Groucho schrieb:Klar, irgendwelche Beweggründe hat jeder.
Ich sehe nur keinen, der es unerlässlich macht, das Wort auszusprechen, statt einfach N-Wort zu sagen.
Über geistige Armut lässt sich nun sehr vortrefflich streiten. Die Abwesenheit von Geist könnte man auch dort vermuten, wo immer noch Menschen glauben, dass das Verbot von Wörtern und die folgende Brandmarkung in Form eines z.B. Rassismusvorwurfes wirklich etwas am dahinterliegenden Anliegen ändern würden. Wenn die originale Verwendung oder Weitergabe konsensual beschlossen wurde, dann ist das ein guter Bewegrund, würde ich meinen. Man hat sich möglicherweise darauf verständigt, dass man Betroffene (mit der Verwendung im Original) nicht generell den Opferstatus zukommen lassen möchte, denn damit würde man in ihnen nur Opfer sehen, was eine rassistische Zuschreibung wäre. Die Gruppe der Betroffenen ist aber genauso heterogen wie fast alle Gruppen in dieser Größenordnung. Es gibt welche, die können so ein Wort abstrahieren und andere fühlen sich persönlich davon getriggert, was einen Hinweis darauf gibt, dass man es dabei belassen sollte und stattdessen den Dialog sucht. Im Nachhinein jetzt der Lehrerin Kompetenzen abzusprechen, da sie möglicherweise anders hätte handeln können, ist ermüdend. Sie macht ihre Stunde und anschließend gab es Raum für offene Fragen, möglicherweise wurde das Thema auch innerhalb der Klasse später diskutiert. Weiß man nicht genau, weswegen Spekulationen nicht weiterhelfen. Wem der Kampf gegen Rassismus eine echte Herzensangelegenheit ist, der wird aber mMn keinen Krieg gegen Wörter und dessen Benutzer führen, als vielmehr den Stellenwert auf dahinterliegenden Strukturen und Menschen zu lenken. Die Reduzierung und Skandalisierung auf Schlagwörter ist dabei mMn nicht hilfreich.
Groucho schrieb:Du magst meine Frage nur mit einer Gegenfrage beantworten? ;-)
Ich habe mit einer Gegenfrage Antwort gegeben, da ich mir eben nicht vorstellen kann, dass jemand der ernsthaft Menschen mit anderer Ethnie für minderwertig hält, an dieser Schule arbeitet. Das ein emanzipatorisches Bewusstsein auch Widersprüche enthalten kann, ist natürlich richtig, da sind wir dann mMn aber auf einer anderen Ebene. Vielleicht sollte man sich immer wieder zu Gemüte führen, um welchen Text es sich im Unterricht gehandelt hat. Es wurde lediglich MLK gelesen. Niemand anderes als er selbst hat diese Worte verfasst...
Groucho schrieb:Naja, dass sie einen Migrationshintergrund hat, steht auch im Text, aber das hast du doch erwähnt. ;-)
Um hervorzuheben, dass die Diskutanten auf Augenhöhe waren.