, kommt es dann wegen des grobmaschigeren staatlichen netzes auch zu größeren Problemen.


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05.04.2020 um 12:25
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Unsere Familie in Südamerika (die Familie meiner Frau) hat das Glück, dort zu leben, wo die Tagestemperaturen das ganze Jahr über relativ angenehm sind und mit den Jahreszeiten nur wenig schwanken. Das führt aufgrund dieser natürlichen Gegebenheiten dazu, dass viel mehr vom Leben draußen stattfindet. Und das beeinflusst Menschen dahingehend, mehr Zeit in Gemeinschaft zu verbringen und weniger Zeit in den eigenen vier Wänden.
Dann müssen wir Deutschen einfach nur mehr draußen sein, und schon sind wir auch gut gelaunte leute, die in der Wohnung tanzen, singen und springen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dann ist das staatliche soziale Netz sehr viel grobmaschiger als in Deutschland. Daher muss eine Familie überlegen: Wie versorgen wir den dementen alten Menschen? Das führt auch zu einem größeren Zusammenhalt in der Familie. Dann sind eben auch nicht nur die eigenen Kinder mit im Boot, sondern auch die größeren Enkel, Nichten und Neffen etc. Für den dementen alten Menschen hat das den Vorteil, er ist nicht der Typ aus der 244 auf Station 17, sondern verbleibt in einem Verbund von Menschen, die ihn auch aus einer Zeit kannten, als er nicht dement war.
Dass hat doch nichts mit den Menschen sondern den Umständen zu tun.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und wenn die Familie schon viel miteinander zu tun hat, wird eben auch in größerer Gruppe gefeiert. Und so kommen wir zu mehr Lebensfreude. Wenn das Netz der Familie aber nicht ausreicht, kommt es dann wegen des grobmaschigeren staatlichen netzes auch zu größeren Problemen.
Und das alles wäre auch in Deutschland umsetzbar, man muss es nur wollen.


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05.04.2020 um 12:27
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und da würde ich eben den Unterschied sehen: Wer damals unreflektiert so ein Wort benutzt hat, war deswegen noch kein Rechtsradikaler, sondern vielleicht ein ganz normaler empathischer Mensch und daher gerne bereit, seine Wortwahl zu ändern und die dahinterliegende Mentaliät zu ändern.
Es gibt und gab nie einen harmlosen Rassismus.
Es gibt und gab nur immer welchen, der einfach unbedacht gelebt wird und wurde.
Das schmälert den Rassismus ansich aber nicht und erstrecht nicht die Falschheit daran.
Es ist egal warum man zu einem rassistischem Gedankengut kommt - die Vorgeschichte dazu ändert nichts an der Verkehrtheit.
Und nur weil jemand es nicht besser wusste, macht es ihn nicht unschuldiger. Dann wäre es seine Pflicht gewesen sich dahingehend zu informieren, statt faul dumm-rassistisch zu bleiben, mit der Gewissheit im Hinterkopf "mein Nachbar denkt ja genauso, kann also so verkehrt nicht sein"

Und rechtsradikal zu sein ist der Nachzügler vom rassistisch sein - oder kann es werden.
Deswegen ist Rassismus KEINESFALLS runterzuspielen mit "ja mei, sind halt nur Gedanken, er tötet damit ja keinen".


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05.04.2020 um 12:32
@Tussinelda

Ich beschreibe es mal anhand meiner eigenen Eltern. Die sind sehr alt, haben aber das Glück, mitten im Leben zu stehen. Beide haben in den 70er Jahren sicherlich den rassistischen Ausdruck 'Neger' benutzt. Es war ein rassistisches Wort mit rassistischen Konnotationen. Beide hatten in ihrer Kindheit (Nachkriegszeit) auch ein rassistisches Weltbild mit auf den Weg bekommen, sicherlich auch in der Schule.

Dieses mitgegebene rassisitische Weltbild war aber offensichtlich nur am Rande verinnerlicht, weil sie sehr leicht ihr Weltbild im Laufe des Lebens verändert hatten. Sie haben Freunde aus allen möglichen Ländern, aus dem Iran, aus dem Libanon, ich verzichte mal auf eine lange Liste.

Für beide sind alle Menschen gleich viel wert und das stellen sie auch klar heraus.

Der springende Punkt: Dieses rassistische Weltbild, das sie mitbekommen hatten, war ihnen persönlich nicht wichtig. Es stellte allenfalls einen kleinen Randbezirk ihres Weltbildes dar und war somit leicht veränderbar.

Wer aber heutzutage ein derart rassistisches Weltbild hat, dass für ihn Schwarze 'Neger' und von Natur aus minderbemittelt sind, für den ist das meist nicht 'so am Rande aus der Grundschule mitgenommen', sondern ein Kern ihres Weltbildes. Diese Menschen würden meist einer Modernisierung ihres Weltbildes alles andere als offen gegenüberstehen.

Damit will ich den Rassismus der 50er Jahre nicht romantisieren. Damit will ich herausstellen, dass Menschen, die heute so denken, ein viel größeres Problem darstellen, als Menschen, die damals en passant so dachten.


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05.04.2020 um 12:38
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Und nur weil jemand es nicht besser wusste, macht es ihn nicht unschuldiger. Dann wäre es seine Pflicht gewesen sich dahingehend zu informieren, statt faul dumm-rassistisch zu bleiben,
@Streuselchen

Das sehe ich als sehr arroganten Standpunkt an. Ich bleibe mal bei meinem Beispiel:

In der zweiten Klasse sangen wir im Musikunterricht 'Negeraufstand in Havanna'. Ich habe mir damals nichts dabei gedacht. Meine Musiklehrerin wahrscheinlich doch, die war eine unangenehme fanatisch wirkende Person.

Willst Du dem kleinen dicken 8 jährigen jetzt vorwerfen, er hätte sich in den 70er Jahren besser informieren müssen, am besten noch im Internet?

Aus meiner Sicht war der kleine dicke 8jährige damals unschuldig, auch wenn er nicht gegen das Liedgut protestiert hatte, und die anderen 28 in der Klasse schließe ich da ein. Vorwerfbar wäre allerdings, wenn er oder einer der anderen das dumme Weltbild, das ihm damals untergeschoben wurde, bis in sein Erwachsenenleben gerettet hätte.


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05.04.2020 um 12:40
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Dass hat doch nichts mit den Menschen sondern den Umständen zu tun.
@PStanisLove

Na klar ist das so. Das ist kein 'genetischer' Unterschied, Das wäre Unfug. Aber unsere Lebensbedingungen prägen uns Menschen sehr stark.

Und ob ein häufigeres Rausgehen im Nieselregen im Februar dann zu mehr Tanz führt, weiss ich auch nicht so richtig.


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05.04.2020 um 12:41
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wer aber heutzutage ein derart rassistisches Weltbild hat, dass für ihn Schwarze 'Neger' und von Natur aus minderbemittelt sind, für den ist das meist nicht 'so am Rande aus der Grundschule mitgenommen', sondern ein Kern ihres Weltbildes. Diese Menschen würden meist einer Modernisierung ihres Weltbildes alles andere als offen gegenüberstehen.

Damit will ich den Rassismus der 50er Jahre nicht romantisieren. Damit will ich herausstellen, dass Menschen, die heute so denken, ein viel größeres Problem darstellen, als Menschen, die damals en passant so dachten.
Menschen, die heute so denken wurden von Menschen, die damals so dachten, erzogen. Das vergisst Du offenbar. Außerdem ist Rassismus und Rechtsextremismus nicht das Gleiche. Du bist ein Rassist, wenn Du einRechtsextremer bist, aber Du musst kein Rechtsextremer sein, um Rassist zu sein.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aus meiner Sicht war der kleine dicke 8jährige damals unschuldig, auch wenn er nicht gegen das Liedgut protestiert hatte, und die anderen 28 in der Klasse schließe ich da ein. Vorwerfbar wäre allerdings, wenn er oder einer der anderen das dumme Weltbild, das ihm damals untergeschoben wurde, bis in sein Erwachsenenleben gerettet hätte.
Ein Kind kann und muss da nicht reflektieren oder differenzieren. Kinder sind keine bewussten Rassisten, es geht hier auch nicht um Kinder, das ist zwar ein nettes Ablenkungsmanöver, aber inakzeptabel. Kein Mensch macht Kindern einen Vorwurf.


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05.04.2020 um 12:51
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Menschen, die heute so denken wurden von Menschen, die damals so dachten, erzogen. Das vergisst Du offenbar.
@Tussinelda

Ok, ich versuche es noch einmal.

Ich würde meine Eltern als Menschen mit einem sehr humanistischen Weltbild beschreiben. Allerdings fanden sich darin noch in den 70er Jahren quasi als Stilblüten Reste von rassistischen Weltbildern, vielleicht aus der Grundschule, sicher nicht von ihren eigenen Eltern. Daher war auch die Erziehung humanistisch, selbst wenn sie kleine Anteile unreflektierten Rassismus enthielt.
Meine Mutter hätte in den 70er Jahren auch noch das Wort Neger verwendet und war zugleich zutiefst friedensbewegt.

Anders wäre das bei Eltern, die ein im Kern menschenverachtendes Weltbild hatten, das zusätzlich vom Alltagsrassismus ihrer zeit gestützt wurde.

Das ist einfach nicht das Gleiche.

Dann gibt es aber unter rechtsradikalen Jugendlichen auch welche, die das am Anfang vielleicht aus dem Wunsch nach Protest gegen ihr Elternhaus waren. Da können Eltern noch so humanistisch sein. Wenn Jugendliche in falsche Kreise geraten, kann das fatal sein. Wer seine Eltern schockieren will, kann das heute doch nicht mehr mit langen Haaren (hatten die Eltern auch mal), auch nicht mit ein bißchen Hasch, nicht mit Heavy Metal (wenn Mama und Papa selbst nach Wacken fahren). Ich glaube, manche geraten auch durch den Wunsch nach Opposition an Rechtsradikale, ohne dass die Eltern das schuldhaft geprägt haben müssen.


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05.04.2020 um 12:57
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das sehe ich als sehr arroganten Standpunkt an
Das magst du gern arrogant sehen, ich sehe es maximal verletzend ehrlich von mir, jemanden zu erklären, dass gelebter Rassismus einfach überdimensional widerwertig ist- und FÜR MICH nicht entschuldbar durch nicht Wissen. Das Wissen ist für jedermann frei verfügbar und wenn man es sich aneignen WILL, dann muss man sich nicht so plump dumm rausreden.
Und lieber bin ich verletzend ehrlich als das Rasisstengequatsche (wieder nicht auf dich bezogen) einfach kommentarlos stehen zu lassen nur weil man sich rechtfertigen wollte damit, es nicht besser gewusst zu haben. Ist für mich einfach kein Grund!
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Willst Du dem kleinen dicken 8 jährigen jetzt vorwerfen, er hätte sich in den 70er Jahren besser informieren müssen, am besten noch im Internet?
Nun werde nicht unsachlich nur weil dir meine Meinung nicht schmeckt. ;)
Natürlich kann man Kindern keinen Vorwurf machen, solche Lieder mitsingen zu müssen.
Sie sind, systemgebunden, ja sogar verpflichtet sich den Vorgaben des Lehrers zu beugen - sofern sie keine schlechten Noten davon tragen wollen.
Zumal Kinder dieses Alters meistens nicht wissen worum es da geht.
Aber - um auch hier wieder unfiktiv zu werden.
MEINE Kinder wissen das, weil ICH als Mutter darin meine Pflicht sehe, sie auch politisch richtig auf Kurs zu bringen - ohne sie dabei ihrer eigenen Gedankenfreiheit zu berauben. Aber ich kann die Richtung vorgeben, vorleben wie man Respekt vor JEDEN Menschen an den Tag legt, egal ob schwarz, weiss, dick, dünn, homosexuell oder divers.
Und auch in unserer Grundschule gab es bereits Rassismusdebatten - an denen ich beteiligt war und der Schule untersagt habe meinen Kindern so eine scheiße zu lehren bzw nach Lehrplan zu lehren aber die frei erzählten Geschichten der Lehrerin dazu/ die völlig widersprüchlich zu dem waren was sie vorher lehrte/ hammerhart anzugehen.
Meine Kinder kommen noch nach Hause und erzählen was so Thema war und gerade politisch geht hier öfter mal die Post ab zwischen meinem 10jährigen und mir (nicht Streitmäßig sondern angeregtes diskutieren)
Wenn er, als 10jähriger, also rassistische Äußerungen tätigen würde, dann wäre es MEIN Versagen in der Erziehung gewesen. Ganz einfach.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aus meiner Sicht war der kleine dicke 8jährige damals unschuldig,
Der kleine 8-jährige dicke wurde aber irgendwann mal volljährig und fähig sich den richtigen Gedanken zuzuwenden, sich damit auseinander zu setzen und festzustellen wie schlimm es eigentlich war sowas gesungen haben zu müssen. Die Fehler im System zu erkennen, in Idealfall etwas daran zu ändern. Sich gegen Rassismus einzusetzen eben mit diesem persönlichen Erlebnis.
Wenn mir einer kommt mit "ich mag schwarze nicht weil ich als 8jähriger mal das Lied singen musste" dann gibt's von mir Verbalklatsche weil das so doof ist, dass es glitzert. ;)


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05.04.2020 um 13:07
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Wenn er, als 10jähriger, also rassistische Äußerungen tätigen würde, dann wäre es MEIN Versagen in der Erziehung gewesen. Ganz einfach.
@Streuselchen

Du hast schon eine gewaltige Flughöhe. Ich der damals dicke 8 jährige fand das wahrscheinlich so wenig bemerkenswert, dass ich das meiner Mutter mit ziemlicher Sicherheit nicht erzählt hatte. 'Wie war es in der Schule?' - 'Gut' . Insofern hatte die das damals auch kaum wahrnehmen können.

Aber ich erzähle die Geschichte mal zu Ende. Ich habe da Jahrzehnte nicht dran gedacht. Dann aber war ich als Vater auf einer Kirchenveranstaltung für Kinder (!) und da wurden Lieder gesungen. Ich und einige andere waren ein wenig schockiert, dass unter einem tatsächlich unverfänglichen Liedtext stand: 'Nach der Melodie von Negeraufstand in Havanna'. Wir haben die Verantwortlichen darauf hingewiesen, den Verweis bitte zu löschen. Aber aus dem Anlass fiel mir erst wieder ein, das selbst in der Grundschule gesungen zu haben.

Und als Vater mittlerweile erwachsener Kinder lächele ich ein bißchen, dass Du oben genanntes Zitat raushaust. Es kommt ja noch die Pubertät. Das ist die Zeit im Leben, in der Eltern lernen, wie wenig sie beeinflussen können, was Kinder / Jugendliche so denken oder sagen. Nicht, dass das dann zwingend rassistisch würde, aber als Eltern von Grundschulkindern überschätzt man den Einfluss, den man nehmen kann.

Der Satz von Bruce Springsteen bezieht sich zwar auf die Schule und nicht auf das Elternhaus, aber er passt manchmal auch darauf:

'We learned more from a 3 minute record than we ever learned in school.'


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05.04.2020 um 13:17
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Du hast schon eine gewaltige Flughöhe
Bitte? Was soll denn der Quatsch jetzt?
Weil mir die Ansichten meiner Kinder nicht völlig am Ei vorbei wandern, findest du mich abgehoben? Weil es mir wichtig ist, sich auch über dieses Thema mit meinen Kindern, kindgerecht, auszutauschen?
Mir ist das Thema Menschenwürde und Achtung vorm Leben sowie, Interesse am Mitmenschen- egal woher er kommt- nunmal wichtig und da sollte es klar sein, dass es sich auch in der Erziehung meiner Kinder wiederspiegelt.
Leider ist Antirasissmus noch nichts selbstverständliches geworden! Dafür muss man etwas tun! Aktiv am Ball bleiben und immer Vorbild für die eigenen oder auch fremde Kinder.
Wenns danach ginge würde ich gern noch 8000km höher fliegen können - auch wenn dich das ärgert.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:dass ich das meiner Mutter mit ziemlicher Sicherheit nicht erzählt hatte. 'Wie war es in der Schule?' - 'Gut' . Insofern hatte die das damals auch kaum wahrnehmen können.
Dann tut es mir leid für dich, dass deine Mutter nicht das ausreichende Interesse hatte. Meine hatte das und ich habe das bei meinen Kindern.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und als Vater mittlerweile erwachsener Kinder lächele ich ein bißchen, dass Du oben genanntes Zitat raushaust. Es kommt ja noch die Pubertät. Das ist die Zeit im Leben, in der Eltern lernen, wie wenig sie beeinflussen können, was Kinder / Jugendliche so denken oder sagen. Nicht, dass das dann zwingend rassistisch würde, aber als Eltern von Grundschulkindern überschätzt man den Einfluss, den man nehmen kann.
Ich denke ich kann meinen Einfluss relativ gut einschätzen weil wir ja halt täglich miteinander sprechen :D ich denke nicht das meine Kinder 24/7 das wiedergeben was ich gerne hören will sondern weil sie diese Teile ihrer Einstellung mittlerweile selbstverständlich vertreten.
Vllt sind meine Kinder auch einfach nur schon geistig reifer als deine, in dem Alter. Wer weiss :)
Wenn du die Diskussion auf dieser Ebene abhalten möchtest, gerne. Fände ich nur wenig zielführend ehrlich gesagt.


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05.04.2020 um 13:17
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:We learned more from a 3 minute record than we ever learned in school.'
Dies mag vielleicht so sein, jedoch sollte selbst eine Landser CD oder die primitivste Rap Platte nicht so viel auslösen.
Wenn die Erziehung in einem sozial stabilen Umfeld geschah, dürfte da wenig passieren.

Bei Jugendlichen ist Rassismus und Ausgrenzung , ob nun gegen Schwarze oder Weiße, doch oft Erscheinung des Kollektives. So gibt es in Schulklasse schon strukturellen Rassismus gegen Weiße, in dem Örtchen Hameln gibt es diesen gegen Schwarze.

Und genau da ensteht nun das Paradoxe. Wieso entwickeln Jugendliche in der 3. oder 4. Generation einen "Hass" auf "den Deutschen" in der Klasse und wieso entwickeln Deutsche die in ihrem Leben kaum Kontakt zu PoC oder Migranten haben, einen Hass gegenüber diesen Menschen.


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06.04.2020 um 03:57
Ich bin hin und her gerissen. Wenn ich die Argumentation von @Streuselchen und @Tussinelda lese, dann kann ich dem nur 100% zustimmen. Rassismus ist absolut zu verurteilten, ohne wenn und aber. Dann lese ich die Argumente von @sacredheart und ihm muss ich aber auch ein Stück weit zustimmen. Ich finde es hat schon eine andere Qualität, wenn z. b. rassistische Äußerungen getätigt werden weil man es nicht besser weiß als wenn man genau weiß, dass diese zu tiefst rassistisch sind und die Äußerungen dennoch/erst recht tätigt. Auch wenn rassistische Vorstellungen (z. B. der edle Wilde) auf Unwissenheit und Fehlinformationen beruhen hat es für mich eine andere Qualität als wenn dieses durchaus bekannt ist und bewusst zur Abwertung, Diskriminierung usw verwendet wird.


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06.04.2020 um 06:56
Zitat von grottenolmgrottenolm schrieb:Ich finde es hat schon eine andere Qualität, wenn z. b. rassistische Äußerungen getätigt werden weil man es nicht besser weiß als wenn man genau weiß, dass diese zu tiefst rassistisch sind und die Äußerungen dennoch/erst recht tätigt. Auch wenn rassistische Vorstellungen (z. B. der edle Wilde) auf Unwissenheit und Fehlinformationen beruhen hat es für mich eine andere Qualität als wenn dieses durchaus bekannt ist und bewusst zur Abwertung, Diskriminierung usw verwendet wird.
Eine andere Qualität in der Form der Äußerung, ja. Aber der Rassismus, der dahinter steht, ist in beiden Fällen genau der gleiche.
Nur anders gelebt und mit anderen Motiven geäußert.

Aber wenn einer, als Beispiel, zu dir sagt :
"du siehst aus wie auf dem Grill geboren" Spoiler ich wähle extra eine heftige Beleidigung, damit der drastische Bezug zum Rassismus leichter gezogen werden kann / NICHT persönlich nehmen bitte weil er aus einem Elternhaus kommt, wo Beleidigungen Alltag waren, in der Schule nur solcher Umgang herrschte / er es nach allgemeinen Glauben nicht besser wissen konnte, dann tut es trotzdem weh so beleidigt zu werden, oder?
Egal ob der Beleidigende es nun wusste, dass man sowas nicht sagt oder nicht.

Die Beleidigung ist ist beiden Fällen die gleich schlimme; ob es ein wissender ausgesprochen hat oder ein unwissender. Mit dem Unterschied, das du den unwissenden darauf hinweisen kannst.
Er kann daraus lernen und zukünftig darauf achten so etwas nicht mehr zu sagen.
Man kann ihn sensibilisieren und damit eine Verbesserung erzielen. Und genau so kann man das beim Rassismus bewirken weil es eben noch nicht selbstverständlich ist in einigen Köpfen das man dies oder das "zB Negerschweiss" NICHT sagt.
Wenn man es wissentlich dann weiterhin benutzt, mit der Ausrede das man früher sowas ja auch sagen durfte, dann ist man eben wissentlich rassistisch - obwohl man es anfangs vllt unwissentlich war.
Es hat so ein Scheiss einfach nicht ausgesprochen - und erst recht nicht verharmlost zu werden.
Ich kann in einer getätigten rassistischen Äußerung nicht den Unterschied machen wer es sagt, weil mich das nicht interessiert. Und derjenige, der den menschenverachtenden Mist hören muss, interessiert es sicher auch nicht - weil sowas höreb zu müssen einfach weh tut.


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06.04.2020 um 08:20
@grottenolm
Ich verstehe, was Du meinst, ich erkläre es gerne anhand dieses Beispiels:
Du haust mir absichtlich eine rein....tut weh, ich bin verletzt, Nase gebrochen
Du haust mir unabsichtlich eine rein....tut weh, ich bin verletzt, Nase gebrochen
Die Absicht spielt da, was den Schmerz und die Verletzung betrifft keine Rolle. Es ist womöglich eher zu verzeihen, wenn es unabsichtlich war oder aus Unkenntnis, es schmerzt aber genau so.


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06.04.2020 um 08:56
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Dann tut es mir leid für dich, dass deine Mutter nicht das ausreichende Interesse hatte. Meine hatte das und ich habe das bei meinen Kindern.
@Streuselchen

Jetzt muss ich aber mal ernsthaft lachen. Da mir dieses Lied Anfang der 70er gar nicht bemerkenswert vorkam, habe ich es sicher auch nicht erwähnt. Das sah ich erst später im Rückblick so. Was also hätte meine Mutter tun können? Weiterhin war Anfang der 70er Jahre noch nicht die Zeit der Helikopter Eltern. Da galt es noch als normal, dass Kinder sich selbst und alleine um ihre schulischen Angelegenheiten kümmern.
Das führt dann am Ende auch zu einer selbständigen Person, die auch den weiteren Lebensweg beschreiten kann, ohne dass einem jemand auf dem Weg zur Arbeit die Schuhe zubindet.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Vllt sind meine Kinder auch einfach nur schon geistig reifer als deine, in dem Alter.
Da ist natürlich von auszugehen. Bestimmt auch hochbegabt oder?
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:kann.Ich denke ich kann meinen Einfluss relativ gut einschätzen weil wir ja halt täglich miteinander sprechen :D ich denke nicht das meine Kinder 24/7 das wiedergeben was ich gerne hören will sondern weil sie diese Teile ihrer Einstellung mittlerweile selbstverständlich vertreten.
Ich bin weitgehend so aufgewachsen, dass ich von Indoktrinationen verschont geblieben bin. Das gilt so auch für meine Kinder. Es ist etwas anderes, Kindern Respekt für alle anderen vorzuleben, als das dann auch noch intensiv zu verbalisieren.
Ich hätte da als Kind wohl gedacht: OK, sie hat recht und ich hab meine Ruhe.


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06.04.2020 um 09:47
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Weiterhin war Anfang der 70er Jahre noch nicht die Zeit der Helikopter Eltern. Da galt es noch als normal, dass Kinder sich selbst und alleine um ihre schulischen Angelegenheiten kümmern.
was hat Helikoptereltern mit Interesse zu tun?
Ganz davon abgesehen, hat sich meine Mutter IMMER um Hausaufgaben, Schule etc gekümmert. Auch damals schon.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das gilt so auch für meine Kinder. Es ist etwas anderes, Kindern Respekt für alle anderen vorzuleben, als das dann auch noch intensiv zu verbalisieren.
Ich hätte da als Kind wohl gedacht: OK, sie hat recht und ich hab meine Ruhe.
tja, dann hat derjenige, der es verbalisiert wohl etwas falsch gemacht. Stell Dir vor, ich MUSS mit meinem Kind über Rassismus reden.


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06.04.2020 um 09:55
@Tussinelda

Als ich in den 70er Jahren Grundschüler war, galt Schule im Wesentlichen noch als Aufgabe des Kindes. Daher ist meine Mutter auch nicht jedes gesungene Lied mit mir durchgegangen. In meiner Erinnerung war auch für die anderen Kinder in meiner Altersstufe die Schule weit mehr ihre Aufgabe als die der Eltern.

Es spricht ja auch gar nichts dagegen, mal über das Thema Rassismus zu sprechen. Ich finde aber viel wichtiger das Vorleben: Wie gehe ich mit anderen Menschen um. Wenn ich da zeige, dass ich selbst keinen Rassismus lebe und auch keinen dulde, ist aus meiner Sicht einfach weit mehr als die halbe Miete eingebracht. Dann braucht es auch nicht viel Frontalunterricht. Wichtig kann da sein, bei Erleben von Alltagsrassismus klar seine eigene Position zu zeigen.

Konkret erinnere ich mich, dass mein Jüngster mal mit irgendwelchen Witzen nach Hause kam, die ganz klar rassistisch waren. Da habe ich mit ihm am konkreten Beispiel besprochen, warum das nicht ok ist. Da halte ich mehr von als von anlasslosen Vorträgen.


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06.04.2020 um 10:00
@sacredheart
wer hält den anlasslose Vorträge? Und redest Du nur über etwas mit Deinen Kindern, wenn es einen konkreten Anlass gibt? Das bezweifle ich. Und Vorleben ist das eine, dem ganzen aber Substanz zu geben, durch Erklärungen und Beispiele, damit Kind weiß warum man handelt, wie man handelt, ist mindestens genau so wichtig.


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06.04.2020 um 10:15
@Tussinelda

Vielleicht spalten wir hier auch gerade Haare. Aber es kommt tatsächlich nicht vor, dass ich sage: So Kinder setzt Euch mal, heute sprechen wir über Rassismus (oder andere Themen, die gerade keinen Bezug zur aktuellen Situation bei uns haben).

Das ergibt sich eher. Und das ergibt sich doch am Ehesten, wenn man gerade einen Aufhänger für ein Thema hat.

Ansosnten versuche ich tatsächlich eher, meine Einstellung vorzuleben. (Dass Rassismus nicht dazu gehört, erschließt sich meinen Kindern schon durch unsere Familie von 3 Kontinenten). Ich halte tatsächlich gar nichts von Indoktrination (ohne das jetzt hier anderen zu unterstellen). Ich halte auch viel davon, Kinder sie selbst sein zu lassen. Ich bin mit der Entwicklung der Kinder auch alles andere als unglücklich und sehe da wenig Grund, korrigierend einzugreifen. Wofür ich stehe, wissen die ganz sicher schon.

Meinen Erziehungsstil würde ich als 'Wildwiese mit weiten Zäunen' beschreiben.

Auch wenn die Kinder von @Streuselchen 'natürlich' schon viel reifer sind, wie von ihr weiter oben angenommen. Zwinkersmiley


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