Tussinelda schrieb:Du bist Weiss?
Ja
Tussinelda schrieb:Wirst Du in Deutschland gefragt wo Du eigentlich herkommst, aus welchem Land?
Wurde ich tatsächlich schon.
Tussinelda schrieb:Wird Dir gesagt, wie gut Du Deutsch sprichst?
Meine Deutschlehrer haben mich ab und an mal bestätigt, dass ich der deutschen Sprache mächtig bin, ja.
Tussinelda schrieb:Musst Du Dich überhaupt mit Rassismus auseinandersetzen, wenn Du nicht willst?
Wenn man sich in der Welt bewegt, muss man sich damit auseinandersetzen, ja. Das ist keine Frage des Wollens für mich, die Auseinandersetzung mit dem Thema ist für mich Pflichtprogramm, um ein besserer Mensch sein zu können.
Tussinelda schrieb:Na dann sind das Privilegien, die Du automatisch hast.
Wenn du die Antworten vorweg nimmst, musst du keine Fragezeichen verwenden, würde mein früherer Deutschlehrer jetzt sagen.
Tussinelda schrieb:*als Individuum betrachtet zu werden. als vollwertiges Mitglied der Bevölkerung betrachtet zu werden.
Eigentlich werde ich hier zum Rassisten gemacht. Einfach weil ich weiß bin.
Tussinelda schrieb:*nicht automatisch als ‚fremd’ betrachtet zu werden.
Nunja. Kommt vielleicht auf die Kaste an. Wie gesagt, ich arbeite mit dem ein oder anderen Afrikaner zusammen. Ich weiß, dass sie nicht von hier kommen und das ist denen auch bewusst. Ich sehe da noch keinen Rassismus drin, wenn man sagt, dass Weiße und Schwarze sich optisch unterscheiden.
Tussinelda schrieb:*nicht rechtfertigen zu müssen, weshalb Sie in Ihrem eigenen Land leben oder weshalb Sie überhaupt in Ihrer Form und Farbe existieren.
Vor mir musste sich noch niemand rechtfertigen. Wird mir aber unterstellt, da ich das weiße Privileg als Weißer ja hochhalte.
Tussinelda schrieb:sich und Ihre Gruppe selbst benennen zu dürfen.
Oh...dann würde ich mich gerne als Captain Atrox und seine Einhorntruppe bezeichnen.
Tussinelda schrieb:*dass Ihre Anwesenheit als normal und selbstverständlich betrachtet wird.
Siehe oben. Ein Afrikaner, hat in meiner gesellschaftlichen Nische, die gleiche normale und selbstverständliche Stellung, wie ich
Tussinelda schrieb:*jede andere Kultur nachäffen oder sich in Teilen aneignen zu können, ohne dafür von der Mehrheitskultur ausgegrenzt zu werden
Ist "nachäffen" nicht irgendwie rassistisch als Begriff? Formuliert man den ganzen Satz um, klingt es garnicht mehr so negativ. Ich hatte schonmal gesagt, in der Kita meines Sohnes gibt es Kulturnachmittage mit entsprechender Kleidung. Das ist in dem Fall nicht diskriminierend, sondern zeigt Respekt und Einfühlungsvermögen.
Tussinelda schrieb:estimmen zu dürfen, inwiefern die Errungenschaften und Meinungen aller Menschen, die nicht weiß sind, relevant sind, selbst wenn diese
Menschen viel gebildeter sind als Sie.
Versteh ich nicht. Für mich sind Errungenschaften und Meinungen nicht davon abhängig, welche Hautfarbe man hat
Tussinelda schrieb:*ohne die Möglichkeit aufzuwachsen, dass Sie rassistisch beleidigt werden können.
Braucht man nicht diskutieren. Beleidigungen, die auf die Ethnie abzielen sind scheiße. Da ist es egal, ob es der "Kümmeltürke" oder die "Kartoffel" ist. Muss nicht sein und ich sehe ein, dass es Teilnehmer an der Gesellschaft gibt, die sich das abgewöhnen sollten.
Tussinelda schrieb:*in der Gesellschaft, in der Sie sich bewegen, öffentlich anonym bleiben zu können, wenn Sie wollen.
Versteh ich auch nicht. Inwieweit ist die Anonymität von der Hautfarbe bestimmt?
Tussinelda schrieb:*Fremden Ihre Herkunft nicht erklären zu müssen.
Jetzt hast du mich. Ich habe tatsächlich schonmal einen chinesischen Studenten gefragt, wo er genau herkommt. Es war ein sehr angeregtes Gespräch über die chinesischen Hafenstädte und ich hatte das Gefühl, dass er gerne von der Heimat erzählt hat. Ich sehe ihn mittlerweile nicht mehr so oft, aber wenn wir uns mal über den Weg laufen ist es eigentlich immer nett.
Tussinelda schrieb:*grundsätzlich ungehindert und unkontrolliert in die ganze Welt reisen zu können.
Na das stimmt aber nicht. Ich werde schon kontrolliert, wenn ich die EU verlasse oder nach Dänemark fahre. Ungehindert ist auch relativ, wenn man schonmal versucht hat einen Job in den USA anzutreten, während man noch in Deutschland lebt.
Tussinelda schrieb:*auf Rassismus nicht reagieren zu müssen.
Doch. Natürlich muss ich das als Weißer. Wenn ich in meinem Umfeld einen Fall von Rassismus erlebe, nehme ich mir auch heraus zu intervenieren, um ein gutes Miteinander zu gewährleisten.
Fierna schrieb:Ist das Unsinn?
Ich sage lediglich, dass man die Gesellschaft nicht als Kollektiv sehen sollte, sondern das Individuum im Blick behalten sollte. Wenn die UN zu solchen Ergebnissen kommt, sagt das zwar aus, dass es rassistische Ströme gibt, die ich nicht anzweifle, aber ich halte es nicht für richtig dies auf eine gesamte Gesellschaft zu beziehen. Deswegen habe ich mir jetzt auch die Zeit genommen, jeden einzelnen Punkt von
@Tussinelda zu beantworten. Jeder würde diese Fragen und Aussagen warscheinlich ein bisschen anders beantworten, weil jeder Mensch eigene Erfahrung macht, die ihn zu dem machen, was er ist. Die Hautfarbe hier zum maßgeblichen Faktor zu machen, halte ich für falsch und entgegen dem Individualismus.