Rassismus

Ich denke das ist immer dann relevant, wenn es in das Tatmotiv hereingrätscht bzw. diesbezüglich relevant ist. Klingt erst mal simpel oder stumpf, aber das wäre wohl immer fallbezogen zu beurteilen. Manchmal ist es fast unwichtig oder nichtig, manchmal erklärt es so ziemlich alles in einem Fall.

Kurzum würde ich nun @Tussinelda beim obigen Satz zustimmen.

Das aber bezogen auf Medienberichte die Kerninhalte eines Falls vermitteln. Polizeiintern bzw. für Statistik sollte natürlich alles möglichst erfasst werden was irgendwann fallbezogen oder auch statistisch relevant sein könnte. Denn durch diese Daten entstehen ja mitunter die ganzen jährlichen Lagebilder die dann wiederum auf einem anderen Level durchaus interessante Informationen vermitteln können.

Rasenmayer schrieb:Es wird doch immer gesagt, dass die Herkunft des Täters bei den Berichten in den Medien keine Rolle spielen sollte. Warum die des Opfers?

Ich finde, das was an Hobbykriminologen geht, generell immer mit größter Vorsicht zu genießen!

Ernstzunehmende Hobbykriminologen sollten ernsthaft sein.
Beispielsweise
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-4821-8/rassismus-im-alltag/
lesen.

Die Beiträger_innen des Bandes setzen sich hiermit kritisch auseinander und analysieren aus unterschiedlichen Perspektiven die Mobilisierung rechter Szenen, antisemitischer Einstellungen, Hass und Radikalisierung in sozialen Medien sowie die Erfahrungen von Betroffenen. Damit werden Einblicke in die aktuelle Forschung ermöglicht, die auch engagierte Bürger_innen adressiert.

In staatsanwaltlichen und gerichtlichen Ermittlungen sollten noch viel mehr als die Herkunft von Täter und Opfer eine Rolle spielen.

Proteste, aufgebrachte Bürger_innen und eine Stadt in Aufruhr – die Bilder von Chemnitz im Herbst 2018 haben die meisten noch vor Augen. Ereignissen wie diesen liegt ein deutschlandweites Phänomen zugrunde: ein Rassismus, der sich im Alltäglichen zeigt, in unangemessenen Bemerkungen, in Bildern und Diskursen, in sozialen Praktiken und Ausschlussmechanismen, in Gewalt und auch in Versuchen, ihn selbst zu leugnen.

In wissenschaftlichen Ausarbeitungen spielen alle Aspekte eine große Rolle.
Deshalb meide ich generell die Nähe von Hobbykriminologen.

Rasenmayer schrieb:Warum ist es überhaupt wichtig, welche Herkunft/Nationalität das Kind hatte?

Wenn man davon ausgehen kann, das wie @Tussinelda geschrieben hat die ideologie oder manche Einstellung eine Rolle spielt, dann sollte man da schon drauf eingehen.

Abahatschi schrieb:Fragen über Fragen, was ist es wenn der Täter auch Ausländer ist...oder gar das Opfer deutsch?

Dann würde man warten bis weitere Details rausgekommen sind, die die Hintergründe betreffen. Es wäre dann auch nicht hier gepostet worden.

@Rasenmayer
Weil Rassismus und seine Folgen halt nicht unwichtig sind, so wie Tatmotive generell.

Steht es denn fest, dass hier rassistische Gründe vorliegen? Der Typ könnte auch grundsätzlich ein widerliches A....loch sein, dass einfach Kinder hasst, oder aus anderen Gründen aggressiv drauf war. Das Kind hatte nun das Pech, ihm in dem Moment als erstes vor die Füsse zu laufen.

Und wie hier schon jemand schrieb...wenn der Fall umgekehrt wäre (Ausländisch aussehender Mann tritt deutsches Kind vom Dreirad), würde ja auch niemand als erstes von Rassismus ausgehen.

Ich finde die Tatsache, dass sich erwachsene Menschen an kleine Kinder vergreifen müssen (egal wo diese herkommen) schon traurig genug.

@Tussinelda

Jeden zweiten Tag wird in Deutschland ein Kind rassistisch angegriffen. Beratungsstellen gegen rechts sind entsetzt – aber nicht überrascht.

https://taz.de/Rassistische-Gewalt-gegen-Kinder/!5652952/

Da kann man noch soviel verlinken und nachweisen, eine Lawine der Empörung wie bei dem Oma Lid, wirrst du nicht erwarten.

@tudirnix

Geiler Vergleich, nach wie vor top in Form, was?

Rechtsextreme haben ja fleißig gegen das Oma-Lied demonstriert. Muss ich mich jetzt entscheiden zwischen Oma doof finden und Rassist sein?

Ansonsten alles beim alten: Jeder Übergriff ist einer zu viel. Ich glaube nicht, dass hier jemand was anderes behaupten wird.

Atrox schrieb:Geiler Vergleich

Kannst du ein wenig substantieller ausbreiten, was genau dir an dem Vergleich unpassend erscheint?

Atrox schrieb:Rechtsextreme haben ja fleißig gegen das Oma-Lied demonstriert.

Und damit leugst du völlig richtig.

tudirnix schrieb:Jeden zweiten Tag wird in Deutschland ein Kind rassistisch angegriffen.

Ficht dich zwar nicht an... aber egal, nö?

Hmm..wieviele sind das jetzt:

HAMBURG taz | Mindestens an jedem zweiten Tag wird in Deutschland ein Kind rassistisch angegriffen. Der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt hat in den fünf ostdeutschen Bundesländern und Berlin 250 rassistische Angriffe auf Kinder und Jugendliche im Jahr 2018 gezählt.

183 in ganz Deutschland? 250 in diesen fünf Länder?

„Die Überfälle auf Kinder zeigen, wie virulent rechte, rassistische und antisemitische Gewalt ist“,

Wer sind die Täter bei antisemitischer Gewalt? Das gehört mMn erläutert.

in
https://taz.de/Rassistische-Gewalt-gegen-Kinder/!5652952/
lese ich:

Unabhängige Beratungsstellen haben im Jahr 2018 einen Anstieg rassistischer Gewalt um 7,25 Prozent auf 1.495 Angriffe festgestellt. Allerdings sind nur sechs Bundesländer – die Ostländer und Berlin – überhaupt im Monitoring. Dass die Beratungsstellen der anderen Bundesländer die Zahlen nicht erfassen, liegt an ihrer schlechten finanziellen und personellen Ausstattung.

Erst seit im Jahr 2015 eine neue Welle der Gewalt gegen Geflüchtete in ganz Deutschland aufkam, etablierten sich unabhängige Beratungsstrukturen in den westlichen Bundesländern. Die meisten geben lediglich eine qualitative Lagebewertung ab, da die statistische Auswertung viele Ressourcen erfordert.

Das Bundesinnenministerium erhebt regelmäßig eine bundesweite Zahl rechtsmotivierter Gewaltdelikte. Allerdings bildet sie nur die Taten ab, bei denen das Opfer Anzeige erstattete. Obwohl sie Fälle aus ganz Deutschland berücksichtigt, liegt diese offizielle Statistik mit 1.156 Fällen deutlich unter der von den Beratungsstellen erhobene Zahl von 1.495 Angriffen, die allein in den Ostbundesländern und Berlin erfasst wurden.

Dass diese Erhebungen nur Taten abbilden,bei denen das Opfer Anzeige erstattete, erscheint für mich völlig logisch.
Wer hat keine Hemmungen, Angriffe auf sich selbst anzuzeigen und öffentlich zu machen?
Ich kenne niemanden, der keine diesbezüglichen Hemmungen hat!
Sogar Menschen, die gewohnt sind in der Öffentlichkeit zu stehen, kostet es große Überwindung Angriffe gegen sich öffentlich zu machen.

Also wird die Dunkelziffer riesig sein!

Groucho schrieb:Kannst du ein wenig substantieller ausbreiten, was genau dir an dem Vergleich unpassend erscheint?

Ich denke der Vergleich ist unpassend weil das Thema kein Sender öffentlich im Namen der Satire verhöhnt hat. Zumindest hätte ich sowas nicht mitbekommen.

Ein abgeändertes Lied "von den blauen Bergen kommen wir" würde vielleicht den gewollten Shitstorm auslösen. (Wobei ich beim Lesen des Textes gerade sehr staunen muss, dass das ein Kinderlied ist)

Grundsätzlich ist sowas einfach nur abartig.

Btw. Gibt es Neuigkeiten zu den Themen 3 jähriger/Laufrad und Mädel Kopftuch vom Kopf reißen?

Eya schrieb:Btw. Gibt es Neuigkeiten zu den Themen 3 jähriger/Laufrad und Mädel Kopftuch vom Kopf reißen?

Nein denn sind ja Randmeldungen und betrifft ja nur Ausländer bzw. Ausländerkinder, Wiegt daher nicht so schwer um weiter darüber zu berichten... [Sarkasmus off]

tudirnix schrieb:Nein denn sind ja Randmeldungen und betrifft ja nur Ausländer bzw. Ausländerkinder, Wiegt daher nicht so schwer um weiter darüber zu berichten... [Sarkasmus off]

Hoppla.. Vierjähriger.

Meine Google Recherche hat nichts ergeben. Vielleicht hat sich zu den Vorfällen einfach nichts getan bisher. Ansonten wäre das sehr traurig wenn sich dein Sarkasmus bewahrheiten sollte.

tudirnix schrieb:Ficht dich zwar nicht an... aber egal, nö?

Richtig lesen bitte:

Ansonsten alles beim alten: Jeder Übergriff ist einer zu viel. Ich glaube nicht, dass hier jemand was anderes behaupten wird.

Groucho schrieb:Kannst du ein wenig substantieller ausbreiten, was genau dir an dem Vergleich unpassend erscheint?

Weil es keinen Kontext gibt, der die zwei Themen irgendwie miteinander verbindet. Damit ist es ein plumper und schlechter Whataboutism. Insbesondere weil es schon logische Gründe gibt, warum die Empörung hier nicht die gleiche ist.

Eya schrieb:Ich denke der Vergleich ist unpassend weil das Thema kein Sender öffentlich im Namen der Satire verhöhnt hat

Du meinst eine Verhöhnung einer fiktiven Oma in einem Lied ist logischerweise angetan einen riesigen shitstorm inclusive Morddrohungen auszulösen, echter Rassismus aber nicht?

Ich denke, es zeigt eher, auf welcher Seite die geifernden Wutbürger sind.

Atrox schrieb:Insbesondere weil es schon logische Gründe gibt, warum die Empörung hier nicht die gleiche ist.

Ja, das denke ich auch: Rassismus ist Nazis und sehr rechten Wutbürgern egal, während denen ihre deutsche Omi natürlich so heilig ist, dass sie dafür morden würden.

Du kannst da gern etwas von whataboutismus reden und dich blind stellen. Ich finde, was da statt findet sehr bezeichnend.

Groucho schrieb:Ja, das denke ich auch: Rassismus ist Nazis und sehr rechten Wutbürgern egal, während denen ihre deutsche Omi natürlich so heilig ist, dass sie dafür morden würden.

Nein. Aber es wundert mich auch nicht, dass du diese Schlussfolgerung ziehst.

Aus meiner Sicht, sieht es eher so aus:

Rassismus ist ein allgegenwärtiges und strukturelles Problem, welches seit Jahrzehnten besteht. Das Oma-Lied ist Tagesgeschehen. Im Vergleich ist die Berichterstattung vielleicht omnipräsent, aber dies gilt nur für einen sehr punktuellen Zeitraum. Ich denke, wenn sich jemand die Mühe machen würde, zu schauen, wieviel tatsächlich berichtet wird, wird er/sie schnell herausfinden, dass über Rassismus und rassistische Übergriffe deutlich mehr berichtet wird.

Oma hat halt auch ein anderes individuelles Identifikationspotential als „Mädchen mit Kopftuch“. Wäre es bei einem deutschen Mädchen eigentlich weniger schlimm, wenn man es vom Fahrrad tritt?

Groucho schrieb:Du kannst da gern etwas von whataboutismus reden und dich blind stellen. Ich finde, was da statt findet sehr bezeichnend.

Ich bin halt ein Freund von Fakten. Wenn jemand seine Meinung hier zum Fakt erklärt, ist das halt grober Unfug. Vielleicht erfordert es einfach ein Verständnis von der Welt, um einzuordnen warum über das eine berichtet wird und über das andere nicht. Vielleicht will die Familie des Mädchens ja auch garnicht, dass berichtet wird. Da können wir aber nur spekulieren.

Atrox schrieb:Rassismus ist ein allgegenwärtiges und strukturelles Problem, welches seit Jahrzehnten besteht.

das ist stark untertrieben.

Atrox schrieb:Das Oma-Lied ist Tagesgeschehen.

jede Meldung ist Tagesgeschehen und es ist eben bezeichnend, was für Aufreger sorgt und was nicht. Ein Lied im Vergleich zu einer Tat. Es gibt ja nicht nur das vom Laufrad getretene Kind ;)
Ist das Gleiche mit Köterrasse.......da wird sich aufgeregt.......tatsächlich rassistische Bezeichnungen werden aber immer noch eifrig relativiert. Mir fällt das auf. Anderen wohl eben nicht.