Rassismus

@Mailo
Vielleicht mal die Posts richtig lesen dann werden auch solche Fragen obsolet

Mailo schrieb:Oder reicht es wenn eine Aussage als rassistisch verstanden werden kann, dem Sender auch gleich als Rassisten zu bezeichnen

Natürlich stirbt mit dem Begriff "Neger" nicht der Rassismus aus. Aber es ist eben ein Anfang. In der Generation meiner Eltern, also der Grosseltern vieler hier, noch gebräuchliche Begriffe wie Judenlümmel, Niggerjazz, Entartete Kunst, Untermensch, Sonderbehandlung etc. sind ja auch schon nahezu ausgestorben. Wenngleich das Gedankengut dahinter leider noch in vielen Köpfen vorhanden ist.

Dem Faschisten, der einem Menschen mit der seiner Meinung nach falschen Hautfarbe den Schädel mit seinen Springerstiefeln eintritt, ist es auch egal, ob er einen Afrikaner, einen Schwarzen, einen Farbigen, einen Neger, einen Nigger, ein Brikett oder einen Bimbo tottrampelt.

Hautsache, der ist tot.

Optimist schrieb:wenn es die Strafminderung aufgrund persönlicher Hindergründe (z.B. auch Alkoholeinfluss usw.) nicht gäbe, dann bräuchte sich auch niemand vor Gericht die Lebensgeschichte oder Begleitumstände eines Täters anhören oder diese bewerten, dann würde es ausschließlich NUR um den Tathergang gehen und nichts weiter - (zumindest ist das für mich so logisch, aber vielleicht irre ich mich da jetzt auch?)

Ich glaube dein Beispiel zeigt schon wo bei der Beurteilung durch Laien häufig das Problem liegt. Man wirft "Mildernde Umstände", die Feststellung der "Zurechnungsfähigkeit" und psychologische Beurteilungen (welche häufig als Entschuldigung fehlinterpretiert werden) durcheinander.

@paranomal
Zwar OT aber ich glaub das Problem geht noch viel tiefer bei einigen und zwar bis in die Grundprämissen der Weltanschuungen. Es geht nicht nur in die Annahme eines freihen Willens sondern bis hin zur Behauptung dessen. Vielfach ist dies dann auch noch religiös verursacht, denn einige Religionen bauen ja ihr ganzes Welt und Menschenbild darauf auf.

@Doors
Ich glaube ich kenne bis auf die Rentner-Studenten (davon gibts in der Ortient-Archäologie viele!) wirklich fast gar keine Leute über 65 die nicht mindestens einen dieser Begriffe standardmäßig benutzen. Brikett kannte ich bis vor Kurzem nicht, scheint aber auch üblich zu sein, irgendwie reden die fast ausnahmslos alle so und von ebenfalls fast jedem hörte ich schonmal in irgendeiner Form einen dieser Sprüche dass bei Hitler ja nicht alles schlecht war und viele übertreiben, blabla die Sache mit der Autobahn und überhaupt, unter Hitler konnte man das Fahrrad noch auf der Straße stehen lassen, das klaute keiner.

Weils ja immer so einen riesigen Backlash gibt wenn mal ein AfD Politiker sowas postet, als wäre das nicht der typische Umgangston. Es erklärt auch wieso es dann so viele Verteidiger gibt, für die war das bisher noch nie was Negatives, dass es andere scheiße finden kommt irgendwie wirklich unerwartet für die und wirkt auf die wohl auch willkürlich. Ich glaube irgendwie nicht dass es da je eine Entnazifizierung gab, das sind ja Leute aus der Nachkriegsgeneration aber merken tut man davon gar nichts. Ich dachte früher es läge an meiner thüringischen Familie väterlicherseits, aber bei anderen scheints genauso zu sein, egal ob Gartennachbarn meienr Mutter, dem örtlichen Kegelclub, irgendwelchen Seniorentreffs oder alte deutsche Touristen (aus Westdeutschland) die ich in Italien antreffe.

@Sixtus66

Brikett kommt wohl eher aus der DDR. Jedenfalls ist mir das auch nur deswegen geläufig. Schwarze waren Brikett und Aisaten Fidschi. Hat sich leider bis heute so gehalten. Brikett zum glück weniger.

AlteTante schrieb:Das Thema "Rassismus" ist ein Teil-Bereich des Themas "Diskriminierung" und es macht in meinen Augen keinen großen Sinn, es isoliert zu betrachten.

mal aus dem Karnevalsthread rüber geholt

@Tussinelda
Streng genommen ist das hier auch nicht richtig, denn @AlteTante meint ja, dass man Rassismus nicht unabhängig von anderen Diskriminierungen betrachten kann.
Also wenn ein Mensch wegen der Hautfarbe diskriminiert wird, wäre das das gleiche, wie eine Diskriminierung wegen eines anderen Dialekts, Segelohren oder Übergewicht.

@FF
streng genommen ja, aber hier kann man eher aufzeigen, warum die Aussage falsch ist. Einen extra thread finde ich übertrieben.

FF schrieb:Also wenn ein Mensch wegen der Hautfarbe diskriminiert wird, wäre das das gleiche, wie eine Diskriminierung wegen eines anderen Dialekts, Segelohren oder Übergewicht.

Wie fühlt sich wohl ein von Rassismus / Alltagsrassismus / Pos. Rassismus / Mikroaggression betroffener POC? Ich weiß es nicht, ich schätze mal Er / Sie ist beleidigt, in der Ehre verletzt evtl.?

Als ich damals in der Schule noch ein Fatty war, wurde ich hart gemobbt, darunter habe ich sehr gelitten, habe ich da weniger gelitten als ein schwarzer Mensch der Mohr genannt wird, oder anders gelitten? Ich versteh nicht wieso es einen Unterschied macht wieso man beleidigt wird. Das Ergebnis ist doch das Selbe, oder irre ich mich da?

Also woran liegt es das rassistische Beleidigungen (anscheinend) schwerer wiegen als "normale" Beleidigungen?

Und jetzt bitte keine Vorträge über Kolonialismus ect. denn ich glaube der Durchschnitts POC hat von derlei Themen genau so viel resp. wenig Ahnung wie wir Weißbrote ^^

@Spukulatius
wer spricht denn davon, dass Leid gemessen wird? Es sind aber eben unterschiedliche Dinge. Du bist gemobbt worden? das ist furchtbar und war ganz sicher unerträglich für Dich und das tut mir sehr leid. Es ist aber etwas anderes, einfach etwas anderes, als unter Rassismus zu leiden. Du kannst Dich "befreien", indem Du abnimmst, zum Beispiel, Du hast nicht die gleichen über Generationen getragene Traumata in Dir oder die Dir vermittelt werden, wie Menschen, die unter Rassismus leiden. Da spielt eben Geschichte eine Rolle, die kann man nicht einfach mal weglassen, denn sie hinterlässt Spuren.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist immer furchtbar, aber man schert sie nicht über einen Kamm, denn sie haben unterschiedliche Hintergründe, unterschiedliche historische Grundlagen, vor allem unterschiedliche Auswirkungen und unterschiedliche Beweggründe.

FF schrieb:@AlteTante meint ja, dass man Rassismus nicht unabhängig von anderen Diskriminierungen betrachten kann.
Also wenn ein Mensch wegen der Hautfarbe diskriminiert wird, wäre das das gleiche, wie eine Diskriminierung wegen eines anderen Dialekts, Segelohren oder Übergewicht.

Richtig. Wobei man von mir aus Dialekt und Segelohren herausnehmen und sich auf die Eigenschaften beschränken kann, die vom Betroffenen auch mit größten Mühen nicht zu verändern sind.

Tussinelda schrieb:hier kann man eher aufzeigen, warum die Aussage falsch ist.

Und? Ich höre. Oder lese.
Was du oben schon geschrieben hast: dass ja z.B. ein übergewichtiger Mensch abnehmen kann, überzeugt mich nicht. Aber ich habe ja oben schon geschrieben, dass wir uns auf die Attribute beschränken können, die von dem Betroffenen nicht zu ändern sind. Es gibt - nebenbei gesagt - auch Krankheiten, die zu Übergewicht führen können. Aber das spielt keine Rolle.

Das Problem ist nämlich das gleiche: Es ist gesellschaftlich immer noch akzeptiert oder wird zumindest als Lappalie gesehen, wenn Menschen, die von der Masse abweichen (wie auch immer) gemobbt werden. Wenn man einzelne Gruppen herausgreift, stellt man das Mobbing gegen andere Gruppen als vernachlässigbar hin.

@AlteTante
ich denke das einzig vergleichbare ist der Sexismus. Denn nurr der Rassismus und der Sexismus waren über Jahrhunderte etablierte Lehrmeinungen welche breite Akzeptans in der Gesellschaft hatten.

@AlteTante
nein, überhaupt nicht. Das ist Dein Empfinden. Ich finde hingegen, dass jede diskriminierte Gruppe eigene Befindlichkeiten und Bedürfnisse hat, dass sie sich eben unterscheiden und dieser Unterschied benannt werden muss, um erstens adäquate Hilfe leisten zu können und um auch adäquat gegen die Missstände vorzugehen.

AlteTante schrieb:Wenn man einzelne Gruppen herausgreift, stellt man das Mobbing gegen andere Gruppen als vernachlässigbar hin.

Ich hoffe du willst jetzt Leute wie Rassisten oder Ähnliche nicht als Opfer darstellen, zumindest nicht allgemein.

@Venom
Ich bin erstaunt, wie sehr man einen simplen Satz falsch verstehen kann.
Ich habe niemals und nirgendwo Rassisten als Opfer hingestellt! Verdreh mir nicht meine Worte!
Oder habe ich mich so ungeschickt ausgedrückt?

AlteTante schrieb:Wenn man einzelne Gruppen herausgreift, stellt man das Mobbing gegen andere Gruppen als vernachlässigbar hin.

Nein, das tut man nicht. Es ist keine Vernachlässigung anderer Diskriminierung, wenn man eine spezielle diskutiert. Zumal, wenn es erstmal darum geht, ob es überhaupt eine ist.
Wenn man überlegt, ob und in welcher Form z.B. Frauen diskriminiert werden, ist das keine Vernachlässigung rassistischer Diskriminierung, die auf andere Weise geschieht.
Natürlich überschneiden sich die Themen manchmal und im Grundsatz geht es immer um Diskriminierung, aber ob Gruppe A mit Verhaltensweise xy zu tun hat, oder Gruppe B mit Verhaltensweise äöü, das sind verschiedene Teilbereiche des Themas. Jemand ist nicht grundsätzlich zu jedem auf jede Weise diskriminierend, wenn er in bestimmten Situationen gegenüber einer bestimmten Gruppe eine diskriminierende Verhaltensweise an den Tag legt.
"Man muss alle Menschen respektieren" ist richtig, wird aber eben im Alltag nicht immer umgesetzt.

@AlteTante
Ich habe das extra erwähnt weil die heutigen Neuen Rechten wenns sein muss halt gerne rumheulen, dass sie auf Facebook etc. gemobbt werden usw.
Unterstellt habe ich dir sowas eigentlich nicht.

@Venom
Da bin ich ja beruhigt.

FF schrieb:"Man muss alle Menschen respektieren" ist richtig, wird aber eben im Alltag nicht immer umgesetzt.

Naja also ehrlich, man sollte mir einen gescheiten Grund geben wieso ich bspw Hooligans respektieren sollte. Für mich heißt es eher, dass nur gute Menschen und die die wenigstens gute Absichten haben Respekt verdienen.