Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

@lawine
Na... jetzt kommt gleich im 16. Jahrhundert war laut Wiki Mohr ein Schimpfwort....

Bone02943 schrieb:Will eine Minderheit mehr Rechte die ihr zugestehen müsste, d

Beitrag von Bone02943 (Seite 103)

@Tussinelda

„Mehr Rechte“ und Sonderrechte unterscheiden sich wo genau?

@lawine

Das soll mir jetzt was genau sagen?

Mein Onkel hatte damals eine Menschengroße Figur eines Schwarzen daheim im Wohnzimmer stehen, der eine Lampe gehalten hat. Oder beziehst du dich jetzt nur auf die heiligen drei Könige?

@Atrox

"die ihr zugestehen müsste" damit meinte ich das ihnen bisher welche versagt wurden. Ähnlich bei Homosexuellen die keine Ehe schließen durften.

Bone02943 schrieb:Oder beziehst du dich jetzt nur auf die heiligen drei Könige?

das solltest du in der Darstellung erkennen, dass das eine mittelalterlcihe Darstellung der Heiligen Drei Könige ist.
sie tragen schließlich ihre GEschenke bei sich

links sind extra beigefügt

@Bone02943

Mit den Homosexuellen stimme ich dir zu. Das hat viel zu lange gedauert.

Aber welche Rechte hat denn ein weißer Deutscher, die ein schwarzer Deutscher nicht hat?

@lawine

Wie gesagt, mit dem hintergrund derer müsste ich mich erst wirklich befassen. Vorhin meinte ja noch jemand es wäre ein symbol der christlichen Missionisierung.
Aber wie geschrieben, ich würde kein Kind dabei als Rassisten einstufen, der die Rolle des schwarzen einnimmt.

Bone02943 schrieb:Aber wie geschrieben, ich würde kein Kind dabei als Rassisten einstufen, der die Rolle des schwarzen einnimmt.

Und einen Erwachsenen? Wäre der dann ein Rassist?

Atrox schrieb:Aber welche Rechte hat denn ein weißer Deutscher, die ein schwarzer Deutscher nicht hat?

Absolut identisch.... die Unterschiede gibt es nur in Köpfen ewig gestriger

@Atrox

Ich bezog mich dabei nicht auf konkrete Beispiele und schon gar nicht gegenüber Kostümen. Es war eine allgemein gemeinte Haltung die, wie ich finde, in dem Kontext und dem ganzen Post auch rübergekommen sein sollte. Da jetzt den Halbsatz zu nehmen entzerrt m.M.n. die Aussage die ich damit treffen wollte.

@Bone02943

Ich habe den Gesamtkontext verlinkt und er ändert nichts an der Aussage.

Destructivus schrieb:Und einen Erwachsenen? Wäre der dann ein Rassist?

Nicht unbedingt nein. Den meisten ist es doch scheinbar überhaupt nicht bewusst.
Wie gesagt, die Handlung an sich mag rassistisch sein, bzw. ist rassistisch, nicht aber der mit diesem Kostüm ist automatisch ein Rassist.

@Bone02943
nochmal extra für dich, da du eine atheistische DDR oder eine atheistische post-DDR Bildung genossen hast:

beide Abbildungen stellen die Heiligen Drei Könige dar.
je einer für einen im Mittelalter (vor der Entdeckung Amerikas) bekannten Kontinent:
Afrika, Asien, Europa
das Bild mit der JAhresangabe zeigt dir: es wurde vor der entdeckung Amerikas, und lange vor der Kolonialisierung Afrikas so dargestellt.

#daraus rassistisch motiviertes black-facing zu stricken, geht mir echt zuweit!



wenn man heute!! den Schwarzen König in der religiösen Volkstradition wegließe , nur noch Weiße darstellen würde, dann wäre das für mich Rassismus!!##

@lawine

Dieses Beispiel der Sternensinger werde ich mir mal genauer ansehen müssen. Vorallem in wie fern was da geschitlich bis heute nachwirkt und warum man dies so zeigt. Ansonsten wusste man im Mittelalter leider noch nicht, was später noch alles folgen würde.

lawine schrieb:#daraus rassistisch motiviertes black-facing zu stricken, geht mir echt zuweit!

wenn man heute!! den Schwarzen König in der religiösen Volkstradition wegließe , dann wäre das für mich Rassismus!!##

Das wäre sogar fast schon Revisionismus.
Die Darstellung des afrikanischen Königs Balthazar als Mitglied der hl. Drei Könige gibt es seit dem 7. Jahrhundert, wobei grundsätzlich unklar ist ob es wirklich nur drei Könige/Magier oder aber mehr als drei waren. Klar und unmissverständlich ist aber der Bezug auf Afrika.

Im Kölner Dom befindet sich übrigens der Reliquienschrein der drei Könige. Hieraus würde ich nun zwar keine direkte Verbindung zum Karneval ziehen wollen, aber dadurch das die drei auch als Magier galten könnte dies sogar eine Möglichkeit sein ;)

@Bone02943
Man sollte auch soviel Selbstbewusstsein haben daß man hin und wieder nix drauf gibt was so andere denken.
Wer omeletts brät muß Eier zerschlagen und was wäre die Welt ohne Omeletts?

Also bei sowas nachweislich und amtlich verbrieft gut gemeinten wie den 3 Königen trennt sich die Spreu vom weizen, wer sich da angegriffen fühlt kann beleidigt ins Eck gehen und zu Hause bleiben.
Wie sehen eigentlich die Hl 3 Magier in Afrika aus?

Auch bei so imho blödsinnigem Kram wie dem chinesenfasching kommen sogar echte chinesische Funktionäre vorbei und bisher hat noch keiner ne interkontinentalrakete losgeschickt.
https://www.dietfurt.de/chinesenfasching/

@Bone02943
@Tussinelda

im 6. Jahrhundert werden die drei Magier in der Tradition endgültig zu Königen. Und erst jetzt bilden sich die Namen heraus. Eine Kindheitsgeschichte Jesu um 500 in armenischer Sprache nennt noch Melkan von Persien, Gaspar von Indien und Baltassar von Arabien.

In einem Mosaik in Ravenna werden die Könige so benannt: Der Älteste heißt Caspar, der Mittlere Balthasar, der Jüngste Melchior. Bis jetzt hat noch keiner von ihnen eine schwarze Hautfarbe.

Seit dem 9. Jahrhundert werden den Männern folgende Namen zugeschrieben: Caspar, das ist persisch und bedeutet "Schatzmeister". Melchior heißt übersetzt "Gottesschutz" - und Balthasar bedeutet soviel wie "Lichtkönig". Melchior gilt nun als schwarz und als der Vornehmste von allen. Darüber hinaus symbolisieren die drei Männer die drei damals bekannten Kontinente: Asien, Afrika und Europa.

https://www.ndr.de/kirche/heilig102.html

so ist der christliche Volksglaube , die Darstellung/Deutung biblischer Geschichten einem Wandel in der Geschichte unterzogen..

Bald werden die Heiligen Drei Könige auch zu Schutzpatronen der Reisenden. daher auch zahlreiche Gasthäuser mit der Namensgebung "Zum Mohren"

eine der schönsten Darstellungen stammt übrigens von Hyronimus Bosch, er hat sich natürlicher einer kulturellen Aneignung im Sinn der political correctnes schuldig gemacht

man achte auf die stolze Haltung! (auf den Ohrring weise ich für @Tussinelda extra hin)



Dreikönigsbild von Hieronymus Bosch, um 1495

hier mit Goldohrring für @Tussinelda , königlichem Gewand und reicher Goldausstattung



Hieronymus Bosch, Die Anbetung der hl. drei Könige, um 1475
#



mehr https://artinwords.de/hieronymus-bosch-leben-und-bilder/

ein schöner kulturhistorischer Nachweis für "kulturelle Aneignung"

heute so unmöglich, er sähe sich großer Kritik ausgesetzt.

wer sich als Künstler politisch korrekt verhalten will, darf das Geschehen nicht in eine andere Region verlegen.
außer er hat die Rechte (das copyright) in Betlehem erworben

@Tussinelda schrieb

wenn einem ein Originalkleidung zur persönlichen Verwendung verkauft wird von einem, der das Recht hat, diese Kleidung zu tragen, weil er dieser Kultur, dieser Bevölkerungsgruppe angehört, dann ist das keine kulturelle Aneignung, da es im Einvernehmen geschieht.

was wäre die Kunst arm, wenn es diese Vollausprägung der political correctnes damals schon gegeben hätte

lawine schrieb:ein schöner kulturhistorischer Nachweis für "kulturelle Aneignung"

heute so unmöglich, er sähe sich großer Kritik ausgesetzt.

Das denke ich so nicht. Würde es die drei heiligen Könige geben, so wie sie es angeblich damals gab und sie würden heute nach Bethlehem laufen, dann wäre da wohl nichts auszusetzen, außer der verbreitung des Christentums, welche als Missionisierung empfunden werden könnte.
Es ist aber eben fraglich ob es diese wirklich gab, als jemand der nicht christlich ist, also für mich, ist das ganze eh höchstens eine Geschichte.

lawine schrieb:ein schöner kulturhistorischer Nachweis für "kulturelle Aneignung"

Insgesamt ist die gesamte christliche Religion eine kulturell bedingte Aneignung. Kommt diese Religion doch aus dem Nahen Osten... rsp. wurde in Teilen ( AT ) sogar wie es aussieht von den Sumerern übernommen.

Kulturelle Aneignungen sind in einer globalisierten Welt Gang und Gäbe. Und es gab sie schon ( Beispiel brachte ich einige Seiten vorher) seit der Bronzezeit.

Jeder zieht den Nutzen aus dem, was er für sein Leben für gut erachtet. Länder- und sogar Kontinentübergreifend.

Edit: Und zu Bronzezeiten fühlte man sich bestimmt eher geehrt wie diskriminiert, wenn Teile der eigenen Kultur in andere Kulturen einflossen.