muscaria schrieb:Normalität ist out, irgendwann wird man sich fragen, ob es nicht vielleicht diskriminierend ist, wenn man im Beisein eines Schwarzen sagt, dass es draußen schon dunkel wird, dass man seinen Kaffee am liebsten schwarz trinkt ... Man verliert seine Unbefangenheit ihm gegenüber, als Folge davon überlegt man ein bisschen zu lange, verhält sich unnatürlich. Und als was wird einem dieser Mensch das dann vermutlich auslegen? Als Rassismus!
Genau das meine ich auch.
muscaria schrieb:Ein gewollter Teufelskreis.
So weit würde ich nicht gehen. Eher ein zwangsläufiger Teufelskreis, den diejenigen, die ihn angestoßen haben (weil sie implizieren, man dürfe nicht mehr sagen, dass man seinen Kaffee schwarz trinkt) wohl nicht vorausgeahnt haben.
Tussinelda schrieb: Das Opfer muss quasi weitere Taten dadurch verhindern, dass es a) den Mund hält und b) sich richtig verhält. Und der Täter? Der bleibt schön außen vor. Und das ist falsch. Opfer brauchen Unterstützung, schon allein deshalb müssen sie sagen, was los ist.
Ich denke auch nicht, dass dies eine offizielle Empfehlung ist, mit Mobbing, Diskriminierung etc. umzugehen.
Wie die offiziellen Empfehlungen sind, spielt für den speziellen Fall gar keine Rolle. Die sieht natürlich anders aus, so wie man sich das normalerweise vorstellen würde. Entscheidend aber ist die Praxis. Möglich, dass die in manchen Fällen anders ist als damals bei mir.
Bei mir war es damals so, dass die Schuld den Opfern zugeschoben wurde. Die Täter galten nett und harmlos, auch wenn sie dem Opfer Blessuren zufügten, von seelischen Folgen ganz zu schweigen. Und ich war nicht das einzige Opfer.
Und ich glaube, wirklich anders ist das vielerorts auch heute noch nicht, allen offiziellen Mobbing-Bekämpfungs-Programmen der Schulen zum Trotz. Die bringen nur bei den Leuten etwas, die niemals vorgehabt hätten, andere Leute auszugrenzen.
Du wirst verstehen, dass ich Texte, die wir in der Schule zu diesem Thema bearbeiten mussten (u.a. das Experiment der Lehrerin mit den Augenfarben, worüber wir schon gesprochen haben, oder das Gedicht, in dem behauptet wurde, Worte wären schlimmer als Tätlichkeiten) als zynisch, heuchlerisch oder bestenfalls schlecht durchdacht empfand.
Vergleichbar mit dem Video im Eingangsposting.