Rassismus
17.11.2019 um 05:24Also, beäugt mich jetzt komisch oder nicht, aber sorry: Ich kann nicht mehr ganz der Dringlichkeit mancher "Sub-Themen" folgen. Mit anderen Worten, ein Teil dieser Themenbereiche wirkt fast schon etwas zu "abgespaced" auf mich. Mich erinnert das an einen "Vorfall" aus den USA der nicht ganz so alt ist:
https://www.straitstimes.com/world/united-states/us-teens-qipao-prom-dress-sparks-cultural-appropriation-row-on-twitter
Für mehr Infos bitte auf den Link klicken. Simplifizierte Zusammenfassung: "Prom night" in den USA, wo eine junge Frau ein "cheongsam" trug. Dies wurde auf Twitter bzw. sozialen Netzwerken geteilt und zog den initialen Unmut einer, dann weiterer Personen auf sich und so kam das Thema "cultural appropriation" auf.
Vieles aus diesem Bereich kann ich aber ehrlich nicht nachvollziehen. So steht aufhttps://www.chaosandcomrades.com/culture/2019/10/31/conversation-should-we-care-about-cultural-appropriation (was ich auch teile, zumindest das Zitierte):
Für mich ist das weitgehend ein "nicht-Problem" bzw. "overblown", also hier und da etwas zu groß aufgeblasen. Ja, tatsächlich. Hier geht es um die Frage ob solche Aspekte Rassismus sind und daher eine Thema, auch für den Thread. Meiner Meinung nach eher nicht bzw es käme darauf an. Da scheiden sich auch die Geister. Für manche sind manche Frisuren und Kleidungsstücke, getragen durch Personen die nicht Teil der ursprünglichen Kultur sind der diese Dinge entstammten, schon "offensive" oder Rassismus. Auch für manche, die man eher links einordnen könnte und die dann für die entsprechende Kultur/Ethnie/etc. sprechen, ohne ihr anzugehören, was manchmal auch etwas komisch erscheint.
Aber wenn gemäß Meinung mancher eine weisse Frau gewisse "asiatische Kleidungsstücke" nicht tragen darf oder Frisuren nicht, müsste logischerweise anders herum auch ein Schuh draus werden, oder? Fast keiner darf mehr Lederhosen tragen? Darf ich mich dann über cultural appropriation, "kulturelle Aneignung", aufregen? Und selbst wenn ich das logisch könnte: Sollte ich? Ich finde nicht. Ich wette, beim Essen ist es plötzlich aber ganz entspannt obwohl man gewisse Speisen eben auch als vergleichbare Kulturgüter bezeichnen kann, wie ich finde. Und wenn ich diese konsumiere, auch sichtbar für andere, eigne ich mir jene Güter ja auch in gewisser Weise an.
Ich darf international alles fressen, aber wehe ich ziehe ein Kleidungsstück an oder wähle eine bestimmte Frisur, in einer globalen internationalen Welt, wo ohnehin vieles näher an einen heran kommt als noch vor einem halben Jahrhundert oder einem Jahrhundert? Ob sich hier nun Leser angesprochen fühlen was meine Frage angeht oder nicht, aber es gibt diese Leute und ich finde, wir haben dringendere Probleme als sich über eine Kleidung oder Frisur zu echauffieren. Für mich ist das grundsätzlich erst mal keine Form des Rassismus, der Rest käme auf die Details, die Motivation, den Einzelfall an.
Es gibt heute mehr denn je kulturübergreifendes Interesse an Menschen und Kulturgütern. Menschen heiraten kulturübergreifend und werden teilweise auch Teil einer Kultur, der sie im klassischen Sinne nicht angehörten. Und nichts bleibt statisch oder stehen, Kultur ändert sich auch mit der Zeit. Wenn ich das wirklich weiterspinne, wird es auf eine andere Art fast schon rassistisch oder dergleichen, wenn ich mit Krallen und fauchend ein Monopol auf gewisse Dinge setzen will.
Ansonsten teile ich ferner was Ian in meinem zweiten Link oben geschrieben hat, am Anfang des Interviews (bin noch nicht durch damit, lese parallel):
Aber ist das grundsätzlich hilfreich? Ich weiß nicht. Ich bezweifle das eher. Das Echauffieren über Kleidungsstücke / Frisuren die die "falschen Personen" tragen wirkt auf mich wie eine fast triviale Debatte. Es mag in diesem Themenkomplex valide Ausnahmen und Sonderfälle geben, ansonsten sehe ich da geringe tatsächliche Probleme und ich finde, die Nerven und Zeit könnte man anderweitig besser investieren. Aber ich habe es vlt. auch einfach, mich tangiert so etwas eben nicht wie andere.
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Mein sehr vereinfachtes Fazit: In gewissen Einzelfällen kann ich eine Problematik dahinter verstehen, grundsätzlich sehe ich aber erst mal nicht den Drang eines "Shitstorms", noch sehe ich, dass man pikiert sein müsste. Ich nehme solche Debatten als relativ aufgeblasen wahr und denke, dass man die Zeit und Mühe lieber in akute Formen des Rassismus bzw. gegen jenen investiert, als "Oh nein, die Person hat ein Kleidungsstück / eine Frisur getragen, die nur XY tragen dürfen!"
https://www.straitstimes.com/world/united-states/us-teens-qipao-prom-dress-sparks-cultural-appropriation-row-on-twitter
Für mehr Infos bitte auf den Link klicken. Simplifizierte Zusammenfassung: "Prom night" in den USA, wo eine junge Frau ein "cheongsam" trug. Dies wurde auf Twitter bzw. sozialen Netzwerken geteilt und zog den initialen Unmut einer, dann weiterer Personen auf sich und so kam das Thema "cultural appropriation" auf.
Vieles aus diesem Bereich kann ich aber ehrlich nicht nachvollziehen. So steht auf
The term “cultural appropriation” gets thrown around like a wet rag by the left, but it's definition is notoriously elusive. According to the Cambridge Dictionary, cultural appropriation is “the act of taking or using things from a culture that is not your own, especially without showing that you understand or respect that culture.” By these standards, appropriation includes white girls mindlessly wearing “Indigenous headgear” at music festivals but excludes enjoying the food of another culture; this nuance creates a blurry line that makes defining the term a matter of great debate. The most common argument made against cultural appropriation is its legitimate counterpart cultural appreciation, which implies respectful cross-cultural borrowing and has taken place ever since distinct societies began interacting- so basically, forever.Ich rechne erst mal damit, dass die Leser hier mit dem englischen Text keine Probleme haben. Falls doch bitte kurz anmerken, dann übersetze ich bei Bedarf. Andernfalls verweise ich auf auf automatische Übersetzer, falls man es schneller haben will und nicht auf eine Antwort von mir oder anderen warten will die das übersetzen, was ja dauern könnte.
Für mich ist das weitgehend ein "nicht-Problem" bzw. "overblown", also hier und da etwas zu groß aufgeblasen. Ja, tatsächlich. Hier geht es um die Frage ob solche Aspekte Rassismus sind und daher eine Thema, auch für den Thread. Meiner Meinung nach eher nicht bzw es käme darauf an. Da scheiden sich auch die Geister. Für manche sind manche Frisuren und Kleidungsstücke, getragen durch Personen die nicht Teil der ursprünglichen Kultur sind der diese Dinge entstammten, schon "offensive" oder Rassismus. Auch für manche, die man eher links einordnen könnte und die dann für die entsprechende Kultur/Ethnie/etc. sprechen, ohne ihr anzugehören, was manchmal auch etwas komisch erscheint.
Aber wenn gemäß Meinung mancher eine weisse Frau gewisse "asiatische Kleidungsstücke" nicht tragen darf oder Frisuren nicht, müsste logischerweise anders herum auch ein Schuh draus werden, oder? Fast keiner darf mehr Lederhosen tragen? Darf ich mich dann über cultural appropriation, "kulturelle Aneignung", aufregen? Und selbst wenn ich das logisch könnte: Sollte ich? Ich finde nicht. Ich wette, beim Essen ist es plötzlich aber ganz entspannt obwohl man gewisse Speisen eben auch als vergleichbare Kulturgüter bezeichnen kann, wie ich finde. Und wenn ich diese konsumiere, auch sichtbar für andere, eigne ich mir jene Güter ja auch in gewisser Weise an.
Ich darf international alles fressen, aber wehe ich ziehe ein Kleidungsstück an oder wähle eine bestimmte Frisur, in einer globalen internationalen Welt, wo ohnehin vieles näher an einen heran kommt als noch vor einem halben Jahrhundert oder einem Jahrhundert? Ob sich hier nun Leser angesprochen fühlen was meine Frage angeht oder nicht, aber es gibt diese Leute und ich finde, wir haben dringendere Probleme als sich über eine Kleidung oder Frisur zu echauffieren. Für mich ist das grundsätzlich erst mal keine Form des Rassismus, der Rest käme auf die Details, die Motivation, den Einzelfall an.
Es gibt heute mehr denn je kulturübergreifendes Interesse an Menschen und Kulturgütern. Menschen heiraten kulturübergreifend und werden teilweise auch Teil einer Kultur, der sie im klassischen Sinne nicht angehörten. Und nichts bleibt statisch oder stehen, Kultur ändert sich auch mit der Zeit. Wenn ich das wirklich weiterspinne, wird es auf eine andere Art fast schon rassistisch oder dergleichen, wenn ich mit Krallen und fauchend ein Monopol auf gewisse Dinge setzen will.
Ansonsten teile ich ferner was Ian in meinem zweiten Link oben geschrieben hat, am Anfang des Interviews (bin noch nicht durch damit, lese parallel):
Gerade mit Blick zu den USA wo solche Themen oft entspringen oder eben viel (mehr?) diskutiert werden wird es etwas befremdlich, weil als diese eine Historie als Einwanderungsland haben wo eben viele Menschen aus unterschiedlichsten Teilen der Welt aufeinander trafen und treffen und eben gewisse Kulturgüter mit der Zeit auch geteilt, verbreitet oder gar "übernommen" werden. Zugleich gibt es Personen oder Aktivisten die scheinbar sinngemäß sagen: "Das dürfen nur Schwarze / Asiaten / Weisse haben, tragen, genießen, was auch immer."
Ian
I have a complicated relationship to the concept of cultural appropriation mainly because I am skeptical of the intentions of people who accuse others of appropriation. I’m not sure that the proponents of the movement understand that they themselves, by virtue of living and benefitting from a country that has colonized, culturally appropriate many societies every day. Oftentimes I wonder whether the “cultural appropriation movement” actually seeks to uplift the cultures it believes are being appropriated or if it is meant instead for armchair activists to feel good by doing the bare minimum. The movement focuses way too much on aesthetics as opposed to substance as a means to equity: are the people who get worked up about a music festival costume also reading books about Navajo culture, learning Native languages and investing resources into indigenous communities? Don’t think so.
Aber ist das grundsätzlich hilfreich? Ich weiß nicht. Ich bezweifle das eher. Das Echauffieren über Kleidungsstücke / Frisuren die die "falschen Personen" tragen wirkt auf mich wie eine fast triviale Debatte. Es mag in diesem Themenkomplex valide Ausnahmen und Sonderfälle geben, ansonsten sehe ich da geringe tatsächliche Probleme und ich finde, die Nerven und Zeit könnte man anderweitig besser investieren. Aber ich habe es vlt. auch einfach, mich tangiert so etwas eben nicht wie andere.
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Mein sehr vereinfachtes Fazit: In gewissen Einzelfällen kann ich eine Problematik dahinter verstehen, grundsätzlich sehe ich aber erst mal nicht den Drang eines "Shitstorms", noch sehe ich, dass man pikiert sein müsste. Ich nehme solche Debatten als relativ aufgeblasen wahr und denke, dass man die Zeit und Mühe lieber in akute Formen des Rassismus bzw. gegen jenen investiert, als "Oh nein, die Person hat ein Kleidungsstück / eine Frisur getragen, die nur XY tragen dürfen!"