navi12.0 schrieb:Die Überlegung fußt auf der Verfestigung dieses Phänomens durch Konditionierung im weiteren Verlauf der Entwicklung. Ich sagte ja schon, ich weiß nicht genau was diesen Reflex auslöst, der dazu führt, dass offenbar auffallend viele Babys fremde Menschen erstmal beargwohnen. Könnte einerseits ein Mem sein, das sie gleich übernehmen, und später innerhalb ihrer Entwicklung überschreiben. Könnte auch ein angeborenes Verhalten sein, das innerhalb des Genoms irgendwo mit kodiert wurde. Wesentlich hier ist die Tatsache, dass es einen Urimpuls gibt, der sowas begünstigen kann.
Bei vielen Kindern "verwächst" sich das, und sie lernen mit -vemeintlich- Bedrohlichen Situationen besser umzugehen, bei manchen (und hier ist der eigentliche Punkt der Fremdenfeindlichkeit begünstigen würde) verfestigt sich dieser Impuls des Argwohns durch was auch immer (gestresste Eltern in solchen Situationen, schlechte Erfahrungen, Urvertrauen verloren, die Unfähigkeit neue Situationen zu Meistern usw.) und wird entsprechend kanalisiert. Das hat bestimmte charakterliche Grundmuster und Verhaltensweisen zur Folge. So der Gedankengang, ohne Gewähr.
In der Entwicklungspsychologie wird davon ausgegangen, daß der Mensch sich besonders innerhalb der ersten Lebensjahre (12 bis 18 Monate) zu einem bstimmten Bindungstyp entwickelt. Die Bindungstheorie teilt diese in sicheren, unsicher-vermeindenden, unsicher-ambivalenten und unsicher-desorganisierten Bindungstypen ein. Die Erfahrungen die ein Kind innerhalb der ersten Lebensjahre macht sind hierbei der Grundstein der einen Menschen für den Rest seines Lebens nachhaltig prägen wird.
Hieraus aber auch die Ursache für rassistische Ansichten herzuleiten ist jedoch schon eine sehr steile These, um es mal euphemistisch zu formulieren und es schwingt nunmal auch immer die Gefahr mit die Selbstverantwortlichkeit für rassistisches Denken oder gar Handeln zu relativieren oder gar komplett aufzuheben sobald man erstmal damit anfängt diese zu naturalisieren. Man sollte hierbei auch immer mit bedenken, daß eine "Entschuldigung" à la "die können eben nicht anders" dann halt auch nicht mehr sehr weit ist.
borabora schrieb:Libertin schrieb:
So à la "man wird doch wohl zumindest noch ein paar rassistisch anmutende Ansichten vertreten dürfen ohne gleich als Vollrassist zu gelten".
Nein. Ist nur Wahnsinn, was alles als Rassismus angesehen wird.
Mir scheint, es geht einzig u. allein darum, Jemanden einen Stempel aufzudrücken.
Zeigt das von mir Zitierte wieder mal.
Das heißt, man muss sich echt jeden Satz genauestens überlegen, der nicht ausgelegt werden kann.
Sinn- oder gehaltvoll sind immer wiederkehrende Unterstellungen und so eine Vorgehensweise sicher auch nicht.
Du hast das Zitat scheinbar nicht richtig verstanden. Es geht nicht darum, alles und jeden sofort in die Rassistenschublade zu stecken, sondern rassismusrelativierende Aussagen wie "ich bin ja kein Vollrassist weil ich zwar muslimische Araber nicht mag, christliche Araber aber voll akzekptiere" als solche erkennbar zu machen.
Wie schon gesagt wurde, ein bisschen Rassist sein ist genauso unsinnig wie ein bisschen Schwanger. So bezeichnen sich nur Leute die zwar irgendwo schon erkennen, daß ihr Denken in eine rassistische Richtung geht, aber dann doch nicht einsehen wollen, daß das tatsächlich Rassismus ist denn dieses Prädikat ist aber immer noch der gestiefelten Glatze mit der Bomberjacke und der 88 hinten drauf oder den Männern mit den weißen Kaputzen aus den Südstaaten vorbehalten.