Rassismus

@nairobi
ich verstehe weder, was Dein post mit Rassismus zu tun hat, noch was der Kurzfilm mit Rassismus zu tun hat. Da geht es um die Asylgesetze und dafür gibt es einen eigenen thread.

Tussinelda schrieb:ich verstehe weder, was Dein post mit Rassismus zu tun hat, noch was der Kurzfilm mit Rassismus zu tun hat

Hallo @Tussinelda , mein Beitrag bezog sich auf dieses Posting:

Johnny1887 schrieb:Rassismus wird leider nicht aussterben. Man kann aber davon ausgehen, dass Rassismus von Generation zu Generation geringer wird. Ich bin Mitte der 1990er-Jahre geboren, bin also ein Kind der 2000er-Jahre. Meine Generation ist mit ausländischen Mitbürgern aufgewachsen. In meinem Heimatort lebt eine Familie aus der türkischen Schwarzmeerregion, der mittlere Sohn, Timur Pamuk (Name frei erfunden), ist ein Jahr jünger als ich. Sein jüngster Bruder, Levin Pamuk (Name frei erfunden), ist Mitte der 2000er-Jahre geboren. Dessen Freunde, die ungefähr so alt sind wie Levin, dürfte es egal sein, ob Levin Türke oder Deutscher ist. Für sie ist Levin einfach ihr Freund. Kommt aber darauf an, wo man aufgewachsen ist.

Rassismus resultiert meiner Meinung nach oft auch aus Unsicherheit dem gegenüber, was man nicht kennt, was einem fremd ist. Das meine ich aus @Johnny1887 s Post ableiten zu können?
Demzufolge dürfte es heute eigentlich weniger Rassismus geben, da es heute zur Normalität gehört, dass nun eigentlich überall sehr viele Menschen unterschiedlicher Nationalität bei uns leben. Dass Kinder von Anfang an diese Begegnungen haben und selbstverständlich damit aufwachsen.

Ganz maßgeblich ist meiner Meinung nach jedoch, was man als Kind schon erfährt und vorgelebt bekommt. Da dürfte es keinen Zweifel dran geben. Wenn Karl-Wilhelm ständig von seinem Vater zu hören bekommt, dass -Achtung, Beispiel!- Türken faul sind und nach Knoblauch stinken wird Karl möglicherweise diese verächtliche Meinung zunächst übernehmen. Dann liegt es auch ein bisschen an ihm selber, ob es ihm gelingt, diese möglicherweise zu revidieren und zu einer anderen Ansicht zu kommen.


Wenn Du den Film ganz gesehen hast, hast Du ja auch gesehen, dass es Konkurrenzen gab zwischen den unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern. Natürlich hat das auch mit den unterschiedlichen Bestimmungen im Asylrecht zu tun, das wurde ja auch so gesagt.
Der eine Westafrikaner, der interviewt wurde, vermutete, dass es an seiner Hautfarbe liegen könnte, dass er Ablehnung erfährt.

nairobi schrieb:Rassismus resultiert meiner Meinung nach oft auch aus Unsicherheit dem gegenüber, was man nicht kennt, was einem fremd ist. Das meine ich aus @Johnny1887 s Post ableiten zu können?
Demzufolge dürfte es heute eigentlich weniger Rassismus geben, da es heute zur Normalität gehört, dass nun eigentlich überall sehr viele Menschen unterschiedlicher Nationalität bei uns leben. Dass Kinder von Anfang an diese Begegnungen haben und selbstverständlich damit aufwachsen.

das ist sehr kurz und naiv gedacht. Rassismus ist eine Ideologie und keine Unsicherheit Fremden gegenüber. Rassismus ist auch keine Fremdenfeindlichkeit. Da muss man unterscheiden.

Tussinelda schrieb:Rassismus ist eine Ideologie und keine Unsicherheit Fremden gegenüber. Rassismus ist auch keine Fremdenfeindlichkeit. Da muss man unterscheiden.

Das wiederum finde ich zu kurz gedacht.
Das betrifft eine Art "Rassismus".

Was Alltagsrassismus oder strukturellen Rassismus betrifft sehe ich es eher so:

Rassismus lenkt unsere Wahrnehmung, unsere Interpretation und unsere Verarbeitung sozialer Informationen.[1] Er ist damit nicht nur Ausdruck individueller Einstellungen und Handlungen oder eine Ideologie vermeintlich überzeitlicher Strukturen.[2] Rassismus als System besteht aus alltäglichen Wahrnehmungshilfen, aus Wahrnehmungsfiltern, die unsere Einschätzung sozialer Gehalte und Situationen lenken und somit strukturieren.

@Gerlind
ja, hatte ich ja schon mehrfach verlinkt. Das widerspricht jetzt meiner Aussage wo genau?

Tussinelda schrieb:@Gerlind
ja, hatte ich ja schon mehrfach verlinkt. Das widerspricht jetzt meiner Aussage wo genau?

Das "Rassismus" nicht nur ideologisch daher kommt.

@Gerlind
das habe ich auch nicht geschrieben. ich habe geschrieben, dass Rassismus eine Ideologie ist und keine Unsicherheit Fremden gegenüber.

Tussinelda schrieb:@Gerlind
das habe ich auch nicht geschrieben. ich habe geschrieben, dass Rassismus eine Ideologie ist und keine Unsicherheit Fremden gegenüber.

Und genau das ist eben "Rassismus" laut bpb nicht in jedem Falle: Eine Ideologie.

@Gerlind
Da geht es um die Funktion von Rassismus und wem er wie dient, es geht rassistische Sozialisation. Was nicht bedeutet, dass Rassismus keine Ideologie wäre.

Tussinelda schrieb:@Gerlind
Da geht es um die Funktion von Rassismus und wem er wie dient, es geht rassistische Sozialisation. Was nicht bedeutet, dass Rassismus keine Ideologie wäre.

Es geht darum, dass "Rassismus" nicht immer ideologisch daherkommt.

Gerlind schrieb:Es geht darum, dass "Rassismus" nicht immer ideologisch daherkommt.

jaha, das habe ich auch nicht behauptet. Rassismus muss nicht ideologisch daherkommen, ist aber trotzdem eine Ideologie. Hat mit Fremdenfeindlichkeit oder besser "Unsicherheit" Fremde betreffend nix zu tun. Und darum ging es ja

Wie Rassismus funktioniert, die Auswirkungen, Methoden, struktureller, institutioneller Rassismus basieren auf Rassismus als Ideologie.
Trotzdem hat nicht jeder, der rassistisch handelt oder spricht automatisch eine rassistische Ideologie. Manche merken das kaum, denn wie wir alle, sind sie ja rassistisch sozialisiert. Das muss man sich eben bewusst machen und dann schauen - so man nicht rassistisch handeln/sprechen will, da man eben kein Rassist ist - wie man das ändert.

Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet. In Deutschland betrifft das nicht-weiße Menschen – jene, die als nicht-deutsch, also vermeintlich nicht wirklich zugehörig angesehen werden. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften oder danach, was sie persönlich tun, sondern als Teil einer vermeintlich homogenen Gruppe beurteilt und abgewertet werden, dann ist das Rassismus.


Mit dieser Ideologie werden ungleichwertige soziale und ökonomische Lebensverhältnisse, Ausschlüsse von Menschen oder sogar Gewalt gerechtfertigt. Rassismus ist dabei kein „einfaches“ Mobbing, denn Rassismus beruht auf einem realen Machtunterschied in unserer Gesellschaft. Voraussetzung dafür ist, dass Menschen nach äußerlichen oder (vermeintlichen) kulturellen Merkmalen in „Wir“ und „Andere“ eingeteilt werden. Die „Anderen“ werden dabei als weniger wert oder weniger gut als das „Wir“ eingestuft.

Quelle: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/rassismus/was-ist-rassismus/

Tussinelda schrieb:jaha, das habe ich auch nicht behauptet. Rassismus muss nicht ideologisch daherkommen, ist aber trotzdem eine Ideologie. Hat mit Fremdenfeindlichkeit oder besser "Unsicherheit" Fremde betreffend nix zu tun. Und darum ging es ja

Nein , du hast behauptet, @nairobi hätte in seiner Aussage sehr kurz und naiv gedacht, da "Rassismus" eine Ideologie sei.
Darauf hin habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass "Rassismus" nicht immer eine Ideologie ist.
Womit dein Argument zur Beurteilung der Aussagen von @nairobi -sie seien sehr kurz und naiv gedacht- aufgehoben scheint.

Tussinelda schrieb:Wie Rassismus funktioniert, die Auswirkungen, Methoden, struktureller, institutioneller Rassismus basieren auf Rassismus als Ideologie.

Nun, das sehe ich nicht unbedingt so.

Das in Deutschland z.b. ein institutioneller oder struktureller Rassismus auf Rassismus als Ideologie basiert kann ich nicht sehen.
Steht ein Rassismus als Ideologie im Grundgesetz ?

Gerlind schrieb:da "Rassismus" eine Ideologie sei.

was Rassismus auch ist.

Gerlind schrieb:Womit dein Argument zur Beurteilung der Aussagen von @nairobi -sie seien sehr kurz und naiv gedacht- aufgehoben scheint.

nein

Gerlind schrieb:Nun, das sehe ich nicht unbedingt so.

tja, ist aber eben so

Gerlind schrieb:Das in Deutschland z.b. ein institutioneller oder struktureller Rassismus auf Rassismus als Ideologie basiert kann ich nicht sehen.
Steht ein Rassismus als Ideologie im Grundgesetz ?

ach, wenn Rassismus im GG steht, dann ist es eine Ideologie oder wie?

@nairobi
Man muss aber auch wissen, dass der Vater des von dir genannten fiktiven Karl-Wilhelm wohl irgendwo zwischen 1945 oder 1990 geboren sein muss und die deutsche Gesellschaft in der Zeit nicht ganz so bunt war wie heute. Oder: Er ist aus Ostdeutschland, wo es bis heute nicht so viele Migranten gibt. Es stimmt natürlich, dass man Glück haben muss, dass Kinder nicht den Unsinn ihrer Eltern aufschnappen. Allerdings: Jean-Manuel Mbom, Fußballprofi in Diensten des Zweitligisten Werder Bremen, sagt:

Ich denke, dass wir schon einen weiten Weg gegangen sind

Quelle: https://www.deichstube.de/news/werder-bremen-manuel-mbom-rassismus-film-dokumentation-schwarze-adler-diskriminierung-besetzung-zr-90460923.html

Weiter:

Mein Leben ist schon ganz anders als das Leben einer schwarzen Person früher.

Quelle: siehe oben

Und:

Wir müssen noch weitergehen und zusammen viel dafür tun, damit die Leute eines Tages hoffentlich wissen, was richtig und falsch ist und der Mensch nur noch als Mensch gesehen wird.

Quelle: siehe oben

Jean-Manuel Mbom, dessen Vater Kameruner und dessen Mutter Deutsche ist, ist im Jahr 2000 geboren, also er wuchs in den 2000er- und 2010er-Jahren auf.

@Johnny1887
nur gehen wir gerade wieder rückwärts und wir sind insgesamt noch lange nicht weit genug gekommen.

Otto Addo klingt weniger optimistisch: „Ich habe sehr viel Kontakt zu ganz normalen Menschen. Und das sind dieselben Probleme wie vor 20, 30 Jahren“, sagt er. Egal ob bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Job. Da habe sich nicht viel verändert.

Quelle: Dein link

und

Noch heute erfährt sein Sohn, Hertha-BSC-Kicker Jordan Torunarigha, Rassismus am eigenen Leib: Während eines Bundesligaspiels im Februar 2020 gegen den FC Schalke 04 hatten Zuschauer Affenlaute in seine Richtung gerufen.

Quelle: Dein link

der ist 1997 geboren.....

Tussinelda schrieb:was Rassismus auch ist.

Nun, ich sehe nicht das der Begriff "Rassismus" so eindeutig Verwendung findet.
Denn gerade ein alltäglicher Rassismus ist m.E. meist nicht ideologisch.
Sicher kann man "Rassismus" auch nur als ideologischen Rassismus anerkennen.
Nur dann gibt es m.E. weniger Alltagsrassismus. Vielleicht sogar gar keinen.

Eine Einigung darüber wie eng der Begriff nun genutzt wird, gibt es hier ja nicht.

Tussinelda schrieb:nein

Doch.

Tussinelda schrieb:tja, ist aber eben so

nein, sehe ich anders.

Tussinelda schrieb:ach, wenn Rassismus im GG steht, dann ist es eine Ideologie oder wie?

Du sagst das intitutionalisierter Rassismus auf einer Ideologie von Rassismus basiert.
Wo ist das ausdrücklich zu finden? Gibts da Handanweisungen ?

@Tussinelda
Wobei man sagen muss, dass Otto Addo im Jahr 1975 geboren ist, er also in den 1980er-Jahren aufwuchs. Dunkelhäutige waren damals noch Exoten. Und warte erstmal ab, bis jemand aus dem Jahrgang 1999 oder 2008 der potenzielle Chef ist oder ein Haus vermietet. Dass Jordan Torunarigha auf Schalke mit Affenlauten belästigt wurde (war übrigens im DFB-Pokal und nicht in der Bundesliga) bekam ich mit. Wobei ich hier anmerken will, dass die Übeltäter wohl überwiegend ältere waren. Mir ist bekannt, dass Torunarigha Ende der 1990er-Jahre geboren wurde.

Ich bin nicht ganz euphorisch. Allerdings: Man kann vorsichtig davon ausgehen, dass Deutsche und Kinder von Einwanderern, egal welche Hautfarbe, eines Tages eine Einheit bilden.

@Tussinelda
Übrigens: Torunarigha hatte mal erzählt, dass er es in seiner Geburtsstadt Chemnitz schwer hatte. Die Eltern seiner Freunde hätten ihm ablehnend gegenüber gestanden. Beim Fußball wurde er schief angeschaut, allerdings nicht von den Kindern, da diese Rassismus nicht kennen, jedoch von den Eltern. Freilich: Als er mit seiner Familie nach Berlin zog, änderte sich die Welt für ihn. Berlin und Chemnitz stehen im Kontrast zueinander.

Gerlind schrieb:Du sagst das intitutionalisierter Rassismus auf einer Ideologie von Rassismus basiert.

lies nochmal nach.

Tussinelda schrieb:Wie Rassismus funktioniert, die Auswirkungen, Methoden, struktureller, institutioneller Rassismus basieren auf Rassismus als Ideologie.
Trotzdem hat nicht jeder, der rassistisch handelt oder spricht automatisch eine rassistische Ideologie.

Gerlind schrieb:Wo ist das ausdrücklich zu finden? Gibts da Handanweisungen ?

ich hab Dir doch schon was zitiert.

Johnny1887 schrieb:Ich bin ganz euphorisch.

weswegen?

Tussinelda schrieb:weswegen?

Habe mich vertippt. Bin nicht euphorisch.