Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 13:19
Zitat von boraboraborabora schrieb:Menschen werden unter Generalverdacht gestellt, egal, wer es ist, z. B. psychisch Erkrankte, die nicht umsonst in dieser Lage gekommen sind.
häh? Wie kommst Du denn darauf bitte? Jetzt geht es aber wirklich los. Niemand wird unter generalverdacht gestellt, das bildest du dir jetzt schon seit Jahren ein. Wenn jemand ein rassistisches Wort benutzt und wird darauf hingewiesen dann ist das was? Eine Unterstellung? Ein Generalverdacht?


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 13:24
Zitat von boraboraborabora schrieb:Aufgrund eines Gefühls oder einer Annahme heraus solle keiner verurteilt werden.
Jep, ist das selbe als wie wenn man Vorurteile pflegt.


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 14:08
Zitat von boraboraborabora schrieb:Wer ohne böse Absicht möchte sich mit solchen Vorwürfen konfrontiert sehen, der nichts getan hat?
Wie kommst du darauf, dass es eine Böse Absicht braucht um als Rassismus zu gelten?
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ist ja zudem auslegbar u. mehr oder weniger Willkür mMn.
Genauso wie Beleidigung eben. Andere zu beleidigen muss nicht auf böser Absicht basieren und es kann auch vorkommen, dass Leute kein Problem damit haben beleidigt zu werden.

Aber andere zu beleidigen und sich dann als Opfer inszenieren wenn man dafür kritisiert wird, das geht nicht.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Also ist der Vorwurf automatisch richtig und wahr?
Ja, weil Rassismus einerseits subjektiv empfunden wird und andererseits einfach gesellschaftliche Realität ist.
Unsere Gesellschaften waren seit jeher durchzogen von Rassismus. Das war immer normal. Heute wird es Thematisiert und Problematisiert, aber das heißt noch lang nicht, dass Rassismus jetzt Vergangenheit ist.

Gerade latenter Rassismus ist ganz oft auch gut gemeint. Ändert nichts an seiner schädlichen Wirkung.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Die Unschuldsvermutung sollte für jeden gelten, ist doch bei Flüchtenden u. Migranten auch so.
Rassismus ist kein Straftatbestand und dementsprechend hat das auch nichts mit Umschuldsvermutung zu tun.
Vergleich es mit Arschloch sein. Wer sich wie ein Arschloch aufführt wird von seinem Umfeld als Arschloch eingestuft, ganz ohne Beweisführung oder sonstwas.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Offenbar jedoch haben manche nichts dagegen, wenn schwarze Menschen sich untereinander mit dem schlimmen Wort betiteln.
Das ist ja ein ganz anderer Kontext.
Da wird das Wort das Symbol ihrer Unterdrückung ist neuinterpretiert und "zurückgeholt".
Es ist ja nicht das Wort das schlimm ist, sondern das wofür es steht.
Diesen Kontext zu ändern ist wichtig und das hängt eben stark davon ab wer diese Worte benutzt. Wenn Schwarze das untereinander so verwenden wollen und die Begriffe zurückgewinnen wollen, dann können sie das tun.

Letztendlich ist es eine Frage des Respekts ob man Begriff benutzt die andere in bestimmten Kontexten als respektlos empfinden.
Hat man die moralische Überzeugung andere Leute grundlegend zu akzeptieren oder ist man eher egozentrisch veranlagt und setzt sich aus Prinzip über deren Ansichten und Empfindungen hinweg?
Ich sage "aus Prinzip" weil wohl niemand ein wirklich dringendes Anliegen hat diese Begriffe weiterhin zu verwenden.
Es könnte den Leuten eigentlich egal sein, aber sie machen aus Prinzip nen Aufstand.
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Jede neuartige Eingruppierung aufgrund von Geschichte entgegen der Geschichte nimmt das Potential zu Diskriminierung wieder mit, das es eigentlich beendet sehen will.
Solche sprachliche Inklusion ist Spachtelmasse auf Riss im Fundament.
Is ne These, aber die ist empirisch denke ich nicht haltbar.

Gerade in liberalen Gesellschaften steigt durch Kategorisierung nicht das Potential für Diskriminieren. Abgesehen davon ist der Hintergrund ja Repräsentation statt der historisch üblichen Verleugnung.

Einfaches Beispiel: Denkst du homosexuelle Menschen waren besser dran bevor es die gesellschaftlich anerkannte Kategorie der Homosexualität gab?

In der Regel nicht, da die Leugnung oder Pathologisierung dieser Identität viel diskriminierender ist als die Anerkennung und Einordnung.


Kategorisierung wird dann zum Problem wenn sie unfreiwillig und als Mittel zum Zweck passiert.
Z.b das Abstempeln der Juden im 3. Reich. Das hatte nichts damit zu tun dieser Minderheit mehr Repräsentation zu verschaffen, sondern sie für Diskriminierung und später Vernichtung zu kennzeichnen.
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Sie verzögert möglicherweise das Bewußtsein über erneuerte Diskriminierung.
Dem kann man nur vorbeugen indem man Normen und Werte stetig hinterfragt.
Rassismus hat ja Phasen. In den USA gabs es Phasen des Rassismus gegen Schwarze, aber auch Phasen des Rassismus gegen Iren und Asianten (Gerade jetzt steigt anti-asiatischer Rassismus und entsprechende Straftaten rapide an, da die USA bis vor kurzem einem extrem rassistischen Präsidenten hatten, der anti-asiatische Rassismen am Fließband rausgehauen hat.
Leute mit durchaus beschränkten mentalen Spielräumen hören das und akzeptieren dieses Feindbild und ziehen im schlimmsten Fall los und schießen unschuldige Menschen tot.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Nur wenn man zB den Berühmten Nigger im Rap Text als Weißer mit Rapt, und sich entsprechend innerhalb der Riten dieser Subkultur bewegt, ist man noch lange kein Rassist.
Wenn du weiterhin drauf bestehst nachdem dir anderen erklärt haben, dass es respektlos ist, dann bist du schon Rassist.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:heißt das noch lange nicht, dass sie jemanden diskriminieren würden oder gar wollen.
Tun sie aber, und wenn es ernsthaft nicht ihre Absicht ist, dann würde sich es nicht weiterhin tun sobald ihnen jemand bescheid gesagt hat.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Nur weil eine Lisa E oder ein Serdar S in ihren Bühnenstücken das Wort ironisch benutzen, um ihre Kunst zu machen, die auf bestimmte gesellschaftliche Verdichtung hinweisen soll, heißt das noch lange nicht, dass man sie mit Schimpf und Schande überschütten muss, sie canceln sollte, und sie sogar stellenweise bedrohen sollte.
Redefreiheit bedeutet nicht nur, dass man sagen kann was man will, sondern auch, dass man die Konsequenzen der eigenen Rede aushalten muss.
Wer auf der Bühne die Rolle des zynischen Arschlochs spielt darf sich nicht aufregen, wenn Leute das kritisieren.

Ich meine, warum sagen Lisa E und Serdar S nicht einfach, dass sie gerne latente Rassisten sind und diese Comedy-Nische für sie auch recht profitabel ist?
Das wäre dann wenigsten ehrlich und nicht so ein lächerlicher Eiertanz und komisches Rumgeheule über "cancel culture".
Also irgendwie stehen sie ja dann doch nicht zu dem was sie machen.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Wenn das der gesellschaftliche Fortschritt sein soll, dann ist mir der Preis der ganzen Kollateralschäden, die dabei durchaus entstehen können, weil sich gerade konservative und reaktionäre Kräfte bestätigt sehen, und Gegenfronten bilden, doch etwas zu hoch.
Diese Vermutung, dass progressive gesellschaftliche Bewegung der Grund für die Popularität reaktionärer Bewegungen ist gabs immer schon, aber da steckte nie viel dahinter.

Wir haben einen relativ zügigen demographischen Wandel in Deutschland.
Die Deutsche Realität ist nicht mehr Christian, Michael und Uwe, sondern eine ganz andere. Deswegen ist es wichtig nicht mehr so einen großen Fokus darauf zu legen was Christian, Michael und Uwe meinen, denn dieser Fokus ist längst nicht mehr gerechtfertigt.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:"fuck you, ich benenne die Dinge gerne beim Namen, und mein schwarzer Freund ist dann immer noch mein Freund
Die reden aber auf der Bühne nicht mit ihrem "schwarzen Freund" sondern tragen ein Comedy-Programm für ein großes Publikum vor.
Die Begriffswahl ist bewusste Provokation in dem Wissen, dass einige Leute das als respektlos empfinden und mit der klaren Botschaft, dass diese Leute und ihre Empfindungen ihnen egal sind.

Comedy darf vieles, ich persönlich mag aber eher die Comedy, die nach oben austeilt und nicht nach unten tritt.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Sicher, aber ganz gewiss nicht mit solchen Mitteln.
Die Mittel sind aber extrem erfolgreich. Die letzten Jahrzehnte wurden bei Minderheitenrechten, Inklusivität und Antirassismus so viele Fortschritte gemacht wie nie zuvor.

Das liegt vor allem an der kritischen Wissenschaft die zu den Themen gemacht wird und der aktiven Umformung gesellschaftlicher Werte und Normen.

Nicht alle Auswüchse dieses Prozesses sind zielführend, aber genug um mehr Fortschritte zu machen als jemals zuvor.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Oft geht es um über Jahrhunderte gewachsene Machtstrukturen und Herrschaftsmechanismen, und wenn man an solchen gesellschaftlichen Kettenverbindungen zu sehr rüttelt, entstehen nicht selten Gegenkräfte, die man in einigen Fällen nur sehr schwer wieder unter Kontrolle bekommt.
Unsere Machtstrukturen sind sehr jung. Die gesamte westlich kapitalistische Welt hat Strukturen, die in den letzten 40 Jahren, seit der letzten großen ideologischen Neuorientierung hin zum Neoliberalismus gewachsen sind.
Diese Strukturen sind auch hauptsächlich von ökonomischen Akteuren besetzt, die erst anfangen widerstand zu leisten sobald ihre Profite in Gefahr sind.
Die letzten Jahre haben wir ein bisschen ideologisches Alignment gesehen. Facebook mit Zuckerberg und Thiel haben sich ideologisch eher rechtskonservativ orientiert. Andere Plattformen eher liberal.
Die Motivationen sind aber stets ökonomische oder Machtpolitische. Mit Überzeugungen hat das wenig zu tun.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Der Faschismus war ja die Mitteleuropäische Antwort auf den Kommunismus
Steile These, würde ich nicht unterschreiben.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Hier sollte man gut abwägen, was man den Menschen so alles als Fortschritt zumuten kann. Vor allem in welcher Dosis.
Und woran will man das festmachen?
In den letzten 20 Jahren hat sich mehr geändert als zu anderen Zeiten über viele Jahrhunderte.

Dass der Mensch solche Veränderungen nicht verkraftet halte ich für Blödsinn.
Das erinnert mich irgendwie an die alten Argumente gegen Züge, laut denen der Mensch so hohe Geschwindigkeiten (30km/h) hirnlich nicht verkraften würde und auf Dauer verrückt würde, wenn er in Zügen sitzt und die vorbei rauschende Umwelt betrachtet.

Leute versuchen sich immer Gründe aus den Fingern zu saugen warum Veränderung schlecht seien könnte aber eigentlich ist das nur eine Reflexion ihrer Angst und Unsicherheit.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Genau deshalb sage ich doch, dass es wichtiger ist, sich von solchen Strukturen ein Stück weit zu lösen
Joa, ich habe sogar schon auf einen solchen Poststrukturalisten verwiesen (Foucault). Was genau denkst du bedeutet es sich von solchen Strukturen zu lösen?
Denn ich würde sagen das was du hier kritisierst ist genau diese Lösung von den Strukturen. (Dir geht das zu schnell?)
Also du findest das gut, aber nicht so wie es gemacht wird?
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ja, es gibt halt Gründe, warum das so ist. Die sind einfach etwas komplexer, wie oben ausgeführt.
Ja schon klar. Alles ist "kontingent". Aber das heißt doch nicht, das wird nicht alles ändern können.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:hoffen, dass sich einiges durch beharrliches weiter Arbeiten an den schlimmsten menschlichen Verhaltensweisen von Generation zu Generation zumindest etwas bessert.
Das funktioniert am besten in dem neue Generationen nicht gezwungen werden alte problematische Muster zu reproduzieren.
Repräsentation, Inklusion, Deliberation.

Kein egoistisches Beharren auf bestehenden Zuständen.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Wobei das ganze Konstrukt "Zivilisation" sehr fragil ist und bleibt, und jederzeit durch Kleinigkeiten völlig außer Kontrolle geraten kann.
Zivilisation halte ich an für sich für sehr stabil.
Die Probleme die wir langfristig haben sind eher physikalisch. Nachhaltigkeit ganz prominent.
Aus irgendeinem Grund haben wir angefangen das Konzept von Wachstum zu verehren, obwohl wir eigentlich wissen, dass Wachstum in einer begrenzten Umwelt der sichere Weg in den Kollaps ist.

Sowas bedroht unsere Zivilisationen, nicht Gendersternchen oder Unisex-Toiletten.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Da weiß ich zu wenig drüber, um das beurteilen zu können.
Ich denke in der Jugend kommt es teilweise schon an, vor allem durch die Repräsentation nicht-binärer Lebensentwürfe im Internet, das man nicht an binäre Identitäten gebunden ist.
In einigen Jahrzehnten wird das Normalität sein.

Wer an solchen Perspektiven interessiert ist kann sich mal Videos von ContraPoints oder Philosophy Tube ansehen.
https://www.youtube.com/c/ContraPoints/videos

https://www.youtube.com/c/thephilosophytube/videos
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ob sich allerdings die ganze Zweiteilung aufhebt, ist schwer zu sagen. Die Biologie zeichnet da noch ein zu deutliches Bild vor.
Im endeffekt ist das die Frage nach Anlage oder Prägung.
Definieren wir unsere Identität stärker auf Basis der biologischen Umstände oder stärker auf Basis der sozialen Realitäten?

Ich denke hier steht uns eine Art Paradigmenwechsel bevor. Unsere verbreiteten Ansichten heute sind noch sehr biologisch gebunden, die Forschung zeigt aber schon sehr lange, dass die soziale Prägung in vielerlei Hinsicht wirkmächtiger ist, vor allem wenn wir über soziale Identität reden.

Biologisches Geschlecht wird natürlich immer seine Rolle spielen. Die Frage ist wie stark wir das als Gesellschaft priorisieren wollen und wie sehr wir unsere Rollenerwartungen daran ausrichten wollen.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Klang für mich so, als würde da Sprache schon irgendwie eine außerordentlich zentrale Rolle spielen, was ich doch etwas bezweifle. Deshalb die Reaktion.
Ja, ich würde sagen die Rolle der Sprache ist ausserordentlich zentral.
Ich lege ja auch großen Wert aufs Ökonomische, aber ökonomische Frameworks haben sich auch nur aus sprachlichen und kulturellen Umständen heraus gebildet. Protestantische Ethik und der Geist der Kapitalismus von Max Weber ist im Grunde die These, dass der Kapitalismus der sich in den USA gebildet hat einfach nur bestehende calvinistische Sozialmoral unter neuen unternehmerischen Umständen reproduziert hat. Und damit auch die sprachlichen Kategorien (Fleiß, Reinvestment, rationalisiertes, zielgerichtetes Handeln und Moralität durch die Produktion von zählbarem).
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ich will nur etwas weniger in der Scheiße rühren, solange sie nicht wirklich stinkt, um es salopp zu formulieren.
Ich denke wie sehr es stinkt kommt darauf an wen du fragst.
Als weißer cis male kann ich mich vor lauter Privilegien nicht retten, ich hab keine Probleme. Aber meine Position als repräsentativ zu betrachten wäre halt ignorant.


5x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 15:22
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wenn du weiterhin drauf bestehst nachdem dir anderen erklärt haben, dass es respektlos ist, dann bist du schon Rassist.
Ich fasse mich nur kurz, weil ich gleich das Kind von der Schule holen muss, also:


Sehe ich nicht so. Es ist nur dann wirklich respektlos, wenn ich es tatsächlich so verwenden würde, dass sich Leute herabgewürdigt fühlen würden. Herrscht ein Konsens darüber, dass es so nicht gemeint ist, kann es auch nicht als respektlos gewertet werden. Das Frame also, jeden pauschal als Rassist abzustempeln, der hier irgendwie rein zu passen scheint, ist wohl der eigenen politischen Bubble geschuldet, nicht den realen Umständen.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Tun sie aber, und wenn es ernsthaft nicht ihre Absicht ist, dann würde sich es nicht weiterhin tun sobald ihnen jemand bescheid gesagt hat.
Wenn sich das ein Schwarzer explizit verbittet, ist es sicher kein Problem, das zu lassen. Was aber sicher auch noch mal der Art und Weise geschuldet sein wird, wie man darüber belehrt würde. Schreit einer gleich laut Rassismus und bewirft einen mit üblen Beschimpfungen, könnte ich mir auch eine Trotzrektion gut vorstellen.
Letztlich ist sowas immer eine Frage des Tons, den beide Seiten anschlagen, nicht die Frage von ideologisch aufgeladenen, überemotionalisierten Phrasen, die man sich an den Kopf schmeißt.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Steile These, würde ich nicht unterschreiben.
Ist tatsächlich so.
Der Faschismus, der selber als Gegenbewegung und Reaktion auf den Kommunismus entstanden war, eignete sich manche kommunistischen Auffassungen und Verhaltensweisen an wie umgekehrt insbesondere Stalin auch viel von Hitler übernommen hat.
Quelle: http://www.humanistische-union.de/nc/publikationen/vorgaenge/online_artikel/online_artikel_detail/browse/12/back/nach-titeln/article/faschismus-nationalsozialismus-kommunismus-und-stalinismus/



Zu dem ganzen Rest muss ich gestehen, dass er mir doch stellenweise etwas zu sehr in ideologischen Sphären verweilt, während er ganz eindeutig die konservativen und die reaktionären Kräfte zu unterschätzen scheint. Ich meine.. es ist sicher auch gut gemeint, aber mit etwas Soziokultureller Forschung, politisch korrekter Sprachregelung und gutem Willen der Linken kaum aus der Welt zu schaffen, was da an Gegenkraft vorhanden ist. Sowas dauert, mitunter noch Generationen. Also viel Glück dabei.

Schauen wir erstmal, ob es unsere Zivilisation schafft, erst die Coronakriese halbwegs stabil zu überstehen, und dann die große Herausforderung des Klimawandels zu wuppen, bevor irgendwann die Frage der Menschenrechte weiter angegangen wird.

Bin sehr gespannt.


3x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 15:42
@1.21Gigawatt

Wenn ich dich zweilmal bitte zu konkretisieren, worauf du genau deine cis male Kraftausdrücke beziehst und du weiterhin nicht mal den Versuch unternimmst, diesbezüglich dich an eine laufende Diskussion anzupassen. Sorry, dann lass bitte das Geheule von den vielen Privilegien, welche dir um die Ohren fliegen und die du ach soo kritisch unter die Lupe nimmst. Genau so klingt es, wenn Nichtbetroffene den Affen machen.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:ich persönlich mag aber eher die Comedy, die nach oben austeilt und nicht nach unten tritt.
und wo oben und wo unten ist, sagst immer noch du. Wer ist denn da oben? Sags bitte besser nicht...
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Die Begriffswahl ist bewusste Provokation in dem Wissen, dass einige Leute das als respektlos empfinden und mit der klaren Botschaft, dass diese Leute und ihre Empfindungen ihnen egal sind.
Die Empfindungen von den Soli-cis males denen vor lauter Betroffenheit, ihr Hustenbonbon im Hals stecken bleibt. Lucky Strike!
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Ich meine, warum sagen Lisa E und Serdar S nicht einfach, dass sie gerne latente Rassisten sind
Genau, sag du als bekennender cis male das Serdar ins Gesicht, dass er ein latenter Rassist ist. Ich würde sooo gerne dabei sein!


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 15:43
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Wenn sich das ein Schwarzer explizit verbittet, ist es sicher kein Problem, das zu lassen.
Das Wort muss sich keiner explizit verbitten.
Man sollte es grundsätzlich nicht benutzen.
Und wenn man es gar nicht halten kann und es unbedingt sagen muss, dann nur NACHDEM man das abgesprochen hat und es einem erlaubt wurde.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Was aber sicher auch noch mal der Art und Weise geschuldet sein wird, wie man darüber belehrt würde. Schreit einer gleich laut Rassismus und bewirft einen mit üblen Beschimpfungen, könnte ich mir auch eine Trotzrektion gut vorstellen.
Nachdem man jemanden rassistisch beleidigt hat auch noch trotzig werden, wenn man deshalb angeschrien wird?
Andererseits: Trotz scheint mir die Antriebsfeder unzähliger Beiträge dieses Threads
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Letztlich ist sowas immer eine Frage des Tons, den beide Seiten anschlagen, nicht die Frage von ideologisch aufgeladenen, überemotionalisierten Phrasen, die man sich an den Kopf schmeißt.
Der Ton ist doch schon in dem Moment versaut, wenn jemand zu einem Schwarzen N**** sagt.

Das war einer der traurigsten Beiträge dieses Threads und lässt mich nur den Kopf schütteln...


2x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 16:43
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Trotz scheint mir die Antriebsfeder unzähliger Beiträge dieses Threads
Ich glaube, ohne mich da selbst auszunehmen, dass dieser Trotz dem Umstand geschuldet ist, dass einem immer gesagt wird, man dürfe das und dies nicht ALS WEISSER, also WEIL, kausal, deine Hautfarbe die falsche ist.
ich glaube, dass wird oft so gesagt und erzeugt viel Trotz- jeder ist gerne bereit Rassimus und Diskriminierung zu begegnen, man will es dann aber auch 'richtig', ohne das Gefühl zu haben, nun selbst wegen (kausal) der Hautfarbe etwas nicht zu "dürfen".
Gegen das Gefühl ist auch erstmal nichts einzuwenden, wenn es demjenigen uns Prinzip geht, ist das halt so.

Daher müsste eben viel mehr und eher gesagt werden, als NICHT BETROFFENER dürfe/könne/solle man dieses und jenes nicht tun oder sagen. So ist nicht die Hautfarbe kausal für das "Verbot", sondern der eigene, persönliche Lebensweg.

Das wäre schon ein Gewinn, die Lager auch nicht phonetisch nach ihrer Hautfarbe einzuteilen, sondern nach persönlichen Empfindungen.

Die vermittelte Kausalkette ist fehlerhaft und falsch kommuniziert, verletztend für die Gegenseite und erzeugt Trotz.


2x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 16:48
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Daher müsste eben viel mehr und eher gesagt werden, als NICHT BETROFFENER dürfe/könne/solle man dieses und jenes nicht tun oder sagen.
das habe ich wie oft gesagt?


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 16:52
@Tussinelda

Ich zähle nicht und hab dich auch nicht direkt angesprochen.


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 16:58
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Sehe ich nicht so. Es ist nur dann wirklich respektlos, wenn ich es tatsächlich so verwenden würde, dass sich Leute herabgewürdigt fühlen würden.
Mit der Sichtweise erhebst du deine eigene subjektive Position über die subjektive Wahrnehmung der anderen. Das ist eine Herabwürdigung.
Obwohl andere den Rassismus wahrnehmen bestehst du darauf, dass deine Intention das Entscheidende ist. Ist sie aber nicht.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Herrscht ein Konsens darüber, dass es so nicht gemeint ist, kann es auch nicht als respektlos gewertet werden.
Der Konsens herrscht aber nicht. Bzw. nur dann wenn man betroffene nicht zu Wort kommen lässt, wie so oft.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Das Frame also, jeden pauschal als Rassist abzustempeln
Ich würde sagen dieser Umstand ist ausgedacht. Wer kein Rassist ist und nicht darauf besteht weiterhin rassistische Worte und Phrasen zu nutzen, der wird auch nicht mit dem Vorwurf konfrontiert werden.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Schreit einer gleich laut Rassismus und bewirft einen mit üblen Beschimpfungen, könnte ich mir auch eine Trotzrektion gut vorstellen.
Was allerdings die Vorwürfe bestätigen würde.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Letztlich ist sowas immer eine Frage des Tons
Achwas, in vielen Fällen ist die Kommunikation doch gar nicht direkt.
Finde es anmaßend wenn man sich, konfrontiert mit Rassismusvorwürfen, erstmal über den Ton beschwert.
Das ist genau die Einstellung, die Grundlage dafür war, dass sich rassistische Normen so lange gehalten haben.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ist tatsächlich so.
Nur weil das irgendjemand mal so geschrieben hat ist es noch lange nicht "tatsächlich so".
Die Abgrenzung des Faschismus von Sozialismus und Kommunismus fand erst einige Jahre nach Gründung der Bewegung statt.
Die Gewaltbereitschaft war Gründungsmitglied, aber nicht der Anti-Kommunismus.

Mit dem Zusammenbruch der europäischen Monarchien und dem bereits länger laufenden Machtverlust der Kirchen in Folge der Aufklärung lag einfach extrem viel gesellschaftliche Macht frei zu dieser Zeit.
Seit Ewigkeiten war Macht aufgeteilt in weltliche und kirchliche Macht, die sich gegenseitig legitimierten ("Herrscher von Gottes Gnaden").
Das änderte sich dann sehr schnell. Monarchen und Kirchen verloren ihre macht und ökonomische Akteure gewannen macht im Zuge der Industrialisierung.

Wie man diese Macht aufteilt und organisiert war eine zentrale Frage nach dem 1. Weltkrieg.
Die Antwort der Faschisten war: Alle Macht in einem ultranationalistischen Führerstaat bündeln.
Es war nicht die Antwort auf den Kommunismus
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Wenn ich dich zweilmal bitte zu konkretisieren, worauf du genau deine cis male Kraftausdrücke beziehst und du weiterhin nicht mal den Versuch unternimmst, diesbezüglich dich an eine laufende Diskussion anzupassen.
Ich hab keine Ahnung was du von mir willst.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:und wo oben und wo unten ist, sagst immer noch du. Wer ist denn da oben? Sags bitte besser nicht...
Ganz einfach.

Kapital = oben
kein Kapital = unten
Machtposition = oben
keine Machtposition = unten
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Genau, sag du als bekennender cis male das Serdar ins Gesicht, dass er ein latenter Rassist ist. Ich würde sooo gerne dabei sein!
Ich denke er würde mir zustimmen.
Sein Argument ist ja das es eben so ist und er das darf. Was ja auch stimmt.
Somuncu geht es nicht darum rassistische Sprache salonfähig zu machen, sondern vor allem will er auf die Heuchelei der Leute hinweisen.
Er ist halt ein Zyniker. Er hat ja einen Punkt, ist nur schlecht kommuniziert und meiner Meinung nach schlechte Comedy.
Das es Rassistisch ist weiß er selber, deswegen macht er es ja. Die Provokation soll der Gag sein.


3x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:00
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Daher müsste eben viel mehr und eher gesagt werden, als NICHT BETROFFENER dürfe/könne/solle man dieses und jenes nicht tun oder sagen.
Wenn es um die rassistische Diskriminierung von Schwarzen geht, ist jeder Weiße ein Nicht-Betroffener.

Ich sehe da ehrlich gesagt null Unterschied, ob man in dem Kontext dann von Weißen oder Nicht-Betroffenen spricht, das ist doch dann synonym.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Gegen das Gefühl ist auch erstmal nichts einzuwenden, wenn es demjenigen uns Prinzip geht, ist das halt so.
Hmm...
Aber es ist eine Menge dagegen einzuwenden, sich von seinem Trotz leiten zu lassen.
Das ist schlicht kindisch, aber leider für dieses Thema typisch.
Sobald der kleinste Verdacht aufkommt, man könne etwas rassistisches gesagt, getan oder nur verteidigt haben, kommt erstmal eine Abwehrreaktion "Aber ich doch nicht, ich bin doch kein Rassist".
Es wird in der Regel nicht mal der Versuch unternommen, zu reflektieren


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:05
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Sobald der kleinste Verdacht aufkommt, man könne etwas rassistisches gesagt, getan oder nur verteidigt haben, kommt erstmal eine Abwehrreaktion "Aber ich doch nicht, ich bin doch kein Rassist".
Ich stimme dir zu, aber ich denke, uns beiden ist schon klar warum das so ist. Man geht ja nicht mit Scheuklappen durch die Welt.
Es ist halt ein gesellschaftliches Damoklesschwert, sich diesen Vorwürfen ausgesetzt zu sehen, gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ich sehe da ehrlich gesagt null Unterschied, ob man in dem Kontext dann von Weißen oder Nicht-Betroffenen spricht, das ist doch dann synonym.
Hehe, das finde ich lustig und man könnte jede Menge Spitzzüngigkeiten dagegen loslassen - aber ich sage es mal diplomatisch: Vielleicht verwendet man in diesem Kontext einfach ein Wort, dass die Gefühle nicht verletzt, weil es die Kausalität nicht auf die Hautfarbe reduziert. Klar ist es synonym. Für Viele ist aber "Neger" auch synonym mit "Schwarzer", deswegen ist es ja nicht geboten beide Wörter gleichermaßen zu nutzen.
Das eine erzeugt Trotz, das andere Verständnis.
Vielleicht ist "Nicht Betroffener" das PC-Wort für "Weiße" in manchen Situationen - es würde auch die optische Unterschiedlichkeit zugunsten einer Inneren zurückstellen.


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:12
Wobei - Synonyme sind sie ja gerade nicht. Jeder Weiße ist im Bezug auf das Wort Neger "Nicht-Betroffener", aber nicht jeder "Nicht-Betroffene" is ein Weißer.

Insofern ist es der deutlich treffendere, weil umfangreichere Begriff. Ein Japaner ist kein weißer, ist kein Betroffener.


melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:18
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Ich stimme dir zu, aber ich denke, uns beiden ist schon klar warum das so ist. Man geht ja nicht mit Scheuklappen durch die Welt.
Es ist halt ein gesellschaftliches Damoklesschwert, sich diesen Vorwürfen ausgesetzt zu sehen, gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht.
Wenn ich deinen letzten Satz richtig deute, dann haben wir beide unterschiedliche Vorstellungen davon, warum das so ist.
Ich hatte eigentlich schon gesagt, warum ich glaube, dass das so ist, weil die Leute von sich glauben, dass sie keine Rassisten sind und somit auch nichts rassistisches gesagt, getan oder verteidigt haben können, ...weil...sie sind ja keine Rassisten.

Und wenn du in der Öffentlichkeit stehst, kommt früher oder später immer eine Variation davon: "Sorry, das war dumm, was ich da gesagt (oder getan habe), ich wollte niemanden verletzen und es tut mir sehr Leid"

Da kann man sich die Trotz-Tage vorher doch schenken, ist doch nur peinlich.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Hehe, das finde ich lustig und man könnte jede Menge Spitzzüngigkeiten dagegen loslassen - aber ich sage es mal diplomatisch:
Schade, ich hätte diese "Spitzzüngigkeiten" gern gehört, vielleicht wäre das erhellender gewesen.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Vielleicht verwendet man in diesem Kontext einfach ein Wort, dass die Gefühle nicht verletzt, weil es die Kausalität nicht auf die Hautfarbe reduziert.
Es verletzt die Gefühle, wenn man Weiße Weiße nennt und ihnen sagt, dass sie deshalb zurückhaltend sein sollten mit ihren Äußerungen bezüglich Rassismus gegen Schwarze?

Welches Gefühl wird denn da verletzt?

Ich denke, im Sinne meiner obigen Ausführungen, dass diejenigen, die daran Anstoß nehmen, glauben sie persönlich wären in dem Moment wieder als Rassist gebrandmarkt.
Für mich ist das nur ein Indiz dafür, dass man sich lieber nicht zu detailliert mit Rassismus auseinandersetzen möchte.
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Klar ist es synonym. Für Viele ist aber "Neger" auch synonym mit "Schwarzer", deswegen ist es ja nicht geboten beide Wörter gleichermaßen zu nutzen.
Das eine erzeugt Trotz, das andere Verständnis.
Diejenigen, für die N**** ein Synonym für Schwarze ist, sind schlicht Rassisten.

Insofern ist dein Vergleich .....
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Vielleicht ist "Nicht Betroffener" das PC-Wort für "Weiße" in manchen Situationen - es würde auch die optische Unterschiedlichkeit zugunsten einer Inneren zurückstellen.
Merkst du eigentlich, dass du mit dieser Argumentation den Focus vom Eigentlichen (Rassismus gegen Schwarze) weg lenkst hin zu den Befindlichkeiten der Nicht-Betroffenen?

Die optische Unterschiedlichkeit ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Rassismus und den soll man verschweigen, damit sich die nicht von diesem Rassismus betroffenen nicht unbehaglich fühlen?


Versteh mich nicht falsch, ich glaube, du hast durchaus recht mit deinen Erklärungen.
Ich kritisiere also nicht deine Erklärung, sondern diese von dir erklärte Haltung.


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:30
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Es verletzt die Gefühle, wenn man Weiße Weiße nennt und ihnen sagt, dass sie deshalb zurückhaltend sein sollten mit ihren Äußerungen bezüglich Rassismus gegen Schwarze?
Du postuliertest Trotz, ich meine Vermutung, woher er stammt.

Da du auch um die Macht der Konnotation weißt, kannst du sicher verstehen, dass es Leute aufregt, wenn sie glauben, dass der Grund rein ihre Hautfarbe ist.
Ohne Ansehen der Hautfarbe - etwas, was auch immer, auf die Färbung deiner Dermis zurückzuführen, ist so gut wie immer verletztend, dass ist doch eine - meinem Verständnis nach - Kernaussage der PC.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Da kann man sich die Trotz-Tage vorher doch schenken, ist doch nur peinlich.
Jeder Mensch ist anders und hat einen anderen Umgang mit solcherlei und ein individuelles Maß an Selbstreflektion. Das es peinlich sein sollte, dass jemand sich entschuldigt nach besserer Einsicht, unabhängig vom Zeitpunkt, empfinde ich als schwaches Statement.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Diejenigen, für die N**** ein Synonym für Schwarze ist, sind schlicht Rassisten.
Oder Fremdsprachige, Ältere und und und. Wir brauchen jetzt nicht wieder den großen Bogen schlagen; es kann vorkommen, und das ohne böse Absicht seitens des Sprechenden. MIR und DIR ist das klar, ein Dorfdulli der nie mit Internetz und PC in Kontakt kam kann das vielleicht kaum wissen.
Man muss nicht immer alles in Absoluten ausdrücken, das hilft doch keinem.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Die optische Unterschiedlichkeit ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Rassismus und den soll man verschweigen, damit sich die nicht von diesem Rassismus betroffenen nicht unbehaglich fühlen?
Das ist eigentlich nicht meine Zielsetzung, sondern eine Verbesserung und Enthärtung der Sprache ganz im Allgemeinen. Klar hast du Recht, dass die Optik des Rassismus' innewohnender Kern ist - es ist aber nicht der Grund warum nach gewissen Meinungen zufolge der Weiße dieses Wort nicht gebrauchen darf - denn immerhin darf es der Mikronesier, der Japaner und der Uigure auch nicht ohne weiteres. Und die sind ja auch nicht weiß.
Und erstens, um dieses Unterschied richtigerweise herauszustellen, zweitens die Sprache und die Kommunikation zwischen den Ethnien zu enthärten und drittens den Eindruck zu vermeiden, dass Wort sei exklusiv für eine Ethnie verbrannt, dass sind meine Ansatzpunkte.

Ich könnte mich vielleicht noch mit "Nicht-Schwarze" anfreunden, wenn ich deine Kritik als legitim erachte.


1x zitiert1x verlinktmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:33
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Das Wort muss sich keiner explizit verbitten.
Wäre für eine echte Kommunikation und für den gegenseitigen Abbau von Spannungen und Vorurteilen aber sinnig.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Man sollte es grundsätzlich nicht benutzen.
Man sollte grundsätzlich nichts derart verallgemeinern, was nicht so verabsolutierbar ist.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Und wenn man es gar nicht halten kann und es unbedingt sagen muss, dann nur NACHDEM man das abgesprochen hat und es einem erlaubt wurde.
Wie soll man es vereinbaren, ohne es schon bei der Frage benutzt zu haben? Sowas erwächst aus der jeweiligen Situation, und ist sicher nichts, was sich nach Schema F abspulen lässt.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Nachdem man jemanden rassistisch beleidigt hat auch noch trotzig werden, wenn man deshalb angeschrien wird?
Nach dem man glaubt rassistisch beleidigt worden zu sein, weil man die Intention des Gegenüber gar nicht erfragt hat, gleich laut zu werden, verdient erstmal eine ordentlichen Brüller zurück, wenn du mich fragst.
Ob das die weitere Kommunikation leichter macht, bezweifle ich.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Andererseits: Trotz scheint mir die Antriebsfeder unzähliger Beiträge dieses Threads
Allerdings.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Der Ton ist doch schon in dem Moment versaut, wenn jemand zu einem Schwarzen N**** sagt.
Aus der PC Bubble heraus betrachtet mag das sogar so sein. Objektiv betrachtet eher nicht.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Das war einer der traurigsten Beiträge dieses Threads und lässt mich nur den Kopf schütteln...
JaaaJaaa, .. ist schon traurig, wenn die Leute die Welt anders wahrnehmen als man selbst. Man kann ja ganz trotzig gegen halten. Das macht oft wieder lustig, hab ich hier schon mehrfach feststellen dürfen, nachdem sie dann anfangen ihre Strohmänner mit Lachgesichtern zu garnieren.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Mit der Sichtweise erhebst du deine eigene subjektive Position über die subjektive Wahrnehmung der anderen. Das ist eine Herabwürdigung.
Sehe ich nicht so. Ein Wort ist dann nur als rassistisch, respektlos oder sonstwie zu werten, wenn es auch unmissverständlich so verwendet und gemeint wurde. Verwendet es jemand ganz neutral in einem völlig unproblematischen Kontext, es es auch so zu werten.

Dass bestimmte Worte Leute triggern können, ist klar. Trotzdem muss jeder auch wissen, dass es immer noch eine Lobby gibt, die aus ganz natürlichen Gründen drauf besteht, es neutral verwenden zu können, und somit lässt sich der Absolutheitsanspruch der PC es immer und überall nur als rassistisch werten zu müssen, nicht halten.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Obwohl andere den Rassismus wahrnehmen bestehst du darauf, dass deine Intention das Entscheidende ist. Ist sie aber nicht.
Ob jemand was wahr nimmt, oder ob es tatsächlich so ist, sind immer noch zwei Paar Schuhe. Hier ist etwas Offenheit und Wohlwollen das oberste Gebot, so man keinem unnötig Rassismus vorwerfen möchte. Irgendwann wird das auch mal inflationär und nutzt sich ab, so dass es im Ernstfall gar nicht mehr ernst genommen wird, und dann ist das wirklich ein Problem.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Der Konsens herrscht aber nicht. Bzw. nur dann wenn man betroffene nicht zu Wort kommen lässt, wie so oft.
Der Konsens herrscht, wenn er herrscht. Nur wenn er nicht herrscht, dann herrscht er nicht. Bei einer offenen und vorurteilsfreien Kommunikation sucht man erst einen Konsens, auf dessen Basis man dann vertrauensvoll weiter kommunizieren kann, und wertet nicht schon vorher.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Ich würde sagen dieser Umstand ist ausgedacht. Wer kein Rassist ist und nicht darauf besteht weiterhin rassistische Worte und Phrasen zu nutzen, der wird auch nicht mit dem Vorwurf konfrontiert werden.
Das ist falsch. Rassismus ist nur dann vorhanden, wenn Worte und Phrasen tatsächlich Menschen ausgrenzen, ob ihrer Ethnie herabwürdigen, diskriminieren. Wählt einer aus welchen gründen auch immer ein Umstrittenes Wort, ohne diesen Impuls, jemanden so anzugehen, also neutral, gibt es auch keinen Rassismus.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Was allerdings die Vorwürfe bestätigen würde.
Nein.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Finde es anmaßend wenn man sich, konfrontiert mit Rassismusvorwürfen, erstmal über den Ton beschwert.
Ich finde es anmaßend, wenn man als Rassist betitelt wird, ohne es zu sein.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das ist genau die Einstellung, die Grundlage dafür war, dass sich rassistische Normen so lange gehalten haben.
Sicher nicht.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Nur weil das irgendjemand mal so geschrieben hat ist es noch lange nicht "tatsächlich so".
Ich könnte dich mit Quellen zuschütten die das auch so bestätigen, aber seis drum. Dann eben nicht. Unwichtiger Nebenschauplatz.


3x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:42
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Nur weil das irgendjemand mal so geschrieben hat ist es noch lange nicht "tatsächlich so".
Oh je.
"Tatsächlich" ist es "so", dass die ideologischen Versatzstücke die zum NS führten, sich in den völkischen Bewegungen gebildet haben, die noch im Kaiserreich entstanden und in der Weimarer Republik rasanten Zulauf erhielten, geschuldet nicht zuletzt den Friedensbedingungen.
Diese Bewegungen wurden auch gespeist von Flüchtlingen aus den östlichen Gebieten, die nach dem russischen Bürgerkrieg und den beginnenden innerparteilichen Säuberungen der KPDdSU eindringlich vor dem Kommunismus warnten. Das fiel bei denen auf fruchtbaren Boden und die verwoben den Antisemitismus mit dem Antikommunismus und erschufen das Bild vom jüdischen Bolschewismus, der bildprägend der eigentlichen Nationalsozialisten der frühen 30er und späten 20er war.

Es ist also wahr, dass die Bildung der Nationalsozialistischen Ideologie als Gegenstück zum immer so erklärten obersten Feind des jüdischen Bolschewismus gedacht war.

Das argumentierst du sogar selbst - das Gegenteil des Kommunismus (alle Macht dem Proletariat) ist eben der Führerstaat, der in sich alle Macht konzentriert. Deine komplette restliche Argumentation trifft nämlich auch auf den Kommunismus zu:
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Mit dem Zusammenbruch der europäischen Monarchien und dem bereits länger laufenden Machtverlust der Kirchen in Folge der Aufklärung lag einfach extrem viel gesellschaftliche Macht frei zu dieser Zeit.
Seit Ewigkeiten war Macht aufgeteilt in weltliche und kirchliche Macht, die sich gegenseitig legitimierten ("Herrscher von Gottes Gnaden").
Das änderte sich dann sehr schnell. Monarchen und Kirchen verloren ihre macht und ökonomische Akteure gewannen macht im Zuge der Industrialisierung.

Wie man diese Macht aufteilt und organisiert war eine zentrale Frage nach dem 1. Weltkrieg.
Die Antwort der Faschisten war: Alle Macht in einem ultranationalistischen Führerstaat bündeln.
Es war nicht die Antwort auf den Kommunismus



melden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:49
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wer an solchen Perspektiven interessiert ist kann sich mal Videos von ContraPoints oder Philosophy Tube ansehen.
https://www.youtube.com/c/ContraPoints/videos

https://www.youtube.com/c/thephilosophytube/videos
Das ist so als würde ich jetzt Blaire White ranholen um meine Argumente zu untermauern. Das sind halt Perspektiven von Leuten die eine klare Agenda haben.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Die Provokation soll der Gag sein.
Nenenene der ist ganz klar Rassistisch, genau wie Lisa Eckart. Weil wenn man Rassistische Witze macht und PC gesülze ablehnt kann man ja nur rassistisch sein..... muss man wissen. :troll:
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Sehe ich nicht so. Ein Wort ist dann nur als rassistisch, respektlos oder sonstwie zu werten, wenn es auch unmissverständlich so verwendet und gemeint wurde. Verwendet es jemand ganz neutral in einem völlig unproblematischen Kontext, es es auch so zu werten.
Bingo.


1x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:55
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Wäre für eine echte Kommunikation und für den gegenseitigen Abbau von Spannungen und Vorurteilen aber sinnig.
Sorry, das ist einfach nur bullshit.
Jeder weiß, dass N**** ein rassistisches Wort ist.
Ich habe keine Ahnung, warum man das immer neu verhandeln sollte.

Ich frage doch auch nicht in irgendeiner Runde "Irgendwer ein Problem damit, wenn ich ihn Arschloch nenne?"
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Wie soll man es vereinbaren, ohne es schon bei der Frage benutzt zu haben? Sowas erwächst aus der jeweiligen Situation, und ist sicher nichts, was sich nach Schema F abspulen lässt.
Doch natürlich. Wenn man das Wort einfach nicht benutzt, gibt es überhaupt keine Probleme. Niemand wird dir das ankreiden.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Aus der PC Bubble heraus betrachtet mag das sogar so sein. Objektiv betrachtet eher nicht.
Ja, ist klar, nur in der PC Bubble ist N**** oder N***** ein rassistisches Wort, alle anderen diskutieren erstmal eine halbe Stunde über den Gebrauch und entscheiden sich meist dafür.

Ein Unsinn den du hier schreibst.....


3x zitiertmelden

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

18.03.2021 um 17:59
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ich frage doch auch nicht in irgendeiner Runde "Irgendwer ein Problem damit, wenn ich ihn Arschloch nenne?"
Frag doch mal in die Runde, ob jemand ein Problem damit, wenn du irgendjemanden einen "Rassist" oder "Nazi" nennst!


2x zitiertmelden